Bluelle schrieb:Wenn Du das alles verstehst, dann erklär mir doch bitte mal folgendes:
Die Häufigkeit der Allele an Locus D8S1179 sind demnach: 13 = 0,2683; 14 = 0,2336; an D21S11: 30.0 = 0,2476; 27 = 0,0386; an D7S820: 12 = 0,2346; an D13S317: 13 = 0,1163; 12= 0,3050; an D5S818: 12 = 0,3533. Um die Gesamtwahrscheinlichkeit zu ermitteln, multiplizieren wir die einzelne Häufigkeitsangaben.
Ich versuche es auch nochmal:
Das eine ergibt sich aus der Statistik zur Allel-Vorkommenshäufigkeit der am Tatort ansässigen Vergleichspopulation (Dazu gibt's Datenbanken), das andere ist die Wahrscheinlichkeitsberechnung für die Übereinstimmung mehrerer Allele oder für den Treffer, genau dieses DNA-Profil zu erzielen. (Pfadregel 1/Produktregel: Um die Wahrscheinlichkeit für ein Zufallsexperiment zu erhalten, müssen die Wahrscheinlichkeiten entlang eines Pfades multipliziert werden.
https://matheguru.com/stochastik/pfadregeln.html)
Das ist eigentlich wie mit der Blutgruppe, nur viel aussagekräftiger, weil man viel mehr Merkmale hat, deren gleichzeitiges
zufälliges Auftreten unwahrscheinlicher ist als die zufällige Übereinstimmung mit einer Tatortspur der Blutgruppe 0. Wenn man Blutgruppe 0 am Tatort findet und der Tatverdächtige hat Blutgruppe 0, dann kommt er als Spurenverursacher zwar in Betracht, aber eben auch ganz viele andere Menschen, weil Blutgruppe 0 in den USA die häufigste Blutgruppe ist. Es besteht also allein aufgrund der passenden Blutgruppe keine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der TV auch der Täter ist. Da muss noch einiges dazu kommen, um wirklich überzeugt davon zu sein, dass er auch der Täter ist.
Mal angenommen, man kann nur drei Loci mit jeweils nur einem (häufigen) Allel von einer DNA-Spur bestimmen, dann ist das auch nicht besonders belastend, denn es gibt immer noch viele Menschen, die diese Allele an den analysierten Loci besitzen. Wenn nun sowohl die DNA des Tatverdächtigen als auch die Tatortspuren aber in 13 Loci übereinstimmende Allele haben, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der TV die Spur hinterließ. Wenn es sich dann noch um in der Vergleichspopulation seltene Allele (so wie eine seltene Blutgruppe) handelt, ist es noch wahrscheinlicher, dass der TV die Spur hinterließ. Wie wahrscheinlich es genau ist, sagt der Vergleich mit der Datenbank und eine daraus resultierende Wahrscheinlichkeitsberechnung.
Hammel macht folgende Berechnung:
Die Wahrscheinlichkeit, genau dieses Teilprofil unter der (männlichen) US-amerikanischen Bevölkerung zu finden, beträgt 1 zu 567.828. 1985 gab es 119 Millionen Männer in den USA. Davon würden, rein statistisch gesehen, ungefähr 838 Männer dieses DNA-Teilprofil aufweisen.
Er hat die o. g. Werte multipliziert (entsprechend der Produktregel), das Ergebnis in einen Bruch umgerechnet und diesen auf den männlichen Bevölkerungsanteil von 1985 bezogen. Ich komme da sogar nur auf 209 Männer, die damals aller Wahrscheinlichkeit nach in den USA dieses DNA-Profil hatten, einer davon war Derek Haysom.
Es ist seeehr wahrscheinlich, dass Derek Haysom der DNA-Lieferant für sämtliche männliche DNA am Tatort war.