Narrenschiffer
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25.03.2016 um 22:14Ernst Klee - Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer
Ein alphabetisches Personenlexikon aus dem Karteikasten, aber da zu sehr vielen Personen (Häftlingen, Kapos und SS-lern) Augenzeugenberichte von oder zu der Person oder zu der Funktion, welche die Person ausübte, beigefügt sind, ist es ein Fünfhundertseiten-Ritt (im eBook wegen der übersichtlichen Formatierung über 3000 Seiten) durch Dantes unterste Hölle.
Von der Rampe am Ladekipper zu den Gaskammern, Reigeschlagen werden in die Gaskammern, Verbrennen von Leichen und noch Lebenden in Gruben (wenn die Kapazitäten der Öfen nicht ausreichen), ständiges Geschlagen- und Gequält-Werden der Arbeitsfähigen (deren Überlebenschance bei der Lagersuppe sowieso nur mit einem Monat berechnet wurde), Erschießungen an allen Ecken und Enden, Tötungen durch Phenolspritzen ins Herz, Hodenbestrahlungen mit anschließender Kastrierung, Sterilisierung von Frauen durch Spritzen in die Gebärmutter (meist mit hohem Fieber bzw. Tod verbunden), von Erschossenen werden Schenkel-, Bauch- und Brustfleisch herausgeschnitten (im Außenlager Rajsko wird das Fleisch zu "Menschenbouillon" verkocht, die als Nährboden für Bakterienkulturen diente).
Ich höre auf, mir ist schon wieder schlecht.
So eindringlich habe ich kein Buch über Auschwitz in Erinnerung, vermutlich auch deswegen, da sich der Autor jeglichen Kommentars enthält und ausschließlich Fakten und Zeugenaussagen gelten lässt. Der Rest bleibt beim Leser.
So hallt bei mir immer noch ein Augenzeugenbericht nach, dass beim Auskleiden vor der Gaskammer eine Frau voller Zorn ihre Kleidung nach einem SS-Wächter schmiss, diesem die Pistole aus der Hand fiel, die Frau sich diese schnappte und ihn erschoss.
Nach der Lektüre weiß ich aber auch, dass mein Bekenntnis zu Gewaltlosigkeit und gegen Todesstrafe endlich ist.
Ein wichtiges Buch, aber eines, auf das man vorbereitet sein soll, dass Gewalt in seiner schrecklichsten Realität geschildert wird. Von Beteiligten.
Infolinks im Spoiler
Der Autor:
http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2013-05/ernst-klee-tot
Wikipedia: Ernst Klee
Verlagsinfo:
http://www.fischerverlage.de/buch/auschwitz-taeter_gehilfen_opfer_und_was_aus_ihnen_wurde/9783100393333
Rezensionen:
http://www.swr.de/swr2/literatur/buch-der-woche/klee-ernst-auschwitz/-/id=8316184/did=12344556/nid=8316184/2wimym/index.html
http://www.sueddeutsche.de/politik/neues-buch-ueber-taeter-und-opfer-im-kz-auschwitz-meine-mutter-fehlte-mir-1.1845518
Ein alphabetisches Personenlexikon aus dem Karteikasten, aber da zu sehr vielen Personen (Häftlingen, Kapos und SS-lern) Augenzeugenberichte von oder zu der Person oder zu der Funktion, welche die Person ausübte, beigefügt sind, ist es ein Fünfhundertseiten-Ritt (im eBook wegen der übersichtlichen Formatierung über 3000 Seiten) durch Dantes unterste Hölle.
Von der Rampe am Ladekipper zu den Gaskammern, Reigeschlagen werden in die Gaskammern, Verbrennen von Leichen und noch Lebenden in Gruben (wenn die Kapazitäten der Öfen nicht ausreichen), ständiges Geschlagen- und Gequält-Werden der Arbeitsfähigen (deren Überlebenschance bei der Lagersuppe sowieso nur mit einem Monat berechnet wurde), Erschießungen an allen Ecken und Enden, Tötungen durch Phenolspritzen ins Herz, Hodenbestrahlungen mit anschließender Kastrierung, Sterilisierung von Frauen durch Spritzen in die Gebärmutter (meist mit hohem Fieber bzw. Tod verbunden), von Erschossenen werden Schenkel-, Bauch- und Brustfleisch herausgeschnitten (im Außenlager Rajsko wird das Fleisch zu "Menschenbouillon" verkocht, die als Nährboden für Bakterienkulturen diente).
Ich höre auf, mir ist schon wieder schlecht.
So eindringlich habe ich kein Buch über Auschwitz in Erinnerung, vermutlich auch deswegen, da sich der Autor jeglichen Kommentars enthält und ausschließlich Fakten und Zeugenaussagen gelten lässt. Der Rest bleibt beim Leser.
So hallt bei mir immer noch ein Augenzeugenbericht nach, dass beim Auskleiden vor der Gaskammer eine Frau voller Zorn ihre Kleidung nach einem SS-Wächter schmiss, diesem die Pistole aus der Hand fiel, die Frau sich diese schnappte und ihn erschoss.
Nach der Lektüre weiß ich aber auch, dass mein Bekenntnis zu Gewaltlosigkeit und gegen Todesstrafe endlich ist.
Ein wichtiges Buch, aber eines, auf das man vorbereitet sein soll, dass Gewalt in seiner schrecklichsten Realität geschildert wird. Von Beteiligten.
Infolinks im Spoiler
Der Autor:
http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2013-05/ernst-klee-tot
Wikipedia: Ernst Klee
Verlagsinfo:
http://www.fischerverlage.de/buch/auschwitz-taeter_gehilfen_opfer_und_was_aus_ihnen_wurde/9783100393333
Rezensionen:
http://www.sueddeutsche.de/politik/neues-buch-ueber-taeter-und-opfer-im-kz-auschwitz-meine-mutter-fehlte-mir-1.1845518