@blorgempire J.S. hat deshalb das Geständnis nicht widerrufen, als er noch in England war, weil ihm gesagt wurde, daß er das
müsste, damit er nicht nach Virginia ausgeliefert wird. Das steht jedenfalls ganz klar in allen seinen Büchern und
muss auch in "Mortal Thoughts" stehen. Von seinen Anwälten soll ihm das gesagt worden sein, denn, wenn er
sagen würde, daß er unschuldig sei, würde ihn der Europäische Gerichtshof nicht davor schützen, nach USA ausgeliefert zu werden, weil die dann davon ausgehen würden, dass er sich dann vor Gericht in Virginia verteidigen könnte und das dortige Gericht keinen Unschuldigen zum Tode verurteilen würden.
Das ist jedenfalls J.S.s eigene Version, die er mehrfach ausführt.
Wright sagt, dagegen, das könne gar nicht der Fall sein, weil auch im Fall von Unschuld ja durchaus die Möglichkeit einer Verurteilung bestünde.
Es wurde schon einmal vor Jahren in den Kommentaren zu einem deutschen Zeitungsartikel über ihn die Meinung gesagt, daß er ja aus "prozesstaktischen" Gründen fälschlicherweise seine Schuld weiter behauptet
habe, also gelogen habe. Wenn er sich nach V. hätte ausliefern lassen, hätte er vor Gericht mit einem guten
Anwalt auch Glück haben können und das Gericht von seiner Unschuld überzeugen können. (Der Kommentator
ging natürlich auch von seiner Unschuld aus.) Das mit den "prozesstaktischen Gründen stimmte, fand ich.
Da ich aber J.S. unterstützte und daher nicht so gern advocatis diabolis sein wollte, habe ich darüber hinweggesehen und mir gedacht, daß eben die Angst vor der Todesstrafe sehr groß sein kann und daß es menschlich natürlich ist, sich davor schützen zu wollen. Es kann ihm ja keiner garantieren, dass es nicht dazu
kommt.
Aber, was mich auch schon störte, war die Art, wie er das so nebenbei schreibt "Ich musste also mein
Geständnis aufrechterhalten,.." und überhaupt, wie er ein Recht für sich behauptete, sich gegen die Todesstrafe zu schützen. Ein Recht hat man nämlich nicht dazu, normalerweise wird in den Ländern, die
diese Todesstrafe haben, erwartet, daß ein Schuldiger diese auf sich nimmt. (Auch nicht meine Meinung, daß
das so sein sollte.) Durchaus menschlich, sich davor schützen zu wollen, aber ein Recht haben zu meinen, sich mit allen Mitteln dagegen zu schützen ? Das ist mir damals schon aufgestoßen. Aber irgendwie menschlich schon, daß man das natürlich vermeiden möchte. Wenn er unschuldig gewesen wäre, wäre es ja
nicht selbstverständlich gewesen, daß er dann als schuldig verurteilt werden würde. Wie können dann seine
Anwälte in England zu ihm sagen : Sie werden hingerichtet werden ? Irgendwie komisch.