borabora schrieb:Ich denke, bilde mir zumindest ein, den Fall objektiv, sachlich u. "nüchtern" zu betrachten.
Das ist ja genau das was einen Tatortgucker ausmacht. Ich würde noch gelangweilt hinzufügen und 0815.
Aufgrund dessen werden auch nur wie Mr.Stielz es so schön nennt, die vorliegenden hardfacts
gewichtet und die sensiblen Emotionen, die für den Fall da sein müssten, auf den verurteilten Täter fokussiert,
wobei beeinflusst von einem guilty-blog dann eine EH-überfreundliche bis entlastende Einteilung
aller Sachverhalte und Indizien herauskommt (nach dem Motto was passen könnte ist wertlos oder wird gegen JS verwendet) gewürzt mit er war eh Rassist und manipuliert seine Supporter. Dabei bekommt EH auch noch einen psychologischen Freischein, weil der eigentliche Lenker, Manipulator, Geisteskranke und Lügner ist ja überführt. Einen Joint hat er sogar auch zwei- oder dreimal geraucht.
Harry fahr den Wagen vor....
Wow.
Kommen wir mal zu einem hardfact der anderen Sorte:
EH an JS: erste Dezember Hälfte ´84
„Jens, ich schreibe Dir, weil ich nun mal eine Schriftstellerin bin – keine Denkerin und auch keine Rednerin. Schreiben ist die einzige Art, wie ich mit einiger Tiefe kommunizieren kann. … Ich hoffe, Du verzeihst mir diese Grundschulkinderart, Briefchen zu schreiben.
Zunächst einmal: Ich liebe Dich. Ich liebe Dich ganz egoistisch und so sehr, dass es weh tut.
Ich könnte jetzt lange Listen schreiben, wie verzweifelt ich Dich liebe, aber eigentlich habe ich schon zu viel gesagt. Du wirst meiner müde werden, Deine Zuneigung wird sich erschöpfen, bis Dich Gleichgültigkeit und Langeweile übermannen. Gerade bist Du gegangen, und es fällt mir so schwer, mich nicht an Dich zu klammern! Unser Gespräch heute Abend hat mich bis in die Zehenspitzen erschüttert. Ich habe so sehr gezittert, dass ich kaum mehr weitersprechen konnte. Du hast wohl begriffen, dass ich noch keinen Mann körperlich so berührt habe wie Dich, und darüber bin ich froh. Aber ob Du wohl auch verstehst, dass keine Frau jemals Deinen Platz einnehmen könnte?
Zwei Monate sind eine lange Zeit. Sie wird noch länger, wenn man den pfeifenden Schmerz der Einsamkeit spürt. … Als ich in der Lesbenbar war, hat mich eine Frau aufgegabelt, sehr attraktiv, amüsant, selbstbewusst – und sehr verführerisch“
„ür einen Augenblick habe ich gedacht, jetzt hört der Schmerz auf. Aber so wunderbar sie war, wie sie da saß und mich mit ihren riesigen blauen Augen ansah, mich in Versuchung führte, herausforderte, lockte – sie konnte kein Begehren in mir wecken. Der einzige Gedanke, der mich durchfuhr, war ein leise dahinperlendes Kichern darüber, dass ich es immer noch schaffte, das hübscheste Mädchen in der Bar auf mich aufmerksam zu machen. Ein bisschen Eitelkeit, ein winziger Selbstbetrug, der aber nur eine grauenhafte Leere in„mir hinterließ. … ich wollte sie nicht als Gefährtin. Ich wollte sie nur, um nach außen etwas zu beweisen. Genau wie Miranda. Es ist immer ein besonderer Genuss, die begehrteste Person der ganzen Gruppe zu besitzen, einfach, damit die anderen Dich anerkennen und damit Du selbst nichts spürst. Es ist ein kompliziertes, exotisches Spiel. Ein verbotenes Spiel. Und deshalb war es für mich in der Vergangenheit so reizvoll. Aber jetzt will ich etwas fühlen. Ich will die quälenden, ziehenden Wellen spüren, die auf mich einschlagen. Das hat sehr wenig mit der Gestalt der Genitalien zu tun. Mädchen ziehen mich an, weil sie verboten sind. Die Unsicherheit, die Isolation – das fasziniert mich. Ich genieße es, die Werte in Frage zu stellen, mit denen ich aufgewachsen bin. Männer haben mich körperlich gequält, aber Frauen auch – in einer lesbischen Beziehung ist man furchtbar verletzlich.
Ich schweife ab, bitte verzeih mir. Joe Cardinal liegt in meinem Bett.
Ich hätte mich in ein Mädchen verlieben können, aber ich habe es nicht getan.
Ich habe mich in Dich verliebt.
Wenn ich mit einer Frau zusammen bin, sehne ich mich nach einem Mann. Wenn ich mit einem Mann zusammen bin, sehne ich mich nach dem verbotenen Reiz„und nicht nur einen Mond zwischen den Beinen. Du hast dich um mich gekümmert, einfach so. So altklug das klingt: Ich habe viele Menschen getroffen und ich weiß, dieses einfache, geradlinige Dasein für einen Menschen ist etwas sehr Seltenes. In meinem Leben hat es nur einen einzigen Menschen gegeben, der sich wirklich um mich gekümmert hat und die Bruchstücke immer wieder aufgesammelt hat – aber ich habe sie nie geliebt.
Deshalb liebe ich Dich. Nicht nur, weil Du Dich um mich kümmerst, sondern, weil Du es tust, obwohl Du ein Mann bist. Deshalb liebe ich Dich auf eine fast friedliche Weise – ich weiß, es ist eine turbulente Art von Frieden – seit zwei Monaten und wünsche mir, dass es immer so weitergeht. (…)
Wenn ich diesen Brief noch einmal durchlese, empfinde ich ihn als ebenso schwach im Ausdruck wie alles, was ich jemals zu Dir gesagt habe, eher noch verwirrter. So will ich es dabei belassen, Dir zu sagen, dass ich Dich liebe. Mag sein, dass sich die Intensität und Richtung von Zeit zu Zeit ändert, aber ein Teil von mir wird Dich immer lieben, und diesen Teil kann Dir niemand wegnehmen. Elizabeth.[ 1]“
S105-107
Auszug aus: Jens Söring. „
Zweimal lebenslänglich / Wie ich seit drei Jahrzehnten für meine Freiheit kämpfe
.“ iBooks.
Ich bin zwar kein Küchenpsychologe, aber was einem wohl auffallen muss ist das EH mindestens schon mal therapiewürdig ist.
- Frauen verführen
- Männer besitzen
- verbotenes tuen
Warum weil sie einer 18J Jungfrau die grade zum 2. Mal von ihr "entbübt" wurde mit einem schrägen Schwall ihrer neurotischen Welt entgegentritt und das alles mit dem Wort "LIEBE" garniert. Von der vergibt sie mal mehr mal weniger, ganz frei nach ihrer Schnauze.
Auffällig ist auch Söring war schon vor der Tat der "Kümmerer".
Über diese Art "Liebesbeweis" hat er seinen Part also schon angebahnt.
Sie hat da eher eine andere Art: Jeff Ranchero liegt in meinem Bett. (Was macht der da!).
Und du bekommst mal mehr und mal weniger Liebe, aber was Du von mir bekommst kann
Dir keiner wegnehmen.
Ich denke 50% wären nach diesen roten Ampeln schon eine Woche ausgestiegen. Die weiteren 35% 2 Wochen später.
Dadurch fällt Söring nicht durch seine Unerfahrenheit auf auch wenn er hier gleich auf ein psychisches Sondermodell trifft sondern auch die Isolierung von den ganzen Themen die "Achtung schreien".
@borabora also zurück zu Deiner Frage warum sie die Briefe nicht vernichtet hat vielleicht erst einmal zu der Bedeutung...
MMn. hat JS nur das darin gesehen was am Ende steht. Ein Liebesbrief. Zwischen den Zeilen war ihm unwichtig oder unsichtbar.
Für EH war es der Köder zu einer weiteren Trophäe. Einer besonderen. Ein unattraktiver Kümmerer, der etwas aus freien Stücken für mich tut. Dem schreibe ich mal dass ich ihn eigennützig liebe ganz auf meine Art.
Söring klebte an EH und somit klebte er auch an den Briefen.
So wie ich es mittlerweile sehe hat er es vor EH bereut die Briefe mitgenommen zu haben.
Das wird in den Interviews deutlich und auch in den Briefen im Knast an sie. Er macht sich Vorwürfe sie über die Briefe mit reingezogen zu haben. Was auch immer mit den Beweisen aus Bedford die sie vernichten soll. Damit können nicht die Briefe gemeint sein die sie ihm schrieb.
14. Juni 86 (6 Tage nach dem Geständnis) JS an EH
I’m not asking for forgiveness. I don’t deserve it, and I certainly don’t want a letter from you taking it all on yourself. Such a letter would piss me off tremendously. All along, I made the mistakes – and more or less willingly, you were dragged along…”
Gleichermassen war ja klar, dass wenn beide 85 gesagt hatten dass sie in DC im Marriott waren
es keine Rettervariante von Söring mehr geben konnte die hiess "sie wusste von nichts" nach dem
die Briefe über ihren Hass gelesen wurden. Wenn er also gesagt hätte ich bringe sie für dich um
und bekomme eh nur 5-10 Jahre, dann hätte er sie trotzdem vernichten müssen, um sie komplett rauszuhalten.
Er hat also damit einen Fehler begannen so oder so. Vielleicht war es aber auch so schräg, dass sie das Tagebuch schreiben wollte, mit belastenden Informationen in Richtung JS (was schon schräg genug ist und "Bonnie und Clyde" ad absurdum führt) als Garantie und papertrail für sein Opfer. Und er sich sagte dann behalte ich die Briefe.
Wenn man aus sowas keinen Exit hinbekommt ist, gib es einen Realitätsverlust ziemlich klar.
Aber noch einmal zum Eingangspunkt. Diese Kümmererseite von Söring kann ja thematisch nur auf eine angeschlagene EH passen, die mit ihren Eltern Stress hat oder körperlich in einer Drogenepisode nicht auf der Höhe ist. Sich also hilfebedürftig zeigt.
Weil in einer Lesbenbar ist sie die Queen und Entscheiderin und darüber wer in ihr Bett darf sowieso.
Noch einmal zum Retter ohne Rettungsansatz und warum Mr Haysom auch so zugerichtet wurde.
„Elizabeth wurde als Kind in der Schweiz vergewaltigt … er hielt Mrs. Haysom nicht für lesbisch. Elizabeth wurde von ihren Eltern vernachlässigt … Mrs. Haysom hatte einige Affären und genoss es, Unruhe in der Öffentlichkeit zu verbreiten … Mr. Haysom hatte sich von Mrs. Haysom abgewandt; Elizabeth beschrieb ihn als kalt … Elizabeth wurde von ihrer Mutter nackt fotografiert, die Fotos wurden Besuchern gezeigt … Jens hat diese Fotos selbst gesehen, Elizabeth hat sie ihm gezeigt … las Auszüge aus Jens’ Briefen an Elizabeth vom Januar 1985 vor … Voodoo ist möglich, wenn man daran glaubt … Einbrüche als mögliche Erklärung für die Morde … Streit beim Abendessen ein Zufall … Jens schloss seine Aussage: »Ich habe mich in ein Mädchen verliebt. Wir haben darüber gesprochen, ihre Eltern umzubringen. Ich wollte es nicht tun, aber ich bin zu ihnen gefahren und habe sie umgebracht. Jetzt hat man mich gefasst.« Ende des Verhörs um 21.42 Uhr.[28]“
Auszug aus: Jens Söring. „
Zweimal lebenslänglich / Wie ich seit drei Jahrzehnten für meine Freiheit kämpfe
.“ iBooks.
S251
Das erwähnte Söring gegenüber Gardner im Zusammenhang mit dem Geständnis.
NH soll also Affären gehabt haben und gerne Unruhe in der Öffentlichkeit verbreitet haben. Daher auch die Gerüchte in der Stadt. Also die Mutter war auch schon der Rebell in ihrem spiessigen Stammbaum. Der Vater hat sich von ihr abgewandt.
Das könnte bedeuten, dass EH sogar gewisse Ähnlichkeiten bei ihrer Mutter gesehen hat. Und ihrem Vater die Mitverantwortung für den Missbrauch vorwirft.
Es ist also so, das Söring auf EHs Brief mit den Einbrüchen reagiert. Mich würde sein genauer Wortlaut interessieren. An Voodoo glaubt er also nicht. Streit beim Essen? Geschlichtet von Jesus und der Power auf Love.
»Ich habe mich in ein Mädchen verliebt. Wir haben darüber gesprochen, ihre Eltern umzubringen. Ich wollte es nicht tun, aber ich bin zu ihnen gefahren und habe sie umgebracht. Jetzt hat man mich gefasst.«
Dem ist nichts hinzuzufügen. Aus der Mittäterschaft war EH nicht mehr rauszuhalten.
Ich finde Hardings Position ziemlich neutral. Er sagt wenn es um die Briefe geht wäre er Lost
(wie Gardner...
:)