Donatella Di Pietrantonio - Bella mia"Bella mia" - "meine Schöne" ist die italienische Stadt L'Aquila (in einem Volkslied), und der Roman, geschrieben aus der Sicht der Kunstkeramikerin Caterina, handelt von einer Familie nach dem Erdbeben von 2009.
Caterinas Zwillingsschwester Olivia ist beim Erdbeben von einem Dachträger ihres Hauses erschlagen worden, und so leben Olivias pubertierender Sohn (Mutter und Vater waren schon vor dem Beben getrennt), Caterina und Caterinas Mutter in einer Wohnung der auf Säulen errichteten Wohnblöcke (C.A.S.E.) auf engem Raum zusammen und warten auf den Wiederaufbau ihrer Wohnungen und Häuser.
Sehr nahegehend werden die Friktionen geschildert, welche dieses Leben mit sich bringt, wie auch die Traumata, unter denen alle zu leiden haben.
In Rückblicken werden einem das Leben vor dem Beben, aber auch die Fehler der Behörden nahegebracht.
So gab es zum Beispiel den auch außerhalb von Italien viel beachteten Prozess gegen Seismologen, die angeblich das Beben nicht haben vorhersagen können.
In diesem Roman wird dies etwas anders geschildert, dass es nämlich während der Nuller-Jahre immer wieder Beben gegeben habe und die Seismologen sehr wohl Vorhersagen getätigt hätten: es könne kein großes Beben geben, die aufgebauten Energien seien zu schwach. Daraufhin habe kein Wohnungs- oder Hausbesitzer mehr teure statische Analysen durchführen und Erdbebensicherungen einbauen lassen. Wohl auch, da der Staat keine Subventionen frei gegeben hat.
Der Tod Olivias hätte verhindert werden können, wenn ein alter Tragbalken einer Decke ersetzt worden wäre.
Wer sich für Italien und dieses Beben interessiert, dem kann ich diesen kleinen, aber sehr feinen Roman wirklich ans Herz legen.
Weitere Infos im
Spoiler
Verlagsinfo (mit langer Leseprobe):
http://www.kunstmann.de/titel-0-0/bella_mia-1101/
Rezensionen:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/nach-dem-beben-seismik-und-seele-1.2924027
http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/buecher/lesefruechte/pietrantonio-100.html (Archiv-Version vom 02.03.2016)