veicor schrieb:Andrew Hammel hat es wie folgt auf den Punkt gebracht: „Jens Söring wird erst wirklich frei sein, wenn er zugibt, ein Mörder zu sein“
Das ist eine persönliche Einschätzung von Hammel, nicht mehr und nicht weniger.
Kann mal teilen, muss man aber nicht.
Ich teile diese Einschätzung nicht.
Der Begriff "Freiheit" wird sicherlich von jemandem der 33 Jahre im Gefängnis verbracht hat, anders definiert, als von jemandem, der sein gesamtes Leben in äußerer Freiheit gelebt hat.
Derzeit liegt die Freiheit von JS, neben den Freiheiten, die ein Leben außerhalb einer Haftanstalt mit sich bringt, darin, zu entscheideen, ob er seine Taten öffentlich eingesteht oder nicht.
Vielleicht auch nicht, vielleicht glaubt er sein Unschuldsnarrativ inzwischen selbst. So etwas gibt es durchaus.
Dann hätte er überhaupt keinen Zugriff auf die tatsächlichen Vorgänge.
Wahrscheinlicher ist vermutlich, dass er sich seiner Schuld bewusst ist, aber aus der Nummer einfach nicht mrhr raus kommt.
Wenn er für sich eine "Kosten Nutzen Rechnung" im psychologischen Sinne, aufstellt, dann wird ihm vermutlich der Preis, den er zahlen würde, wenn er seine Schuld einräumt, zu hoch erscheinen im Verhältnis zu dem, was er dadurch gewinnt.
veicor schrieb:Und weil permanentes Lügen und Leugnen einfach ungesund ist
Kommt darauf an. Kann man so sicher nicht sagen.
Es gibt Nazi-Verbrecher, die mit großer Schuld, permanentem Lügen und Leugnen recht gesund weit über 90 Jahre alt geworden sind.