Der Mensch Jens Söring
18.01.2020 um 02:24Jamegumb schrieb:Vielleicht wenigstens die Nummern 5,7 und 8.Warum nicht 6 - du sollst nicht töten?
Ehebrechen konnte er doch eh bisher nicht.
Mangels Gelegenheit.
Jamegumb schrieb:Vielleicht wenigstens die Nummern 5,7 und 8.Warum nicht 6 - du sollst nicht töten?
Andante schrieb:Christlich-abendländisch ist eher die größere Freude im Himmel über einen einzigen reuigen Sünder, der Buße tut, als über 99 Gerechte, die der Buße nicht bedürfen (Lukas 15,7).Lukas ist gut:
Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.Lukas 6,37
Lesende schrieb:Der Bruder von Jens ist unter den gleichen Bedingungen aufgewachsen - einen Doppelmord hat er dennoch nicht begangen.Ich halte es für einen Irrtum, anzunehmen, Geschwister würden unter gleichen Bedingungen aufwachsen.
Andante schrieb:Er kommt aus privilegierten Verhältnissenund kann daher sehr gut Kontakte knüpfen. Es is mir ein Rätsel, bei der Beweislage, wie er so viele prominente Unterstützer für sich gewinnen konnte.
Rosenmontag schrieb:Es is mir ein Rätsel, bei der Beweislage, wie er so viele prominente Unterstützer für sich gewinnen konnte.Tja, darüber sollte man mal nachdenken... Es wurde hier schon viel Vernünftiges dazu geschrieben.
monstra schrieb:ir leben derzeit in einer Gesellschaft (jedenfalls in Deutschland), in der vermutlich noch nie so wenig vorsätzlich getötet wurde wie jetztdas mag u. a. auch daran liegen, dass wir hier in Wohlstand leben, zumindest zum überwiegenden Teil bzw. über ein ausgereiftes soziales Netz verfügen. Müssten wir um unser Überleben kämpfen, dann sehe es mit Sicherheit anders aus.
monstra schrieb:Rosenmontag schrieb:Es is mir ein Rätsel, bei der Beweislage, wie er so viele prominente Unterstützer für sich gewinnen konnte.Tja, darüber sollte man mal nachdenken... Es wurde hier schon viel Vernünftiges dazu geschrieben.Ich denke, es liegt auch viel an der Liebesgeschichte, die J.S. konstruiert hat:
Venice2009 schrieb:Kann jeder zum Mörder werden, obwohl es zig andere Lösungsmöglichkeiten gibt? z. B. ein einfacher Wegzug und Kontaktabbruch? So wie es in diesem Fall möglich gewesen wäre. Das bezweifel ich dann sehr stark, dass unter den gegebenen Umständen tatsächlich viele Menschen gemordet hätten. Und hier kommt für mich dann das Böse im Menschen zum Vorschein.Deshalb reite ich ja immer darauf herum, wie die Welt aus Sicht von Jens Söring aussieht. Denn auch wenn es objektive Lösungsmöglichkeiten gibt, ist beim klassischen Konfliktmörder (der Normalfall bei Beziehungsdelikten und damit der Normallfall des Tötungsdelikts) der Blick getrübt: Er sieht nur noch eine Lösung. Der Tod des Anderen. Der Blick ist aber nicht so getrübt, dass der Täter nicht sehen kann, dass seine Lösung Unrecht ist. Er ist schuldfähig, denn die Freiheit, nicht so zu handeln (sondern anders, z.B. zum Psychologen zu gehen), die besteht objektiv fort. Und der Täter weiß das auch. Und entscheidet sich trotzdem anders. Das ist tragisch, das ist schlimm und das muss bestraft werden.
monstra schrieb:Viele unserer Handlungen werden erst "böse" durch die Bewertung Anderer. Wenn z.B. der Chef meint, ich hätte mit meinem gut gemeinten Alleingang vorsätzlich seine Arbeit sabotiert. ..dieses Beispiel passt wohl kaum auf Söring. Ich halte ihn nicht für einen Beziehungstäter. Daher ist Söring für mich kein normaler Mörder.
Judith123 schrieb:Ich denke, es liegt auch viel an der Liebesgeschichte, die J.S. konstruiert hat:so wird es wohl sein.
monstra schrieb:Monstra schrieb:Viele unserer Handlungen werden erst "böse" durch die Bewertung Anderer. Wenn z.B. der Chef meint, ich hätte mit meinem gut gemeinten Alleingang vorsätzlich seine Arbeit sabotiert. ..In keinem System, in keiner Gesellschaft würde ein Doppelmord eine legitime Verhaltensweise darstellen, egal wie unterschiedlich die soziokulturellen Normen und Werte in den Systemen sind. Ich finde, das ist schon eine heftige Relativierung des Mordes an zwei Menschen.
ground schrieb:Das Motiv (oder "Motiv"?) ist für mich nicht nachvollziehbar.Vielleicht ist das Motiv außerhalb der Norm zu suchen:
Judith123 schrieb:In keinem System, in keiner Gesellschaft würde ein Doppelmord eine legitime Verhaltensweise darstellen, egal wie unterschiedlich die soziokulturellen Normen und Werte in den Systemen sind. Ich finde, das ist schon eine heftige Relativierung des Mordes an zwei Menschen.Es kommt darauf an. Auf die Opfer, auf die Täter und das Motiv. Und die Rechtsordnung. Wann Mord Mord ist. Nach 1945 gab es viele Mörder ohne Reue, die meinten, was damals Recht gewesen sei, können nun kein Unrecht sein. Aber das führt zu weit weg, es ging um "das Böse". Nicht um die Relativierung einer Tat, die jedenfalls unter keinem Gesichtspunkt zu rechtfertigen oder entschuldigen ist.