plumbum schrieb:Nur weil er wie ein Nerd aussah, heißt es nicht, dass er nicht morden kann.
Nur weil er arrogant/überheblich wirkt, kann das nicht als Indiz für seine Schuld herangezogen werden.
Der Antrag der Todesstrafe damals passte nicht, es gab/gibt Bundesstaaten (Arizona?), die ließen/lassen nur die Todesstrafe zu, wenn eindeutige Beweise vorliegen. Das ist hier nicht die Situation gewesen. Es gab/gibt keinen Beweis, nur Indizien, und dann kann es nur lebenslänglich (ggf. ohne Parole) als Strafzumessung geben.
Der erste Teil ist ganz richtig, der zweite ist kompletter Unsinn.
Immer wieder lese ich hier den hanebüchen Unterschied von "Indiz" und "Beweis." Juristisch wie auch faktisch gesehen ist das totaler Quatsch.
Weder in Deutschland noch in irgendeinem Staat der USA kann ein Mensch verurteilt werden, wenn es zwar "Indizien" gibt aber keinen "Beweis." Das ganze ist Blödsinn.
Einer Verurteilung muss immer ein Beweis zugrunde liegen. Der Tatsachenrichter, wie man das in Deutschland wohl übersetzt, der "fact finder," wie wir das hier in den USA nennen, darf nur einen Menschen verurteilen, wenn er von der Schuld überzeugt ist. Mit anderen Worten: wenn für ihn die Schuld "bewiesen" ist. In den USA heisst das: "You must be convinced that the accused is guilty beyond reasonable doubt." In allen anderen Fällen muss der Angeklagte freigesprochen werden, egal welche Strafe ihm droht, Tod oder Gefängnis oder Bewährung usw. Der Standard ist immer der gleiche.
Wie nun der Beweis zusammenkommt, das ist individuell verschieden: mehrere Indizien (Anzeichen) können sich so verdichten, dass sie im Richter einen Beweis formen. In anderen Fällen erscheint die Sache so klar, dass ein einziges Indiz den Beweis bildet.
Beweis ist die Summe von Indizien, die den Richter von der Schuld überzeugen. Daher ist es falsch, ständig so zu argumentieren, es gäbe einen materiellen Unterschied zwischen Indiz und Beweis.
Es gibt starke und schwache Indizien. Es gibt Indizien, die trotz ihres Vorhandenseins nicht ausreichend sind, einen Beweis zu formen. Und es gibt Indizien, die es schaffen, zu überzeugen.
In diesem Fall haben die vorhandenen Indizien bei 12 Menschen, deren Aufgabe es war, über JS zu richten, einen Beweis geformt, in allen 12 Juroren individuell, und wegen diesem Beweis haben sie ihn schuldig gesprochen.