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Welches Buch lest ihr gerade?

7.318 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welches Buch lest ihr gerade?

18.01.2019 um 21:30
978-3-8436-0075-0

https://www.gruenewaldverlag.de/das-heilige-und-die-gewalt-p-1190.html (Archiv-Version vom 26.12.2017)


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20.01.2019 um 22:09
Jonathan Swift - Gullivers Reisen

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1726 veröffentlicht und über die Jahrhunderte beinahe zu einem Kinderbuch entschärft, war der Roman ursprünglich eine bitterböse Satire auf die englische, ja sogar die menschliche Gesellschaft.

Ich fange mit dem vierten Buch an, das Gulliver (englisch ein Sprachspiel mit dem Adjektiv "gullible" und übersetzbar mit "Naivling") in ein Reich führt, das von intelligenten Pferden beherrscht wird, in das vierbeinige Bioinvasoren namens "Yähu" (im Original "Yahoo") eingdrungen sind, beherrscht wird.

Die Yähus sind Menschen auf beinahe affenartiger Stufe, die auf vier Beinen laufen und all die Bösartigkeit, die Swift den Menschen in den vorausgehenden drei Büchern zuschreibt (egal ob er die englische Gesellschaft anspricht, ein Miniaturvolk oder ein Riesenvolk präsentiert), bereits in ihrem Wesen mit sich bringen. Die Pferde haben die Yähus gezähmt, nutzen sie als Arbeitstiere und ihre Haare als Grundlage für Webstoffe, aber aufgrund ihrer Bösartigkeit beschließen die Pferde die Yähus zu sterilisieren, damit sie aussterben.

In den drei Büchern davor spiegelt Swift die englische Gesellschaft ausschließlich von ihren negativen Seiten:

- Die Liliputgesellschaft hält Augenausstechen für eine milde Strafe
- Die Gesellschaft der Riesen setzt Gulliver in einer Schachtel am Meer aus
- Die Gelehrtengesellschaft der schwebenden Insel ruiniert funktionierende Wirtschaften

Außer in der Pferdegesellschaft der Houyhnhnms herrscht nur Neid, Absolutismus, Missachtung jeglicher Rechte von Einzelnen und totale Unfähigkeit. Swift sieht den Menschen als stinkendes, triebhaftes, unvernünftiges Wesen, egal in welcher gesellschaftlichen Struktur es lebt.

Selbst Gulliver kommt sehr schlecht weg: Er verlässt als gelernter Wundarzt andauernd Frau und Familie, um Jahre lang durch verschiedenste Weltgegenden zu reisen. Und als er nach der vierten Reise zurückkommt, verweigert er ein Jahr lang jeglichen Kontakt, weil ihn seine Frau und Kinder an Yähus erinnern.

Misanthropischer geht es fast nicht.

Online zu lesen hier:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/gullivers-reisen-7565
http://www.zeno.org/Literatur/M/Swift,+Jonathan/Roman/Gullivers+Reisen

Einige interessante Textpassagen im Spoiler

Die Textmaschine (in Lagado, der von der Gelehrteninsel beherrschte Hauptstadt):

„Der erste Professor, den ich sah, befand sich in einem großen Zimmer und war von vierzig Schülern umgeben. Nach der gewöhnlichen Begrüßung bemerkte er, daß ich interessiert einen Rahmen betrachtete, der den größten Teil des Zimmers in Länge und Breite ausfüllte, und sagte: Ich wundere mich vielleicht, daß er sich mit einem Projekt beschäftige, die spekulativen Wissenschaften durch praktische und mechanische Operationen zu verbessern. Die Welt werde aber bald die Nützlichkeit dieses Verfahrens bemerken. Er schmeichelte sich mit dem Gedanken, daß eine höhere und edlere Idee noch nie aus dem Gehirn eines Menschen entsprungen sei. Ein jeder wisse, wieviel Mühe die gewöhnliche Erlernung der Künste und Wissenschaften bei den Menschen erfordere; er sei überzeugt, durch seine Erfindung werde die ungebildetste Person bei mäßigen Kosten und bei geringer körperlicher Anstrengung Bücher über Philosophie, Poesie, Mathematik und Theologie ohne die geringste Hilfe des Genies oder von Studien schreiben können.

Er führte mich an einen Rahmen, wo alle seine Schüler in Reihen aufgestellt waren. Der Rahmen enthielt zwanzig Quadratfuß und befand sich in der Mitte des Zimmers. Die Oberfläche bestand aus einzelnen Holzstücken von der Form eines Würfels, von denen jedoch einzelne größer als andere waren. Sie waren sämtlich durch leichte Drähte miteinander verbunden. Diese Holzstücke waren an jeder Fläche mit Papier überklebt, auf dem alle Worte der Landessprache in Konjugationen und Deklinationen, jedoch ohne alle Ordnung aufgeschrieben waren. Der Professor bat mich, achtzugeben, da er seine Maschine in Bewegung setzen wolle. Jeder Zögling nahm auf seinen Befehl einen eisernen Griff zur Hand, von denen vierzig am Rande befestigt waren. Durch eine plötzliche Wendung wurde die ganze Anordnung verändert. Dann befahl er sechzehn Knaben, die verschiedenen Zeilen langsam zu lesen, und wenn sie drei oder vier Worte herausgefunden hatten, die einen Satz bilden konnten, diktierten sie diese vier anderen Knaben, welche sie niederschrieben. Diese Arbeit wurde drei-oder viermal wiederholt. Die Maschine war aber so eingerichtet, daß die Worte bei der Umdrehung einen anderen Platz einnahmen, sobald das ganze Viereck sich von oben nach unten drehte.
Sechs Stunden mußten die Schüler täglich bei dieser Arbeit zubringen. Der Professor zeigte mir mehrere Folianten, die auf diese Weise aus abgebrochenen Sätzen gebildet waren und die er zusammenstellen wollte. Aus diesem reichen Material werde er einen vollständigen Inbegriff aller Wissenschaften und Künste bilden.“

Konversation mit Piktogrammen (in Lagado):

„Das Projekt des zweiten bezweckte die Abschaffung aller Wörter, und dies wurde als eine große Verbesserung der Gesundheit wie der Kürze betrachtet. Denn es ist klar, daß jedes von uns gesprochene Wort eine Verminderung unserer Lungen durch Abnutzung bewirkt, folglich auch die Verkürzung unseres Lebens zur Folge hat. Es wurde deshalb folgendes Auskunftsmittel angeboten: Da Worte allein in Zeichen der Dinge bestehen, sei es passender, wenn alle Menschen solche Auskunftsmittel bei sich herumtrügen, die ein besonderes Geschäft bezeichneten, worüber sie sich unterhalten wollten."

Dies wird auch heute von der Geschichtswissenschaft so gesehen:

„Auch seien keine Kriege so wütend und blutig und dauerten so lange wie die, welche durch Verschiedenheit der Meinungen erregt würden."

Sterilisation der Yähus durch die Houyhnhnms:

„Er hat mir auch unter anderem einen Gebrauch davon erzählt, wonach die Hauyhnhnms in ihrer Jugend verschnitten werden, um sie zahmer zu machen, und diese Operation ist leicht und sicher. Auch ist es ja keine Schande, von Tieren zu lernen; Fleiß lernt man von der Ameise, das Bauen von der Schwalbe« – so übersetze ich das Wort Leihanhh, obgleich dieser Vogel etwas größer ist als der erwähnte. »So läßt sich diese Erfindung bei den jüngeren Yähus anwenden, die ohnedies leichter zu behandeln und zu gebrauchen sind. Dadurch wird das ganze Geschlecht ohne Tötung aufhören."

Der Stolz als Kern allen Übels und Schlusswort des Romans:

„Die Hauyhnhnms, die unter der Herrschaft der Vernunft leben, haben nicht mehr Stolz auf ihre guten Eigenschaften als zum Beispiel ich, daß mir weder ein Arm noch ein Bein fehlt. Jedermann wird sich dessen wohl nicht rühmen, solange er nicht verrückt ist, obgleich der Mangel jener Glieder ihn unglücklich machen müßte. Ich verweile länger bei diesem Gegenstande, weil ich die Gesellschaft eines englischen Yähus auf irgendeine Weise weniger unerträglich zu machen wünsche, und deshalb bitte ich diejenigen, die auch nur einen Schein von diesem lächerlichen Gebrechen haben, mir in Zukunft vom Leibe zu bleiben."




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24.01.2019 um 00:45
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Zum 7ten Mal


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26.01.2019 um 19:38
Henning Mankell - Mörder ohne Gesicht

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Erster Wallander-Roman.

Rahmenhandlung:
Tschechische Asylwerber ermorden brutalst ein altes Bauernehepaar, weil sie an ihre Kohle wollen.

Dazwischendrinhandlung:
Zwei rechtsradikale Schweden pusten einem somalischen Asylwerber auf einem Acker das Hirn weg, weil in den Medien was von "ausländischen Mördern" gemunkelt wurde.

Was noch? Ah ja. Wallander wurde von seiner Frau verlassen und fährt auch betrunken mit dem Auto.

Motiviert ist in diesem Text nichts so richtig. Ok, Wallander ist der Meinung, dass es zu viele Asylwerber und Illegale in Schweden gibt. Überrascht mich jetzt für Mankell, aber der Text ist aus 1991, da sympathisierte er vielleicht noch nicht mit gewaltbereiten Organisationen.


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26.01.2019 um 21:15
Hermann Hesse - Der Steppenwolf


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26.01.2019 um 23:05
Breakfast at Tiffanys von Trueman Capote

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Das Buch von 1958 kommt nicht mal annähernd an den Film von 1962 mit Audrey Hepburn ran. Oberflächliche Unterhaltungsliteratur, kitschig und anspruchslos geschrieben. Es fehlt die "urbane Romantik", für die die Verfilmung so hoch gelobt wurde. Außerdem fehlt noch viel mehr. Ist allerdings nur 90 Seiten lang, das ist hier ein Pluspunkt...


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28.01.2019 um 22:24
Sternstunden der Menschheit


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28.01.2019 um 22:31
habe gerade das geleakte Buch vom Drachenlord gelesen - bin vor Lachen fast von der Couch geflogen


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30.01.2019 um 19:52
Steamed von Katie MacAlister

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Jep, mag es klitschig klingen für Good, Ol, Eye... :D

Tatsächlich ist das Buch aber nicht einfach eine Schmonzette nach dem Vorbild vieler im (pseudo)historischen Gewand. ;)

Wer Steampunk kennt, wird ungefähr wissen worum es geht. Aber nur ungefähr.

Die Geschichte beginnt in unserer Zeit, in unserer Welt. Der männliche Hauptcharakter wird als Held angesehen, wobei es immer (un)glückliche Zufälle waren, was ihm aber niemand glaubt. Zudem hat er auch ein Faible für Konzerte und auch Steampunk. :D

Während eines Experimentes werden er und seine Schwester in eine Parallelwelt versetzt, wo, welche Überraschung, eben diese Steampunk-Utopie reale Wirklichkeit ist.

Gefunden werden sie auf einem Luftschiff und er verliebt sich in die Kapitänin. :D Damit nimmt ein Abenteuer seinen Lauf und eine Romanze ebenso.

Das Buch ist lustig. MacAlister haucht ihren Protagonisten Leben und Farbe ein. Und ein loses Mundwerk!

Das alleine schon ist herrlich! Unsere Sprache gegen den viktorianischen Stil. Zudem sich das Buch auch nicht zu ernst nimmt. Es gibt viele Schmunzler.

Und ob man ein Luftschiff tatsächlich "Enterprise" taufen kann... Findet es doch selbst raus! :Y:

LG
Eye


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31.01.2019 um 13:18
Heute an der Straße gefunden:

Jorge Volpi
Das Klingsor- Paradoxon


Ein Rätsel, ein Mann im Zwiespalt zwischen der Wissenschaft und dem Bösen, zwischen Liebe und Sex, zwischen Wahrheit und Lüge.
Während in Berlin die Mauer fällt erinnert sich der deutsche Mathematiker Gustav Links, der Aufstieg und Fall der Naziherrschaft miterlebt hat, an sein Leben, das auf fatale Weise mit dem des amerikanischen Oberleutnants Francis P. Bacon verbunden ist. Der junge Physiker hatte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Mission in Deutschland:
Er sollte den Wissenschaftler entlarven, der unter dem Decknamen Klingsor unter anderem für Hitlers Atomforschungsprojekt verantwortlich war. Wie zwei Detektive verfolgen Bacon und Links Spuren, befragen bekannte Wissenschaftler wie Max Planck, Werner Heisenberg und Niels Bohr und stoßen auf ein Netz aus Intrigen, Mißgunst und Machtgier, eine einzige große Verschwörung-jeder könnte Klingsor sein...

Das Klingsor-Paradoxon ist zugleich Wirtschaftskrimi und eine Geschichte der Quantenphysik, ein Thriller der im Nazideutschland spielt, ein metaphysisches Spiel mit dem Leser und ein Roman über die Verwandlung der Wahrheit in Zeiten von Verrat und Ungewißheit



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31.01.2019 um 16:02
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Heute an der Straße gefunden:
Glücksfund. :D Mir hat das damals sehr gut gefallen.


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31.01.2019 um 19:02
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Glücksfund. :D Mir hat das damals sehr gut gefallen
Ich hab mich auch gefreut. Meist wird nur uninteressanteres gefunden wie 1000 Steuertipps oä.

Hoffentlich ist dss Buch auch für Leser geeignet die keine Ahnung haben von Quantenphysik.
Gut gefallen hat mir auch der Spruch von Gabriel Garcia Marquez auf dem Cover. 😂
Ich möchte den einzigen Schriftsteller beglückwünschen, der besser ist als ich.



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31.01.2019 um 20:41
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Hoffentlich ist dss Buch auch für Leser geeignet die keine Ahnung haben von Quantenphysik.
Ich bin ja auch kein Physiker. Ich glaube, es reicht, wenn du dich ein wenig dafür interessierst.
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Gut gefallen hat mir auch der Spruch von Gabriel Garcia Marquez auf dem Cover.
ja, sympathischer Größenwahn.
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Ich hab mich auch gefreut. Meist wird nur uninteressanteres gefunden wie 1000 Steuertipps oä.
Ja oder aus Omma und Oppas Bücherschrank so Schinken von Konsalik und Co.


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01.02.2019 um 07:49
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Wollte ich schon länger lesen, jetzt hab ich mir das Buch endlich mal auf meinen Kindle geholt.
Die ersten paar Kapitel flogen nur so dahin, wirklich spannend geschrieben und man merkt, der Autor weiß, worüber er schreibt.


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01.02.2019 um 13:48
9783832197070Original anzeigen (0,2 MB)

Endlich! :lv: Endlich lese ich sie: die Originalübersetzung von Ursula Gräfe aus dem Japanischen...


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02.02.2019 um 07:58
"Wo ist meine Kuh?"

Ich "beiße" mich gerade durch 'Plonk!' von Terry Pratchett.
Gefällt mir nicht so, wie die anderen Romane von der Scheibenwelt, aber ich werde bis zum Ende durchhalten.


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03.02.2019 um 23:24
Heinz Halm - Kalifen und Assassinen

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Das Buch beleuchtet den Nahen und Mittleren Osten während der Zeit der Kreuzzüge, und da Heinz Halm Islamwissenschafter ist, liegt der sehr quellenreiche Schwerpunkt auf der islamischen Seite mit Schwerpunkt Ägypten.

Die islamische Welt in dieser Region war vor den Kreuzzügen geteilt zwischen den schiitischen Fatamiden in Ägypten und der sunnitischen Welt mit dem Zentrum Baghdad. Syrien, die Levante und Palästina war byzantinisch beherrschte Pufferzone zwischen den beiden Herrschaftsbereichen. Dazu kommt, dass die jeweiligen Gouverneure mit ihren Herrschaftsgebieten gegenüber ihren Kalifen sowie weltlichen Herrschern auch nicht immer einig waren und eigene Machtspielchen trieben.

Noch komplizierter wurde es mit dem Eindringen der Turkmenen (unter der Herrschaft der Seldschuken) in den sunnitischen Raum, die ratzfatz die weltliche Herrschaft übernahmen, das Sultanat übernahmen und auf Expansion setzten. Die Einnahme von Jerusalem wurde schließlich zur Initialzündung der Kreuzzüge, Byzanz rief Westeuropa zu Hilfe.

Damit kamen noch einige weitere "Player" in die Region, die sich untereinander ebensowenig "grün" waren wie die islamischen Herrscher, die Kreuzfahrerstaaten schlossen immer wieder Bündnisse mit der einen oder anderen Seite, um eine Umklammerung von Ägypten und Syrien zu vermeiden. Umgekehrt wurde diese auch gesucht.

Schluss damit war mit dem berühmten Saladin, einem kurdischen Sunniten im Dienste des Kalifen von Baghdad, der militärisch den Wesir (weltlichen Herrscher des fatimidischen Ägypten) besiegte, Wesir von Ägypten wurde (die Imame waren nur mehr Kinder) und den Fatimiden den ersten Todesstoß versetzte.

Damit waren die Kreuzfahrerstaaten eingekesselt und schließlich - wie auch die Fatimiden - im Laufe des 13. Jahrhunderts dem Untergang geweiht. Halm schildert diese Geschichte minutiös.

Eingewebt ins Buch ist die Geschichte der Nizariten, einer Imam-Abspaltung von den Fatimiden, die in die westliche Geschichtsschreibung als die Assassinen eingegangen sind. Diese Ismailiten-Sekte begann auf einer Burg südlich des Kaspischen Meers. Sie waren streng hierarchisch, eigentlich nach Führerprinzip organisiert und führten spektakuläre Attentate gegen ihre (meist islamischen) Gegner durch. Ziel waren hochrangige Gegner, Halm vergleicht sie daher nicht mit Al-Qaida, sondern mit den russischen Anarchisten, die ebenso keine Attentate gegen die Zivilbevölkerung durchführten.

Im Iran konnten erst die Mongolen die Nizariten-Burgen erstürmen, die syrischen Festungen überlebten. Die Nizariten haben sich - wie in der islamischen Geschichte üblich - auch nochmal abgespalten. Ihr Führer trägt bis heute den Titel Aga Khan. Und in Syrien lebt noch eine kleine Minderheit der anderen Abspaltung.

Dass die Assassinen ihre Anschläge im Haschischrausch durchgeführt hätten, ist ein Geschichtchen eines französischen Historikers des frühen 19. Jahrhunderts und wohl totaler Blödsinn.

Was einem beim Lesen mehr oder weniger die Augen raushaut, ist die Brutalität der Kriegsführung. Belagerung, Aushungern, Niederbrennen und Abschlachten der Zivilbevölkerung ist Standard. Die Kreuzfahrerheere sind da keine negative Ausnahme, die passen sich einfach den Ortsüblichkeiten an.

Der von Lessing in "Nathan der Weise" so hochgelobte Saladin verfährt im üblichen Sinne. Als er gegen den Fatimiden-Wesir putscht, werden die nubischen und armenischen Soldaten, die bereits besiegt waren, abgeschlachtet. Seinen guten Ruf hat er nur, weil er so gütig war, nach Einnahme christlich beherrschter Städte die Zivilbevölkerung freikaufen zu lassen und nicht zu meucheln.

Interessant ist, dass islamische Glaubensrichtungen sich ratzfatz abspalten und sich gegenseitig an den Hals gehen. Gleiches ist ja auch in Spanien (ungefähr zur gleichen Zeit) geschehen, als sich die islamischen Kleinfürstentümer bildeten, jedes seine eigene Glaubensauslegung hatte und sich auch permanent an die Gurgel gegangen wurde.

https://www.chbeck.de/halm-kalifen-assassinen/product/13133380
https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22966


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06.02.2019 um 15:32
Heinrich Hoffmann - Der Struwwelpeter

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Das musste jetzt in einer Pause wieder mal sein. Die Geschichten sind so schaurig genial und ich kannte sie in meiner Vorschulzeit auswendig. Meine Mutter hat sie wohl genauso geliebt wie mich.

Was mich aber nicht dran hinderte, mal Kabelenden einer Drahtantenne in die Steckdose zu geben. Zum Glück war sie isoliert und es gab nur einen Kurzschluss. Tja ... Hoffmann kannte die Gefahren der Elektrizität noch nicht.

Dafür jedoch die der Smartphones:

Hans-Guck-in-die-Luft-by-KS16

Fast jeden Monat läuft mittlerweile in Wien ein Kind in eine Straßenbahn :(

Inhalt:

- Die Geschichte vom bösen Friederich (wird vom Hund gebissen)
- Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug (Mädchen verbrennt)
- Die Geschichte von den Tintenbuben (werden von Niklas bestraft, weil sie ein schwarzes Kind ärgern)
- Die Geschichte vom wilden Jäger (spring vor dem schießenden Hasen in einen Brunnen)
- Die Geschichte vom Daumenlutscher (die Daumen werdem vom Schneider abgeschnitten)
- Die Geschichte vom Suppen-Kaspar (verhungert)
- Die Geschichte vom Zappel-Philipp (reißt den Mittagstisch zu Boden)
- Die Geschichte vom Hans Guck-in-die-Luft (fällt ins Wasser)
- Die Geschichte vom fliegenden Robert (fliegt im Sturm am Schirm davon)

Gibt's natürlich auch online, ist ja urheberrechtsfrei. Ein guter Scan hier:
http://www.gasl.org/refbib/Hoffmann__Struwwelpeter.pdf


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Dr.Manhattan Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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06.02.2019 um 17:29
ich les gerade

Boten eines neuen Morgens

ein buch mit gechannelten botschaften von den plejadiern. ist wohl n kult buch. macht mir viel spass.


aber bin gerade voll happy weil ich jetzt mit der scheibenwelt anfange - hab gerade das erste buch bestellt. weiss überhaupt nicht was mich erwartet - nur das es ne riesige fanbase hat - und unzählige bücher beinhaltet.

man darf gespannt sein - wenns mir gefällt, hol ich mir das nach und nach komplett.


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08.02.2019 um 18:22
"Rambo" von David Morell

Das ist nicht das Buch zum Film, sondern der Film war ein Film zum Buch; wie viele
populäre Hollywood-Filme basiert auch Rambo auf einer Literaturvorlage.
"Rambo"- erster Teil war ein ganz guter Film (im Gegensatz zum schwachsinnigen zweiten Teil),
das Buch ist noch ein Stück besser als der Film.


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