Der Mensch Jens Söring
10.06.2017 um 11:56Kritik an Indizienprozessen verstehe ich. Nur weil etwas so wirkt als ob, muss nicht alles in einem Zusammenhang stehen und auf eine Tatbeteiligung hindeuten. Da Ermittlungen auch auf Hinweise aus dem Umfeld der Geschädigten angewiesen sind, können Ermittlungen sich schnell auf eine Person einschießen, und wenn dass dann irgenwie zu passen scheint, können Ermittler auch zu falschen Schlüssen kommen.
Der Mord an den Haysoms ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Ermittler von Person zu Person hangeln: Der eine Sohn deutet auf die Ex-Verlobte seines Bruders, dann zeigt er mit den Finger auf Elizabeth, die dann Söring ins Spiel bringt. Die meisten Personen, die sich die Ermittler genauer anschauten, wurden zuvor von andren als mögliche Täter genannt.
Die Ex-Verlobte des einen Bruders passte gut, und wenn dieser Bruder nicht ein unumstößliches Alibi gehabt hätte, hätten die Ermittler sich vielleicht ihn noch genauer angeschaut, denn die Spuren am Tatort haben ihn nicht als Täter ausschließen können. Wer weiß, was dann noch alles gefunden worden wäre, was scheinbar gepasst hätte.
Aber hier ist es dennoch anders, denn hier ist unstrittig, dass sowohl Elizabeth Haysom als auch Jens Söring wussten, dass Derek und Nancy Haysom tot waren, noch bevor ihre Leichen entdeckt wurden. Unstrittig ist auch, dass der von ihnen gemietete Mietwagen, während sie in Washington waren, zurück zu den Haysoms gefahren wurde. Unstrittig ist also, dass zumindest einer von ihnen die Tat begangen haben muss. So sehen das auch die beiden Verurteilten.
Unklar ist vielleicht noch, wer von beiden, wie und warum das Verbrechen beging.
Ich denke, eine Anklage hat immer dann Schwierigkeiten, wenn zwei Personen zusammen eine Tat begangen haben und dann jeweils den anderen beschuldigen. Wenn es ansonsten keine eindeutigen Beweise gibt, besteht vermutlich immer auch die Gefahr, niemanden verurteilen zu können (zumindest diesen Eindruck habe ich, wenn Taten aus einer Gruppen heraus begangen werden, und keinem die Tat eindeutig zugeordnet und deshalb auch niemand verurteilt werden kann).
In diesem Fall hat es die Anklage insofern geschickt gelöst, dass sie erst mit Elizabeth Haysom einen Deal machte, um dann mit ihrer Hilfe Söring verurteilen zu können. Auf der Strecke blieb vielleicht die "ganze Wahrheit", eine genauere Rekonstruktion der Tat, so dass viel Fragezeichen übrig blieben - Fragezeichen, die Söring jetzt in Zweifel an seine Tatbeteiligung zu verwandeln versucht.
Der Mord an den Haysoms ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Ermittler von Person zu Person hangeln: Der eine Sohn deutet auf die Ex-Verlobte seines Bruders, dann zeigt er mit den Finger auf Elizabeth, die dann Söring ins Spiel bringt. Die meisten Personen, die sich die Ermittler genauer anschauten, wurden zuvor von andren als mögliche Täter genannt.
Die Ex-Verlobte des einen Bruders passte gut, und wenn dieser Bruder nicht ein unumstößliches Alibi gehabt hätte, hätten die Ermittler sich vielleicht ihn noch genauer angeschaut, denn die Spuren am Tatort haben ihn nicht als Täter ausschließen können. Wer weiß, was dann noch alles gefunden worden wäre, was scheinbar gepasst hätte.
Aber hier ist es dennoch anders, denn hier ist unstrittig, dass sowohl Elizabeth Haysom als auch Jens Söring wussten, dass Derek und Nancy Haysom tot waren, noch bevor ihre Leichen entdeckt wurden. Unstrittig ist auch, dass der von ihnen gemietete Mietwagen, während sie in Washington waren, zurück zu den Haysoms gefahren wurde. Unstrittig ist also, dass zumindest einer von ihnen die Tat begangen haben muss. So sehen das auch die beiden Verurteilten.
Unklar ist vielleicht noch, wer von beiden, wie und warum das Verbrechen beging.
Ich denke, eine Anklage hat immer dann Schwierigkeiten, wenn zwei Personen zusammen eine Tat begangen haben und dann jeweils den anderen beschuldigen. Wenn es ansonsten keine eindeutigen Beweise gibt, besteht vermutlich immer auch die Gefahr, niemanden verurteilen zu können (zumindest diesen Eindruck habe ich, wenn Taten aus einer Gruppen heraus begangen werden, und keinem die Tat eindeutig zugeordnet und deshalb auch niemand verurteilt werden kann).
In diesem Fall hat es die Anklage insofern geschickt gelöst, dass sie erst mit Elizabeth Haysom einen Deal machte, um dann mit ihrer Hilfe Söring verurteilen zu können. Auf der Strecke blieb vielleicht die "ganze Wahrheit", eine genauere Rekonstruktion der Tat, so dass viel Fragezeichen übrig blieben - Fragezeichen, die Söring jetzt in Zweifel an seine Tatbeteiligung zu verwandeln versucht.