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Der Mensch Jens Söring

40.372 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 13:34
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Die Fähigkeit der deutschen Presse, die Wirklichkeit jederzeit verlässlich und adäquat wieder zu geben, steht immer häufiger in der Kritik. Und eine gewisse Nähe zur 'politischen Korrektheit', über das reale Geschehen hinaus, ist tatsächlich immer wieder erkennbar.
Was hat die Wirklichkeit rechter Parteien und deren Bedrohung der freien Presse mit diesem Fall zu tun?

Und die Berichte öffentlich-rechtlichen Rundfunksender zu Söring sind ausgewogen und nicht einseitig. Auch nicht das angebliche Propagandawerk "Das Versprechen". Schon weil dort die journalistischen Standards eingehalten werden und beide Seiten zu Wort kommen. Jeder kann sich frei eine Meinung bilden. Im Übrigen: Wer schon dem Mythos vom US-Unrechtsstaat anhängt, wird so oder so die Interpretation wählen, die in seinen ideologischen Horizont passt.

Und wer schon dem Mythos der Meinungsdiktatur der etablierten Medien anhängt, der wird die Verblendung der anderen nutzen um sich dann selbst als tapferer Kämpfer für Wahrheit und Wirklichkeit zu inszenieren. In Wirklichkeit ist die Wirklichkeit eine ganz andere Wirklichkeit. Aber wen interessiert das schon, wenn es um die "Ehre" geht.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 13:34
An Melusine

Kompliment!
Durch Deine Arbeit, insbesondere das Aufzeigen der Wirkung von Literatur auf EH und JS (als Identifikationsraum und Vorbild zum Lösen von Problemen), wird die Situation in der sich JS und EH vor dem Doppelmord befanden, verständlicher.

Sicher: Deine Ausführungen enhalten viele Vermutungen, jedoch plausible Schlüsse.

Insbesondere, die spezielle Verbundenheit, Nähe aufgrund vergleichbarer Erfahrungen im Hinblick auf häufige Orts- und Schulwechsel, die Eltern, die sich wohl bei beiden nicht als emotionale Stütze erwiesen und, dass zeigt ja die Tat, ihren Kindern, keine Bewältigungsstrategien, wie z. B. aus der Situation gehen (durch z. B. Umzug) anerzogen hatten. Diese spezielle Verbundheit resultiert daher, dass beschreibst Du m.E. vollkommen korrekt, zwei seelenverwandte treffen, die sich vom jeweils anderen zutiefst verstanden fühlen.

Traurig, sehr trauring ist, dass zwei so kluge Menschenkinder, keine andere Lösung gefunden haben. Sie hätten aus den Elternhäusern ausziehen und sich den negativen Einflüssen der Eltern, die diese ihrer Meinung nach hatten, entziehen sollen.
Die besondere Dynamik in der Beziehung, die zum eigentlichen Tatmotiv und der Tat führte, können wir ja nur erahnen: und hier sind Deine Beiträge äussert förderlich. Förderlich, weil ich dadurch ein wenig besser verstehen, wie JH und EH >>getickt<< haben.

Neu war für mich, dass die beiden, während der Weihnachtsferein (1984/1985), fast täglich miteinander telefonierten. Ich hatte das im Weihnachtsbrief nicht richtig verstanden: Er schreibt dort (Seite 1): "weshalb ich übrigens das Telefon verachte. Ich muss (und bin) dankbar, dass ich ELIZABETH hören kann!!!".
Ich ging davon aus, dass er telefonieren hasste und lieber schrieb. Liest man das Original:
"Dear Liz,
I love you; Je t´aime; Ich liebe Dich .. Which, incidentally, is why I despise telephones. I have to (and am) grateful that I can listen to ELIZABETH!!! (and other forms of typographi-cal accentuation - - oh shit, I´m slipping between languages again."
kann man auch zu dem Schluß kommen, dass er das Telefonieren hasste, weil er ihr dann so nah war (ihre Stimme), jedoch nicht richtig (körperlich) nah ist. Mit körperlich meine ich hier das vis-a-vis und das "in den Arm nehmen".

Also nochmals: Danke für Deine wertvolle Arbeit.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 13:55
@calligraphie

Mit Emotionen hat das rein gar nichts zu tun, dass ich das Verhalten von Mr. Hammel als seltsam befinde.
Die große Mehrheit der deutschen interessiert sich rein gar nicht für Söring und seiner Geschichte. Keiner meiner Arbeitskollegen kennen den Söring/Haysom Fall.

Die Menschen, die sich für den Fall interessieren und näher damit befassen, darf man schon etwas Sachverständnis und Weitblick zutrauen.

Dazu gehört auch, sich durch internationale Medien zu informieren.

Hier gehen ja eindeutig fast alle von einer Schuld des JS aus, die Morde ausgeführt zu haben.
Ich zweifel dass halt an und finde die Beweislage als nicht ausreichend.
Die Jury hat das anders gesehen und mehr als 30 Jahre Haft waren das Ergebnis.

EH schrieb im Brief an JS: Why don't my parents just lie down and die.

EH sagte während ihrer Verhörung aus: Jens said: Why DH just wouldn't lie down and die.

Ihre eigenen Worte.

Die kleinen Feinheiten der Sprachnutzung.

EH und JS können beide mit Sprache umgehen, aber jeder in seiner ganz individuellen Art.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 13:58
Zitat von Selene10Selene10 schrieb:EH sagte während ihrer Verhörung aus: Jens said: Why DH just wouldn't lie down and die.
Könntest du dazu einen Link einstellen, wo genau sie das gesagt hat?


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09.02.2020 um 14:19
Zitat von monstramonstra schrieb:Was hat die Wirklichkeit rechter Parteien und deren Bedrohung der freien Presse mit diesem Fall zu tun?
??????????

Schon mitbekommen, was Heiner Lauterbach unlängst in den "Öffentlichen" an den Kopf geschmissen bekam, als er eine Fleischsteuer für sozial ungerecht erachtet hat?? Da hat er es mal so richtig mit der "Korrektheit" zu tun bekommen!! Höchst unkorrekt ...

Wie die Diskussion beim Klimaschutz generell läuft? Und nein, ich bin kein Leugner des (menschengemachten) Klimawandels!
Zitat von monstramonstra schrieb:Und die Berichte öffentlich-rechtlichen Rundfunksender zu Söring sind ausgewogen und nicht einseitig.
Kann man einfach so schreiben, so einen Satz. Kann man einfach so behaupten. Ist deswegen noch lange nicht wahr.
Zitat von monstramonstra schrieb:In Wirklichkeit ist die Wirklichkeit eine ganz andere Wirklichkeit.
Metaphysisch - ja!


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 15:04
Zitat von MelusineMelusine schrieb:Das stimmt nicht! Das Licht war angeblich an und JS hatte gestanden, es ausgeschaltet zu haben.
Das Licht im Haus war aus, das Licht ausserhalb des Hauses blieb an.
Zitat von MelusineMelusine schrieb:Bitteschön, mit Quellen:
"Furthermore all lights were on in the house and I was afraid that somebody would notice it during the next day and then go there to examine whether there was light and also the door was open and all such things. (...) I thought on the glass and the plates were fingerprints and I also switched the light off in the house and closed the door behind me."
(Quelle: Geständnis Dr. Frieser, S. 21 + 23, https://soeringguiltyascharged.files.wordpress.com/2018/03/soering-interview-with-german-prosecutor-30-december-1986.pdf)
Hier zitierst du es doch selbst. Er hat das Licht im Haus ausgeschaltet, dies bedeutet nicht etwa alle Lichtschalter im Haus betätigt zu haben, das bedeutet, dass er das Licht so ausmachte, dass im Hause selbst kein Licht mehr brannte. Wäre z.b. ein Zeitschalter für ein bestimmtes Licht da gewesen oder ein Lichtschalter für eine Garage, hätte er das auch nicht wissen können. Über das Aussenlicht sagt er in deinem Zitat gar nichts, er sagt nur, er habe im Hause selbst das Licht ausgemacht.
Zitat von MelusineMelusine schrieb:Terry Wright, zitiert nicht aus den Original-Vernehmungsprotokollen (warum eigentlich nicht?), sondern aus Mortal Thoughts (!):
"(The interrogation was conducted by Bedford County Detective Ricky Gardner, who dictated these notes onto a tape recorder as soon as the interview was completed) (...)
Turned off lights when he left house...Drove all the way to D.C. in rental car..."
ja, die Lichter im Hause selbst.
Zitat von MelusineMelusine schrieb:Terry Wright erwähnt sogar, dass Watson ebenfalls auf diesen Umstand hinweist (das Licht war an, obwohl JS es angeblich ausgemacht hatte):
"Watson points out that the prosecution emphasized that the outside light at Loose Chippings was on when police arrived there."
Hier steht es wieder, das Aussenlicht ( nicht das Licht im Haus) war an.
Zitat von MelusineMelusine schrieb:Terry Wright zitiert nun sogar noch die "Denk-Kette" von James Updike (wieder aus Mortal Thoughts, das scheint echt seine Lieblingsquelle zu sein):
"The lights on the outside of the house had been left turned on, though I told police that I "turned off [the] lights when [ I] left [the] house."
In Mortal Thoughts hat sich Jens dann wohl zum ersten Mal auch auf das Außenlicht bezogen, obwohl er vorher Jahrelang in seinen Geständnissen explizit vom Licht innerhalb des Hauses sprach. Das er zuvor immer nur vom Innenlicht sprach unterschlägt er.


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09.02.2020 um 16:01
In seinen Geständnissen hat Söring nichts zum Außenlicht gesagt.
Wir wissen zum Außenlicht nur, dass es nach den Morden an war.

Wir wissen nicht: war es vor den Morden an? War es aus? Wurde es erst nach den Morden angeschaltet?

Noch weniger wissen wir über das, was der oder die Täter wollten: sollte das Außenlicht an bleiben? sollte es ausgeschaltet werden? Wurde das nur vergessen, oder wurde der Schalter nicht gefunden?

Wer Söring als Täter sehen will, argumentiert: Ha! Wenn er sagt, er hat das Innenlicht ausgemacht, dann wollte er sicherlich auch das Außenlicht ausschalten - ganz sicher war es die ganze Zeit an. Er hat den Schalter aber nicht gefunden. Denn er kannte das Haus nicht gut genug.

Aber das ist reine Spekulation.

Vielleicht war das Außenlicht anfangs aus, und der oder die Täter haben es angeschaltet, damit es aussieht, die Haysoms wären unterwegs. Dafür ist ein Außenlicht schließlich da, dass man es einschaltet, wenn man das Haus verlässt, damit man, wenn man Nachts wiederkommt, etwas sieht.

Auch das ist Spekulation. Aber ich drehe niemandem einen Strick draus.


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09.02.2020 um 16:28
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Melusine schrieb:
das Nachtatverhalten (Fußvergleich)

stell bitte dazu einen Link ein aber keinen Roman. Ansonsten sollte man dieses hier nicht mehr einbringen.
Mein Beitrag vom 03.01.2020, 17.31 Uhr:
Zitat von asadehasadeh schrieb am 03.01.2020:Zu dem Thema, ob EH ihren Fuß mit dem blutigen Abdruck bei der Tatortreinigung verglichen hat, habe ich eine entsprechende Passage in Parent Slasher ab min. 13.30 gefunden. Da berichtet Reid davon, dass Howard Haysom EH verdächtigte, mit dem Mord etwas zu tun zu haben und von EH´s Fußvergleich berichtete.
https://www.youtube.com/watch?v=OdzuSTQN6Gc (Video: The Parent Slashers - Teen Murderers Elizabeth Haysom & Jens Soering (Crime Documentary))


@Venice2009: Schaust du dir das jetzt auch mal an oder fragst du in ein paar Tagen erneut nach einem Nachweis? ;-)
Zitat von MelusineMelusine schrieb:Nathan Heller ist das jedenfalls aufgefallen, sonst hätte er es sicherlich nicht erwähnt. Das sind in meinen Augen eindeutige Anspielungen darauf, dass es "die Wahrheit" (= JS tat es alleine) nicht gibt, sondern dass erst ihre beiden Wahrheiten (= er tat es alleine bzw. sie tat es alleine) zusammen "die Wahrheit" (Denkmuster-Einschränkung: ihre Wahrheit) ergibt.
Als JS 2010 erstmals entlassen werden sollte, sah sich EH nach Jahrzenten des Schweigens genötigt, sich öffentlich hierzu zu äußern. Wenn ich dies richtig in Erinnerung habe, sagte sie, JS sei genauso schuldig wie sie.....

Das beziehe ich auf die/ihre Tatbeteiligung. Nach meiner Lesart sagt sie hier recht deutlich, dass sie es beide gemeinsam getan haben und es daher ungerecht wäre, wenn er nun frei käme und sie nicht, denn er ist genauso schuldig wie sie....

Aber wie fast alles in diesem Fall, könnte man das genauso-schuldig auch auf die rein juristische Verantwortung (Anstifter - Angestifteter) beziehen.... Das ist mir aber eine zu juristische Denke für EH....

@Melusine: Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag zu Sophies Choice. Mir ist durch deine Beiträge bewußt geworden, wie viel "Subtext" in den Briefen, Notizen etc. von EH und JS steckt und wie häufig beide mit literarischen Anleihen/Bildern arbeiten.


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09.02.2020 um 16:51
Zitat von yasumiyasumi schrieb:In seinen Geständnissen hat Söring nichts zum Außenlicht gesagt.
Wir wissen zum Außenlicht nur, dass es nach den Morden an war.
Es sind ja gar nicht alle Vernehmungsprotokolle offen gelegt. Wir wissen nicht alles was die Ermittler wissen/wussten. Und von Ermittlerseite wird/wurde die Sache mit dem Außenlicht eben so geschildert, dass Söring es laut Geständnis ausschalten wollte aber den Schalter nicht fand, was bei den Gegebenheiten im Haus auch nicht weiter ungewöhnlich ist.

Da das Auffinden des Schalters für einen Fremden praktisch unmöglich war, und das Außenlicht zudem tatsächlich an erhält, Sörings Geständnis hier eben eine zusätzliche Glaubwürdigkeit, neben den anderen Aspekten von Täterwissen welches er offenbart hat.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 16:51
Nachtrag zu grade eben:

Söring dreht dann diese Argumentation mit dem Außenlicht um:

- Er habe gewusst, wo der Schalter ist. Deswegen sei dieses Außenlicht-Argument kein Hinweis auf ihn als Täter.
- Er habe nicht gestanden, das Außenlicht angelassen zu haben, oder es ausmachen zu wollen. Das Nichterwähnen des Außenlichts in seinen Geständnissen sei deshalb ein Hinweis darauf, dass sein Geständnis falsch ist.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 16:57
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Söring dreht dann diese Argumentation mit dem Außenlicht um:
Wann? Nach seiner Verurteilung??
Zitat von yasumiyasumi schrieb:- Er habe gewusst, wo der Schalter ist. Deswegen sei dieses Außenlicht-Argument kein Hinweis auf ihn als Täter.
- Er habe nicht gestanden, das Außenlicht angelassen zu haben, oder es ausmachen zu wollen. Das Nichterwähnen des Außenlichts in seinen Geständnissen sei deshalb ein Hinweis darauf, dass sein Geständnis falsch ist.
Das soll er mir nochmal erklären, warum sein Geständnis falsch sein soll, nur weil er das Außenlicht (angeblich) nicht erwähnt hat.

Im Zweifel ist das ein Hinweis für gar nix. Dann hat er eben nichts dazu gesagt, weil er nicht daran gedacht hat, und weil die Ermittler ihn (mutmaßlich) nicht dazu befragt haben.

Wie gesagt - wenn ...


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 17:06
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Und von Ermittlerseite wird/wurde die Sache mit dem Außenlicht eben so geschildert, dass Söring es laut Geständnis ausschalten wollte aber den Schalter nicht fand, was bei den Gegebenheiten im Haus auch nicht weiter ungewöhnlich ist.
So explizit sagt es Gardner eben nicht. In meinen Augen interpretiert er nur ein theoretisches Argument. Hatte ich aber alles schon mal geschrieben. Beitrag von yasumi (Seite 443)

Aber du hast recht: ohne Vernehmungsprotokolle werden wir das nicht wissen. (Auch wenn ich davon ausgehe, dass wir von einer entsprechenden wörtlichen Aussage schon erfahren hätten.)
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Es sind ja gar nicht alle Vernehmungsprotokolle offen gelegt. Wir wissen nicht alles was die Ermittler wissen/wussten.
Und so lange ich nichts genaues weiß, werde ich mit diesem Argument niemanden für schuldig halten.


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09.02.2020 um 17:26
Zitat von asadehasadeh schrieb:chaust du dir das jetzt auch mal an oder fragst du in ein paar Tagen erneut nach einem Nachweis? ;-)
mich wundert diese Aussage einfach, weil in einem Filmgeitrag einmal der herausgeschnittene Sockenabdruck zu sehen war
(leider weiß ich nicht mehr genau in welchem das gewesen ist). Außerdem kann ich immer noch nicht nachvollziehen, wieso man diesen zum Putzen freigegeben haben sollte. Der Linoleum aus der Küche wurde ja auch in der Asservatenkammer aufbewahrt und DER Sockenabdruck wurde einfach weggeputzt? Seltsam.


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09.02.2020 um 18:26
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Er habe nicht gestanden, das Außenlicht angelassen zu haben, oder es ausmachen zu wollen. Das Nichterwähnen des Außenlichts in seinen Geständnissen sei deshalb ein Hinweis darauf, dass sein Geständnis falsch ist.
Aber was soll das denn für einen Sinn machen?
Söring legt ein falsches Geständnis ab, um dieses aber wiederum mit versteckten Hinweisen zu versehen, die darauf schließen lassen, dass das Geständnis falsch ist.
Hä???


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 19:07
Zitat von Judith123Judith123 schrieb:Aber was soll das denn für einen Sinn machen?
Söring legt ein falsches Geständnis ab, um dieses aber wiederum mit versteckten Hinweisen zu versehen, die darauf schließen lassen, dass das Geständnis falsch ist.
Hä???
Nein. Aus seiner Sicht klingt das so:

Er legt ein Geständnis ab. Er war nie am Tatort, weiß aber, dass der oder die Täter das Licht ausgemacht haben. Deswegen gesteht er, er habe das Licht ausgemacht.

Am Tatort wurde festgestellt, dass zwar das Innenlicht ausgeschaltet war, das Außenlicht aber brannte. Das ist ein Widerspruch, der - so wie ich das verstehe - während der Vernehmungen nicht aufgelöst wurde.

Deshalb kann daraus ein Argument gegen Söring gemacht werden: Er hätte ja, wie gestanden, auch das Außenlicht ausgemacht, wenn er den Schalter gefunden hätte. Wo der war, war aber nur Insidern bekannt. Er ist kein Insider, konnte also das Außenlicht nicht ausmachen. Insofern ist sein Geständnis konsistent mit dem vorgefundenem Fakten. Kein Hinweis also, das Geständnis könnte falsch sein.

Söring sagt jetzt (ich vermute und paraphrasiere): dass das Außenlicht brannte wusste ich nicht. Denn ich war ja nicht am Tatort. Ich hatte mein Wissen zur Tat von der Person, die sagt, sie habe die Morde begangen, und sie hat mir nur gesagt, sie hätte das Licht ausgeschaltet. Meine Aussage dazu steht also im Widerspruch zu dem, was am Tatort vorgefunden wurde. Das ist ein Hinweis darauf, dass mein Geständnis letztlich falsch war.

-----

Söring wusste auch nicht, dass die Vorhänge zugezogen waren, und er damit nicht aus dem Fenster hätte sehen können. Schon gar nicht auf die Hügel. Denn der Täter muss - laut Tatortfotos - auf der anderen Tischseite gesessen haben, mit Blick Richtung Auffahrt. Und es war sowieso schon dunkel.

Aus Gardners Notizen (Hervorhebung von mir):
Jens entered front door. Mr. Haysom served Jens one or two stiff drinks...Mrs. Haysom came down from upstairs...Argued with Mr. Haysom about her painting...Both were drinking heavy...My drink was gin and something...Mrs. Haysom wearing jeans...Big argument between Elizabeth's parents about painting... They invited Jens to have something to eat...Led to dining room table...Sat with back to window looking over the hill through back dining room window...Mr. Haysom was to Jens' left side... Haysoms arguing very loud...They started yelling and arguing with me about Elizabeth...
https://web.archive.org/web/20050114174812/http://lucy.ukc.ac.uk/Soering/chapter09.html#137


Auch diese Widersprüche wurden nicht aufgelöst.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 19:33
@yasumi

Ach so, ich verstehe. :) Aber zwischen der Tat und der Verhaftung liegt doch auch ein Jahr. Ein Jahr mit viel "Action". Da kann man sich vielleicht auch nicht mehr an jede Einzelheit erinnern, zumal sich Söring ja auch in einem Ausnahmezustand befunden hat und die Wahrnehmung in so einer Situation sicherlich eingeschränkt ist. Beispielsweise ist die Kleidung der Opfer in so einer Situation so unwichtig, dass sie wahrscheinlich gar nicht bewusst wahrgenommen wird.


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09.02.2020 um 19:42
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Söring wusste auch nicht, dass die Vorhänge zugezogen waren, und er damit nicht aus dem Fenster hätte sehen können. Schon gar nicht auf die Hügel. Denn der Täter muss - laut Tatortfotos - auf der anderen Tischseite gesessen haben, mit Blick Richtung Auffahrt. Und es war sowieso schon dunkel.
Aber zumindest die Vorhänge können ja noch im Laufe des verhängnisvollen Abends von den Haysoms zugezogen worden sein, also zwischen Sörings Blick nach draußen und der Tat?


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09.02.2020 um 19:52
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Und so lange ich nichts genaues weiß, werde ich mit diesem Argument niemanden für schuldig halten.
Man darf davon ausgehen, das die Ermittler in Sachen Befragung eines möglichen Täters u. auch so, wenig bis gar keine Fehler machen.
Sie legen ihm keine Antworten in dem Mund, denn die soll der Täter selbst machen, anhand dessen sie ihn glaubhaft überführen u. anklagen können.

Ausgehend davon, das er nicht der Täter ist, hat er sich auf jeden Fall schuldig gemacht, eine Doppelmörderin geschützt, was eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, Scheckbetrug, Irreführung usw.
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Aus seiner Sicht klingt das so:

Er legt ein Geständnis ab. Er war nie am Tatort, weiß aber, dass der oder die Täter das Licht ausgemacht haben. Deswegen gesteht er, er habe das Licht ausgemacht.

Am Tatort wurde festgestellt, dass zwar das Innenlicht ausgeschaltet war, das Außenlicht aber brannte. Das ist ein Widerspruch, der - so wie ich das verstehe - während der Vernehmungen nicht aufgelöst wurde.
Ich verstand das so, das es um das Außenlicht ging u. Söring gab an, auf Socken ins Haus zurückgekehrt zu sein, um das Außenlicht zu löschen, fand aber den Lichtschalter nicht.

Egal, um welches Licht es sich handelte, Söring sollte erklären können, wie er zu dem Wissen kam, was sich mit den tatsächlichen und vorhandenen Spuren u. Ermittlungen am Tatort deckten.

Von dem Abgleich, den er mit Elizabeth geführt hat, wohl kaum.


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09.02.2020 um 21:06
Zitat von Judith123Judith123 schrieb:Aber was soll das denn für einen Sinn machen?
Söring legt ein falsches Geständnis ab, um dieses aber wiederum mit versteckten Hinweisen zu versehen, die darauf schließen lassen, dass das Geständnis falsch ist.
Hä???
Ja, das sagt er so und diese Idee gab es tatsächlich in einem der Bücher, die er im Rahmen seiner Ideensammlung für das "Creative Writing"-Seminar gelesen hat. (Beitrag von Melusine (Seite 1.289)).

In Wirklichkeit hat er sich aber - meiner Meinung nach - bei seinem "Ich-wars-allein-im-Dunkeln"-Geständnis so dermaßen verhaspelt, dass er später versuchte, jeden seiner eigenen Fehler für sich auszunutzen und zu sagen, dass es ja so nicht gewesen sein kann.

Mir ist - und das gebe ich ehrlich zu - selbst nicht klar, wieso JS die Position von DH falsch angegeben hat, wenn er doch noch einmal ins Haus zurückgekehrt ist? Hat er sich da die Augen zugehalten? Ich hatte bis jetzt immer gedacht, dass er den Sockenabdruck ganz am Schluss hinterlassen hat. Dafür musste er aber doch durch die Tür am toten DH vorbei?
Zitat von boraboraborabora schrieb:Man darf davon ausgehen, das die Ermittler in Sachen Befragung eines möglichen Täters u. auch so, wenig bis gar keine Fehler machen.
Sie legen ihm keine Antworten in dem Mund, denn die soll der Täter selbst machen, anhand dessen sie ihn glaubhaft überführen u. anklagen können.
Aber in Terry-Wrights-Bericht kann man doch glasklar lesen, dass beiden ständig Aussagen in den Mund gelegt wurden, die sie einfach nur noch mit "Ja" beantworten mussten.

Ich habe vor einer Weile mal gelesen, dass man es heutzutage zum Beispiel so macht, dass man Täter ihre Geschichte auch gerne mal rückwärts erzählen lässt, um Widersprüche aufzudecken.
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Söring wusste auch nicht, dass die Vorhänge zugezogen waren, und er damit nicht aus dem Fenster hätte sehen können. Schon gar nicht auf die Hügel. Denn der Täter muss - laut Tatortfotos - auf der anderen Tischseite gesessen haben, mit Blick Richtung Auffahrt. Und es war sowieso schon dunkel.
Ja, stimmt, guter Hinweis! Das hatte er auch nicht bedacht. Als die beiden da waren, war es vermutlich noch hell und von seinem Platz konnte er zum Fenster rausgucken. Nach dem Mord haben sie vielleicht die Vorhänge zugezogen, sicher ist sicher.


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Der Mensch Jens Söring

09.02.2020 um 21:26
Zitat von London45London45 schrieb:An Melusine

Kompliment!
Durch Deine Arbeit, insbesondere das Aufzeigen der Wirkung von Literatur auf EH und JS (als Identifikationsraum und Vorbild zum Lösen von Problemen), wird die Situation in der sich JS und EH vor dem Doppelmord befanden, verständlicher.
@london und @asadeh, danke für euer Kompliment :-)
Weil ich selber Zeit meines Lebens so ein Bücherwurm war, bin ich eher intuitiv auf diese Idee gekommen.

Die restlichen drei Bücher liefere ich auch noch nach, versprochen!
Zitat von London45London45 schrieb:Neu war für mich, dass die beiden, während der Weihnachtsferein (1984/1985), fast täglich miteinander telefonierten. Ich hatte das im Weihnachtsbrief nicht richtig verstanden: Er schreibt dort (Seite 1): "weshalb ich übrigens das Telefon verachte. Ich muss (und bin) dankbar, dass ich ELIZABETH hören kann!!!".
Stimmt, das hatte ich vorher auch gar nicht so deutlich erkannt. Super-Erkenntnis!

Zu dieser Telefoniergeschichte noch eine Ergänzung: Ich habe US-Kollegen gefragt, wie lange die Post damals gedauert hat. In den Zeiten von Email und WhatsApp weiß man ja gar nicht mehr, wie laaange man früher auf Post gewartet hat. Meine Kollegen haben gesagt, dass ein Brief ungefähr 1 Woche gedauert hat.
Elizabeths Haysom "Weihnachtsbrief" wurde von ihr laut Ken Englade (Quelle, Beyond Reason, S. 118/375) zwischen dem 19. und 24.12. geschrieben, am 28.12. abgeschickt und ist erst am 3.1. bei JS (Quelle: Weihnachtsbrief, Seite 19) angekommen. Da hatte er schon 19 Seiten "Manifest" geschrieben. Ich staune immer wieder, dass er direkt so ins "Eingemachte" ging, obwohl sie doch erst seit ungefähr Anfang Dezember zusammen waren. Er muss entweder großes Vertrauen gehabt haben, dass er sich ihr so "zumuten" kann - oder es wurde für ihn immer mehr zum Seelen-Striptease, weil er absolut niemanden (außer EH mit ihren eigenen Problemen) zum Reden hatte.


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