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Der Mensch Jens Söring

40.372 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 12:15
Zitat von silentlistenersilentlistener schrieb:Angesichts des Themas und der verhältnismäßig überschaubaren Anzahl an Diskutanten ist diese Gruppe sicher kein der Querschnitt der Gesellschaf
Das hatte ich auch nicht behauptet. Wobei ich mittlerweile die Erfahrung gemacht habe, dass die Äußerungen die öffentlich getroffen werden, nicht unbedingt immer die wirkliche Meinung wiederspiegeln. Manche sind darüber besorgt, in eine Schublade gesteckt zu werden. Da ist es einfacher mit dem Storm mitzuschwimmen, als sich rechtfertigen zu müssen.
Zitat von silentlistenersilentlistener schrieb:Was bedeutet üblicherweise? Nach wessen Wertvorstellungen?
nach der amerikanischen Gesetzgebung. Er hat das Verbrechen dort verübt und hat letztlich keinen Anspruch darauf gehabt, nach unserer Gesetzgebung verurteilt zu werden.

Wenn ich in einem Land Alkohol trinke in dem ich weiß, dass dieses hart geahndet wird dann brauch ich mich hinterher nicht zu beschweren. Auch wenn ich persönlich solche Strafen als unangemessen und unverhältnismäßig empfinde. Nur bringt es nicht viel, wenn ich denke, ich könnte mich trotzdem so in bestimmten Ländern verhalten. Dann muss ich eben auch die Konsequenzen dafür tragen. Und genau so sehe ich das letztlich auch in diesem Fall.
Zitat von silentlistenersilentlistener schrieb:Bedeutet Gerechtigkeit, dass es allen so schlecht gehen soll, wie demjenigen, dem es am schlechtesten geht?
Entweder sind alle gleich, oder manche sind gleicher. Aus der Position eines Häftlings der möglicherweise nur das Fluchtauto fuhr bei dem jemand getötet wurde und der dafür lebenslänglich eingesperrt wird, könnte ich mir vorstellen, dass dieser das als äußerst ungerecht empfindet.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 12:28
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:nach der amerikanischen Gesetzgebung. Er hat das Verbrechen dort verübt und hat letztlich keinen Anspruch darauf gehabt, nach unserer Gesetzgebung verurteilt zu werden.
Wie ja auch schon von einem anderen Diskutanten gesagt wurde:
Es war das US-Justizsystem, das seine Freilassung veranlasst hat.

Wie sind Forderungen einzuordnen, welche nach der härtesten Auslegung der amerikanischen Rechtsprechung rufen?
Und das aus einem Land heraus, das eine liberaleres Rechtssystem vorsieht?

Heißt: Wird ein Deutscher in Singapur mit Drogen erwischt, fordere ich als deutscher Staatsbürger, dass er jetzt unbedingt hingerichtet werden muss? Alles andere wäre ungerecht?


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 12:39
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Wow, was für ein grandioser , letzter Satz . Geschrieben mit Sicherheit aus der kuscheligen athmosphäre eines gemütlichen deutschen Hausstandes.
Du scheinst mich ja gut zu kennen! Oder was ist der Grund, warum du mich hier persönlich anmachst und mir so einiges unterstellst? Bitte unterlass das.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Das geht dir so flüssig aus der Feder weil ? Du mit, an SIcherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weißt, dass unsere Gesetze derlei Bestrafung nicht vorsehen . Dafür gibt es Gründe die mit unserer Vergangenheit im letzten Jahrhundert zu tun haben .
Nein, das stimmt so nicht.. Die EU-Staaten lehnen die Todesstrafe alle einhellig ab. Und die haben nicht alle die deutsche Vergangenheit.
https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/world/20190212STO25910/die-todesstrafe-in-der-welt


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14.06.2020 um 12:49
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Aus der Perspektive eines mit Sicherheit " nicht Opfers " bzw Opferangehörigen , eines schwerst Verbrechens .
Interessanter Ansatz für unser Justizsystem: Das Racheprinzip!

Heißt: Über das Strafmaß entscheidet das jeweilige Opfer.

Hat es in der Menschheitsgeschichte alles schon gegeben. Es gibt sicherlich gute Gründe, dass das in unserer aktuellen Gesellschaftsform nicht praktiziert wird.


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14.06.2020 um 13:16
Zitat von silentlistenersilentlistener schrieb:Bedeutet Gerechtigkeit, dass es allen so schlecht gehen soll, wie demjenigen, dem es am schlechtesten geht?
Zitat von silentlistenersilentlistener schrieb:Heißt: Wird ein Deutscher in Singapur mit Drogen erwischt, fordere ich als deutscher Staatsbürger, dass er jetzt unbedingt hingerichtet werden muss? Alles andere wäre ungerecht?
Zwei sehr schöne Sätze, die ich einfach nochmals hervorheben möchte.

Deshalb urteilt über eine Straftat nicht mehr das Opfer oder dessen Familie, wie in archaischen Gesellschaften üblich. Sondern ein Gericht. Es gilt auch nicht die Scharia oder die Peinliche Halsgerichtsordnung Karl des V. von 1535. Und nicht nur Deutschland lehnt die Todesstrafe oder überlange Freiheitsstrafen ab, sondern das machen alle Europäischen Länder. Nicht, weil sie eine NS-Vergangenheit mit Zigtausenden Todesurteilen hatten, sondern weil das vernünftig und moralisch notwendig ist. Und man sehr gut damit gefahren ist. Mord und Totschlag gehen seit Jahrzehnten zurück und der Staat geht mit gutem Beispiel voran.

Auch sind dies Länder nicht nur strafrechtlich, sondern auch sozio-ökonomisch auf Ausgleich bedacht. Sie haben eine soziale Absicherung, einen hohen Bildungsstand und ein liberales Strafverständnis: "So wenig wie möglich, so viel wie nötig." Die höchsten Freiheitsstrafen gehen nur bis 25 Jahre, in Übereinstimmung mit kriminologischen Erkenntnissen, wonach Freiheitsstrafen über 10 Jahre weder ein Mehr an Abschreckung bringen noch zu günstigeren Sozialprognosen führen.

Die USA haben pro Kopf Einwohner das Zehnfache an Gefängnisinsassen im Vergleich zu Deutschland (1/1000). Aber sicherer oder gerechter ist es in den USA nicht. Vielmehr ist die hohe Repression Ausdruck großer gesellschaftlicher und sozialer Gegensätze, die damit unterdrückt werden, von Unsicherheit und Angst und auch von Diskriminierung, Rassismus und einem alttestamentarischen Strafverständnis. Je größer der Unterschied zwischen Arm und Reich, desto höher die Kriminalität.


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14.06.2020 um 13:21
Zitat von silentlistenersilentlistener schrieb:Wie ja auch schon von einem anderen Diskutanten gesagt wurde:
Es war das US-Justizsystem, das seine Freilassung veranlasst hat.
ja, weil JS und seine Unterstützer seit Jahren immer wieder Druck gemacht haben. Oder meinst du er wäre auch so freigekommen? Ich bezweifel das sehr. Schade ist eben, dass sich nicht grundsätzlich eingesetzt wird, sondern eben nur für bestimmte Personen. Ich denke der schwarze Junge aus den Slums verdient 40 Jahre später genauso eine Chance.
Zitat von silentlistenersilentlistener schrieb:Heißt: Wird ein Deutscher in Singapur mit Drogen erwischt, fordere ich als deutscher Staatsbürger, dass er jetzt unbedingt hingerichtet werden muss? Alles andere wäre ungerecht?
ich würde es weder bei einem Deutschen noch bei einem Einheimischen fordern. Allerdings wäre ich nicht mehr bei einem Deutschen betroffen als bei einem Einheimischen. Wir sind ja schließlich nicht besseres?


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14.06.2020 um 14:32
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Oder meinst du er wäre auch so freigekommen? Ich bezweifel das sehr.
Sehr nicht. Aber ich habe durchaus Zweifel, dass hier der stete Tropfen den Stein gehöhlt hat.
Denn es waren ja alle überrascht, dass es jetzt plötzlich geklappt hat.
Kurzum: Mer weiss et nit.

Und: Immerhin scheint auch sie davon profitiert zu haben. (Ja, auch hier kann man natürlich wieder anderer Meinung sein, woran es lag und wer von wem profitiert hat.)
Denn: Ich weiss et och nit.


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14.06.2020 um 15:00
Zitat von silentlistenersilentlistener schrieb:Denn es waren ja alle überrascht, dass es jetzt plötzlich geklappt hat.
was hat sich denn deiner Meinung nach zu dem Jahr davor oder dem Jahr zuvor geändert? Die Schwere des Verbrechens wohl kaum. Gut geführt hat er sich bekanntlich seit Jahren, so wie wahrscheinlich auch noch zig andere Häftlinge in den USA.
Ich gehe nicht davon aus, dass es die super DNA-Analyse gewesen ist, die ja, wie so Vieles bei ihm recht undurchsichtig war und eben auf möglichst spärlichen Informationen beruhte. Da war eben mehr Schein als Sein, aber er hatte eine große Schar von Unterstützern mobilisieren können, die letztlich wahrscheinlich genug Druck ausübten, so dass man ihn letztlich entlassen hat. So könnte ich es mir recht gut vorstellen. Denn wie schon geschrieben überwältigende neue Beweise für seine Unschuld hat es nie gegeben. Bei einem solchen Verbrechen ist man in den USA üblicherweise auch nicht besonders großzügig, insbesondere nicht in Virginia. Das schrieb sogar der Herr höchst persönlich, dass die Chancen für eine Bewährung bei ca. 2% lägen, wenn ich mich nicht irre.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 15:12
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:was hat sich denn deiner Meinung nach zu dem Jahr davor oder dem Jahr zuvor geändert?
In einer Verwaltung kann das auch ganz profane Gründe haben. War das nicht sogar die öffentliche Begründung?

Man wollte Geld sparen. Und wahrscheinlich Platz schaffen.
So ergeht in einer Verwaltung eine interne Anweisung, einmal zu prüfen, "welche Stellen alle gestrichen werden können."
Und dass dieser Aspekt im Berufungsausschuss verstärkt zu berücksichtigen sei. (Ist jetzt natürlich alles sehr vereinfacht dargestellt.)

Selbst wenn es nicht so war, dann bleibt die These:
Von seinen jahrelangen, intensiven Bemühungen hat auch sie profitiert, da sie gleichzeitig freigesetzt wurde.
Ein Danke wird sie ihm allerdings kaum nach Deutschland geschickt haben.

Übrigens auch ein Indiz für beider Schuld: Die heutige totale Abneigung beider zueinander. Macht nur dann Sinn, wenn beide Täter waren und sie sich jeweils von dem anderen verraten fühlen.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 15:23
Zitat von silentlistenersilentlistener schrieb:brigens auch ein Indiz für beider Schuld: Die heutige totale Abneigung beider zueinander. Macht nur dann Sinn, wenn beide Täter waren und sie sich jeweils von dem anderen verraten fühlen.
Ich mache da keinen Unterschied, für mich waren sie beide Täter gewesen. Seine eigenen Eltern umbringen zu lassen gewichte ich nicht als weniger schlimm. Es ist nicht so, dass ich diesen Teil sympathischer finde, als den anderen. Allerdings habe ich persönlich den Eindruck, dass sich EH mit ihrer Schuld auseinandergesetzt hat. Diesen Eindruck habe ich von JS nicht, denn er war immer sehr bemüht gewesen, die Schuld soweit wie möglich von sich zu schieben.
Wenn wir nur den Punkt nehmen, sie als Doppelmörderin schützen zu wollen (sofern man ihm da glaubt) gewichtete er ja als relativ harmlos. Er hat gar kein Schuldbewusstsein.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 15:29
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Allerdings habe ich persönlich den Eindruck, dass sich EH mit ihrer Schuld auseinandergesetzt hat. Diesen Eindruck habe ich von JS nicht, denn er war immer sehr bemüht gewesen, die Schuld soweit wie möglich von sich zu schieben.
Das hängt mit der jeweiligen Story zusammen, die sie erzählt haben.

War sie nämlich auch am Tatort, so lässt sie in diesem Punkt auch Reue vermissen.
Sie "bereut" nur das, was sie vor Gericht zugegeben hat.
Seine Story ist halt seine Unschuld.

Noch 'ne These (vielleicht auch längst diskutiert):
Sie hat in Absprache mit der US-Justiz die Anstiftung zugegeben, bevor JS nach einer Auslieferung nach Deutschland auspackt und zugibt, dass beide am Tatort waren. Dann lieber einen Deal annehmen, der sie vor der Todesstrafe bewahrt, und faktisch lebenslänglich ins Gefängnis gehen.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 18:04
@silentlistener

Was denkst Du, wer am Tatort war.
Söring, Elizabeth, beide oder doch eher die Landstreicher?

Söring hat stets auf seine Unschuld beharrt, während Elizabeth keine Interviews (mir wären keine bekannt) gegeben hat.
Insofern hat sie Söring auch nicht mehr beschuldigt oder allen anderen Leuten Schuld an die Verurteilung gegeben, wie Söring es tat.

Söring kommt in jedem Fall negativer weg als Elizabeth.
Von der Mordplanung natürlich mal abgesehen.


Zu dem Deal.. im Grunde hatten die Ermittler dadurch Vorteile u. einen höheren Gewinn als Elizabeth, die erst nach 50 Jahren rausgekommen wäre..
Ich vermute mal, das sie den Ermittlern noch Details verraten hat.
Den eigentlichen Nutzen hatten also mehr die Ermittler.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 19:10
Zitat von boraboraborabora schrieb:Was denkst Du, wer am Tatort war.
Ich kann da nur auf Aspekte zurückgreifen, die in diesem Forum alle schon diskutiert wurden.
Zitat von boraboraborabora schrieb:oder doch eher die Landstreicher?
War eine der ersten Erkenntnisse der Ermittler nicht, dass Mörder und Opfer miteinander gegessen haben? Dass die schwulen Freunde der Tochter auch schon mal mit am Tisch sitzen, war ja Realität. Aber mit zwei Landstreichern?
Könnte natürlich sein, dass die Tochter schnell mal die Türe aufgemacht hat. Aber wie sollte das gehen? Die Landstreicher (Promillezahl?) fangen an zu killen und anschließend wischt man gemeinsam das Blut vom Boden auf? Alles von EH organisiert, wobei sie JS völlig außen vor ließ? Dem sie sonst alles anvertraut hat, was ihre Mordlust betrifft? War es nicht sogar seine Idee, dass es "in der Gegend öfter mal zu Überfällen" kommen könnte?
So eine Doppelstrategie erfordert ja auch eine akribische, kühle Organisation: Mit ihm fährt sie nach Washington, lässt ihn unbewusst für das Alibi sorgen. Parallel hat sie im Vorfeld ohne sein Wissen mit zwei Landstreichern verhandelt, die pünktlich vor Ort sein mussten, damit das Timing auch hinkommt? Hatte sie eine größere Summe zur Verfügung? Mit 'ner Flasche Schnaps 2 Landstreicher als Killer engagieren? Nein, die Summe müsste so groß gewesen sein, dass ein Plündern des Hauses kein Thema mehr war.
Das klingt alles so unwahrscheinlich.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Söring, Elizabeth, beide
Also Söring (in jedem Fall).
Und weil es "our little nasty" ist, sie die Eintrittskarte ins Haus war und ein Mord an zwei Personen besser zu zweit funktioniert, war sie auch dabei. Denn warum sollten die Eltern mit dem ungeliebten Freund der Tochter alleine essen? ("Essen Sie doch etwas mit!") Dem schenkt man höchstens höflicherweise ein Getränk ein. Dagegen spricht allerdings die unbekümmerte Abgabe ihrer Fingerabdrücke. Wobei sie aber wohl schon realisiert haben, wie wenig aussagekräftig diese waren. Beim Thema Fußabdruck war sie ja schon etwas nervöser und prüfte nach, ob es nicht doch der von ihr gewesen sein könnte. Grundsätzlich wusste sie ja, dass er es war, der auf Socken nochmal alleine ins Haus zurückgekehrt ist und trotz ihrer Beschreibung den Lichtschalter nicht gefunden hatte.

Was natürlich meine absolut subjektive Wahrnehmung ist: Sie war vor Gericht völlig durch den Wind und so richtig authentisch wirkte das alles nicht. Er war ja auch hin und wieder etwas baff, was sie da erzählte. Konnte aber auch nicht zur Aufklärung beitragen und musste mit eigenen abstrusen Geschichten versuchen, seine eigene Haut zu retten.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 19:32
Zitat von boraboraborabora schrieb:während Elizabeth keine Interviews (mir wären keine bekannt) gegeben hat.
Sie hatte ja auch nichts zu sagen. Sie hat gestanden und ist genau dafür verurteilt worden. Welche Botschaften hätte sie der Welt schicken sollen? (Vielleicht war sie mit dem Status quo auch "zufrieden" und wollte sich nicht um Kopf und Kragen reden, wie er es seit Jahren so unachahmlich macht.)
Zudem wird ihr die Familie auch geraten haben, Zurückhaltung zu üben. Denn auch die ganzen Verwandtschaft musste mal zur Ruhe kommen. Das möchte die Familie Söring anscheinend ja auch, weshalb kein Kontakt mehr besteht.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Insofern hat sie Söring auch nicht mehr beschuldigt
Erst als es Söring zu dolle getrieben hat mit seinen Beschuldigungen und Thesen, hat sie sich nochmal zu dem Fall geäußert bzw. Kund getan, dass der richtige im Gefängnis sitzt.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 19:59
Ich nehme schon an, das sie zu einigen Aussagen Sörings hätte Stellung beziehen wollen.

Aus meiner Sicht hat sie gut daran getan, den Mund zu halten.
Söring ist ein verurteilter Doppelmörder u. hat sich stets selbst Lügen gestraft mit seinen Unschuldsbedeuerungen, das er ein Opfer der Justiz u. von Elizabeth ist, "jung, dumm u. schrecklich verliebt", allen Prozessbeteiligten Fehler vorgeworfen hat, nur er hat eigentlich keine gemacht.
Damit allein schon hat er sich selbst deklassiert bei einigen, die über den Fall in etwa Bescheid wissen.


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14.06.2020 um 21:58
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:ja, weil JS und seine Unterstützer seit Jahren immer wieder Druck gemacht haben. Oder meinst du er wäre auch so freigekommen? Ich bezweifel das sehr. Schade ist eben, dass sich nicht grundsätzlich eingesetzt wird, sondern eben nur für bestimmte Personen. Ich denke der schwarze Junge aus den Slums verdient 40 Jahre später genauso eine Chance.
Du beziehst dich hier auf seine plötzliche Freilassung.
Welche Gründe könnte das haben. Das habe ich mich auch gefragt. An Einsparung bei deren Justizapparat kann ich nicht glauben, eher
im Gegenteil. Gefangene bringen doch Geld in die Kasse der privaten Verwahranstalten für Verurteilte. Hat JS selber postuliert.

An dem unermüdlichen und selbstlosen Einsatz der vorwiegend weiblichen Unterstützer glaube ich auch nicht, denn das hätte schon
früher zum Erfolg führen können, da bereits sehr viele Jahre im Gange. Oder war evtl. eine Summe aber Aktivitäten, aber ich denke
nicht, dass man so geurteilt hätte. Was deutsche Unterstützer machen oder lassen kann keinen wirklichen Einfluss haben, führt
vielleicht nur dazu, ihm den Kontakt zu verbieten.

Auch glaube ich nicht, dass man sich um Schadenersatz an ihn drücken wollte, sollte er unschuldig sein, weil das einfach nicht der
Fall ist. Er wurde de Facto auch nicht für unschuldig erklärt, sondern abgeschoben. Seine Unschuld wird nie nach vorne gebracht, da nicht
vorhanden.

Ebenso glaube ich nicht, dass seine Nerverei endlich zum Erfolg geführt hat, da die dort nicht zart beseitet sind, es abperlt und die
eigentlich locker drüber weg gehen können sollten. Selbst ein berühmter Krimi-Schriftsteller oder ein bekannter Schauspieler oder
ein ehemaliger Sheriff dürfte nicht den Ausschlag gegeben haben, nach meiner Meinung, denn diese Menschen haben nicht zu bestimmen was da passieren soll im allgemeinen.
Es sei denn sie hätten Einfluss auf Entscheidungsträger, irgend einer Art und Weise.

Ich glaube auch nicht, dass 33 Jahre als genug galten beim amerikanischen Justizsystem bei Doppelmord. An seinen ehemaligen Status
als Diplomatensohn glaube ich auch nicht, da ihm dort nichts geschenkt wurde, außer die moderaten Bedingungen in diesem Gefängnis.
Er hat dort ganz gut überlebt, weil er gefühlskalt ist und manipuliert und lügt zu seinem Vorteil.

Auch die veröffentlichten Bücher und der Film dürften nicht den Ausschlag gegeben haben. Andere Kriminelle haben auch Bücher
geschrieben während oder nach der Haft oder waren anderweitig kreativ und Dokus gibt es über viele Verbrecher. Vielleicht waren
andere Mörder oder Schwerverbrecher sogar ehrlich und haben bereut im Nachhinein im Gegensatz zu ihm, was noch ein Grund
wäre ihn nicht zu entlassen.

Vielleicht fällt mir noch mehr ein, warum er nach meiner Meinung nicht hätte entlassen werden sollen. Ein Grund wäre noch die fehlende oder weggebrochene Anbindung an seine Familie, zumindest offiziell. Vielleicht lässt man einen gehen, wenn man weiß, da ist noch
eine Familie die ihn auffängt, wenn man sozial eingestellt ist. Wie sozial die amerikanischen Justizsysteme sind, entzieht sich aber
meiner Kenntnis.

Aber könnte es nicht sein, dass es eine in-offizielle Anbindung oder Verbindung zu seiner Familie noch gibt, worüber aber nichts
veröffentlicht wird, weil beide Seiten das aus bestimmten Gründen nicht wollen. Seine Rest-Familie nicht in die Öffentlichkeit will, was
man gut verstehen kann.

Ich meine das so: kann es sein, dass sich im Hintergrund auf Seiten seiner Familie, dafür ausgesprochen wurde, dass 33 Jahre
genug seien und man eine Freilassung befürwortet. Das kann über den deutschen Anwalt von JS geschehen sein.
(Komisch bei der Zahl 33 kommt mir irgendwie was freimaurerisches in den Sinn, ist aber nicht wichtig)

Nebenbei kann ich mir auch vorstellen, dass tatsächlich keine Verbindung mehr besteht und man mit JS wirklich keinen Kontakt mehr
anstrebt, aber Gnade vor Recht ergehen lässt. Vielleicht auch endlich keine Berichterstattung in den Medien mehr haben will von JS
wie bisher, wo es ihm nur darum ging ständig seine Unschuld an den Morden vor sich her zu tragen.
Und es im gleichen Atemzug richtig fand, dass EH auf diesem Weg ebenfalls in Freiheit kommt. Damit hätte man gleich 2 guten
Taten umgesetzt und man fand die Zeit ist reif und wollte dem ganzen Trubel endlich ein Ende setzen.
Seine Familie ist deutsch-stämmig und das Rechtsempfinden daher nicht so wie das in Amerika in Bezug auf lebenslang.

Ich kam darauf, weil ich irgendwo gelesen habe, dass die Angehörigen eines Strafgefangenen in bestimmten Umständen mit-entscheiden
dürfen was passieren soll, wenn die Entscheider glauben dies sei richtig und sie es mittragen und ausführen wollen.
Womöglich wurde in Virginia sogar darauf gewartet, dass was von Seiten seiner Familie kommt und wann es kommt.
Dies kam dann auch und mit allen anderen Dingen zusammen-genommen, hat man JS dann frei-gesetzt.
So gesehen waren diese anderen manipulativen Dinge und Lügen vielleicht nicht ganz umsonst.

Wenn ich dabei an EH denke, dass sie im Zuge seiner vorzeitigen Freilassung, ebenfalls frei kommt, kann ich mir sogar vorstellen
das gut zu finden. So gesehen revidiere ich meine Meinung ihn nicht frei zu lassen, weil EH damit vorzeitig raus kam.
Ihr gönne ich das jedenfalls viel mehr als ihm. Das Eine geht nicht ohne das Andere und so kann ich seine Freilassung sogar hinnehmen.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 22:38
Zitat von silentlistenersilentlistener schrieb:Ist sie die Gute und er der Böse?
Das müsste man mir doch mal erklären, weil mir eine Idee dazu fehlt.
nein, absolut nicht. Beide sind verantwortlich. Sie unterscheiden sich aber menschlich erheblich.
Sie scheint auf den rechten Pfad gekommen zu sein und er nicht, nach meinem Empfinden.

Sie hat offen Rückhalt und Hilfen von Teilen ihrer Familie erhalten und er nicht, zumindest nicht offen oder
bekennend bei ihm, weil es wahrscheinlich so auch nicht ist.

Sie hat aus ihrer Geschichte kein Geschäftsmodell gemacht, er schon. Er nutzt es sogar voll aus, immer
basierend auf seinem Lügenkonstrukt.

Er ging mit allem an die Öffentlichkeit was ihm irgendwie von Nutzen sein könnte, wobei die Wahrheit meist ausgeschlossen ist.
Bei ihr umgekehrt. Während der Haftzeit jetzt.

Vermutlich lässt sich da noch mehr finden. Auf jeden Fall ist sie nicht gefühlskalt, er aber auf jeden Fall.
Manipulativ ist, oder war sie, keine Frage - aber JS erscheint mir manipulativer.

Es kommt mir so vor, dass JS viele ihrer Dinge aufgegriffen hat, sie verstärkt und ausgebaut hat. Sie hat es selbst nicht verhindert.
So zum Beispiel mit dem Mord oder mit der Flucht-Reise durch Europa. Sie haben sich beide toxisch verstärkt, wobei
er aber viel mehr in die Tat kam als sie, aber ohne sie hätte er es auch nicht getan. Vielleicht aber später mit einer anderen Frau.
Wirklich sehr toxisch und sehr unheilig mit den beiden.

Ihn sehe ich als eiskalten, skrupellosen Mörder, der nur nach dem eigenen Vorteil sucht, und danach noch gut schlafen kann - sie nicht.

In gut und böse kann ich das nicht aufteilen, aber in menschlich für EH und unmenschlich für JS.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 23:25
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:In gut und böse kann ich das nicht aufteilen, aber in menschlich für EH und unmenschlich für JS.
Das ist ein schlüssig hergeleitetes Fazit mit Begriffen, die zum besseren Verständnis vielleicht noch definiert werden müssten.
Definition menschlich - unmenschlich ?

Bei ihr waren die "menschlichen" Gefühle, die ja allgemein sehr vielfältig sind, durch ein Borderline-Syndrom noch übersteigert.
So oder so brachten ihre "menschlichen" Verhaltensweisen ein verheerendes Ergebnis für ihre Eltern.

Ob seine Verhaltensweisen (Lügen, Manipulation, Gefühlskälte) "unmenschlich" sind, wäre vielleicht auch zu diskutieren. So alleine ist er auf dieser großen, weiten Welt damit nicht. So manch einem entscheidenden Staatslenker mit einer Verantwortung für Millionen von Menschen wird dies nachgesagt.

Eine andere Frage ist die Strafbarkeit der beschriebenen Eigenschaften von Jens Söring. Rechtfertigen sie Gefängnisaufenthalt? Bzw. weiteren Gefängnisaufenthalt nach 33 Jahren (bei angeblich tadelloser Führung) ? Inhaftiert war er "ausschließlich" für einen Doppelmord. Weitere Anklagen wegen seiner Verhaltensweisen in der Folgezeit oder seinem Charakter sind nicht erhoben worden.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Vielleicht aber später mit einer anderen Frau.
Bestrafungen im voraus wurden bislang nur in einem Science-Fiction-Film ("Minority Report") praktiziert und kann in der Realität auch bei Jens Söring keine Anwendung finden.


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Der Mensch Jens Söring

14.06.2020 um 23:35
Zitat von durant12durant12 schrieb:Grenzt aus, meidet, verachtet usw. Siehst du das bei Söring?
Dazu hatte er ja bisher nicht viel alltägliche Gelegenheit.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Wenn ich dabei an EH denke, dass sie im Zuge seiner vorzeitigen Freilassung, ebenfalls frei kommt, ...
Vielleicht war es ja genau umgekehrt? Man hat in E.H.s Fall entschieden und ihn dann gerechterweise auch abgeschoben? Wer weiss...


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14.06.2020 um 23:36
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Ich meine das so: kann es sein, dass sich im Hintergrund auf Seiten seiner Familie, dafür ausgesprochen wurde, dass 33 Jahre
genug seien und man eine Freilassung befürwortet.
Das dies der Grund war glaub ich kaum. Gegenüber der Opfer Familie, die sich teils sogar gegen die Freilassung von EH ausgesprochen hat und vorher beim Generalstaatsanwalt interveniert ist damit die Haft bestehen bleibt wäre es doch der absolute Schlag in's Gesicht

Vielmehr denke ich wie es Irwin Cotler im März 2019 sagte:
“I wouldn’t think that Virginia would like to be the object of an internationalized advocacy," "It would shine a spotlight on the injustices of how this case has developed.”
So hat man eben win win Lösung für alle gefunden, JS frei, EH 12 Jahre früher raus und in Virginia kann man weiterhin für Law-Order stehen ohne das Gesicht verloren zu haben.


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