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Atomwaffen und Völkerrecht

18 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Russland, Atomwaffen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 1 von 1
keyshan Diskussionsleiter
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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 01:07
hoida!

Habe gerade gelesen, dass Russland in der Arktis Atomraketen testen will.
Konnte dem Artikel von N24 nicht entnehmen, ob es sich dabei nur um die Trägerkörper oder um heißes Gut handelt. Eigentlich könnte ich dieses Thread auch im Politikreiter schreiben, aber ich will gar nicht groß auf die Politik eingehen.

Ich habe mich ein wenig mit dem Thema beschäftigt und frage mich, ob Atomwaffen gegen das Völkerrecht verstoßen. Hierzu ein Text von der Website Atomwaffen A- Z :

SpoilerDie wichtigsten Punkte
Die Atomwaffenstaaten argumentierten, die Anfrage der UN sei politisch zu brisant, um für den Gerichtshof befasst zu werden. Der Gerichtshof war jedoch nicht dieser Meinung. Er war auch nicht von dem Argument überzeugt, dass eine Behandlung der Anfrage die laufenden Abrüstungsverhandlungen stören könnte.

Die Richter waren übereinstimmend der Meinung, der Einsatz von Atomwaffen verstoßen gegen das Recht auf Leben und gegen die Genozidkonvention.

Sie lehnten das Argument der Atomwaffenstaaten und ihrer Bündnispartner ab, dass alle völkerrechtlichen Verträge zum Schutze der Umwelt nur im Frieden gelten.

Der Gerichtshof wies auf die besonderen Eigenschaften der Atomwaffen hin, die bei keinen anderen Waffen vorhanden seien. Atomwaffen seien eine ernste Gefahr für zukunftige Generationen. Radioaktivität könne der Umwelt, den Lebensmitteln und dem Ökosystem des Meeres schaden. Sie verursache genetische Schäden und Krankheiten in zukünftigen Generationen.

Wenn der Einsatz von Gewalt gegen Völkerrecht verstößt, dann ist auch die Androhung von Gewalt völkerrechtswidrig. Der Besitz von Atomwaffen könnte bereits als Androhung verstanden werden.

Die Abkommen über Atomwaffen - z.B. der Atomwaffensperrvertrag oder die Verträge über atomwaffenfreie Zonen - dürfen nicht als eine Legitimation der Atomwaffen interpretiert werden. Diese Abkommen weisen auf das wachsende Bedürfnis hin, die Welt endgültig von Atomwaffen zu befreien.

Der Gerichtshof lehnte es ab, eine Aussage über den Rechtsstatus der Politik der atomaren Abschreckung zu machen.

Die Grundprinzipien des Völkerrechts - es darf kein unnötiges oder schwerstes Leid verursacht werden, unterschiedslos Zivilpersonen und Soldaten getroffen, das Territorium neutraler Staaten verletzt oder unverhältnismäßige Vergeltungsmaßnahmen ausgeübt werden - gelten genauso für Atomwaffen wie für jede andere Waffe.

Der Argumentation, es gäbe auch einen ,sauberen" Einsatz von kleinen taktischen Atomwaffen, der dann legal sei, wollte das Gericht nicht folgen. Ein solcher Einsatz würde die Gefahr der Eskalation in sich bergen, die bis zum Einsatz von Atomwaffen mit großer Sprengkraft führen kann.

Der Einsatz und die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen wären grundsätzlich völkerrechtswidrig.

Für den extremen Fall von Selbstverteidigung, in dem die Existenz eines Staates gefährdet wäre, konnte der Gerichtshof nicht entscheiden, ob der Einsatz von Atomwaffen gegen Völkerrecht verstoßen würde.

Es besteht eine Verpflichtung, Verhandlungen zu beginnen, die zur vollständigen Abschaffung von Atomwaffen führen. Dieser Weg sei der tauglichste, um dem rechtlichen Dilemma zu entkommen.

Zur Umwelt: "Das Gericht erkennt, dass die Umwelt täglich bedroht ist und dass der Einsatz von Atomwaffen eine Umweltkatastrophe bedeuten könnte. Das Gericht erkennt zudem, daß die Umwelt keine Abstraktion ist, sondern für den Lebensraum, die Lebensqualität und besonders die Gesundheit der Menschen, einschließlich ungeborener Generationen, steht.

Der Gerichtshof zu Atomwaffen: "Laut dem dem Gericht präsentierten Material sind die ersten zwei Ursachen der Zerstörung (Hitze und Energie, d.R.) entschieden kraftvoller als die Zerstörung durch andere Waffen, und auch das Phänomen der Strahlung ist eine Besonderheit der Atomwaffen. Diese Chararkteristika machen die Atomwaffe potentiell katastrophal. Die Zerstörungskraft von Atomwaffen kann weder im Raum noch in der Zeit begrenzt werden. Sie haben das Potential jegliche Zivilisation und das vollständige Ökosystem des Planeten zu zerstören."


Um alle lesefaulen die Arbeit abzunehmen:
Generell vertritt der Internationale Gerichtshof in Den Haag die Auffassung, dass Androhung und Einsatz von Atomwaffen gegen das Völkerrecht verstößt. Grund ist in erster Linie die Zerstörung von Umwelt und die damit verbundenen Schäden an den folgenden Generationen (Strahlung und die Wirkung auf die DNA).

Worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass in meinen Augen, alleine die seit 1945 gemachten Atomwaffentests (über 2000) bereits gegen das Völkerrecht verstoßen müssten. Es ist Menschlich nicht tragbar.

Auf der Website heisst es weiter:
Die IPPNW-Studie "Radioaktive Verseuchung von Himmel und Erde" schätzt die weltweite Zahl tödlicher Krebsfälle durch oberirdische Atomtests bis zum Jahr 2000 auf 430 000. Der Strahlenbiologe Prof. Roland Scholz von der Universität München geht von einer höheren Opferzahl aus. Nach seinen Berechnungen (nach Hoffman 1989, Köhnlein und Nussbaum 1991 und Straume 1995) führe allein die äußere Fallout-Strahlenbelastung bis zum Jahr 2000 zu 3 Millionen zusätzlichen Krebstoten.
Unser bester Freund, der Amerikaner hat die meisten Tests durchgeführt, gefolgt von Russland (mit UDSSR).
Theoretisch müsste man alle Staaten, die diese Tests gemacht haben, doch nach Den Haag schleifen und sie Anklagen?

- Auch wenn die Wissenschaftler dieser Staaten behaupten, dass die Langzeitschäden gering ausfallen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Masse an Tests tatsächlich so unbedenklich ist. Atomare Strahlung ist das Schlimmste, was diese Welt zu bieten hat, da sie ganze Landstriche für immer unbewohnbar macht.

Das wir auf der Erde auch natürliche radioaktive Elemente haben, sollte zwar bewusst sein, aber muss man auch bedenken, dass die schiere Anzahl der Tests und eben auch die damit erzeugte radioaktivität, die Erde stärker belasten, als die natürlichen Vorkommen.
`Gesund, kann das ganze nicht sein.

Wie seht ihr das, aus Menschlicher , ethischer Sicht?


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tic ehemaliges Mitglied

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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 01:23
wenn es zb in Afrika ok ist Benzinschleudern zu fahren, wir jedoch für gleiches richtig blechen müssen/keiner sich mehr schöne V8 etc leisten kann, warum sollte dann ein Land das im Vergleich zu manch anderen Ländern wenig Atomtests gemacht hat einen Riegel vorgeschoben bekommen um dies zu unterlassen?

entweder alle oder keiner. Solang in Kolumbien oder Afrika Benzinschleudern die Luft verpessten können für kleines Geld, solang will ich es auch dürfen für kleines Geld. Gleiches gillt für Atomwaffen. Meine Meinung. Gleiches Recht für alle.

ja ich weiß, bisschen weit hergeholt ^^ falsch ist es jedoch nicht.


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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 01:29
Der springende Punkt ist: wenn man einsatzfähige Atomwaffen hat, können einem Dinge, wie Völkerrechte, vollkommen egal sein.

Genauso, wie es einige Länder gibt, die ob ihrer Größe und Macht von niemandem vor dem IGH angeklagt werden können.


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tic ehemaliges Mitglied

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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 01:36
.. Amiland hat so und soviele Tests gemacht, Deutschland noch keinen, da es bei allem anderen was die Umwelt schadet bei Ländern die "noch nicht soweit sind egal ist und sie deshalb die Umwelt weiter verpesten dürfen, sollte man den Maßstab genau dort ansetzen.

Afrika wird in 10-15 jahren so Umweltfreundlich sein wie es Deutschland jetzt ist und wird solang in Ruhe gelassen bis es soweit ist.
Nach diesem Maßstab der sonst üblich ist dürfte also Deutschland oder andere Länder noch genau so viel Atomtests machen wie zb die USA, erst danach müssen sie sich fügen.

hoff irgend wer versteht was ich mein.


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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 02:50
Zitat von KcKc schrieb:Der springende Punkt ist: wenn man einsatzfähige Atomwaffen hat, können einem Dinge, wie Völkerrechte, vollkommen egal sein.
Ganz besonders wenn man ein so dermaßen großes Arsenal hat wie die USA und Russland. Sie haben die Macht, die Menschheit damit auszulöschen.
Und genau aus diesem Grund werden atomare Waffen niemals in einem Krieg zum Einsatz kommen.
Davon hätte am Ende keiner was. Nuklearwaffen wurden nicht gebaut um tatsächlich benutzt zu werden, sie wurden gebaut um abzuschrecken.


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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 08:09
@El_Gato

Das sehe ich auch so.
Atomwaffen sind Drohwaffen, weil es den Geist von einigen beruhigt, alles platt machen zu können.


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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 08:27
Zitat von El_GatoEl_Gato schrieb:Nuklearwaffen wurden nicht gebaut um tatsächlich benutzt zu werden, sie wurden gebaut um abzuschrecken.
Homer Nukular bearbeitet-1


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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 08:55
atomare Waffen niemals zum Einsatz kommen
Ob man das in Hiroshima und Nagasaki auch dachte ? :ask:


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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 11:08
Später wurde jedenfalls so gedacht. Gerade auch aufgrund der fürchterlichen Folgen in Hiroshima und Nagasaki.

Es gab im Kalten Krieg den Spruch: "Wer zuerst (mit Atomwaffen) schießt, stirbt als zweiter." Also auch. Und jeder ging damals davon aus, dass das niemand wollen könnte. Von Selbstmordattentätern (außer den Kamikaze-Fliegern in Japan) hatte man noch nichts gehört; ein derartiges Denken war damals im Westen und wohl auch in der UDSSR unvorstellbar.

Die meisten afrikanischen Länder haben wohl drängendere Probleme, als die Umweltfreundlichkeit ihrer Autos. Zumal dort ja sowieso (im Moment) kaum jemand ein Auto hat. Wenn dauernd Hungersnöte, Bürgerkriege oder Massaker durch Terroristenbanden drohen, interessiert man sich nicht so für Probleme, die einen nicht unmittelbar betreffen.

Aber interessant, dass es dem Internationalen Gerichtshof wohl vor allem um Folgen für Umwelt und nachfolgende Generationen geht, die aktuellen, grausamen Folgen für die direkt betroffenen Menschen aber weniger interessant sind.


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keyshan Diskussionsleiter
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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 11:40
Wenn man sie nicht einsetzt, braucht man sie auch nicht.

Ich denke schon, dass die USA sie einesetzen würden.


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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 12:04
Zitat von keyshankeyshan schrieb:Ich denke schon, dass die USA sie einesetzen würden.
Die USA ist das einzige Land, welches jemals ein Land mit Atomwaffen bombardiert hat. Damit sie es nicht nochmal tun, brauchen die Russen ebenfalls Atomwaffen - zur Abschreckung.


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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 12:44
@Vidar300

Die Japaner konnten aber nicht vergelten. Daher konnte die USA sie gefahrlos abwerfen.


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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 16:58
@keyshan
Zitat von keyshankeyshan schrieb:- Auch wenn die Wissenschaftler dieser Staaten behaupten, dass die Langzeitschäden gering ausfallen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Masse an Tests tatsächlich so unbedenklich ist. Atomare Strahlung ist das Schlimmste, was diese Welt zu bieten hat, da sie ganze Landstriche für immer unbewohnbar macht.
Das ist nur undifferenziertes Geblubber und sorgt dafür, dass die Position contra Atomkraft/Atomwaffen angreifbar wird. In Deutschland ein Massenphänomen, weil hier lieber Panik geschoben, statt objektiv argumentiert wird. Radioaktivität ist nicht mehr oder weniger schlimm als jeder andere teratogene/mutagene Einfluss auf den Körper, weil sie sie im Endeffekt dasselbe Schadbild erzeugen.

Darüber hinaus macht die Strahlenbelastung der ach so vielen Atomtests nur einen kleinen Teil der Gesamtbelastung aus. Es gibt eine ganze Anzahl verschiedener ander Quellen, die erheblich schlimmer sind. Maßgebend ist nämlich, wie stark die Exposition gegenüber der Schadquelle ist. Deswegen ist beispielsweise Uranmunition so schlimm, trotz seiner sehr geringen Aktivität. Die tonnenweise feinverteilten Uranstaubs können nämlich verschluckt und eingeatmet werden und dann Krebs und Missbildungen an Neugeborenen verursachen, während ein Block Uranmetall ohne Gefahr gehandhabt werden kann.

Hier mal ein Diagramm, dass den Einfluss verschiedener Strahlenquellen zeigt:

Strahlenbelastungen
Zitat von keyshankeyshan schrieb:Das wir auf der Erde auch natürliche radioaktive Elemente haben, sollte zwar bewusst sein, aber muss man auch bedenken, dass die schiere Anzahl der Tests und eben auch die damit erzeugte radioaktivität, die Erde stärker belasten, als die natürlichen Vorkommen.
`Gesund, kann das ganze nicht sein.
Wie man sieht, ist der Anteil an der Gesamtbelastung sehr klein und deine Aussage nicht richtig. Die Ursache ist, dass die Erde sehr groß ist, und Atomexplosionen mehr oder weniger lokal begrenzt. Deswegen sind die Testgebiete auch heute immer noch verseucht und unbewohnbar.

Um den Schadeindluss von Atombomben zu verstehen, muss man zunächst ihre Wirkungsweise begreifen. Bei einer Atomexplosion einer typischen Wasserstoffbombe wird Energie in Form von Strahlung produziert. Diese setzt sich aus ionisierender EM-Strahlung (Gamma-, Röntgen-, UV-Strahlung) nichtionisierender EM-Strahlung (der Rest des EM-Spektrums) und Neutronenstrahlung zusammen.

Die ionisierende EM-Strahlung wird größtenteils von der Atmosphäre absorbiert, weil diese dafür undurchlässig ist. Durch die Absorbtion eines Großteils dieser Energie bildet sich erhitzte Luft, welche ihrerseits die treibende Kraft der Explosion ist. Der Anteil an elektromagnetischer Strahlung, der nicht absorbiert wird, sorgt für direkte Brandwirkung und einen Teil der ionisierende Direktstrahlung. Diese ist nicht permanent, sondern direkt nach der Explosion vorüber.

Der andere Teil der ionisierenden Direktstrahlung wird von freien Neutronen verursacht welche von Materie eingefangen werden und dabei Anregungsenergie produzieren. Geschieht dies in einem Lebewesen, wird dieses durch die freigesetzte Strahlung geschädigt.

Davon abgesehen können die bei der Einfangreaktion produzierten Isotope selbst radioaktiv sein. In diesem Fall werden sie logischerweise selbst zu Strahlern. Diese können unterschiedlich lange Halbwertszeiten haben, und dementsprechend lange Schadwirkung entfalten.

Ob ein Gebiet verstrahlt ist, hängt also teilweise davon ab, wieviel Neutronenstrahlung absorbiert wurde. Besonders schlimm sind Oberflächenexplosionen, da umso mehr Neutronen absorbiert werden können, je näher die Explosion sich zum Boden befindet. Luft absorbiert Neutronen kaum, und die potenziell dabei produzierten Isotope sind meist unschädlich. Im Gegensatz dazu wird im Boden ein Großteil der Neutronen absorbiert und die entstehenden Isotope sind oft radioaktiv.

Davon allerdings abgesehen gibt's noch den Anteil der durch Fallout verursachten Strahlung. Wiederum gilt hier, je näher dem Boden, desto stärker die lokale Belastung, weil das Zeug schnell wieder am Boden ist. Bei Höhenexplosionenverteilt sich das Material sehr weit, teilweise um die ganze Welt.

Wieviele Menschen an den Folgen von Atomexplosionen leiden hängt also von mehreren Faktoren ab. An Untergrundexplosionen werden nur sehr wenige leiden, an Höhenexplosionen sehr viele, aber nicht lokal. An Bodenexplosionen nur wenige, dafür aber lokal zu einem großen Anteil.

Besten Beispiel ist dafür eine deiner Aussagen: Mindestens 3 Millionen Tote nur durch Fallout, bis zum Jahre 2000. Man muss hier aber auch Bedenken: Dies gilt für mehr als 5 Milliarden Menschen, also weniger als 1 ‰. Ich will hier die Auswirkungen von Atomwaffen nicht herunterspielen. In absoluten Zahlen sind 3 Millionen natürlich sehr viel und 3 Millionen mehr als nötig. Aber anteilsmäßig ist diese Menge praktisch vernachlässigbar, angesichts all der anderen Todesursachen. Es sterben jedes Jahr mehr als 60 Millionen Menschen, und die 3 Millionen sind eine komplette Summe, nicht pro Jahr.
Zitat von keyshankeyshan schrieb:Wie seht ihr das, aus Menschlicher , ethischer Sicht?
Atomwaffen sind per se menschenfeindlich und daher abzulehnen. Auch wen die Todesopfer durch Atomtests prozentual geringfügig sind, so sind doch prinzipiell vermeidbar. Allein schon deswegen sind sie abzulehnen. Atomwaffen sind im Prinzip nur eine Möglichkeit, die Welt in Geiselhaft zu nehmen. ich hatte schon vor geraumer Zeit einen Thread dazu gemacht:

Würdet ihr einen nuklearen Zweitschlag verlangen?

Dieser bezog sich auf die Sinnlosigkeit eines Zweitschlags im Falle eines Atomkriegs. Begründung ist, dass man nichts davon hätte, andere normale Bürger anderer Völker zu vernichten, weil das eigene Volk und mitunter die eigene familie durch einen Erstschlag vernichtet wurden. Atomwaffen sind immer antidemokratisch, weil niemand, der bei Verstand, Vernunft und Gewissen ist, jemals so eine waffe einsetzten könnte. Konsequenterweise sind Betreiber und Befürworter von Atomwaffen als Menschenfeinde vor Gericht zu stellen und zu verurteilen.

Das Problem ist, dass all diejenigen, die Atomwaffen besitzen, praktisch unangreifbar sind, und die, die etwas gegen sie unternehmen könnten (die Völker dieser Welt), in kollektiver Angst leben oder vollständig gehirngewaschen sind. Genau genommen bräuchten wir eine Weltrevolution, mit der Überwindung der Angst, und der Auslöschung der Tyrannen. Aber wie überredet man jemanden dazu, sein Hab und Wohl aufs Spiel zu setzen oder wäscht ihn von teilweise jahrzehntelanger Propaganda frei? Ein schier unlösbares Problem.


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keyshan Diskussionsleiter
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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 19:05
@Gim

Du willst mir sagen, dass es keinen Unterschied macht, ob oder ob keine Tests stattfinden/fanden?


Common, das entbehrt jeder Logik. Das die Belastung dadurch zunimmt ist doch klar, alleine weil damit mehr Strahlung produziert wurde.
Wenn du einen fahren lässt, stinkt es erst. der geruch verzieht sich, aber trotzdem hast du damit Edelgase in Umlauf gebracht. Auch wenn es nicht mehr stinkt, sind sie noch in der Luft.


Ausserdem belasten die Tests so oder so die Umwelt, das kannst du auch nicht gut reden. Gegen natürliche Strahlungen kann man nichts tun. Aber dein Versuch die Tests in ein bessere Licht zu rücken ist traurig!
keyshan schrieb:
Das wir auf der Erde auch natürliche radioaktive Elemente haben, sollte zwar bewusst sein, aber muss man auch bedenken, dass die schiere Anzahl der Tests und eben auch die damit erzeugte radioaktivität, die Erde stärker belasten, als die natürlichen Vorkommen.
`Gesund, kann das ganze nicht sein.


Wie man sieht, ist der Anteil an der Gesamtbelastung sehr klein und deine Aussage nicht richtig. Die Ursache ist, dass die Erde sehr groß ist, und Atomexplosionen mehr oder weniger lokal begrenzt. Deswegen sind die Testgebiete auch heute immer noch verseucht und unbewohnbar.
Tut mir leid, dass du mich nicht verstanden hast. Was ich meinte ist, dass eine zusätzliche Belastung stattfindet. Das Wind und Wetter Materie wie Gase usw. durch die Welt tragen ist dir bewusst?
Natürlich kannst du hingehen und sagen, die Belastung fällt gering aus bla bla bla. Aber letztlich wird mit einem Atomwaffentest mehr verseuchte Materie erzeugt, als ohne sie.


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keyshan Diskussionsleiter
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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 19:14
@Gim
Zitat von GimGim schrieb:Atomwaffen sind immer antidemokratisch
:troll:


Ja, Atomwaffen sind antidemokratisch. Weil jeder weiss, dass es sehr demokratisch ist, einen Streit mit ner doppelläufigen Flinte etwas..... zu verkürzen. hehehe ;)


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Atomwaffen und Völkerrecht

05.03.2016 um 19:23
@keyshan
Zitat von keyshankeyshan schrieb:Du willst mir sagen, dass es keinen Unterschied macht, ob oder ob keine Tests stattfinden/fanden?
Ich weiß nicht, will ich das? Gegenfrage: Willst du mir absichtlich Unterstellungen machen oder hast du tatsächlich nicht verstanden, was ich geschrieben habe?
Zitat von GimGim schrieb:In absoluten Zahlen sind 3 Millionen natürlich sehr viel und 3 Millionen mehr als nötig.
Zitat von GimGim schrieb:Atomwaffen sind per se menschenfeindlich und daher abzulehnen.
Ich finde, diese Aussagen sind eindeutig und unmissverständlich. Noch klarer kann ich mich nicht ausdrücken. Und wenn Atomwaffen abzulehnen sind, gilt dies logischerweise auch für Atomtests. Denn um einen Atomtest durchzuführen, braucht es erstmal eine Atomwaffe.
Zitat von keyshankeyshan schrieb:Common, das entbehrt jeder Logik. Das die Belastung dadurch zunimmt ist doch klar, alleine weil damit mehr Strahlung produziert wurde.
Nö, damit wurde nicht mehr Strahlung produziert, sondern nur anders verteilt. Das Uran/Plutonium muss ja irgendwoher kommen. In diversen Gegenden, ist die natürliche Radioaktivität so hoch, dass dort dauerhaft mehr Menschen an Krebs erkranken, weil das Grundwasser und die Gebäude damit belastet sind. Natürlich sterben dort prozentual auch mehr Menschen, allerdings auch über einen längeren Zeitraum, weil die radioaktiven Elemente in der Erde und nicht in der Luft sind. Ob nun aber über 1000 Jahre 1 Mensch pro Jahr oder über 100 Jahre 10 Menschen pro Jahr sterben bleibt sich im Endeffekt gleich.
Zitat von keyshankeyshan schrieb:Ausserdem belasten die Tests so oder so die Umwelt, das kannst du auch nicht gut reden. Gegen natürliche Strahlungen kann man nichts tun. Aber dein Versuch die Tests in ein bessere Licht zu rücken ist traurig!
Ich relativiere nichts, sondern ich wahre meine Objketivität. Sinnlose Pauschalisierungen helfen nichts, und was ich von Atomwaffen halte, habe ich bereits geschrieben. ich stimme der Gerichtsentscheidung voll zu, Atomwaffen sind unzulässig und unnötig, folglich abzulehnen. Es bringt aber auch nichts, sinnloses Zeug zu schreiben, dass so nicht richtig ist, und damit seine eigene Position gegenüber Atomkraft/Atomwaffenbefürwortern zu schwächen.
Zitat von keyshankeyshan schrieb:Tut mir leid, dass du mich nicht verstanden hast. Was ich meinte ist, dass eine zusätzliche Belastung stattfindet. Das Wind und Wetter Materie wie Gase usw. durch die Welt tragen ist dir bewusst?
Natürlich kannst du hingehen und sagen, die Belastung fällt gering aus bla bla bla. Aber letztlich wird mit einem Atomwaffentest mehr verseuchte Materie erzeugt, als ohne sie.
Vielleicht solltest du nochmal versuchen, meinen Text unvoreingenommen zu lesen, dann würde dir aufwallen, dass ich es tatsächlich bereits weiß. genau genommen ist es dass, was ich in weiten Teilen geschrieben habe.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Atomwaffen und Völkerrecht

06.03.2016 um 13:22
Der Besitz von Nuklearwaffen in den Händen der beiden grossen militärisch-politischen Blöcke des sogenannten "Kalten Krieges" hat jahrzehntelang den Frieden gesichert.
Wie hätte die Welt wohl ausgesehen, hätte nur eine Seite Atomwaffen gehabt?

Wenn jeder Waffengleichheit hat, d.h. ein Potenzial, das in der Lage ist, das Leben auf diesem Globus mindestens im Sinne eines doppelten Overkills auszulöschen, so ist das offenbar eine der besten Voraussetzungen für den Weltfrieden.

Daher bin ich sehr dafür, dass beispielsweise der Iran, Nordkorea und andere Länder sich nuklear bewaffnen und hoffentlich auch Trägersysteme entwickeln, die in der Lage sind, jeden Punkt auf dem Globus zu treffen.


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Atomwaffen und Völkerrecht

06.03.2016 um 16:03
Zitat von DoorsDoors schrieb:Daher bin ich sehr dafür, dass beispielsweise der Iran, Nordkorea und andere Länder sich nuklear bewaffnen und hoffentlich auch Trägersysteme entwickeln, die in der Lage sind, jeden Punkt auf dem Globus zu treffen.
Nordkorea? Seriously? Damit der dicke Kim sich noch weiter aufplustern kann? Damit eine der schrecklichsten Diktaturen, schlimmer noch als das Dritte Reich, ihren Fortbestand sichern kann?
Nein, wenn es einen Krieg gäbe den ich voll und ganz unterstützen würde, dann wäre es einer gegen Nordkorea.


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