Rassistische Werbung? Sind wir bald eine sprachlose Gesellschaft?

@Fuchs76
es ging da nur darum, dass man durch eine solche Frage möglicherweise einfach voraussetzt, dass jemand - in dem Falle den inci meint - nur weil er "anders" aussieht gleich mit einer anderen Herkunft/Kultur etc. gleichgesetzt wird, also dann impliziert wird, derjenige könne ja kein Deutscher sein, nicht hier geboren und aufgewachsen, also "fremd" ist. Und das ist eben nicht immer der Fall, deshalb sollte man das auch nicht einfach annehmen und durch eine solche Frage ausdrücken. Denn das kann dann ausgrenzend wirken und verletzend sein

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:ach, wir haben bei Nana gesehen, wie Afrikaner (also die gesamte Gruppe) über Türken denken, aha und woher haben denn die Afrikaner das Wort Polacke?
Und natürlich, da Du polnische Freunde hast, kannst Du Polacke sagen, auch wenn es ein Schimpfwort ist, du machst es, weil Du es darfst, kannst und willst

Nach dem Vorfall mit Nana, hab ich eine Freundin gefragt und sie hat mir bestätigt, das sich zumindest Westafrikaner und Türken nicht grün sind.
Das du fragst woher Afrikaner das Wort Polacke haben, kann nicht dein Ernst sein. Das ist unser Nachbarland und als ich noch regelmäßig die A24 gefahren bin, war gefühlt jedes 3. Auto mit schwarzem Nummernschild. Wenn du in einer Stadt wie Hamburg wohnst, kommst du um Polen nicht drum rum.
Da meine Mutter und Oma aus Polen kommen, weiß ich wie das Wort ursprünglich konnotiert war. Die Polen waren sehr schlecht zu den Deutschen. Kein Wunder wenn man sie beschimpft hat. Heute nennen sich Polen selber Polacken und sagen das sie stolz auf ihre Nationalität sind, genau wir ich stolze Kartoffel bin.
Und hör auf mir ständig vorschreiben zu wollen, wie ich und Freundinnen mit einander reden. Man merkt das du mit Multikulti nicht viel zu tun hast.

@kofi
Hast du da Studien, das Deutsche vermehrt zur Pädophilie neigen? Ich möchte das bezweifeln. Nur woanders, besonders in muslimischen Kulturen, wird es mehr unter den Teppich gekehrt.

Das Wort Jugo ist kein Schimpfwort, aber bei uns schon negativ behaftet, da es meist in Verbindung mit Hütchenspieler und Zuhältern vorkommt.

@nananaBatman
Nein tuts nicht weil das eine die Gleichheit (von mir aus der "Leidensgenosse") betont und im anderen Fall der Unterschied.

@Fuchs76
Alle Ostblockstaaten waren Diktaturen.

@nananaBatman

Wenn Schwule sich untereinander "Schwuchtel" oder "Tunte" nennen ist das ja auch in gewisserweise keine Legitimation für die Außenwelt, jeden Schwulen jetzt "Schwuchtel" oder "Tunte" zu nennen.

Leute wie "Transe" Olivia Jones zum Beispiel spielt ja auch glaube ich mit so Begrifflichkeiten, aber das ist ja sie.

@kofi

Mach Dir da mal keine Sorgen, meinen Eindruck von Dir kennst Du, da kann auch keine angebliche oder tatsächliche Entgeisung etwas daran ändern, und die Aussage an sich war ja noch nicht mal eine Entgleisung ;).

Ist also egal, ob Du das geschrieben hast.

@nananaBatman

nananaBatman schrieb:ja und ich finde es halt bescheuert, wenn ein abwertender Begriff zum Slang in einer Gruppe wird und diese dann extrem empfindlich sind, wenn sie das Wort von jemanden außerhalb der Gruppe hören.
Dadurch grenzt man sich selbst ab.
Der Unterschied wenn ein Weißer den Begriff benutzt, ist mir bewusst.

Aber eine gruppe darf sich ja auch abgrenzen.
Das eine gruppe schimpfworte für sie untereinander benutzt ist ja nix neues

@Gute_Luise

Ich hab eben Rumänien als Beispiel gewählt, weil es in aktuelleren Diskussionen eben auch öfters mal vorkommt. Stichwort Migration :).

@Gute_Luise
also eine Freundin kann beurteilen, wie alle Afrikaner etwas sehen? Interessant. Ja, ich frage woher Afrikaner das Wort haben, sicher nicht aus ihrem afrikanischen Wortschatz, nicht wahr? Ich schreibe Dir nicht vor, wie Du und Deine Freundin reden, ich kritisiere die Worte, die DU benutzt

@kofi

kofi schrieb:Wenn Schwule sich untereinander "Schwuchtel" oder "Tunte" nennen ist das ja auch in gewisserweise keine Legitimation für die Außenwelt, jeden Schwulen jetzt "Schwuchtel" oder "Tunte" zu nennen.

Wobei man ehrlicherweise dazusagen muss,
daß, wenn solche Begriffe unter Schwulen
fallen, es dann keine Liebesbezeugungen sind,
sondern durchaus abwertend gemeint ist.

@Tussinelda

:)... Nun ja, wenn ich frage, woher jemand ursprünglich kommt, dann bin ich ja bereits mit ihm oder ihr im Gespräch. Dann höre ich ja, dass sein Deutsch oder Schweizerdeutsch astrein ist. Dann frage ich auch nicht woher er kommt, sondern woher seine Vorfahren stammen. Und gerade in Deutschland bin ich selber der Ausländer und fast jeder mit dem ich spreche ist länger im Land als ich ;).

@wichtelprinz
In meinem fußballverein, in dem ich war, waren einige Schwarze, die wollten irgendwann, dass ich auch endlich "Neger" sage, weil sie dass ja auch tun. Wenn von denen einer extrem empfindlich reagiert, wenn z.B. in irgend einem Kinder buch dass Wort "Neger" auftaucht, könnte ich das nicht wirklich ernst nehmen.
@shionoro
Solche Abgrenzung bei Gruppen, die die Hautfarbe betreffen, finde ich bescheuert. Wenn immer ein Begriff existiert, den die Hälfte der menschheit vollkommen alltäglich verwendet, die anderen aber zu Rassisten macht, wenn er irgendwo mal raus rutscht, dann kann das nicht förderlich sein.
Ich bleibe dabei: Keiner sollte ihn alltäglich verwenden.

Und was soll ich überhaupt davon halten, wenn wich Leute wegen ihrer Hautfarbe abgrenzen wollen? Sie dürfen es, das ist mir klar. Aber gut finde ich das nicht.

Gute_Luise schrieb:Hast du da Studien, das Deutsche vermehrt zur Pädophilie neigen? Ich möchte das bezweifeln. Nur woanders, besonders in muslimischen Kulturen, wird es mehr unter den Teppich gekehrt.

Das Wort Jugo ist kein Schimpfwort, aber bei uns schon negativ behaftet, da es meist in Verbindung mit Hütchenspieler und Zuhältern vorkommt.

Ja eben drum, ich hab solche Studien nicht. Und Deutsche neigen auch nicht per se vermehrt, mehr oder eher zu Pädophilie als Franzosen oder Spanier oder Amerikaner. Also darf und soll man das auch nicht so sagen. Das ist defintiv diskriminierend, jeden Deutschen jetzt "Pädo" zu nennen.

Insofern, wenn man auf die eigene Situation schaut, kann man auch Respekt für andere entwickeln, dass sie auch für sich und ihre communitys ähnliche Pauschalisierungen und sprachliche Diskriminierungen nicht haben wollen. Also jeder erwartet vom anderen Respekt. Wenn die einen für sich Respekt erwarten aber für die anderen sagen nö, die brauchen das nicht, dann braucht man ihnen gegenüber vielleicht auch nicht den größten Respekt haben.

@Fuchs76
Danke.

@inci2
Okay, und was soll das jetzt genau aussagen? Also wenn sich Schwarze untereinander "Nigger" und so nennen sind es dann eher "Liebesbezeugungen"?

@inci2
jup. auch homosexuelle können sich durch tuntiges verhalten gestört fühlen.

@interrobang

interrobang schrieb:kennst du leute von da welche den begriff abwertent verstehen?

Das ist doch das Pferd von Hintenunten aufgesattelt.

Gib mir einen Grund einen Kroaten oder Serben Jugo sagen zu müssen nachdem sie Krieg für eine eigenständige Identifikation geführt haben.

Und ja ich kenne Menschen aus Exjugoslavien, sehr viele sogar unter anderem auch solche die als Zivilisten vom Krieg betroffen waren und flohen.

@Tussinelda
Diese Freundin kann natürlich nicht für alle Afrikaner sprechen, aber sie kennt genügend Leute und kann daher schon ein ungefähres Bild ihrer Landsleute zeichnen. Das heißt nicht, das jeder Afrikaner gleich wie Nana seinem türkischem Nachbarn auf den Kopf hauen will.
Es gibt sehr viele Polen bei uns und um das Wort Polacke kommt auch ein Afrikaner nicht herum. Die leben ja nicht hinterm Mond.
Kennst du "Die Prinzessin auf der Nadel"? Da wird auch vom Polacken Rudi und vom Schlackefahrer Schorsch gesungen.

@nananaBatman
Du sollest Umgangssprache unter Freunden nicht mit Erziehungslektüre gleich setzten vielleicht verstehst Dus dann besser ;)

@wichtelprinz
weil es zumindest hier bei uns eine eigenbezeichnung ist.

ich persönlich finde es auch besser weil es auf die gemeinsame zugehörichkeit verweist.

@wichtelprinz
Was verstehe ich denn falsch, wenn ich nicht will, dass ein abwertender Begriff alltäglich verwendet wird?

@interrobang @inci2

Wozu gibt es Google. In der Schweiz führt man wohl ähnliche Diskussionen ;)

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2012-20/die-ungeliebten-jugos-die-weltwoche-ausgabe-202012.html

Das entscheidende, was sich zum Beispiel in der Schweiz Migranten wünschen:

«In zehn Jahren wird ‹Jugo› kein Schimpfwort mehr sein», sagt Ivica Petrusic, «davon bin ich überzeugt.» Der 35-Jährige sitzt in ­einem Café am Zürcher Idaplatz und raucht ­eine Zigarette. Petrusic ist Aargauer SP-Grossrat, Jugendbeauftragter des Kantons Zürich und Galionsfigur des Vereins Secondos Plus, der für Migranten das Stimmrecht einführen will. Obwohl er den Rechten zu weit links steht, gilt er auch dort als Inbegriff des guten Jugo: Er spricht mit breitem Aargauer Dialekt und kennt Kultur und Geschichte der Schweiz besser als die meisten Ur-Eidgenossen. Auf­gewachsen als Kind kroatischer Eltern in ­einem bosnischen Bergdorf, flüchtete er 1991 in die Schweiz, nach Aarau.

Seine Zuversicht begründet Petrusic damit, dass die Italiener zuerst auch untendurch mussten, als sie in die Schweiz kamen. Tatsächlich galten die «Tschinggen» in den sechziger Jahren als Katzenfresser und finstere ­Gesellen, die nur darauf warteten, über die Schweizerinnen herzufallen. 1965 antworteten über neunzig Prozent der Befragten in ­einer Studie, dass die italienische Kultur nicht in die Schweiz passe, und fast hundert Prozent wollten keinen Italiener als Schwiegersohn. Dreissig Jahre später war es genau umgekehrt. «Mit den Jugoslawen wird das nicht anders sein», sagt Petrusic, «die Slowenen und Kroaten fallen ja bereits heute nicht mehr auf.»

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http://folio.nzz.ch/2005/maerz/jugo

Oder noch ein Artikel aus der Schweiz, die entscheidende Stelle:

Wenn ein Serbe einen Raubüberfall beging oder ein Kosovoalbaner sich mit einem Kroaten auf der Landstrasse ein Rennen mit fatalem Ausgang lieferte, dann fiel das ein wenig auf alle zurück, die von dort irgendwo gekommen waren: auf die Ex-Jugoslawen, der Einfachheit halber Jugos genannt. Jugo wurde zum Schimpfwort, zum Synonym für Räuber und Raser und für Jugendliche mit Machogehabe und dem Hang zu Gewalt.

Was wir hier als Jugo bezeichnen (was übersetzt schlicht Süden heisst), sind Serben, Kroaten, Kosovoalbaner, Slowenen, Bosnier, Mazedonier oder Montenegriner mit je eigener Kultur und eigener Geschichte, und sie möchten auch als das wahrgenommen werden. Ein legitimer Wunsch, und wir sollten ihm nachkommen. Bloss ist das leichter gesagt als getan. Denn die wenigsten Schweizer sind in der Lage, die Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien nach ihrer genauen Herkunft auseinanderzuhalten. Da hatten wir es vor zwanzig Jahren mit den Italienern noch leichter, die wir an ihrer Muttersprache und am Akzent, den sie ins Deutsche mitbrachten, sofort als «Tschinggen» erkannten. (War’s mal dann doch ein Tessiner, entschuldigte man sich auf den Knien bei ihm.)

Vielleicht sollten die Leute aus dem ehemaligen Jugoslawien sich vom Begriff Jugo statt immer angesprochen nie angesprochen fühlen. Und wir hören damit auf, es allen Mazedoniern, Serben, Kroaten usw. anzulasten, wenn einer von ihnen etwas verbrochen hat.