Der Mensch Jens Söring

blorgempire schrieb:Seine Opfer, die Haysoms, sind permanent Untermieter in seinem Kopf. Das, liebe Leute, muss die Hölle auf Erden sein. Eine selbstgeschaffene Hölle.

Sehe ich nicht so, weil es zig Möglichkeiten gibt.

Er kann seine eigenen Lügen mittlerweile glauben und sich als Opfer sehen. Dann ist die "Hölle" nicht selbstgeschaffen, sondern er wurde (nach seinem Denken) unverschuldet in sie gestoßen.

Er kann bis heute davon überzeugt sein, dass die Haysoms den Tod verdient hatten und er sie zurecht tötete. Dies kann er aber nicht öffentlich zugeben, weil er dadurch seinen Opfer Status verlieren würde.

Er kann sich Tag für Tag insgeheim darüber kaputtlachen, dass es immer noch Leute gibt, die ihm die Justizopfer Masche abnehmen.

Usw usw.

fischersfritzi schrieb:Und es ist ein Irrglaube, zu meinen, nur öffentliche Reue oder überhaupt eine Auseinandersetzung damit, ermöglichen ein "gutes" Leben.

Sehe ich auch so. Ob er sich mit seinen Taten nun auseinandergesetzt hat oder nicht, ist eigentlich irrelevant. Er wird die Morde niemals öffentlich zugeben und es wird niemals jemand erfahren, ob er Reue verspürt oder nicht. Die wenigsten Mörder oder Serientäter zeigen Reue, sondern präsentieren sich als Opfer. Da ist Söring keine Ausnahme. Er präsentiert sich nur penetranter.

@Photographer73
@fischersfritzi
Eure Argumentation ist schlüssig. Selbstverständlich entscheidet JS selbst über den Weg, den er nun mal gewählt hat. Allerdings muss er damit leben, dass andere diesen Weg nicht nur für moralisch unterirdisch, sondern auch für falsch halten; und er muss auch damit leben, dass man sich aufgrund seines Verhaltens und seines "Wegs" über ihn lustig macht. Mir hat JS als Supernerd, Superfechter und renitenter Tatleugner schon viel Freude bereitet mit seinem "Weg".

Frank Sinatra - My Way (Live At Madison Square Garden, New York City / 1974 / 2019 Edit)

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blorgempire schrieb:Allerdings muss er damit leben, dass andere diesen Weg nicht nur für moralisch unterirdisch, sondern auch für falsch halten; und er muss auch damit leben, dass man sich aufgrund seines Verhaltens und seines "Wegs" über ihn lustig macht.

Klar muss er damit leben und ich finde es auch vollkommen legitim, dass ihm seine Lügen immer wieder um die Ohren fliegen, die Widersprüche immer wieder aufgezeigt werden. Und auch dass sich Leute über ihn lustig machen - damit hab ich keinerlei Probleme. Ernst kann man das ja auch nicht nehmen, was er da absondert. Wie sagte schon meine Oma; jeder blamiert sich eben so gut er kann. :troll:

Ernsthaft - Söring ist ein Doppelmörder, der wie viele andere Mörder, versucht seine Taten zu vergolden, indem er Bücher schreibt, tingelt, sich anbietet. Da steht er einem Unterweger, einer Monika Weimar, einem Rudi Guede usw in nichts nach. Für mich persönlich ist er aber tatsächlich noch weniger zu ertragen, wie einige andere. Seine ganze Art ist (für mich) einfach nur ekelhaft. Und das würde sich nicht ändern, wenn ich wüsste, dass er innerlich Reue empfindet.

blorgempire schrieb:Allerdings muss er damit leben, dass andere diesen Weg nicht nur für moralisch unterirdisch, sondern auch für falsch halten;

Ja, das muss er.
Ich find es es auch falsch und den Hinterbliebenen gegenüber respektlos.

Ich denke, dass das ein gängiges Muster von Täter:innen schwerer Gewalttaten ist.
Wie häufig hört man denn von Mörder:innen, die ihre Taten einräumen und aufrichtig bereuen. Also bereuen, was sie anderen damit angetan haben.
Mir fallen da nicht viele ein.

fischersfritzi schrieb:Mir fallen da nicht viele ein.

Viele gibt es nicht. Aber jemand, der sich als Speaker, Coach und Lebensberater anbietet, ist neu. Diese grenzenlose Dreistigkeit hat keiner der hier Genannten an den Tag gelegt.

@Photographer73

Photographer73 schrieb: Er wird die Morde niemals öffentlich zugeben und es wird niemals jemand erfahren, ob er Reue verspürt oder nicht. Die wenigsten Mörder oder Serientäter zeigen Reue, sondern präsentieren sich als Opfer. Da ist Söring keine Ausnahme. Er präsentiert sich nur penetranter.

Genau. Er wird die Morde niemals zugeben KÖNNEN, denn es würde damit seine gesamte Legende zusammenbrechen. Was würde sein Vater, Bruder, die Unterstützer, der Freundeskreis, die gesamte interessierte Gesellschaft tun? Zumindest würde ihn niemand mehr anhören, die meisten sich abwenden, er wäre geächtet, ausgegrenzt. Schluss mit Aussenwirkung und vorbei mit Zuwendungen. Sein mühsam aufgebautes Leben wäre komplett vorbei. Er könnte öffentlich niemanden mehr belehren, sich nicht profilieren und von seinem Publikum zehren.

Er wäre nicht nur der Doppelmörder, sondern der miese Betrüger, der allen Zugewandten das Geld aus der Tasche zog. Der Scharlatan, der deren Vertrauen über Jahrzehnte aufs übelste missbrauchte. Er müsste sich in sein Kämmerlein verziehen, auf Staatskosten leben und versuchen, nicht aufzufallen. Das ging komplett gegen sein Naturell. Ich würde annehmen, das wäre sein Ende.

Lorea schrieb:Ich würde annehmen, das wäre sein Ende

Absolut, bin da ganz deiner Meinung. Das würde auch sein Ego nicht verkraften, danach wäre er komplett erledigt. Vielleicht glaubt er ja wirklich immer noch an eine große Karriere als Speaker und Coach. Auch wenn es Illusionen sind, diese wird er sich nicht selbst nehmen wollen.

@Photographer73

Photographer73 schrieb:Vielleicht glaubt er ja wirklich immer noch an eine große Karriere als Speaker und Coach. Auch wenn es Illusionen sind, diese wird er sich nicht selbst nehmen wollen.

Ja, ich denke auch, dass er an die große Karriere in der Öffentlichkeit glaubt. Er fühlt sich so erhaben und hält sich für so wichtig, dass er nur den Weg des Belehrenden/Beratenden gehen kann. Derjenige, der vermeintlich Schwachen, SEINE Strategien, SEINE Denkweise, SEINE Geschichte aufdrückt weil ER das einzig wichtige und interessante für SICH ist.

@Lorea

Das Problem ist, dass er sich grandios verrechnet hat. Nicht mal das mit dem Speaken funktioniert auch nur ansatzweise so, dass er damit nennenswerte Einkünfte erzielen könnte. Das ist ein Drauflege-Geschäft.

@veicor

veicor schrieb:Das Problem ist, dass er sich grandios verrechnet hat. Nicht mal das mit dem Speaken funktioniert auch nur ansatzweise so, dass er damit nennenswerte Einkünfte erzielen könnte. Das ist ein Drauflege-Geschäft.

Er steht ja wahrscheinlich mit einem Bein noch in den letzten Jahrzehnten und konnte nicht mit der Zeit gehen. Vielleicht hätte er damals Massen bewegen können wie die sogenannten Wunderheiler oder Sektengurus. Heute muss er mehr zu bieten haben als Knasterfahrung. Eine fundierte Ausbildung vorweisen zu können oder vielleicht ein Diplom wäre ein guter Ansatz, aber sowas schüttelt er ja aus dem Ärmel. Das braucht ER nicht. In der Wahrnehmung seines Selbstbildes.

Hatte er nicht großmütig erklärt, dass ER nicht auf Staatskosten lebt? Noch nicht.

Lorea schrieb:Hatte er nicht großmütig erklärt, dass ER nicht auf Staatskosten lebt? Noch nicht.

Das wäre aufrichtiger und ehrenhafter, als seinen Unterhalt so zu "verdienen" wie er es tut.
Letztlich immer auf Kosten der Mordopfer und deren Angehörigen. Seiner Mordopfer!

Lorea schrieb:Er steht ja wahrscheinlich mit einem Bein noch in den letzten Jahrzehnten und konnte nicht mit der Zeit gehen. Vielleicht hätte er damals Massen bewegen können wie die sogenannten Wunderheiler oder Sektengurus. Heute muss er mehr zu bieten haben als Knasterfahrung. Eine fundierte Ausbildung vorweisen zu können oder vielleicht ein Diplom wäre ein guter Ansatz,

Das finde ich nicht, er hat sich - vermutlich mit orchestrieter Unterstützer - sehr schnell eine Medienstrategie zurechtgezimmert, für die man überhaupt nichts qualifikationstechnisch vorweisen braucht und das ist überaus modern. Nur übersieht er, dass der durchschnittliche Influencer zwischen 16 und 24 ist und er da etwas herausragt. Und sein Fall interessiert ihn dieser Zielgruppe auch kaum jemand, höchstens die Kommentarbots.

Also was bleibt? Was kann er vorweisen? Resilienz und Erfahrungen mit extrem toxischen Beziehungen (PS: Der Hinweis darauf ist auch wieder ein kleiner Wink, dass seine Darstellung keinen Sinn ergibt). Ich finde also, dass das durchaus Sinn macht, auf welche Themen er sich positioniert. Nur im Kontext des Unschuldslamms und die Darstellung der Resilienz als "sag einfach Nein und der Vergewaltiger packt die Gurke schon wieder ein" ist das vermutlich nicht wirklich erfolgversprechend.

@Phisch

Phisch schrieb:Das finde ich nicht, er hat sich - vermutlich mit orchestrieter Unterstützer - sehr schnell eine Medienstrategie zurechtgezimmert, für die man überhaupt nichts qualifikationstechnisch vorweisen braucht und das ist überaus modern

Richtig, es ist modern, aber auch schnellebig und genauso schnell verschlissen. Darauf kann man schwerlich seinen Ruhestand aufbauen.

@Lorea

Ich glaube auch, dass er mittlerweile subjektiv den Eindruck von Bestätigung durch gekaufte Likes bekommt. Das ist alles höchst gruselig.
Man schaue sich nur mal seine Follower auf Instagram an. Viele davon aus der Dritten Welt.
Fürchterlich.

@veicor
Ohjeee, das klingt ja wirklich bizarr. Man kauft sich Follower und fühlt sich dadurch interessant und beliebt. Die hohe Schule der Selbsttäuschung. :D

Lorea schrieb:Ohjeee, das klingt ja wirklich bizarr. Man kauft sich Follower und fühlt sich dadurch interessant und beliebt. Die hohe Schule der Selbsttäuschung. :D

Naja, das ist erstmal nur die Einschätzung eines random Forenusers/ Userin.

Grundsätzlich ist das Erkaufen vin Likes und Followern gängige Praxis.
Das Geschäft wurde nicht extra für Söring erfunden.
Im Allgemeinen wird das wohl gemacht, um Beliebtheit, Bekanntheitsgrad und "Wichtigkeit" vorzutäuschen. Gegenüber potentiellen Followern und potentiellen Werbepartner:innen.
Werbepartner:innen werden fpr Söring kein Thema sein.
Aber wenn man Follower gewinnen will,ist es ansprechender schon eine gewisse Anzahl von Followern vorweisen zu können.
Die meisten folgen wahrscheinlich eher einem Profil mit 50.000 Followern, als mit 50. Einfach weil man vermutet, dass jemand mit 50T Followern interessanter ist, als jemand mit 50.
Das wird Söring genauso handhaben wie zig andere vor ihm.

Ob der sich durch gekaufte Follower beliebt und gestärkt fphlt, würde ich bezweifeln.
Er wird sich sicherlich echte Follower wünschen.

Ich verstehe den ganzen Aufruhr um seine Internet Präsenz nicht.
Was ich tatsächlich äußerst kritikwürdig finde, ist dass ihm in den Medien Raum gegeben wurde (und wird? bin da nicht auf dem aktuellen Stand) seine Unschuldsgeschichte immer und immer wieder zu erzählen. Das muss ein Schlag ins Gesicht für die Angehörigen sein.
Mag sein, dass der eine oder die andere Zweifel an seiner Schuld hat. Dennoch ist da eine einseitige Darstellung unangebracht.
Vor allem.die öffentlich rechtlichen Medien sollten da etwas bedachter handeln.

Die privaten Bemühungen von JS im Internet sind eine andere Sache.
Jede:r entscheidet selbst, ob er/sie Söring folgt.
Wenn man sich über seine Präsenz im Netz und sein Bedütfnis nach Aufmerksamkeit und Öffrntlichkeit ärgert, sollte man konsequenterweise auch die kreisenden Diskussionen um ihn einstellen, auch hier.
Denn auch das hält ihn im Gespräch.
Im Grunde füttert ihr ihn mit dieser Endlosdiskussion.

Ralphgr schrieb:Mich irritiert die Aggression in diesem nicht einfachen Setting.

Irritiert mich ehrlich gesagt auch.
Allerdings ist das nichts, was sich speziell auf dieses Thema beschränkt, sondern zieht sich so durch, bei Diskussionsräumen im Internet.
Hier im Forum ist es im Vergleich zu Twitter und Co recht gemäßigt und zivilisiert, da hier moderiert wird.
Aber ja, die Aggression ist spürbar.

Ralphgr schrieb:Es wird sich nicht klären lassen. Vielleicht wäre es vernünftig, diesen Gedanken noch einmal zu reflektieren?!

Ich denke für die meisten ist es geklärt. JS wurde verurteilt und es wurde ja auch mehrfach geprüft und letztlich wurde er eben nicht entlastet, sondern "auf Bewährung" freigelassen und abgeschoben.
Für juristische Laien und ohne Zugang zu den Akten ist es sehr schwer zu beurteilen, ob tatsächlich berechtigte Zweifel bestehen.
Es steht nunmal ein Urteil gegen die Aussage eines Mannes, der nachweislich mehrfach gelogen hat.


Letztlich stellt sich, mir zumindest, die Frage, warum er diese Diskussion um seine angebliche Unschuld nicht einfach ruhen lässt. Endgültig.
Ein Vortrag wie bei euch, in dem er über die Hafterfahrungen spricht, kommt auch ganz ohne die immer wiederkehrenden Unschuldsbeteuerungen aus.
Dann würde sich vermutlich auch der enorme Gegenwind legen.

@fischersfritzi
Im Vortrag wurde nicht von Unschuld gesprochen, auch nicht von einem fragwürdigem Urteil oder sowas. Er hat nur einmal gesagt er habe nie jemanden getötet.

R.J.Mac schrieb:wurde nicht von Unschuld gesprochen,

R.J.Mac schrieb:Er hat nur einmal gesagt er habe nie jemanden getötet.

Ist doch ein Widerspruch.

Er macht das sowieso so, wie er es will.
Es ist aber so, dass sein fortlaufendes thematisieren seiner angeblichen Unschuld, aus nachvollziehbaren Gründen zu Unmut führt.

Für Vorträge, wie den kürzlich durchgeführten, wären Äußerungen über seine angebliche Unschuld gar nicht nötig.
Das meinte ich eher grundsätzlich.

Hast prinzipiell recht, aber der Rübe hat dort halt nichts von Unschuld oder fragwürdigem Urteil gefaselt.
Dass Söring wieder sagt er hat jemanden getötet, wäre wohl etwas zuviel verlangt und wird wahrscheinlich auch niemals passieren.