Austausch von Gefangenen
16.05.2014 um 12:34Alarmi schrieb:Auf gesundem Menschenverstand! Und auf Erfahrungen! Frag doch mal die Polizei, was die Dir raet zu tun, wenn Du erpresst wirst. Die sagt naemlich nicht "Ja, gehen sie ruhig drauf ein, das wird dann schon!". Sie sagt "Nicht drauf eingehen, Polizei einschalten." In welchem Fall hat jemals die Polizei Betroffenen einer Entfuehrung geraten, auf die Forderungen der Erpresser einzugehen? NIE!Sorry, mein Verstand ist halt etwas erkrankt.. :D
Aber jetzt wende du mal deinen gesunden Menschenverstand an und überlege, wieso die Polizei nicht will, dass man eigenmächtig etwas unternimmt.
Klar soll man erst einmal die Polizei einschalten. Das steht doch außer Frage. Das ist in etwa das Äquivalent zu der Befreiung der Mädchen durch die Eltern. Wird wohl keiner erwarten oder fordern.
Oder willst du mir etwa weismachen, dass die Polizei generell rät, auf die Forderung nicht einzugehen? Das ist schlicht falsch:
(nur mal ein paar bekannte Fälle aus der jüngeren Vergangenheit)
Spoiler
Die Entführung dauerte 17 Tage und fand erst mit der Zahlung von sieben Millionen DM Lösegeld – es war die höchste Lösegeldsumme, die bis dahin in der Bundesrepublik gezahlt worden war – ihr Ende.
Wikipedia: Theo Albrecht#Entf.C3.BChrung 1971
Richard Oetkers Vater zahlte ein Rekord-Lösegeld von 21 Millionen DM in 1000-Mark-Scheinen. Die Summe war nach dem Volumen eines handelsüblichen Koffers berechnet, der in eine versteckte Aussparung im zu verwendenden Transportfahrzeug passte.
Wikipedia: Richard Oetker
Nach 68 Tagen, am 1. Oktober 1980, wurden Sabine, Susanne und Martin freigelassen, nachdem die Eltern 4,3 Millionen D-Mark an die Entführer gezahlt hatten. Sie schmuggelten das Geld nach Italien, weil Lösegeldzahlungen verboten waren. Infolgedessen wurde im Anschluss gegen die Eheleute Kronzucker rechtlich vorgegangen.
Wikipedia: Kronzucker-Entführung
Die Entführer eigneten sich währenddessen das Lösegeld (15 Millionen D-Mark und 12,5 Millionen Schweizer Franken)[1] an und fuhren das Auto auf einen Abhang, wodurch eine sofortige Verfolgung unmöglich wurde. 43 Stunden nach der Zahlung des geforderten Lösegeldes wurde Jan Philipp Reemtsma am 26. April 1996 nach 33 Tagen Gefangenschaft unverletzt im südlichen Stadtgebiet Hamburgs freigelassen.[2]
Wikipedia: Reemtsma-Entführung
Ein aktuellerer Fall, der dir sicherlich in Erinnerung ist:
Noch im Laufe des Vormittags meldete sich der Täter telefonisch bei dem Ehemann des Opfers und forderte insgesamt 300.000 Euro Lösegeld, das nach Angaben der Polizei „in komplizierter Stückelung“ bereitgestellt werden sollte. Die Geldübergabe an einer Unterquerung (♁⊙)[2] der A 7 in Richtung Würzburg (die Stelle war mit einer Deutschlandflagge markiert) scheiterte allerdings, weil das Geld nicht rechtzeitig zum vereinbarten Ablagezeitpunkt beschafft werden konnte.[3]
Wikipedia: Mordfall Maria Bögerl#Verlauf der Ereignisse
Alarmi schrieb:Es haette eine Signalwirkung gehabt - "Wenn unseren Forderungen nicht nachgegeben wird, dann toeten wir die Geiseln." Wenn das zu befuerchten ist, waere jetzt der Druck aus der Bevoelkerung noch hoeher. Aber anscheinend wird ja nicht befuerchtet, dass die Maedchen getoetet werden sollen.Soweit waren wir doch schon.
Ob jetzt befürchtet wird, dass die Mädchen umgebracht oder "nur" verkauft, in andere Länder verschleppt und als Sklaven gehalten werden ändert den Handlungszwang der Regierung nicht.