Der Mensch Jens Söring

@blorgempire
Ich weiß das mit dem deutschen Anwalt von Elizabeth Haysom.
Evtl wurde da eine Unterlassung erwirkt. Und bei Zuwiderhandlung kann es teuer werden, sehr teuer.
Ist ja auch richtig so, denn leider konnte Herr Söring bis heute den Beweis nicht erbringen, dass er nicht der Täter war. Im Umkehrschluss bedeutet es schlichtweg, es bleibt alles beim alten (Urteil) gegen beide, solange bis einer der beiden etwas belastbares aus dem Hut zaubert.
Soweit ich es weiß, hat Elizabeth zu keiner Zeit ihr Urteil angefochten. Im Gegenteil, sie hat sich zu ihrem Teil, der Beihilfe bekannt und tiefe Reue bekundet. Und sehr wichtig dabei, ihre Strafe war nicht weniger heftig.
Von daher begreife ich absolut nicht, worum es eigentlich überhaupt noch geht. Es kann ja wohl niemand guten Gewissens behaupten, Jens hätte null Zero gar nichts mit der ganzen Angelegenheit zu tun gehabt.
Selbst wenn er nicht der First degree murder gewesen wäre, dann hätten sie ihn eben wegen Beihilfe verurteilt. Am Ende also völlig Schnuppe, da beide gleiche Strafmaße erhalten haben.
Frag mich nicht, warum irgendwelche Redakteure solche Interviews machen?
Vielleicht ist jede Frage und Antwort vorher genau festgelegt, damit man den Gast nicht reinlegen kann? So einen Eklat will man sicher vermeiden.
Ist ja nicht mehr so, wie bei irgendeiner 90‘er Jahre Talkshow am Mittag, wo irgendein Überraschungsgast hinter dem Vorhang lauert und den Stargast mit unangenehmen Tatsachen konfrontiert. So was gibts heute irgendwie nicht mehr.

calligraphie schrieb:Soweit ich es weiß, hat Elizabeth zu keiner Zeit ihr Urteil angefochten. Im Gegenteil, sie hat sich zu ihrem Teil, der Beihilfe bekannt und tiefe Reue bekundet

Sie hatte möglicherweise einen Deal:

Eingeständnis der Beihilfe und Zeuge gegen Söring aber dafür keine Todesstrafe

Das weiss man nicht ist aber wahrscheinlich.... Sie hätte ansonsten auf dem elektrischen Stuhl landen können....

Aber klar 90 Jahre Haft ist happig... Das ist eine indirekte Todesstrafe

dwt schrieb:seine story mit jim farmer (drogendealer) und drogentransport ist sowieso sehr weit hergeholt.... ergibt keinen Sinn....

Noch kurz dazu: Laut Terry W. gibt es keinen, aber auch gar keinen Hinweis, dass Jim Farmer überhaupt Drogendealer war. Das wird zwar gebetsmühlenartig von den Söringfans wiederholt - und implizit der Verdacht geäußert, dass er der eigentliche Mörder (in EHs Auftrag) gewesen sei.
Hier bitte mal den entsprechenden Abschnitt im T.W.-Report durchlesen ab S. 220 (englische Version) oder S. 198 (deutsche Version). (Auch du, Mabel ;-).)
Bitte mal festhalten: Diese ganzen Behauptungen, Jim Farmer (der auch als Jack Bauer bezeichnet wird, beides vermutlich Tarnnamen) wäre Drogendealer gewesen, stammen aus Sörings Büchern. Quelle scheint ein Brief von EH an JS zu sein, in der sie ihm von einem Besuch bei ihren Eltern schreibt, bei dem auch Farmer/Bauer anwesend war (er war wohl Sohn von Freunden der Eltern). Der schwule Farmer/Bauer, Student wie sie und Söring, hätte einen schwarzen Freund bei sich gehabt. Sie sei später dann mit Farmer und dem Kumpel zu einer Party weitergezogen, dort hätten sie Alkohol und Marihuana konsumiert. Von Dealen und Drogenverkauf kein Wort. (Um noch mal klarzustellen: Es geht nicht um die Mordnacht, sondern irgendein Ereignis lange vor der Tat.)

Das scheint die Basis der Behauptung von JS zu sein, den jungen Mann als Dealer zu bezeichnen. Oder kennt irgendwer einen Hinweis darauf, dass Farmer/Bauer Drogendealer war? Geschweige denn: EH's Drogendealer?

Ich meine, dieser Mann wird einfach so, auf Basis abstruser Behauptungen, nach wie vor von Söringfans als Dealer und potentieller Doppelmörder hingestellt. Bitte mal einen Beleg dafür nennen, der nicht Sörings Phantasie entspringt.

blorgempire schrieb:Das scheint die Basis der Behauptung von JS zu sein, den jungen Mann als Dealer zu bezeichnen. Oder kennt irgendwer einen Hinweis darauf, dass Farmer/Bauer Drogendealer war? Geschweige denn: EH's Drogendealer?

Korrekt zitiert aus dem Bericht 👍

Ist auch auf seite 1517 so wiedergeben

Ja, das ist eine sehr interesssante Frage!
Nein, meines Wissens wurde er zu dem Fall nicht vernommen, weil man ja die Tatverdächtigen schon ausfindig gemacht hatte, so glaubte man. Es handelt sich bei dem Dealer höchstwahrscheinlich um einen Kommilitonen der Beiden, er heißt Jim bzw. James Farmer. Beide kannten ihn, Elizabeth besser. Die Familien waren miteinander bekannt. Elizabeth kannte ihn wohl auch schon länger. Der Vater von Jim /James war Richter in Virginia. Es gab Gerüchte.
Erwiesen ist aber, dass besagter Jim Farmer wegen Drogendelikten verurteilt wurde und zeitweilig im Gefängnis gelandet ist. Er verstarb im März 1914. Woran er starb, weiß ich/man nicht.
Was man aber konstatieren kann, ist, dass er sehr früh gestorben ist.
Quelle: "Das Versprechen" bzw. die BBC- Version des Films

Einziger Fehler er starb 2014, 1914 macht kein Sinn

Somit lebt diese Person nicht mehr und tote können ja bekanntlich nicht singen

blorgempire schrieb:* JS: Hm ... also ... habe guten Anwalt, der meint, ich darf alles sagen, er haut mich raus ...

Und wenn er das wirklich glaubt, dann soll er das machen.
Er hat ja den Büchervorschuss falls das schief geht.

@blorgempire
Wäre Söring sein eigener Anwalt gewesen, könnte man meinen, er wäre ein Meister seines Fachs ( Note 1 mit Sternchen) gewesen und zwar im Bereich der Kunst der reasonable doubt. Eine gute und wirksame Methode Zweifel zu sähen, indem man potentielle neue Täter präsentiert. Da gibts genug prominente Fälle wo Strafverteidiger auf einmal die abenteuerlichsten evtl Täter benennen. Man weiß natürlich genau, dass man diese Phantasie Täter nie wird belangen können. Aber für einen berechtigten Zweifel müssen sie oft herhalten.
Der Jim Farmer war ja nicht der einzige der herhalten musste. Ich habe nicht den kompletten Überblick, wer im Laufe der Jahrzehnte alles ein suspekt war für Söring!
Im Prinzip ist es ganz einfach, es war mal dieser mal jene, mal mehrere, nur eine konstante in der Gleichung, Söring war es nicht. Warum? Weil er es so sagt. Fertig.
So kann man sich das Leben auch schön reden.

dwt schrieb:Erwiesen ist aber, dass besagter Jim Farmer wegen Drogendelikten verurteilt wurde und zeitweilig im Gefängnis gelandet ist.

Jetzt ist die Frage: Meinen Drogendelikte Dealerei, Konsum oder Fahrlässigkeit unter Drogeneinfluss? Wir reden immerhin von einem anderen Jahrzehnt, in dem Drogendelikte härter bestraft wurden als heute.
(In vielen US-Bundesstaaten ist Marihuana heute legal ... wobei: In Virginia sicher nicht.)

calligraphie schrieb:. Es kann ja wohl niemand guten Gewissens behaupten, Jens hätte null Zero gar nichts mit der ganzen Angelegenheit zu tun gehabt.

Sollte man meinen.
Und wenn, ist der "Gute" vollkommen ahnungslos, naiv und schrecklich verliebt, wie er damals war, in eine Falle getappt.
Er wollte ja keinen zum Teufel jagen, schindet bei manchen Menschen auch noch Eindruck.
Hinterher jedoch machte es ihm nichts aus, sie zum Teufel zu jagen.

Beeindruckend dagegen fand ich, wie Elizabeth, die als Anstifterin galt, vor Gericht sagte: "Er hatte die Wahl"! Tötet er meine Eltern oder nicht, egal, was ich ihm sagte!
(Sinngemäß)

@borabora
Den Satz von ihr kannte ich noch nicht. Seine Version, er war ihr ergeben, bis hin zu völliger Selbstaufgabe. Ihre Version, deine Schuld, hättest ja nicht auf mich hören müssen.
Nicht gerade das Idealbild einer ausgewogenen gesunden Zweisamkeit.
Für solche Sachen wie „zum Teufel jagen“ haben die Amerikaner ein Synonym. Thrown under the Bus. Auf gut deutsch: jemanden zum eigenen Vorteil unter den symbolischen fahrenden Bus zu werfen. Und da gab es so einige die unter den Bus geraten sind .
Und aus der endless Love der beiden ist doch recht schnell ein „rette sich wer kann“ geworden.

@Rick_Blaine
Wir wissen ja nur, dass er keinen Kontakt zu EH aufnehmen darf .
Aber er darf doch sicher nicht „ alles sagen, was er will“.
Er darf doch auch keine Verdächtigungen in den Raum stellen, oder? Egal, wie er die „verpackt“.
Wir wollen ihm sicher keinen Rat geben, aber was darf er denn?
Es ist ein Unding, welches Forum ihm im TV geboten wird.

Stradivari schrieb:aber was darf er denn?

Die Wahrheit sagen. Aber damit hat er es ja nicht so sehr.

Wie jeder andere Mensch in Deutschland darf er alles sagen, was nicht gegen das Strafgesetz verstösst, oder vergleichbare zivilrechtliche Regeln. Die bestimmen:

Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11 Absatz 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

§ 187 StGB Verleumdung

Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

§ 186 StGB Üble Nachrede


Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11 Absatz 3) oder mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

§ 185 StGB Beleidigung

blorgempire schrieb:In dem SWR-Beitrag merkt man auch genau, wie er in Sachen "Schuld abwälzen" vor sich geht.
* Host fragt ihn, wer denn nur der Täter war
* JS zögert
* Host: Achso, sie dürfen nicht drüber sprechen
* JS: Hm ... also ... habe guten Anwalt, der meint, ich darf alles sagen, er haut mich raus ... ABER ... ich bin ein guter deutscher Staatsbürger, ich halte mich an die Gesetze ... ich sag also nichts
* Host: Aber sie schreiben in ihrem älteren Buch "XX", es wäre EH gewesen (Drogenfahrt etc.), stimmt das so?
' JS: Das stimmt so.
(Gemeint ist natürlich: "Es stimmt, dass ich das so im Buch "XX" geschrieben habe.")

Ist das dann schon grenzwertig o nur, wenn er weiter auf der Schiene weitermacht ?
Ich denke, der deutsche Anwalt von EH wird das zur Kenntnis genommen haben u deshalb kein Fass aufmachen aber wenn es weiter in diese Richtung geht wird er das evtl unterbinden, oder?

Ich finde es definitiv grenzwertig

Stradivari schrieb:aber wenn es weiter in diese Richtung geht wird er das evtl unterbinden, oder?

Ich hoffe es. Das Gebaren dieses Doppelmörders ist unerträglich.

Rick_Blaine schrieb:ch hoffe es. Das Gebaren dieses Doppelmörders ist unerträglich.

Was würde passieren wenn er EH kontaktieren würde?

Es ist definitiv schwer für seine Persönlichkeitsstruktur, sich nicht öffentlich zu äußern u wenn man ihm etwas verbietet, wird er das als Niederlage sehen.
Deshalb wird er sich nur widerwillig dran halten u dann wieder die Öffentlichkeit zu Hilfe holen .

Stradivari schrieb:Was würde passieren wenn er EH kontaktieren würde?

Na ja, hier muss man immer zwischen formellen Konsequenzen und praktischen unterscheiden. Formell wäre es ein Verstoss gegen die Bewährungsauflagen, praktisch aber hätte das vermutlich erst einmal keine Konsequenzen, da ein deutsches Gericht da keine Handhabe sieht.

Geht er EH zu sehr auf die Nerven kann man allerdings hoffen, dass diese zivilrechtlich mehr gegen ihn vorgeht, in also da versucht zu treffen, wo es weh tut: beim Geld. Dank der deutschen Medien hat er ja anscheinend davon wieder eine Menge.

blorgempire schrieb:zögert
* Host: Achso, sie dürfen nicht drüber sprechen
* JS: Hm ... also ... habe guten Anwalt, der meint, ich darf alles sagen, er haut mich raus ... ABER ... ich bin ein guter deutscher Staatsbürger, ich halte mich an die Gesetze ... ich sag also nichts

Ich hab das Gefühl, dass er sich etwas mehr zurückhalten sollte aber das kann er nicht .

Stradivari schrieb:Ich hab das Gefühl, dass er sich etwas mehr zurückhalten sollte aber das kann er nicht .

Das ist halt die allseits bekannte JS-Arroganz. Er weiss und kann doch alles besser als alle anderen, das muss man wissen. :)

blorgempire schrieb:Jetzt ist die Frage: Meinen Drogendelikte Dealerei, Konsum oder Fahrlässigkeit unter Drogeneinfluss? Wir reden immerhin von einem anderen Jahrzehnt, in dem Drogendelikte härter bestraft wurden als heute.
(In vielen US-Bundesstaaten ist Marihuana heute legal ... wobei: In Virginia sicher nicht.)

Ja klar...der war höchstens ein Kleinkrimineller und solche Tote sind sehr praktisch...die können nicht mehr reden ergo muss Jens keine Angst haben das der ein Anwalt nimmt....

Stradivari schrieb:Ich hab das Gefühl, dass er sich etwas mehr zurückhalten sollte aber das kann er nicht .

Im Gegenteil der gibt erst recht Vollgas.... Er will ja die ganze Welt von seiner Geschichte überzeugen

Schon der Staatsanwalt hat ihn im Prozess (1990)als Besserwisser bezeichnet.....