@Dini1909@Wiesberger
Wissbegier schrieb:Ich selbst bin ein Aussenseiter, da ich mich nicht der Norm unterordne und das Massenverhalten kritisiere
Somit bist auch Du kein Außenseiter, sondern gehörst einer Gruppe mit Normen an. Nämlich der Gruppe, die meint, sich nicht unterzuordnen und Massenverhalten zu kritisieren.
Von denen gibt es sehr viele, sind somit eine Masse, und verhalten sich auch wie eine solche. Es gehört nämlich zur Norm der selbst ernannten "Aussteiger", nur ja nicht das zu mögen, was sie für Massenorm halten.
Damit bist Du nicht nur nicht selbst normativ, sondern schaffst selbst auch neue Normen.
Normen sind keine Naturgewalt, die auf Bäumen wachsen oder vom Himmel fallen. Normen sind Menschen gemacht, Regeln, um gemeinsam auszukommen. Es gibt keine einheitliche Norm oder Normen, sondern viele unterschiedliche Vorstellungen davon, was man wie so wann und wie oft machen sollte, könnte oder bleiben lassen könnte.
Mit Deiner Vorstellung wärst Du in anderen Ländern womöglich so etwas von Norm, dass Du hier dafür schämen würdest.S
Nur sehr wenige ordnen sich dabei bewusst unter. Die meisten werden irgendwie, nach dem, was Eltern für ein normales, anständiges Verhalten halten und selbst leben, erzogen, übernehmen das, und leben meistens auch so.
Wen ihnen etwas nicht gefällt, ändern sie es. Was sie auch jederzeit hierzulande tun können, da wir trotz gegenteiliger Permanent-Mimimi-Jammerer mittlerweile und hierzulande in einer Gesellschaft, leben, in der ihnen das, sofern sie dabei andere nicht verletzten oder schädigen, das auch möglich ist.
Das war nicht immer so, das ist nicht überall so, aber gerade hier, wo es schon zur Norm gehört, ständig darüber zu jammern, dass es Normen gebe, obwohl man sie selbst nicht einhält und dafür auch nicht sanktioniert wird, gerade hier ist es fast schon die große Masse, die dermaßen unreflektiert denkt.
Das mag Mode sein, das mag überheblich sein, auf alle Fälle ist es nicht wahr.
Mal ganz ehrlich: die Einzelnen sind dermaßen unwichtig, das kaum wer noch darüber nachdenkt, ob die sich nach Normen verhielten oder nicht. Strenge Normen, sprich Regeln, sind sinnvoll in sehr kleinen Gesellschaften, und bleiben umso länger stur erhalten, je abgeschotteter diese andern gegenüber sind.
Aber mit dem Anwachsen einer jeden Gesellschaft verändern sich meistens die Normen und lockern sich auf, falls die Gesellschaft sich für eine demokratischen Weg entschieden hat.
Es gibt eine andern Weg, eine undemokratischen. Dort versuche Herrscher aller Art (weltpolitischer, ideologischer oder religiöser Natur), Normen so streng wie möglich zuhalten, um an der Macht zu bleiben (siehe Afghanistan).
Wen aber hierzulande jemand mit "Ich leide unter den Normen kommt", dann weiß ich, dass ich jemanden vor mir habe, der, aus welchen Gründen auch immer, mit seinem Leben nicht zurecht kommt, sich darin nicht wohl fühlt. Statt aber mal zu reflektieren und den Ursachen im eigenem Leben auf den Grund zu gehen, schieben sie diese dann der Gesellschaft, besonders denen, denen es in ihr gut geht und die zufrieden sind, in die Schuhe.
Nein, die anderen sind nicht blöder als Ihr, sie fühlen sich einfach wohler.