antidepressant schrieb: Wenn man in seinem festgefahrenen Denken davon ausgeht, dass JS der Täter ist, dann kann man EH Schuldeingeständnis nur seltsam finden.
Es wäre sehr schön, wenn wir hier eine Diskussionskultur erreichen könnte, die es auch mal schafft, wertfrei andere Meinungen gelten zu lassen.
und vielleicht in Betracht zieht, dass EH die Alleintäterin war, dann kommt man zu einer Antwort.
Ich habe sie übrigens schon gegeben:
Ich behaupte, hätte JS den Doppelmord begangen (ohne dass EH das explizit von ihm verlangt hätte und auch dann wenn sie ihn tatsächlich angestiftet hätte), hätte EH sich niemals selbst bezichtigt. Sie hätte sich ahnungslos gegeben, alle Beweise für ihr Mitwirken vernichtet und wäre heute eine freie Frau. Sie hätte alle Schuld auf Jens geschoben. Das tat sie aber nicht. Und warum nicht? Weil sie schuldig des Doppelmordes ist. Und weil sie noch einmal glimpflich davongekommen ist. (90 Jahre, aber so weit ich weiß, könnte sie schon früher entlassen werden).
Aber das hat bisher keiner kommentiert.
Gut, dann kommentiere ich nun. Wäre JS unschuldig: Warum verweigert er dann die Zusammenarbeit mit der Polizei? Dabei gerät er - und damit EH, die ja das Bindeglied zu den Haysoms ist - in Verdacht. Warum gibt er keine Abdrücke ab? Warum flüchtet er? (Ich habe heute schon mal ein Alternativszenario beschrieben, wie sie alleine flüchten könnte). Viel mehr: Warum lässt er sein bürgerliches Leben komplett hinter sich? Warum gesteht er? Das alles macht meiner Meinung nach kein Unschuldiger. Auch nicht, wenn er noch so verliebt ist.
antidepressant schrieb: Trifft das nicht auf EH auch zu? Wenn JS den Doppelmord begangen hat und ihr beichtet: "Liz, Darling, ich habe deine Eltern ermordet. Du und ich, wir sind ohne sie besser dran." Warum ruft EH nicht die Polizei und zeigt den Verbrecher an? Vor Gericht sagte sie, sie wollte ihre Eltern tot sehen, hätte aber nicht geglaubt, dass Jens die Tat wirklich durchzieht.
Vielleicht, weil ihr auf einmal bewusst wurde, dass sie eine größere Mitschuld hat. Sie sagt ja "my guilt was worse".
Sie versucht nicht mehr, sich da rauszuwinden. Sie hat ja nie versucht, ihre Mitschuld irgendwie zu minimieren.
Weil einer von beiden die Tat (mehr spontan als geplant) beging und der andere überrumpelt wurde.
Der Doppelmord wurde nicht von EH und JS gemeinsam geplant. Es gab keinen Plan. Alles nach der Tat war improvisiert. Der Mord selbst auch.
Meine Meinung: hätte es keinen Plan gegeben, hätte es das Wochenende in Washington nicht gegeben. Den verzweiflten Versuch, ein Alibi zu schaffen, was daran scheiterte, dass die antizipierte Befragung von Hotel- und Kinoangestellten nicht schon in der Folgewoche stattfand, sondern Monate später und so auf einmal das sichere Alibi kollabierte, weil sich niemand mehr an das Paar erinnern konnte. Hier lag schon eine Planung vor, die aber nicht aufging, weil der Zeitpunkt falsch geschätzt war.
Die Flucht muss ja auch durchgeplant gewesen sein und beim Alltagsleben in London gibt es ja auch einen sehr gut durchdachten Plan, wie man ohne Arbeit seinen Alltag von Marks und Spencers fiannzieren lässt. Diese Aspekte sind schon gut geplant. In der Gesamtheit betrachtet, völlig irrational, dann darf man aber nicht vergessen, dass sie wussten, dass Blut- und Fußspuren gefunden wurden. Sie gingen noch fälschlicherweise davon aus, dass der Mörder Fingerabdrücke hinterlassen hat und dass JS beim Verhör die Vergleichsabdrücke versehentlich auf einer Kaffeetasse platzierte. Und so entstand die Dringlichkeit zur Flucht.
EH hingegen gab alle geforderten Vergleichsabdrücke und Blutproben sofort ab. Hätte es ein "Match" gegeben, wäre sie unmittelbar verhaftet worden. Dieses Risiko nahm sie entweder hin, oder sie wusste, dass es kein "Match" geben würde. Aktiv wurde das Paar erst, als JS seine Abdrücke abgeben sollte. Zufall?