Romane mit historischem Hintergrund

Snayder schrieb am 24.01.2020:Mir hat der Roman Die Hexe von Paris von Judith Merkle Riley sehr gefallen.

Ich mags fast gar nicht schreiben aber...

Mich verschlägt es in den nächsten Wochen nach Paris... was lag da näher, als ein Roman zu lesen, der sich in Paris vollzieht.
Um es kurz zu machen - in jedem Absatz wurde ich mit französischen Eigennamen, Titeln und Bezeichnungen konfrontiert. Als jemand, der absolut keinen Bezug zur französischen Sprache hat bzw. haben will, eine herausfordern. "Leichte Kost" ist dieses Buch damit nicht.

@Negev
Es verschlägt Dich nach Paris? Neidisch Frage ich nach, warum Du meinen Beitrag in der Literaturrubrik zu historischen Romanen als Referenz nimmst, um Deine Reiseplanung zu überdenken? 🤪

@Negev
P. S. Sei versichert, in Paris wird Dir noch sehr viel mehr von diesem schwer lesbarem und noch schwieriger auszusprechem Kauderwelsch begegnen! Lieblingsplätze sind u. a. : Père Lachaise. Sollte Deine Frage ernsthaft gewesen sein, nimm dies.

@Snayder
Fragen waren doch keine offen?! 😉
Das man Gefahr läuft, in Frankreich mit französisch konfrontiert zu werden, nun...
Ich schlag denen eben mein schlechtes Schulenglisch um die Ohren. Wem es nicht passt - zu meinem Schaden soll es nicht sein 😁.

Zum Roman: Romane von englischen Autoren sind auch lesbar. Gut, die Sprache ist mir, wie gesagt, vertrauter. Aber dennoch hatte ich nie das Gefühl, mit "kauderwelsch" konfrontiert zu werden.

Hillary Mantel WÖLFE (Teil 1)
über die Ereignis rund um Thomas Moore und Heinrich VIII.

Der Medicus von Noah Gordon

Die langen Reisen der Hauptfigur Rob nehmen im Roman reichlich Platz ein. Dem Autor gelingt es aber diese durch ausschweifende Beschreibungen der unterschiedlichen Landschaften und Kulturen, sowie durch besondere Erlebnisse stets lebendig zu halten. So wird die Geschichte nie langweilig, sondern bewegt den Leser fließend mit durch Länder und Geschehen. Die Eindrücke erschließen sich durch eine fast kindlich-neugierige Perspektive.

https://www.histo-couch.de/titel/97-der-medicus/

Mir fällt da gerade die Buchreihe „Ramses“ von Christian Jacq ein

Die Schrift des Todes.
Lest selber

FlamingO schrieb am 01.07.2020:Der Medicus von Noah Gordon

Dieser Roman hat mich in seinen Bann gezogen, obwohl es gerade zum Ende hin "einige Längen" gab und der historische Kontext nicht immer passte. Auch "Der Schamane" ist lesenswert, aber nicht mehr so fesselnd.
Um die Reihe voll zu machen, sollte "Die Erben des Medicus" nicht unerwähnt bleiben, spielt allerdings in der heutigen Zeit.

Einen möglicherweise nicht so bekannten historischen Roman von Noah Gordon möchte ich hier empfehlen, da er in den 20er Jahren des 20. Jh. in den USA spielt und den Konflikt eines jungen Mannes jüdischer Abstammung thematisiert.
"Der Rabbi"
Der Protagonist wendet sich von der für ihn vorgesehenen Karriere in der weltlichen Geschäftswelt ab und dem Leben als Prediger und Rabbiner zu.

ShauntheCreep schrieb am 11.01.2020:Da kann ich die Romane von Rebecca Gable empfehlen, angefangen mit "Der König der purpurnen Stadt". Darauf basierend folgen noch mehrere Bücher von ihr.

Um es auf den Punkt zu bringen, von Rebecca Gable steht "Die Hüter der Rose" noch immer in meinem Regal. Es war spannend zu lesen und jetzt würde ich dieses Buch gern gehen lassen.

Sokrates erschienen bei Ceskoslovenský spisovatel, Prag 1975 von Jesef Toman und Miroslava Tomanová
aus dem Tschechischen von Karl Klausnitzer
erschienen im Verlag Volk und Welt, Berlin 1978 (deutschsprachige Ausgabe)

Leider erscheint dieses kurzweilige Werk in keinem Literaturverzeichnis auf Wikipedia.Sokrates
Dies jedoch sollte kein Grund sein, sich nicht kopfüber in den biographischen Roman über das Leben des SOKRATES hineinzustürzen.

Die Puppenspieler von Tanja Kinkel

Im Jahre 1484 gibt der Papst das Signal zur Hexenverfolgung. Und mitten in Deutschland muss ein zwölfjähriger dabei zusehen, wie seine Mutter auf dem Scheiterhaufen endet. Richard, Sohn eines schwäbischen Kaufmanns und einer schönen Sarazenin, werden die unmenschlichen Bilder für immer verfolgen. Bis ins Haus des reichen Jakob Fugger, der den Neffen seiner Frau aufnimmt und in seinem Haus erziehen läßt. Und später nach Florenz und Rom, wo er für Jakob Fugger arbeiten wird. Im Italien der Medici und Borgia, der Bußpredigten eines Savonarola und der grenzensprengenden Kunst eines Michelangelo wird Richard gegen das Erbe seines eigenen Blutes kämpfen. Und er muß sich endgültig entscheiden: zwischen Freundschaft und Liebe, zwischen den Wunsch nach Rache und einem ungebundenen, vorurteilsfreien Leben.

Das Spielt des Alchimisten von Richard Dübell

Ein neuer Fall für Peter Bernward, den Tuchhändler Augsburg, 1478. Ein skrupelloser Mörder versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Oder ist es gar kein Mensch, der die Opfer auf dem Gewissen hat? Als Peter Bernward in seine ehemalige Heimatstadt zurückkehrt, fordern ihn dort weit mächtigere Gegner heraus, als nur die Gespenster der Vergangenheit.

"Die Königin gibt Rechenschaft" von Victoria Holt; das Leben von Marie Antoinette

"Die Kleidermacherin" von Anne Dion; das Leben von Rose Bertin, welche zur Modemacherin / Designerin für Marie Antoinette aufstieg

"Madame Dubarry" von Joan Haslip; das Leben der Maitresse von König Ludwig XV von Frankreich

Ich empfehle alles von Rebecca Gablé.

Kunze, Michael - Straße ins Feuer

Der Roman beruht auf den Originalgerichtsprotokollen und erzählt die Geschichte der Familie Pappenheimer, einer landfahrenden Kesselflickerfamilie, die im Jahr 1600 in die Fänge der Obrigkeit gerieten. Sie waren eher Zufallsopfer, die zunächst in einen unwichtigen, alltäglichen Fall der lokalen Behörden gerieten. Bis der herzogliche Hofrat in München davon erfährt, dort ist man schon länger auf der Suche nach geeigneten Schuldigen für einen großen Schauprozeß, der die Straßenräuber, Brenner und Mörder im Land abschrecken soll.

Der Roman ist gut geschrieben und die eingefügten Originalprotokolle sind grausam....bedrückend - eine echte Leseempfehlung.

Ich lese gerne alles von Marquis de Sade. zb. Justine:

Justine und Juliette sind die Töchter eines bankrotten Kaufmanns. Nach dem Tod der nahezu mittellosen Mutter beschließt Juliette, als Prostituierte ins Bordell zu gehen, verübt eine Reihe von Verbrechen, erwirbt Reichtum und wird glücklich. Justine hingegen wählt den Weg der Tugend, erlebt hierbei eine Reihe von Abenteuern und Missgeschicken und wird fortwährend Verfolgungen und Erniedrigungen ausgesetzt, bis sie – wegen Mordes und Brandstiftung unter Anklage stehend – wieder ihre Schwester trifft, der sie ihr Lebensschicksal erzählt, bevor sie in einem Gewitter vom Blitz erschlagen wird.

Eigentlich sind alle Bücher und Erzählungen von Sade grandios. Früher gab es so etwas sogar noch in der Schulbibliothek zum Ausleihen. Marquis de Sade ist eigentlich die Quintessenz der französischen Literatur.

Ist es zu hart - bist du zu schwach!

Stürickow, Regina - Kommissar Gennat und die Tote im Reisekorb

Ein Fall, den Gennat 1916 löste, ist unter dem Titel "Mord für 13 Mark" bekannt geworden, der Hund des Mordopfers führte Gennat zu den Täterinnen, Johanna Ullmann und Anna Sonnenberg.
Der fähige Mordspezialist kannte die Mörderseele wie kaum ein anderer und stellte die Lehre auf, dass physisch Schwache, z.B. Frauen, als Täter besonders brutal vorgehen. Aus Angst, ihr Opfer könnte noch leben, und aus Entsetzen über ihre an ihnen an sich wesensfremde Art, verfallen sie in eine Art aktive Panik, die sich im Blutrausch Luft macht. Seine eigene Lehre verhalf ihm dazu, einen Mordfall aufzuklären, der Berlin im zweiten Jahr den Ersten Weltkriegs in Schrecken und Unruhe versetzte.

Dieser Mordfall bildet den Hintergrund des Romans, wobei Kommissar ein neugieriger Reporter zur Seite steht und Berlin, das Berlin der Arbeiter, Armen und Obdachlosen, hervorragend geschildert wird. Ein richtiges Lesevergnügen!

MissHudson schrieb am 16.07.2022:Kunze, Michael - Straße ins Feuer

Hab ich jetzt, ich glaube, zum drittenmal gelesen.
Das wird nicht das letzte mal gewesen sein.

Ich lese gerade Jochen Kleppers Roman "Der Vater". Das ist eine Art Roman-Biografie über König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, den sogenannten Soldatenkönig.

Der Autor zeichnet ein breites Panorama dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit in ihrer Zeit von ihren ersten Anfängen am absolutistischen Hof seines Vaters Friedrich I., über die Reformjahre nach Antritt seiner Herrschaft, über politische Kämpfe, Phasen der Konsolidierung und Phasen des Konflikts und der Zermürbung.

Man schwankt beim Lesen zwischen Mitleid mit diesem sich selbst verzehrenden, sich ständig selbst überfordernden König, der einem Idealstaat, einem Ideal von Herrschaft hinterherjagt und weder sich noch andere jemals schont - und Staunen über die gigantische Aufbauleistung, das modern anmutende Management, mit dem er planmäßig einen Musterstaat zu schaffen versucht.

Er stellt ein riesiges Heer auf, ohne selbst ein einziges Mal einen Krieg anzufangen, weil er weiß, dass sein Land nach allen Seiten offen ist und er der Abschreckung bedarf, da sein Land bei den mächtigen Nachbarn Hannover/England im Westen, Sachsen/Polen im Osten und dem Kaiser/Österreich im Süden Begehrlichkeiten weckt. Er hat sich mit seiner eigenen Frau herumzuschlagen, deren Bruder als Kurfürst von Hannover König eines Englands geworden ist, in dem sie ihr gesellschaftliches und politisches Ideal und die Zukunft ihrer Kinder sieht, während sie Preußen verachtet - und mit seinem eigenem hochmütigen, sehr speziellen Sohn, Kronprinz Friedrich, aus dem er verzweifelt versucht, einen neuen Menschen zu machen...und mit Kabale, Intrige und politischem Ränkespiel im europäischem Maßstab ... Und nicht zuletzt mit seinem eigenen verfallenden Körper...

Der Stoff zu einer spannenden Geschichte. Leider etwas zu breit (auf gut 1000 Seiten) und zu wenig spannend erzählt. Der Roman hätte einen guten Lektor gebraucht, der ihn etwas pointiert und gestrafft hätte.

Der Autor gehört zur sogenannten "Inneren Emigration", das Buch erschien 1937. Man kann es vielleicht als eine Art Gegenentwurf zum Preußenbild der Nazis lesen. Wenige Jahre nach Erscheinen des Buches beging der Autor gemeinsam mit seiner jüdischen Frau und seiner Tochter Suizid, als die Tochter einen Deportationsbefehl erhielt.