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Der Mensch Jens Söring

40.337 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

07.02.2022 um 17:53
@higan7
Zitat von higan7higan7 schrieb:Ich bin aber weiterhin der Meinung, daß das Engagement einiger deutscher Diplomaten für J.S. gut war und rechne es dem damaligen Botschafter hoch an, daß er dann doch noch in der darauffolgenden Parole-Ausschuss-Sitzung sich für J.S. persönlich eingesetzt hat.
Diplomaten sind ja auch dafür da, sich für die Belange von Staatsbürgern einzusetzen. Auch für Straftäter! Dagegen ist gar nichts zu sagen.
Und hier sind wir wieder bei dem Punkt: Ist nach einer wirklich langen Zeit im Gefängnis einem Mann - der vermutlich keine Gefährdung mehr für die Gesellschaft darstellt - nicht die Freiheit zu wünschen, unabhängig von seinem Verhalten? Klar, wer - wie ich - von JS' Täterschaft überzeugt ist, mag es "sauer aufstoßen", dass er nicht gesteht und in Folge dessen auch nicht bereut bzw. keine Empathie für die Opfer zeigt. Aber das kann man m.E. auch nicht von einem Täter erwarten. Weder ist Lügen verboten, noch sollte Reue eine "Grundvoraussetzung" für die Freilassung sein. Denn mal ehrlich: Man kann eh nicht in den Kopf eines Menschen hineinsehen. WIr wissen doch eh nicht, ob ein Mörder seine Tat "ernshaft" bereut - oder dies nur taktisch tut.
Ich denke, deshalb sollte bei der Erwägung nach Freilassung vor allem folgendes bedacht werden;
- Besteht keine Gefährdung mehr durch den Täter?
- Hat er für die Tat entsprechend lang gebüßt?
Nach unserem Empfinden trifft beides in JS' Fall zu. Deswegen habe ich da auch kein Problem, dass er freikam.
Zitat von higan7higan7 schrieb:Wenn es so gekommen wäre, daß nur J.S. freigekommen wäre und sie nicht, hätte ich das auch nicht so schlimm gefunden, weil er eben Glück gehabt hätte, weil die Bundesregierung so etwas für ihn tat und sie eben nicht. Völlige Gerechtigkeit auf dieser Welt kann man nicht bewirken, aber man kann dem einen oder anderen ja vielleicht helfen. Außerdem, so herum, daß ihn dann die größere Schuld treffen würde als sie, hatte ich das nicht gesehen, da ich ihn für nicht schuldig hielt.
Ich hätte es irgendwie "krumm" gefunden, wenn einer der beiden früher als der andere freigekommen wäre. Auch sie übrigens (Hammel sieht das ja anders). Die Tat war nur möglich durch das fatale Zusammenwirken beider. Ich denke aber auch, dass aus der Sicht von Virginia nur dieser Weg möglich war: Beide zeitgleich abschieben, und Ruhe im Karton (und Kosten eingespart).
Letzten Endes sind beide eigentlich ganz gut weggekommen - andere Täter sitzen für vergleichbare Taten in den USA wesentlich länger bzw. für immer. Und ja, ich finde, dass man das wirklich junge Alter der beiden (18 und 20) als "mildernden Umstand" werten konnte.


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07.02.2022 um 17:57
Zitat von blorgempireblorgempire schrieb:Aber das kann man m.E. auch nicht von einem Täter erwarten. Weder ist Lügen verboten, noch sollte Reue eine "Grundvoraussetzung" für die Freilassung sein. Denn mal ehrlich: Man kann eh nicht in den Kopf eines Menschen hineinsehen. WIr wissen doch eh nicht, ob ein Mörder seine Tat "ernshaft" bereut - oder dies nur taktisch tut.
Diese Worte kann ich nur doppelt unterstreichen und sind sehr treffend!!!
Zitat von blorgempireblorgempire schrieb:Auch sie übrigens (Hammel sieht das ja anders
Wie sieht er das?


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07.02.2022 um 19:09
@dwt
Zitat von dwtdwt schrieb:Judith123 schrieb:
Nein, es gibt nur eine Wahrheit
In der Theorie ja in der Praxis nein
Eine der Grundannahmen des radikalen Konstruktivismus ist, dass die persönliche Wahrnehmung nicht das Abbild einer Realität produzieren kann, welche unabhängig vom Individuum besteht, sondern dass Realität für jedes Individuum immer nur eine Konstruktion seiner eigenen Sinnesreize und seiner Gedächtnisleistung bedeutet. Deshalb ist Objektivität im Sinne einer Übereinstimmung von wahrgenommenem (konstruiertem) Bild und Realität unmöglich; jede Wahrnehmung ist vollständig subjektiv.
Wikipedia: Radikaler Konstruktivismus
Ja, habe selbst vor sehr langer Zeit beim Studium eine Klausur zu dem Thema Konstruktivismus geschrieben.
Es gibt natürlich immer eine subjektive Wahrnehmung, beispielsweise in dem Sinne: "Das Glas ist halbleer, bzw. halbvoll." Die subjektive Wahrnehmung ist immer von den Werten, Einstellungen und der Lebenserfahrung des Beobachters geprägt. Daneben gibt es aber auch noch eine objektive Realität, die reine Fakten beschreibt, z. B. den wirklichen Tatvorgang (hat Söring alleine gemordet oder nicht).
Wenn Sörings Wahrnehmung so dermaßen verzerrt ist, dass er nicht mehr weiß, ob er gemordet hat oder nicht, ist er psychisch schwer gestört.
Den Konstruktivismus für die Lügen eines Doppelmörders zu benutzen, da muss man erst einmal drauf kommen. :)
Als nächstes wird wahrscheinlich der Nihilismus herangezogen. :) ;)


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07.02.2022 um 19:15
Zitat von Judith123Judith123 schrieb:Wenn Sörings Wahrnehmung so dermaßen verzerrt ist, dass er nicht mehr weiß, ob er gemordet hat oder nicht, ist er psychisch schwer gestört.
Aber genau das wissen wir ja nicht. Wir können nur die Unwahrheiten benennen (verzerrte Wiedergabe der DNA-Analyse u.a.). Aber was wir eben nicht wissen, ist:
- sagt er dies, weil er seine Tat verdrängt und seine Unschuld selbst glaubt? (Wobei: Glaubt er dann auch die falsche Deutung der DNA-Anlayse?)
- sagt er dies aus reiner Taktik, um die Dörings bei der Stange zu halten?
- sagt er dies, weil er - wie Juthih sagt - schwer gestört ist? Soweit ich mich erinnere, wurde eine psychische Störung damals nicht festgestellt (könnte aber übersehen worden sein - und sehr kluge Psychotiker können sich auch vor Psychatern "verstellen").

Wir müssen wohl abwarten, wie sich JS verhält, wenn "Das System Söring" online geht. Ich nehme ja an, dass er sich einfach drüber ausschweigt. Eher werden seine Hardcore-Fans auf allen Kanälen gegen Hammel schießen. Von JS wird man sicher kein Wort hören.


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07.02.2022 um 19:45
Zitat von Judith123Judith123 schrieb:Söring alleine gemordet oder nicht).
Wenn Sörings Wahrnehmung so dermaßen verzerrt ist, dass er nicht mehr weiß, ob er gemordet hat oder nicht, ist er psychisch schwer gestört.
Es kann auch selbst schutz sein wie z.b mütter die ihre eigen kinder auf dem gewissen haben.
Die Mutter aus solingen behauptet bis heute das ein unbekannter ihre kinder umgebracht hat.
Höchstwahrscheinlich weil sie die Wahrheit nicht verkraften würde.
Sowas ähnliches könnte bei Söring auch der Fall sein.
Er ist so überzeugt von seiner unschuld das er die zusammen brechen würde wenn er sich die Wahrheit eingestehen würde.

So oder so würde dem mann eine Therapie gut tun.


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Der Mensch Jens Söring

07.02.2022 um 20:37
@Judith123
Du sprichst einen Aspekt an, der tatsächlich interessant ist. Ich kannte den Begriff Konstruktivismus so noch nicht.
Was mich wirklich mal interessieren würde ( vielleicht kannst du es mal einordnen?), ist die bisher bekannte Abfolge der Aussagen von JS zu den Morden. Begonnen hat alles mit seinen immer wieder variationsreichen Geständnissen. Und das einige Jahre lang. So weit, so gut und letztendlich war das der Anfang vom Ende für ihn s. Urteil. Während des Prozesses hat er widerrufen bzw seine Mehrfachgeständnisse zu reinen Schutzaussagen zu Gunsten seiner Geliebten definiert. Was bedeutete lt Söring war EH diejenige die das Messer geschwungen hat. Im Laufe seiner Haftzeit wiederum wurden wieder andere Szenarien mit wechselnder Besetzung der Hauptdarsteller kreiert. S. Film „ das Versprechen“ als Krönung und Essenz.
Zu keiner Zeit hat er auch nur ansatzweise all die Jahre irgendeine zumindest Mittäterschaft, Mitwisserschaft eingeräumt. Es kam nur immer „ mein einziger Fehler war, dass ich die falsche Person geliebt habe.
Und heute ist’s ein Tenor wieder ein ganz anderer: auf die Frage, wer war es dann, kommt von ihm : ich weiß nicht wer es war, aber ich zumindest, war es nicht!

Wie erklärt man sich solche Quantensprünge von „ ich war es“ zu „ Elizabeth war es (ich hatte von nichts eine Ahnung) „ zu „ xyz waren es zusammen mit Elizabeth“ zu „ ich habe keine Ahnung, who knows“

Das ganze hat zumindest eine stringente Konstante. Die Opfer sind immer noch tot, Söring hat , im Gegensatz zu Elizabeth Haysom , nie Verantwortung übernommen.
Er, der an Elizabeths Seite war bis zur letzten Sekunde (selbst nach der Inhaftierung in UK) er hat nie öffentlich eine irgendwie geartete Mitschuld eingestanden.
Sich in dem Maße der Realität zu verweigern , wie nennt man das? Kognitive Dissonanz? Verzerrte Wahrnehmung der Geschehnisse? Denn so richtig an Selbstschutz mag ich da nicht mehr glauben.

@DerDoctor11
Zur Therapie gab es eine Aussage von ihm „ seine Therapie war der Knast“ er braucht keine ( so in etwa in einem Interview geäußert)
Menschen die so etwas sagen, in der Lebenssituation nach 33 Jahren Haft, die wissen entweder nichts um den Wert einer guten psychologischen Hilfe bei der Aufarbeitung oder aber sie halten sich tatsächlich für komplett stabil und mental fit.


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Der Mensch Jens Söring

07.02.2022 um 20:53
Zitat von DerDoctor11DerDoctor11 schrieb:So oder so würde dem mann eine Therapie gut tun.
Eine Therapie macht nur dann irgendeinen Sinn, wenn er die Tatsachen bearbeitet.
Das heißt, wenn er es in Wirklichkeit war, aber bei seiner Geschichte der Unschuld bleibt, wird das garnichts bringen.
Selbst wenn er eine Therapie macht,nur um etwaige Probleme NACH der Haft zu bearbeiten, ohne sich zur Tat zu äußern, baut das Ganze auf Lügen auf.
Das macht hinten und vorne keinen Sinn.

Es warten viele andere „richtige“ Patienten auf einen Therapieplatz und er will ja auch garkeine Therapie.


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07.02.2022 um 21:55
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Wie erklärt man sich solche Quantensprünge von „ ich war es“ zu „ Elizabeth war es (ich hatte von nichts eine Ahnung) „ zu „ xyz waren es zusammen mit Elizabeth“ zu „ ich habe keine Ahnung, who knows“
Das ist doch aber relativ klar: Diese Quantensprünge erfolgten jeweils dann, wenn sich die Faktenlage geändert hatte.
(A) "Ich war es" - nach der Festnahme, als er sich eh völlig überführt glaubte. Er nahm ja sogar an, dass Kameras im Hotel ihn bei der Rückkehr "ohne Hosen" aufgenommen hätten. Dass dem gar nicht so war und die Indizien gegen ihn eher mau, wusste er noch nicht. Kein Anwalt bei der Befragung anwesend.
(B) "Ich war es, aber Elizabeth folgte mir mit einem anderen Auto, traf sich mit Frau Massie und kehrte nach dem Mord zurück, um die Leichen zu verstümmeln" - nach der Trennung von EH, also der Versuch, wenigstens diesen Teil der Schuld abzuschütteln. Ein Anwalt war anwesend, der ihm dazu wohl geraten hat.
(C) "Elizabeth war es" - bei seinem Prozess, und - fast noch wichtiger - nach ihrem Prozess und ihrer Verurteilung. JS und seine zwei Anwälte kennen EH's Aussage und auch die Vagheit der Indizien. Sie wissen, dass der Staatsanwalt letztlich nur die Blutflecken BG 0, m, vorzuweisen haben ... tja, und eben seine Geständnisse. Folgerichtig versuchen die Anwälte, zumindest einen Geschworenen in der Jury zum Zweifeln zu bringen. Hat nicht geklappt, aber ich als Anwalt hätte meinem Klienten genau dasselbe geraten. (Ein neues Geständnis hätte ja nichts am Urteil, lebenslänglich, geändert.)
(D) "Elizabeth war es mit einem Komplizen" - JS weiß nun, dass die Spuren im Haus genau eines nicht hergeben - dass EH alleine ihre Eltern umgebracht haben soll. Also muss jetzt ein unbekannter Mann hergezaubert werden. JS hat nun auch die Unterlagen von EH's Prozess gründlich studiert, muss irgendwie auch an ihre Tagebucheinträge gelangt sein - und da taucht die Party bei ihren Eltern auf, an der sie mit Jim Farmer einen Joint geteilt hat. Also wird er zu ihrem Drogendealer "erklärt" und kolportiert, dass Farmer dieser "unbekannte Täter" gewesen wäre.
(E) "Ich war nicht da, ich wie nicht wer es war." - JS ist frei und kennt die deutschen Gesetze. Er darf nicht mehr behaupten, dass EH die Tat begangen hat, denn dafür gibt es keinen Beweis, es wäre also Rufmord. Allerdings hat er ein einfaches Schlupfloch: In den Interviews lässt er seine "alten" Behauptungen einfach von dem jeweiligen Journalisten wiederholen.

Die Quantensprünge selbst sind also völlig logisch erklärbar. JS wusste immer ganz genau, was er wann, wen und mit welchen Worten erzählte.


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07.02.2022 um 22:48
@blorgempire
Evtl hat er damals am Anfang aufgrund seiner Jugendlichen Hybris gedacht, er kommt damit durch, dass er irgendeine Art von Diplomatenstatus hat( was ja Quatsch war) und meinte, damit spielen zu können, irgendwie aus der Sache rauszukommen.
Wir dürfen nicht vergessen, wie jung er damals war.
Manchmal hab ich wirklich gedacht, er kann es nicht gewesen sein. Einfach weil ich manchmal das Gefühl hatte, im Prozeß, ihm ist die ganze Tragweite, es ging ja um einen Mordvorwurf , garnicht bewusst , so überheblich wie er da rüberkam, aber wahrscheinlich täuschte das.
Dann änderte er die Aussage, dass er es nicht war und kam trotzdem nicht mehr raus.
Aber er hat sich für seine Version entschieden und zieht die jetzt durch. Dabei hilft ihm seine Persönlichkeitsstörung.
Es gibt für ihn keinen Grund mehr, davon abzurücken .
Ich hoffe nur, er war es wirklich, aber es gibt für mich keine Alternative, außer vielleicht, dass E dabei war.
Aber auch das glaub ich nicht .


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Der Mensch Jens Söring

08.02.2022 um 00:06
@calligraphie
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Was mich wirklich mal interessieren würde ( vielleicht kannst du es mal einordnen?), ist die bisher bekannte Abfolge der Aussagen von JS zu den Morden.
Ich denke, es macht weniger Sinn, Sörings Verhalten bzgl. seiner veränderten Aussagen zu psychologisieren.
Blorgempire und Stradivari haben sein Verhalten super eingeordnet.

@blorgempire
Zitat von blorgempireblorgempire schrieb:Soweit ich mich erinnere, wurde eine psychische Störung damals nicht festgestellt
Doch. Zum Zeitpunkt der Tat eine "Folie a deux", eine induzierte wahnhafte Störung.
Zum Zeitpunkt der Tat soll Söring die Wahnvorstellungen E. H.`s geteilt haben. Ich meine mich zu erinnern, dass dies damals zwei voneinander unabhängige Psychiater diagnostiziert haben.


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08.02.2022 um 00:11
@higan7

Kann man den "aggressiven" Brief an Heusgen einsehen?


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08.02.2022 um 00:18
Eine induzierte wahnhafte Störung zum Tatzeitpunkt würde auch auch das Übertöten erklären, was hier ja oft als Beweis für E.H.`s Schuld herangezogen wird. Söring lebt während der Tat die Wahnvorstellungen und den Hass seiner Freundin aus. Er selbst hat aber keine Psychose. Mit Abstand zu seiner psychisch kranken Freundin werden die Wahnvorstellungen wieder aufgegeben.


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08.02.2022 um 02:50
Zitat von blorgempireblorgempire schrieb:Und hier sind wir wieder bei dem Punkt: Ist nach einer wirklich langen Zeit im Gefängnis einem Mann - der vermutlich keine Gefährdung mehr für die Gesellschaft darstellt - nicht die Freiheit zu wünschen, unabhängig von seinem Verhalten? Klar, wer - wie ich - von JS' Täterschaft überzeugt ist, mag es "sauer aufstoßen", dass er nicht gesteht und in Folge dessen auch nicht bereut bzw. keine Empathie für die Opfer zeigt. Aber das kann man m.E. auch nicht von einem Täter erwarten. Weder ist Lügen verboten, noch sollte Reue eine "Grundvoraussetzung" für die Freilassung sein. Denn mal ehrlich: Man kann eh nicht in den Kopf eines Menschen hineinsehen. WIr wissen doch eh nicht, ob ein Mörder seine Tat "ernshaft" bereut - oder dies nur taktisch tut.
Ich denke, deshalb sollte bei der Erwägung nach Freilassung vor allem folgendes bedacht werden;
- Besteht keine Gefährdung mehr durch den Täter?
- Hat er für die Tat entsprechend lang gebüßt?
Nach unserem Empfinden trifft beides in JS' Fall zu. Deswegen habe ich da auch kein Problem, dass er freikam.
Da widerspreche ich vehement. Die Gesellschaft hat durch die bestehende Rechtsordnung sich nun mal dafür ausgesprochen, dass ein solcher Mörder den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen soll. Das sagt das Gesetz und das sollte daher der Normalfall sein.

Wenn nun die Gesellschaft sagt, ok, wir können uns vorstellen, dich trotz diesem Urteil nach einer bestimmten Zeit freizulassen, dann darf sie m.E. durchaus Bedingungen dazu stellen. Und dazu sollte mindestens eine echte Reue gehören.

JS dagegen verhöhnt nicht nur die Opfer, er bereichert sich an den Publikationen seiner eigenen Tat und besitzt auch noch die Unverschämtheit, andere, Unschuldige, zu verdächtigen. Wie sich so ein Verhalten mit einer vorzeitigen Freilassung vereinbaren soll, ist mir schleierhaft.

Es ist schade, dass das Parole Board sich so hat über den Tisch ziehen lassen. Und er hat allen anderen Verurteilten damit auch noch einen Bärendienst erwiesen, denn je mehr bekannt wird, wie er sich benimmt, desto mehr werden Menschen - Wähler - hier in den USA darauf dringen, diese vorzeitige Entlassung endgültig abzuschaffen. Zum Nachteil derer, die sie im Gegensatz zu ihm, verdient hätten.


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08.02.2022 um 07:05
@peterlee

Ja, hier auf dem Themenwiki ist er einzusehen, unter "Briefe Sörings".


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08.02.2022 um 07:51
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Es ist schade, dass das Parole Board sich so hat über den Tisch ziehen lassen. Und er hat allen anderen Verurteilten damit auch noch einen Bärendienst erwiesen, denn je mehr bekannt wird, wie er sich benimmt, desto mehr werden Menschen - Wähler - hier in den USA darauf dringen, diese vorzeitige Entlassung endgültig abzuschaffen. Zum Nachteil derer, die sie im Gegensatz zu ihm, verdient hätten.
Statt ihrer "hängt ihn höher Mentalität" zu fröhnen, sollten die Amerikaner lieber wieder zur Demokratie zurückfinden und das Begnadigungsrecht des Präsidenten abschaffen. Die Amerikaner sind im Moment nicht gerade die Vorzeigedemokraten, die sie einst waren.


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dwt ehemaliges Mitglied

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Der Mensch Jens Söring

08.02.2022 um 08:43
@JosephConrad
Man kann auf beiden Seiten vom Ross herunterfallen

Die Amerikaner übertreiben manchmal ein wenig mit der Härte der Bestrafung insbesondere der Todesstrafe

Wir Europäer hingegen haben eine kuscheljustiz mit deluxe Gefängnissen und vielmals nur mit bedingten Strafe das heißt jemand der vergewaltigt hat oder sonstige Sachen gemacht hat nicht einmal ins Gefängnis kommt und die wo hinein kommen haben dort noch ein Luxus Leben...(gewisse Leute wollen gar nicht mehr raus das ist kein Witz)

Daher braucht es eine gewisse Ausgewogenheit, zum einen braucht es eine gerechte Strafe als Sühne aber natürlich auch eine Resozialisierung des Täters. Da ja der eines Tages wieder auf freiem fuß ist

Daher ist die Mitte die goldene....was nicht einfach ist


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Der Mensch Jens Söring

08.02.2022 um 08:51
@JosephConrad
Worüber sprichst du? Redest du von den zwei letzten Begnadigungen des Herrn Biden? Das waren im übrigen zwei Truthähne zum thanks giving.
Was missfällt dir am exklusiven Recht zur Begnadigung des amtierenden Präsidenten? Gouverneure haben dieses Privileg ebenfalls. Eine großartige Möglichkeit, einer Auswahl von Menschen zu unverhoffter Freiheit zu verhelfen.
Evtl liest du dich zum Thema mal ein? Oder gefällt dir das hier etwa nicht?
https://m.tagesspiegel.de/politik/letzter-amtstag-obama-begnadigt-330-gefangene-darunter-vier-aus-guantanamo/19280412.html

Im übrigen hat der amtierende Bundespräsident hierzulande das gleiche Privileg. Und davon haben die Bundespräsidenten in diesem Land auch Gebrauch gemacht. Mit dem Akt der Begnadigung kann geltendes Recht übergangen werden, daher exklusives Privileg in Deutschland nur für den Bundespräsidenten.
Manche zahlenmäßig mehr, manche sparsam wie Gauck (nur 12 Begnadigunge) von 2012 bis 2017.
Bei Steinmeier gibts keine konkreten Zahlen, geheim.
Und nun erklär du mir, was beim Akt der Begnadigung „ hängt ihn höher oder Demokratie in Gefahr“ sein soll. Ein potenzieller Straferlass oder gar verfrühte Freiheit sind inwieweit schädlich für die US amerikanische oder unsere Demokratie?


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Der Mensch Jens Söring

08.02.2022 um 09:22
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Eine großartige Möglichkeit, einer Auswahl von Menschen zu unverhoffter Freiheit zu verhelfen.
Gut das Du das so sagst, da brauche ich nicht nicht extra einzulesen. Die Amerikaner regen sich wg. Bewährung für Straftäter auf, die "nicht richtig bereut haben" aber Verbrecher werden begnadigt, die so nie bestraft werden. Das ist die Doppelmoral, oder in Deinen Worten: "Eine großartige Möglichkeit, einer Auswahl von Menschen zu unverhoffter Freiheit zu verhelfen."
Du kommst aus dem Gefängnis frei
Freunde, Rapper und Ex-Chefberater Steve Bannon: In seinen letzten Amtsstunden hat Donald Trump noch 143 Gnadenakte ausgesprochen. Von einigen hofft er, indirekt selbst zu profitieren.

...
Bannons Blankoscheck war eine von 143 Begnadigungen und Strafnachlässen, die Trump zum Schluss noch im Paket verkündete – um ein Uhr nachts, elf Stunden vor dem Machtwechsel. Die lange Liste umfasst Trump-Freunde, Wirtschaftskriminelle, Ex-Parteifunktionäre, zwei prominente Rapper sowie viele weniger bekannte Namen – darunter etliche, die zu unverhältnismäßig hohen Strafen verurteilt worden waren, etwa für Drogendelikte, und guten Grund auf Strafnachlass hatten.
Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/donald-trump-143-begnadigungen-in-letzter-minute-a-c510082c-4749-4e7b-a141-cc056addaccf
Trump stellt Kapitolstürmern Begnadigungen in Aussicht
Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte die Menge angestachelt, die am 6. Januar das Kapitol erstürmte. Für den Fall seiner erneuten Präsidentschaft und Wiederwahl kündigt er nun an, den Tätern gegenüber Milde zu zeigen.
Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/donald-trump-stellt-erstuermern-des-us-kapitols-begnadigungen-in-aussicht-a-4b397e81-3c1a-4e9d-876f-e57d2f5029d8
Die US-Republikaner haben die gewaltsame Erstürmung des Kapitols durch Anhänger Donald Trumps vor einem Jahr als "legitime politische Meinungsäußerung" bezeichnet.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/usa-kapitol-sturm-republikaner-1.5522470
Zitat von dwtdwt schrieb:Wir Europäer hingegen haben eine kuscheljustiz mit deluxe Gefängnissen und vielmals nur mit bedingten Strafe das heißt jemand der vergewaltigt hat oder sonstige Sachen gemacht hat nicht einmal ins Gefängnis kommt und die wo hinein kommen haben dort noch ein Luxus Leben...(gewisse Leute wollen gar nicht mehr raus das ist kein Witz)
Das ist doch nur Stammtischgeschwätz.


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Der Mensch Jens Söring

08.02.2022 um 10:28
Hier wird von einigen Usern impliziert, dass wenn man Sörings Verhalten kritisiert, gleichzeitig auch für drakonische Strafen ist, ja sogar die Todesstrafe befürwortet.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Ich bin Gegnerin der Todesstrafe und Befürworter eines humanen Strafrechts. Man kann eine Gesellschaft auch daran messen, wie sie mit Kriminalität und Delinquenz umgeht.
Trotzdem verurteile ich Sörings Verhalten zutiefst. Für mich persönlich ist das "Hausieren gehen" mit den Morden und die Doppelmorde als Geschäftsmodell zu nutzen dermaßen perfide und moralisch verwerflich, da wird mir echt schlecht. Man muss sich doch nur einmal kurz vorstellen, man wäre selbst betroffen. Der verurteilte Mörder der Eltern läuft durch die Talkshows und stellt sich auch noch als Opfer dar!!!
Das alles unter der Prämisse, das Söring schuldig ist. Und da gehe ich von aus, da ich nicht an die Fremdtätertheorie glaube. Und selbst wenn E.H. aktiv an den Morden beteiligt gewesen wäre, bleibt Söring ein Mörder mit null Einsicht in die Tat bzw. in das Unrecht, das er begangen hat.
Statt dessen ist er der Meinung, er wäre ein gutes Beispiel für Resilienz.
Seine psychische Widerstandsfähigkeit besteht eher darin, jegliche Schuld von sich zu weisen.
Was das Empfinden von Schuld und Reue betrifft, verhält sich Söring wie ein Soziopath.
Typische Merkmale sind:
mangelnde Fähigkeit und Bereitschaft, sich in andere hineinzuversetzen und Mitgefühl zu empfinden (authentische Empathie),
Unfähigkeit zur Verantwortungsübernahme, gleichzeitig eine klare Ablehnung und Missachtung sämtlicher sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen,
Weitere Einträge...
Quelle: Wikipedia


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Der Mensch Jens Söring

08.02.2022 um 10:33
Zitat von dwtdwt schrieb:Das Gehirn speichert unsere Vergangenheit nicht symmetrisch ab sondern ist in der langen Evolution so trainiert worden das gewisse Sachen gelöscht oder umgeschrieben werden damit man das vergangene (negative) verarbeiten kann...
Das trifft sicherlich auf einige Menschen zu, die nichts verbrochen, aber viel negatives erlebt haben.
Das kann mit allgemeinen Gedächtnisverlust einhergehen oder sich wichtige Sache schlecht merken.

Ob das auf Söring zutrifft, wage ich stark zu bezweifeln.


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