Silentobserver schrieb:Aber wenn man sich Mühe machen will, die 5 Seiten im Original zu lesen, dann wirkt seine Aussage eben nicht mehr schlüssig, aber deutlich, dass er hier Ablenkungsmanöver versucht, und zwar bewusst. Den bereits im nächsten Satz kommen seine sexuellen Phantasien zur Sprache. Er verdreht hier Sachverhalte, so wie er es später auch oft gemacht hat.
Das bedeutet aber, dass er von etwas ablenken möchte, das er etwas "hindrehen" möchte, in eine Richtung, wohin also? Und impliziert zugleich, dass ich dann zumindest eine These habe, was verdeckt werden soll und was gedreht.
Kann man machen. Das setzt voraus:
1. Die Briefe, die Diarys, auch die Äußerungen vor Gericht (nicht die Geständnisse, die sind eine andere "Gattung") enthalten tatsächlich offen oder versteckt Hinweise auf die Planung und Durchführung der Tat.
2. Diese Hinweise auch hinreichend konkret und nicht allein Interpretationssache sind, weil sie
a) dem Text isoliert auch ohne Kenntnis der nachfolgenden Tat als Andeutung entnommen werden könnten, oder
b) bei einem verschlüsselten Code der Schlüssel bekannt sein müsste.
Silentobserver schrieb:Aber Ihr beide umgeht eine konkrete Benennung weiträumig + belässt es bei Allgemeinplätzen. + Oberbegriffen. Auch wenn man ihn beim Wort nimmt - letztlich bleibt das alles vage + neblig.
Ich denke,
@Mrs.Melody und ich bestreiten 1. nicht, sehen aber 2. als nicht gegeben an. Diesen Umstand kann man nicht konkret benennen, weil sich die Abwesenheit von etwas nur dann konkret beschreiben ließe, wenn es ein eng umgrenzter und hinreichend klar bestimmter oder bestimmbarer Bereich gegeben wäre. Aber keine durchgängige Abwesenheit.
Neben wir
Silentobserver schrieb:And I refer to her father here, he died, for instance, because Elizabeth portrayed her father to me at this point in December, '84, as a very rich businessman...
Ein Freudscher Versprecher? Eine Redewendung?
Silentobserver schrieb:Aus dem WB geht hervor, dass S. das Potenzial von NLP maßlos überschätzte + etwas hineindichtete, was es selbst damals nie war.
Also ich würde an die Aussagen keinen Richtigkeitsmaßstab anlegen, was NLP oder Voodoo ist. Es gab 1985/90 noch kein Internet, wo man mal schnell nachsehen konnte, ob das Nonsens war oder nicht. Söring hatte es sich Bibliotheken oder im Feuilleton der "Zeit" angelesen oder von Kommilitonen gehört.
Silentobserver schrieb:Das hat nichts mit dem Originaltext zu tun, er will Updike was vormachen. Updikes Reaktion dürfte entsprechend gewesen sein.
Weisst Du das? Da haben wir eben Dissens. S.o.
Taktisch waren diese Erklärungen sowieso nicht so gut, weil man bei einer Jury des Staates Virginia eher für Befremden sorgt denn für Verständnis. Taktisch waren sie vielleicht gut, wenn es darum ging, zu verdecken, dass das gesamte Schriftgut eine Ansammlung widerwärtiger Mordphantasien, -pläne und perverser strafbarer Dinge war. Aber um über ein paar Klippen hinweg zu kommen hätten ja auch banalere Erklärungen gereicht.
Auch deshalb: Was der eine für wortreiche Finten hält, hält der andere (ich also) für plausible Erklärungsansätze, denen ich eine gewisse Glaubhaftigkeit zuspreche. Denn: Die Mordpläne müssen nicht in den Schriftstücken auftauchen. Die wesentlichen Grundsätze der Konspiration werden die Beiden schon beherrscht haben.