King_Kyuss schrieb:Ich recherchiere alle Autoren deren Bücher ich für interessant erachte bevor ich ihre Werke lese. Ist vlt. von mir etwas zu strikt...aber wenn ich lese das der Autor aus einem rechts-nationalistischem Klientel kommt, bzw. in der rechts-extremen Szene tätig ist...dann lege ich das Buch ganz schnell wieder zurück und meide die Werke des Autors.
Ähnlich gehe ich mit Filmen mit Tom Cruise oder John Travolta um, d.h. ich gehe nicht ins Kino für solche Filme da ich sie nicht in ihrem schaffen unterstützen möchte, da ich (wenn ich bei ihren Filmen ins Kino gehen würde) so finanziell einer unterdrückerischen Gemeinschaft unterstützen würde.
Nein, das ist nicht zu "strikt", ich finde deine Einstellung gut.
:) Im Prinzip denke ich genau so, bzw. wäre ich gern so (in meiner Selbstwahrnehmung, und würde ich das auch gern so durchziehen) .
Ich möchte auch niemanden unterstützen, von dessen moralischer INtegrität ich nicht überzeugt bin, und dem ich dadurch Aufmerksamkeit widme, dass ich seine Werke lese, bzw. als "besonders" (im positiven Sinn) einstufe.
Beispiel, Wagner:
Der war ohne jeden Zweifel ein beschissener Antisemit. Und es war auch kein bedauerlicher "Zwischenfall", nicht nur eine "Phase" seines Lebens, er hat seine antisemitische Hetzschrift, für alle, die sie beim ersten Mal nicht gelesen haben, 20 Jahre später noch einmal aufgelegt.
kurz: Wagner muss man also einfach ablehnen
Kann ich aber z. B. nicht (Was mich selbst an mir z. B. auch massiv stört - ich wäre gern cooler, straighter, es würde meinem Selbstverständnis von mir viel mehr entgegenkommen) - ich finde die Musik von Wagner schlichtweg genial, besonders in bestimmten Inszenierungen, und
natürlich ist das dann einfach doof, wenn ich darüber nachdenke, denn dann ist klar, dass ich nur ein erbärmlicher Opportunist bin.
An diesem Dilemma scheitere ich regelmäßig.
Es ist einfach, bei Künstlern, die man als mittelmäßig empfindet, "straight" zu sein, oder so zu empfinden, wie man das sich selbst wünscht, aber bei den richtig guten wird es zur Herausforderung.
Dass Houellebecq jetzt ein (mehr oder weniger verkappter) Nazi wäre, das habe ich selbst noch nicht sehen können.