Jane Austen - Anne ElliotDer letzte, posthum erschienene Roman von Jane Austen in der neuen Übersetzung von Sabine Roth.
Austen steht irgendwo zwischen 18. und 19. Jahrhundert. Eine Liebesgeschichte zwischen der ersten Ablehnung acht Jahre vor dem Handlungsstrang bis zur Heirat (der Untertitel kommt daher, dass Anne ihre Beziehung ursprünglich wegen eines Ratschlags - einer Überredung - einer mütterlichen Freundin abgebrochen hat, was ein Fehler war, da Anne danach verhärmte).
Das Wiedersehen ist voll von Hindernissen (mehrere interessante Männer bzw. Oberschichts-Zickenkriege), aber schließlich ist alles paletti.
Wofür Austen gerne hochgelobt wird, findet sich auch in diesem Roman: selbstbestimmte und intelligente Frauen (Anne als Superbeispiel) und gesellschaftskritischer Hauch (finanziell desolate, aber dünkelhafte Landadelige).
Dennoch: die einzig irgendwie gesellschaftlich aktiven Menschen sind Marineoffiziere. Ansonsten spielt der Roman in Kreisen niedriger Landadeliger, die von ihrem Land bzw. Krediten und Erbschaften leben, ohne einen Finger zu rühren. Außer einem Landpfarrer (Austens Vater war einer) kommt niemand vor, der nur irgendwas tun muss, um den Lebensunterhalt zu verdienen.
Sabine Roth hat sich sehr angestrengt, um diesem Text sprachlich eine gewisse Aktualität zu verleihen, aber dennoch schweiften meine Gedanken beim Lesen dauernd ab. Fesseln konnte er mich nicht. Aber immerhin - ich habe meinen ersten Austen gelesen. Ich kann mitreden. Mit wem auch immer.