Der Mensch Jens Söring

@blorgempire
Die rechtliche Auslegung zum Status für Söring hier auf deutschem Boden ist wohl tatsächlich die eines nach dtsch. Recht nicht vorbestraften Bürgers.
Er dürfte also noch alles werden können hierzulande von Rechtsanwalt über Polizist usw, als auch Beamter im gehobenen Dienst. Die Zukunft gehört ihm.
Ich habe zu dieser Frage mal eine Aussage von Peter Beyer (CDU Transatlantik Experte und Söring Unterstützer) gefunden.
Als Herr Beyer 2019 in die Kritik geriet, als Politiker Söring persönlich wie einen Staatsgast am Flughafen empfangen zu haben und das ohne Auftrag der Bundesregierung. Er machte das damals auf Bitten des Söring Freundeskreises. Selbst Herr Alexander Graf Lambsdorff äußerte sich damals sehr kritisch zu diesem Pomp duck Empfang und das für einen rechtmäßig verurteilten Doppel Mörder.
Herr Beyer äußerte sich zu seinem Schützling Söring ( letzter Satz im Link) dahingehend, Söring gilt hier als unbescholten, weißes Blatt, weiße Weste.

https://www.rnd.de/panorama/nach-kritik-an-soring-empfang-transatlantik-beauftragter-verteidigt-sich-QBSNRQ5KUJGTLDUICRB7IY4PUM.html?outputType=amp

@alianus
Der Veranstalter hat in der Anmoderation wörtlich gesagt dass Jens Söring ein Verurteilter Doppelmörder ist und in den USA nur auf Bewährung auf freiem Fuß ist.
Meinem Eindruck nach wurde sehr wohl Wert darauf gelegt, Herrn Söring für das eventuell uninformierte Publikum richtig einzuordnen, und das nicht im Sinne einer Relativierung.

alianus schrieb:Genau das bezweifle ich, wenn Söring dort eine Stunde lang unkommentiert seine Show abziehen darf. Das muss eingeordnet werden und wenn er mit dieser unglaubwürdigen Unschulsdlegende dort sein Buch bewirbt, muss er sich einer kontroversen Diskussion stellen.

Nun ja, man muss nicht zwangsgedrungen die Nummer "Söring sagt dies, die Kritiker sagen das" abziehen. Aber man könnte als Veranstalter festlegen: Es soll um die Haftzeit und das "Leben nach dem Knast" gehen. Das war es ja auch, was die Besucher eigentlich interessiert hat, wie von @Penelope05 erwähnt.

dwt schrieb:Ich finde den Begriff System Söring von dem Podcast extrem treffend

Das finde ich auch! Wobei ich hier wie gesagt vor allem die Medien und seine Agentur als das eigentliche Problem ansehe. Eigentlich müsste es heißen "Das System Söring featured by Grulert & Dederichs".

dwt schrieb:Er ist aalglatt und bewegt sich im legalen Bereich und vermeidet alles was irgendwie kritisch ist.

Dabei hat er doch gegenüber Wolfgang Heim noch geboasted, dass er eigentlich alles sagen darf, sein Anwalt haut ihn schon raus ... je nun ... da hat er wohl noch mal drüber nachgedacht.

dwt schrieb:Daher wird uns bei der Netflix Serie leider nur weichgespühltes erwarten!

Abwarten ... noch ist nicht entschieden, wie Netflix das uns präsentiert. Die wollen leztlich nur Kohle machen, und wenn sich abzeichnet, dass das Publikum Sörings Version nicht 100 % schluckt, dann lassen die den eiskalt hängen und präsentieren eine andere Schnittfassung. Das geht ratzfatz.

Penelope05 schrieb:Außerhalb seines festen Vortrages, also bei der Beantwortung der Fragen des Publikums, machte er einen etwas unsicheren Eindruck.

Das finde ich auch noch mal eine sehr interessante Impression von Penelope. Das glaube ich nämlich auch: Auf unsicherem Terrain wird das sehr schnell ungemütlich für ihn. Er hatte Glück, dass im Publikum keiner saß, der ihn mal auf den Zahn fühlen wollte. Aber das wird in einer kommenden Veranstaltung sicher passieren.

Penelope05 schrieb:Der Veranstalter hat in der Anmoderation wörtlich gesagt dass Jens Söring ein Verurteilter Doppelmörder ist und in den USA nur auf Bewährung auf freiem Fuß ist.

Genau das ist das feigenblatt und das Minimum was bei fast jeder (An)Moderation erwähnt wird...... Aber logisch der Satz dauert 30 Sekunden und das Gespräch 30-60 Minuten.... Danach hat man diese anmoderation schon längstens vergessen

blorgempire schrieb:Das glaube ich nämlich auch: Auf unsicherem Terrain wird das sehr schnell ungemütlich für ihn.

Ja er bewegt sich auf sehr dünnem Eis und das kann jederzeit einbrechen daher ist klar dass er alles umschifft was heikel ist und in dem ist er ein Profi....

@calligraphie

calligraphie schrieb:Selbst Herr Alexander Graf Lambsdorff äußerte sich damals sehr kritisch zu diesem Pomp duck Empfang und das für einen rechtmäßig verurteilten Doppel Mörder.

Du weißt, dass du auf dem falschen Dampfer sitzt, wenn sogar Grad Lambsdorff dich disst ...

Hier übrigens der Pressebericht - leider hinter der Paywall: https://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/Nach-Haft-fuer-Doppelmord-Autor-Jens-Soering-liest-in-Wilster-id36752572.html

Zitat: "33 Jahre für Doppelmord in Haft: Autor Jens Söring erzählt in Wilster von Recht und Gerechtigkeit (...) Der 56-jährige hat 33 Jahre harte US-Haft hinter sich und möchte nun die Öffentlichkeit von seiner Unschuld und einem Fehlurteil überzeugen."

Mehr kann man nicht öffentlich lesen. Scheint aber so, als hätte die Zeitung kritisch/neutral über den Abend berichtet. (Jounalistin: Gabriele Knoop)

Wilstersche Zeitung vom 12.03.2022 Seite 8 / Kreis Steinburg
Das erste Jahr in Freiheit
Jens Söring saß in den USA unschuldig in Haft - In Wilster stellt er sein Buch "Rückkehr ins Leben" vor
Ilke RosenburgIlke Rosenburg
Ilke Rosenburg
Zwei Lesungen gibt es diesen Monat in Wilster: Der Verein Leselust und die Stadtbücherei Wilster haben am Freitag, 18. März, den Autor Jens Söring zu Gast. Er liest aus seinem Buch "Rückkehr ins Leben". Am Montag, 28. März, wird die Veranstaltung mit Slammerin Mona Harry nachgeholt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr in der St.-Bartholomäus-Kirche.

Quelle: Artikelausschnitt in der Wilsterischen Zeitung (print) zur Veranstaltungsankündigung

Söring findet immer wieder nützliche Idioten. Die manipulierten Medienpakete werden wohl immer noch rumgeschickt von seinen Jüngern.

Ein Trauerspiel für den deutschen Journalismus. Gerade für Journalisten wäre es Aufgabe, Informationen kritisch zu prüfen, einzuordnen und verurteilte Straftäter mit Gegenpositionen zu konfrontieren - aber nicht als "unschuldig" zu erklären und deren Märchenshows zu bewerben. Hier werden fundamentale Prinzipien des Pressekodex (Verpflichtung zu Sorgfalt und Wahrhaftigkeit) über Board geworfen.

Es wird weiter eine herausfordernde aber moralisch richtige Aufgabe sein, für mehr Ausgewogenheit zu sorgen. Beschwert Euch!

@blorgempire
Aber ist es nicht höchst merkwürdig, dass Söring nun seine Unschuld der Öffentlichkeit beweisen(???) will anstatt das vor irgendeinen irdischen Richter zu versuchen? Seit wann ist „ die deutsche Öffentlichkeit“ dafür da, Absolution zu erteilen bzw Herrn Söring nachträglich seine Unschuld zu attestieren. Das würde mich echt mal interessieren, womit er uns von seiner Unschuld überzeugen will. Auf der Buchlesung gestern scheint er ja noch keine überzeugenden Beweise präsentiert zu haben. Wer weiß, vielleicht haben ja die Netflix Macher in ihren Tresoren den endgültigen Beweis für Sörings Unschuld.
Mich irritiert nur eine kleine Unstimmigkeit. Einerseits lässt er sich als „nicht vorbestraft“ in Germany deklarieren, andererseits will er seine Unschuld beweisen? Ein nicht vorbestrafter Mensch möchte etwas beweisen, was er in Deutschland nicht beweisen muss, da er hier als unbescholten gilt? Und das obwohl er einst mal sagte“ außer in Virginia, glauben alle anderen Menschen an seine Unschuld“

Findet den Fehler im Bild.

@calligraphie
Nein, das hat er doch sehr deutlich zu Annabel H (laut Podcast) gesagt. Er weiß genau, dass rechtlich alles gelaufen ist - er wünscht sich deshalb die "mediale Begnadigung" und ist gerade zu versessen darauf.
Das Problem: Damit gefährdet er den Erfolg als Medienfigur und der NF-Serie. Eigentlich müsste er umschwenken zu "Alternative Wahrheit .... keiner weiß, wie es war ... Häschen hüpf". Aber stattdessen reitet er sein Pferd namens Unschuld, und das langweilt zunehmend - und überzeugt ja auch keinen.
Kann gut sein, dass Netflix und Dederichs ihn fallen lassen, wenn er sich so ungeschickt anstellt.

blorgempire schrieb:Kann gut sein, dass Netflix und Dederichs ihn fallen lassen, wenn er sich so ungeschickt anstellt.

Ich denke das ist doch schon im Kasten oder nicht? Denn die nachbearbeitung dauert ja auch noch einige Monaten daher muss doch das ganze schon gelaufen sein nach meiner Meinung....

@dwt
Klar ... aber wie ich Hammel kenne, hat er auch dort schon mal die Macher (Birkenstock etc.) gewarnt, was passieren wird, wenn sie die Unschuldsnummer abbilden. (Und Hammel wird nicht der einzige sein) Je nachdem, wie Netflix drauf ist, preisen sie entsprechende Strafzahlungen oder einstweilige Verfügungen ein ... oder aber sie schneiden um und gestalten die Serie ausgewogener, oder - huch - gar kritischer gegenüber Söring. Das wiederum dürfte diesem gar nicht gefallen.
Ich sage ja: Die Sache ist noch nicht in trockenen Tüchern.

@blorgempire
Aber eine mediale Absolution oder einen Freispruch per Volksentscheid in der Form gibt es nicht. So was kann man doch nicht einfordern. Das einzige was Söring in seiner Situation erbitten oder erhoffen kann wäre Vergebung. Aber auch das kann man nicht einfordern. Vergebung kann nur von den Opfern bzw. den Opferangehörigen gewährt werden.
Söring bleibt nur auf kollektives Vergessen zu hoffen, mehr nicht.
Daran merkt man mal wieder, wie sehr sich Söring verkalkuliert hat damals vor seiner Abschiebung. Er muss in seiner Blase mit seinen Unterstützern fest davon ausgegangen sein, die Deutschen sind adäquat zum Freundeskreis so verblendet, ihm (egal welche Theorie) abzukaufen.
Die Rechnung ist eindeutig nicht aufgegangen.

Ich habe den Artikel von der gestrigen Lesung gelesen.
J.S will die Öffentlichkeit von seiner Unschuld und von einem Fehlurteil überzeugen. Vor etwa 100 Zuschauern mussten sich die Veranstalter im Vorfeld gegen verbale Angriffe wehren: Man gebe einem verurteilten Doppelmörder eine Plattform. Der Veranstelter sei aber kein Tribunal, sondern hier um seine Sichtweise zu hören.
J.S. verorte die Schuld nicht auf das amerikanische Justizsystem.
( Er schilderte in ca 2 Stunden auch die Unterstützung von John Grisham und anderen Juristen und Autoren, die seinen Fall genauer untersuchten und sich auf Jens Seite stellten.)
Also nichts neues.

@Ironiesator
Die Logik: Jemand, der mit John Grisham befreundet ist, sich mit David Precht duzt, mit Amanda Knox flirtet und mit Markus Lanz joggt, kann kein Mörder sein.

@blorgempire
Mit fremden federn schmücken...das sprichwort trifft es😉

Mir kommt der Jensi so vor: Ich erzähle euch eine Geschichte und ihr habt sie zu glauben, denn ich sage euch die Wahrheit.
Der könnte Politiker werden, die erzählen auch Märchen und wollen sie als Wahrheit verkaufen.

alianus schrieb:Beschwert Euch!

Die Berichterstattung ist i.d.R. auf dem Niveau ihres Gegenstands. Wer sich empören möchte, fange daher am besten bei sich selber an. Das mag etwas vermessen klingen, ist aber sicher nicht ganz falsch. Wer hier Presseschelte betreibt, der sollte sich doch wenigstens bewusst sein, dass sein Interesse selbst als boulevardesque, sensationistisch und sogar voyeuristisch bezeichnet werden kann. Was will man von Presse erwarten, die diese Art von Bedürfnissen befriedigt? Dafür ist das immer noch ziemlich gut, was wir hier in D geboten bekommen. Wer sich allerdings auf Pulitzerpreis verdächtige Berichterstattung kaprizieren möchte, dem sei die Tourismuspolitik der inneren Mongolei als Thema wärmstens ans Herz gelegt.

alianus schrieb:Jens Söring saß in den USA unschuldig

Ok, das ist selbst für Journalisten armeseelig. Man kann ja wenigstens so tun, als sei man neutral.

So wie KS. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

@DocWatson

Beschweren bringt nix. Habe ich ich vor Jahren bei mehreren Regionalblättern gemacht. Antwort immer ähnlich: wir haben natürlich selber recherchiert...lol. Die hatten die Formulierungen von JS wörtlich und ohne Zitat übernommen.

Ich habe noch eins von seinen Mediapacks auf der Festplatte rumliegen, kann ich gerne Mal einstellen für die neuen User, damit klar wird auf was für einem niedrigen Niveau die "Journalisten" surfen.

@DocWatson
Es geht ja eher darum, dass man Medien (oder Veranstaltern) eine Rückmeldung gibt: Verschont uns mit diesem Mann und seiner kampagnenhaften Unschuldsgeschichte.
Finde ich jetzt nicht vermessen.
Nochmal: Ich finde es richtig, dass JS sein Buch öffentlich präsentieren kann. Aber er soll halt beim Thema des Buchs bleiben. Dieses heißt "Rückkehr ins Leben" und nicht "Rückkehr zur Bienenkönigin, die mit ihrem Drogendealer ihre Eltern getötet hat, wofür ich 33 Jahre unschuldig im Knast saß, weil ich vier Jahre lang den Mord gestanden habe".
Wäre auch zu lange fürs Cover.