Der Mensch Jens Söring
19.12.2022 um 19:08Aber ja, ohne diesen Satz wäre der Vortrag merklich besser gewesen, wie auch wenn man vernünftig auf Hammels Fragen geantwortet hätte.
R.J.Mac schrieb:aber der Rübe hat dort halt nichts von Unschuld oder fragwürdigem Urteil gefaselt.Es ging in meinem Betrag um die Haltung und Performance von Söring und nicht um irgendwelche Aussagen von Herrn Giese Rübe.
R.J.Mac schrieb:Dass Söring wieder sagt er hat jemanden getötet, wäre wohl etwas zuviel verlangt und wird wahrscheinlich auch niemals passieren.Das erwartet wohl niemand und das meinte ich auch nicht.
R.J.Mac schrieb:Aber ja, ohne diesen Satz wäre der Vortrag merklich besser gewesen, wie auch wenn man vernünftig auf Hammels Fragen geantwortet hätte.So ist es. Deshalb fand ich die überschwängliche Begeisterung, als Herr Rübe hier auftauchte, auch unziemlich. Nun ist er wieder verschwunden. Wollen wir hoffen, dass Andrew Hammel ihm vorher etwas Nachhilfe in Sachen amerikanische Rechtssprechung verschafft hat.
Söring, der inzwischen auch als Coach arbeitet, spricht die Resilienz an: die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen zu überstehen. „Wenn mein Leid für Sie einen Wert hat, dann habe ich etwas richtig gemacht“, sagt er. Akzeptanz und das Übernehmen von Verantwortung seien Säulen der Resilienz. Charaktereigenschaften, die es Menschen erlaubten, mit Krisen besser fertig zu werden. „Ich musste akzeptieren, dass ich verurteilt worden war. Aber ich musste nicht akzeptieren, dass ich im Gefängnis sterben würde.“Quelle: https://www.frankenpost.de/inhalt.lesung-in-muenchberg-der-haeftling-und-der-kampf-im-kopf.dbe2738b-c1fc-4e73-a94b-03c08ac46bb5.html
Wem sollte man diese Ratschläge mehr glauben, als dem, der sie als „Häftling No. 179212“ anwandte? Dort stand kein smarter Manager, sondern der, der im Lauf einsamer Jahrzehnte Strategien entwickelte, um Ängste und Depressionen zu überwinden. „Ich entschied mich zum Kampf gegen das Fehlurteil, zum Kampf für Gerechtigkeit und Freiheit“, sagte Söring „Dass meine Unschuld nicht anerkannt wurde, mit diesem Stigma muss ich leben. Aber ich bin niemals Opfer“.
blorgempire schrieb:Wenn mein Leid für Sie einen Wert hat, dann habe ich etwas richtig gemacht“Ob wir noch erleben, dass er über das Leid der Opfer spricht, vielleicht sogar Reue zum Ausdruck bringt? Ich habe heute nochmal im Auto den Podcast 5-8 gehört. Deshalb glaube ich nicht daran. Ich glaube, der weiß gar nicht, was Reue ist und zu dem Zitat da oben: Welchen Wert ein Mensch aus seinen Erzählungen zieht, geht dem doch am Ar*** vorbei.
veicor schrieb:Ob wir noch erleben, dass er über das Leid der Opfer spricht, vielleicht sogar Reue zum Ausdruck bringt? IchDas werden wir nicht erleben.
Watt schrieb:Seine soziale Intelligenz reicht nur für SelbstmitleidDa sieht man mal, dass nur ein vermeintlich kluger Kopf nur die halbe Miete ist.
blorgempire schrieb:Dort stand kein smarter Manager, sondern der, der im Lauf einsamer Jahrzehnte Strategien entwickelte, um Ängste und Depressionen zu überwinden.Es scheint, sein Leben bestand/besteht daraus, Strategien zu entwickeln. Strategien, um unbequemen Situationen bestmöglich zu entkommen.
Lorea schrieb:Das ist DIE einzige Strategie mit Aussicht auf Erfolg, die mir in einer derartigen Lage einfällt.Seine Strategie hat ja nun keinen Aussicht auf Erfolg. Oder wirkt das so? Ja gut, wir haben eine Lesung in Münchberg, wir haben Rübe und sogar wieder mal einen Fernsehbeitrag af SAT 1, einen Zeitungsartikel in der WELT etc.. Aber wie nachhaltig soll das sein?
Lorea schrieb:Auf Unschuld zu plädieren ist der einzige Weg zur Freiheit.Nein, in seinem Fall ist so, dass er freiwillig im Gefängnis sitzenbleibt. Die Tür ist längst offen. Aber JS weigert sich, rauszugehen. Er hat Angst vor dem, was jenseits der Gitterstäbe auf ihn wartet.
blorgempire schrieb:Seine Strategie hat ja nun keinen Aussicht auf Erfolg. Oder wirkt das so?Ich bezog mich darauf, dass er in Freiheit entlassen wurde. Das war der größtmögliche Erfolg seines Lebens.
Lorea schrieb:Ich bezog mich darauf, dass er in Freiheit entlassen wurde. Das war der größtmögliche Erfolg seines Lebens.Ach so, das hatte ich falsch verstanden.
calligraphie schrieb:Ich bin überzeugt, dass er tatsächlich glaubt, was er erzählt. Da führt jetzt auch kein Weg mehr heraus. Zu spätGenau. Ich denke, er ist längst an dem Point of no return angekommen. Das ist das Tragische daran. Er hätte vermutlich echte Sympathien und wahrscheinlich sogar viel Respekt geerntet, wenn er vor seiner Entlassung ( oder spätestens nach ca. 1 Jahr in Deutschland) sich an die Öffentlichkeit gewandt hätte und ehrlich gesagt hätte: " Ich habe eine schteckliche Tat begangen, für die ich über 30 Jahre gebüsst habe und will nun neu anfangen. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und weiß nun warum ich diese Tat begangen habe." Sowas in der Art ( oder so ähnlich) hätte ihm sicherlich ehrlichen Zuspruch eingebracht.
blorgempire schrieb:Seine Strategie hat ja nun keinen Aussicht auf Erfolg. Oder wirkt das so? Ja gut, wir haben eine Lesung in Münchberg, wir haben Rübe und sogar wieder mal einen Fernsehbeitrag af SAT 1, einen Zeitungsartikel in der WELT etc.. Aber wie nachhaltig soll das sein?Nachhaltig in dem Sinne, dass seine Freunde entweder weiterhin an seine angebliche Unschuld glauben, oder 33 Jahre Haft als gesühnt empfinden. Es gibt keine andere Alternative dazu, außer er bekennt sich zu seiner Schuld.
calligraphie schrieb:Die Gesellschaft ist immer eher bereit die Arme versöhnlich weit zu öffnen, wenn jemand sich ehrlich reflektiert.Grundsätzlich ja. Aber, wie ich bereits oben geschrieben habe, ist bei Söring leider der Point of no return erreicht. Meiner Meinung nach kann er mittlerweile nicht mehr von seiner Story abweichen und auf die versöhnliche Gesellschaft bauen. Der Zug ist abgefahren. Jetzt würde er dafür keinen Respekt mehr erhalten.
veicor schrieb:Geld ist ja für ihn sehr wichtig, wie auch im Podcast zu hören war. Aber auch nachvollziehbar. Wer hat schon Bock auf Altersarmut. Nur der Weg ist einfach ekelhaft.Naja, im Podcast ( und auch in weiteren Äußerungen von Söring) scheint es nicht um eine " gesunde" Wichtigkeit von monetären Mitteln, im Sinne einer stabilen Altersversorgung, zu gehen, sondern um viel Geld mit wenig Aufwand zu erreichen, um einen gehobenen Lebensstil zu führen.
LaBaLiLaDy schrieb:Grundsätzlich ja. Aber, wie ich bereits oben geschrieben habe, ist bei Söring leider der Point of no return erreicht. Meiner Meinung nach kann er mittlerweile nicht mehr von seiner Story abweichen und auf die versöhnliche Gesellschaft bauen. Der Zug ist abgefahren. Jetzt würde er dafür keinen Respekt mehr erhalten.Der Zug war mit den morden abgefahren. Trotz nettem vorstellen verzeiht die Gesellschaft im Durchschnitt ohnehin nicht. Daher kann man daraus verstehen warum er so handelt. Es macht das Leben einfacher.