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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

110 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geschichte, Buch, Schreiben ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Dr.Manhattan Diskussionsleiter
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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 21:35
Hallo ... an alle die grad über einem Roman sitzen ... lasst doch mal die erste Seite sehen

ihr könnt auch etwas mehr posten wenn ihr das wollt

alles ist erlaubt


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 21:37
Bei Tag 0 anfangen, also ganz unten.


http://letztetage.wordpress.com/


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 21:38
Hier ein Kurzroman von mir :

Stadionbesuch
Endlich Wochenende, endlich wieder Bundesliga, endlich wieder Stadion, so verabschiedete ich mich Freitags von meinen Kollegen im Büro mit voller Vorfreude auf den morigen Samstag. Ich fuhr so schnell wie es ging nach Hause. Vorher noch schnell im Supermarkt reingesprungen um für das leibliche Wohl morgen zu rüsten. Was gehört zu einen gelungen Stadionbesuch? Natürlich. Bier. Mit Bier und Semmeln bewaffnet fuhr ich nun endgültig nach Hause und stellte das Bier in den Kühlschrank. Ich kramte schon mal mein neues Trikot aus dem Schrank, was ich mir schon Wochenvorher im Internet bestellt habe. Toll sieht es aus, ich liebe einfach diese Farben. Noch schnell die Hosen zurecht gelegt, nadann kann es morgen ja losgehen. Noch schnell alles mit der Mitfahrgelegenheit telefoniert und dann ins Bett.
Endlich. Samstag. Ich kam viel schneller als sonst aus dem Bett und hüpfte unter die Dusche, machte mich fertig und zog voller Vorfreude auf das Spiel mein Trikot an. Dieses Gefühl, das Wappen wieder an der Brust zu tragen, Wahnsinn. Ich nahm das Bier und die Semmeln und packte sie die Kühlbox und wartete hibbelig draußen auf meine Fahrgelegenheit. Mit Hupen und schreie kamen sie um die Ecke gedüst. Wir begrüßten uns und nun ging es endlich los . Die Autofahrt ist wie immer grandios, wir geben Tipps ab, trinken Bier und lachten viel. Je näher man der schönsten Stadt Deutschlands näher kommt desto mehr schlägt das Herzie. Am Parkplatz angekommen wird das Outfit noch einmal geprüft. Trikot. Check. Schal. Check. Ticket. Check. Also immer der Menschenmasse hinterher zum Stadion. Immer wieder trifft man alte Freunde aus der vergangen Sasion, man begrüßt sich, tauscht sich aus, trinkt ein Bierchen zusammen. Leider gab es heute nur ein Problem das wir aufgrund der Kartenbestellung alle getrennt saßen und ich heute alleine sitzen musste. Was ja nichts ausmacht da man ja so gesagt 80.000 Freunde ein Verein ;) hat. Der Einlass, wie immer ein gedränge, Mann an Mann, Schweiß an Schweiß aber genau das macht aus, genau das habe ich vermisst über die Woche. Bei jeder genommene Treppenstufe schlägt der Pulsschlag höher, noch schnell das Stadionbier und Wurst geholt und ab zum Platz. Aus den Boxen im Stadion ertönen Fanlieder. Ich suchte also meine Reihe und mein Platz, noch saß ich alleine in der Reihe, aber es war ja noch früh. Langsam machte sich die Mannschaft warm und wurde mit tobenden Applaus empfangen. Plötzlich merkte ich wie sich jemand neben mich gesetzt hat und sich, was mich sehr verblüfft hat vorstellte. „Hallo, ich bin Lara und wer bist du?“, fragte sie mich. Ich schaute verdutzt rüber: „Ähm, Conny“. Ich blickte Lara in die wunderschönen braunen Augen, sie waren warm, ihr lächeln bohrte sich durch mein ganzen Körper. Ich trank erst mal ein Schluck Bier. „Ich bin jedes Mal hier, und freue mich immer auf meinen Sitznachbar, vor allem wenn es um weibliche Sitznachbarinnen geht“ sagte Lara. Wir unterhielten bis zum Spiel beginn über Fussball, schließlich sind wir ja auch hier. Während der Vereinshymne, „You never walk alone“, die sowieso schon emotional ist, spürte ich eine Hand, die meine umfasste. Ich schaute sie und schloss meine Augen und genießte einfach diesen wahnsinnigen Moment.
(Fortsetzung folgt)
Nach dem die Mannschaftsaufstellung durchgesagt wurde bekan der Anpfiff, noch immer hielt sie meine Hand. Wir setzten uns hin und schauten gespannt aufs Spielgeschehen. Wenige Minuten später schon die erste Aufregung, ein Foul an unserem Stürmer und es ertönte kein Pfiff. „Das war ein Foul, nach mir wäre es das ein Freistoss für uns“, argumentierte Lara und blickte mich verstohlen an. >>Dieser Blick<<, dachte ich mir nur, absoluter Wahnsinn. Weiter geht’s, nach langen 35 Minuten, Freistoss , Kopfball TOOOOOOOOR, wir jubelten mit der Menge umarmten uns und küssten uns innig. Kurz vergas ich alles um mich herum. Ich schwebte auf Wolke sieben. Kurz nach dem erneuten Anpfiff waren unsere Augen wieder aufs Spiel gerichtet. Arm in Arm saßen wir auf unseren Plätzen und verfolgten das Spiel. In der Halbzeitpause fragte ich sie ob ich etwas zu trinken holen sollte. Sie erwiderte es mit einen zaghaften „Nein“ und küsste mich innig. Ihre Hände berührten meinen Rücken, unser Zungen spielten ein wildes Spielchen miteinander. „Wenn jetzt keine 80.000 Menschen hier wären würde ich jetzt unartig werden“, kicherte ich. „Lass uns nach dem Spiel in mein Hotelzimmer gehen, dort habe ich noch bis morgen gebucht.“ sagte Lara. „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, lachte ich.
In der zweiten Halbzeit passierte nicht mehr viel wir gewannen 1:0 und gingen fröhlich Hand in Hand aus dem Stadion. Ich schwankte erst, ob ich wirklich mit sollte oder nicht, aber ich entschied mich mit ihr zu gehen. Arm in Arm gingen wir zum Hotel, was direkt um die Ecke vom Stadion lag. Am Zimmer angekommen, fragte ich sie, ob ich schnell mal die Dusche benutzen könnte. „Natürlich, Süße ich bestelle uns etwas vom Hotelservice, eine kleine Überraschung“ zwinkerte sie mir zu. Ich ging ins Bad zog meine Hose und mein Trikot aus, ich stand nur noch in BH und Schlüpper dort, während ich die Dusche warm laufen lies. Ich war gerade dabei meine Haare zu einen Pferdeschwanz zu knoten als ich eine leise stimme hinter mir höre: „darf ich mitkommen“, hauchte mir eine sanfte Stimme ins Ohr. Ich spürte ihre zarten Händen auf mein Oberkörper sie berührten meine pure Nacktheit. Ehe ich „ja“ sagen konnte standen wir unter doch sehr engen Dusche, eng umschlungen. Ich konnte es nicht mehr länger zurück halten, diese Frau bringt mich in den Wahnsinn. Ich drückte sie an die Duschinnenseite, küsste sie innig, meine Lippen berührten ihren Hals, meine Zunge umspielte flink ihre Nippeln. Meine Hände berührten ihre Oase ich schaute sie an, sie nickte, und meine Finger dringte in sie ein. Das Wasser aus dem Duschkopf was an unseren nackten Körper hin unterläuft macht das ganze noch anziehender. Ich ließ meine Finger in ihr spüren, sie klammerte sich fest an meinen Körper, sie stöhnte, sie stöhnte lauter, jetzt spürte ich wie etwas in mir hineinrutscht. Ich sprürte ihre Finger, sie gingen immer schneller auch ich erhöhte das Tempo, sie legte ihren Kopf in Nacken ich versuchte sie zu küssen doch es gelang mir nicht, so sehr durch dringte mich die Lust. Wir kamen beide zum Höhepunkt. „Conny du machst mich wahnsinnig“, hauchte Lara mir ins Ohr. Ein zartes Klopfen des Zimmerservice holte uns auf den Boden zurück. Lara wickelte sich in ein Handtuch, gab mir auch eins und ging zur Tür. Ich lief in der Zeit ins Schlafzimmer und wartete auf sie. Sie kam mit zwei Hamburger und einer Sektflasche zurück. „Nicht sehr vornehm, aber mit Cola wollte ich auch nicht anstoßen“, lächelte sie mit der Flasche in der Hand. Wir legten uns ins Bett aßen Hamburger tranken Sekt aus der Flasche und schauten uns ein idiotischen Film an. Nachdem wir gestärkt waren, der Sekt leer war, kuschelten wir uns nur mit Handtuch aneinander und schliefen ein. Von dem Tag an, erlebten wir jedes Spiel gemeinsam im Stadion und noch vieles mehr


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 21:52
@StUffz
:fuya:


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21.10.2013 um 21:53
@DiePandorra
wasn?


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 21:55
@StUffz
Gefällt mir! :)

@Dini1909
Die Erotik im letzten Drittel geht irgendwie durch die Rechtschreibung/Grammatikfehler flöten ... :X


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 21:55
@DiePandorra
soory, ich hab etwas LRS, hab mir Mühe gegeben aber


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 21:57
@DiePandorra
Danke.
Wird eigentlich kontinuierlich weitergeschrieben.
Man muss halt auch jeden Tag den Links folgen, um die anderen zu lesen ^^

Das ganze existiert in fast 100 Seiten Stärke schon in einer etwas anderen Fassung, jetzt wird das alles in diese "drei Tagebücher" Version umgekrempelt.


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 21:58
@Dini1909
Man versteht ja, was Du meinst, aber ich korrigiere beim lesen laufend die Worte ... :)
Laß doch einfach mal ein RS-Programm drüber laufen. ;)

@StUffz
Ja, hab ich schon gemerkt, ich bin ganz schön rumgehüpft zwischen den Links. ;)
Ich mag die Tagebuch-Schreibart und das Thema ist aktueller denn je.


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 22:00
@DiePandorra
Es macht es für den Autoren wesentlich einfacher :D
Mal sehen, was noch so kommt, die nächsten paar Tage kann ich noch weitestgehend aus der Konserve schöpfen, dann wirds wieder ungewiss :D


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 22:00
@StUffz
Ich bin gespannt ... :X


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21.10.2013 um 22:01
Ich auch...


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Dr.Manhattan Diskussionsleiter
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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

21.10.2013 um 22:28
hier mal die erste seite aus meinem werk

Ich befand mich auf einem alten, vergessenen Friedhof ein Stück weit außerhalb der Stadt. Umgeben von Feldern und vereinzelten Waldstücken. Mächtige Grabsteine blickten ehrfurchtgebietend auf mich herab, während ich gedankenverloren einen verwachsenen Trampelpfad entlangging. Es waren alte Gräber. Gräber, die kaum noch besucht wurden. Sie waren zugewuchert und verwittert und das Blattgold aus den Schriftzügen verschwunden. Die Namen, der hier begrabenen, wurden, je weiter ich kam und je älter der Friedhof wurde, immer vertrauter. Doch hatte ich sie schon zu oft beklagt. Zu oft mich als einziger ihrer erinnert.
Es war ein frisch erwachter Morgen. Die Sonne ging gerade feuerrot über ein paar alten Backsteinhäusern hinter der Friedhofsmauer auf und brach durch das kahle Geäst der Bäume. Ich war zufrieden. Zufrieden mit mir selber. Zufrieden, dass ich mich endlich dazu hochgerappelt hatte, mein Familiengrab zu besuchen. Meinen Herrn Vater, meine Frau Mutter, deren Gebeine ein Stück weiter vorne auf mich warteten. Beides zu Lebzeiten zutiefst anständige und gottesfürchtige Menschen. Katholiken und hart arbeitendes Proletariat. Doch viel wusste ich nicht mehr von ihnen, war ich doch schon ein alter Mann, dessen müder Geist immer träger wurde. Ich konnte mich kaum noch ihrer Gesichter erinnern. Wie zwei schemenhafte Schattengeister aus der Vergangenheit standen sie vor mir, wenn ich es versuchte. Ich erinnerte mich des blonden lockigen Haares meiner Mutter und wie sie immer nach Zwiebeln gerochen hatte, wenn mein Vater und ich vom Felde kamen. Und ich erinnerte mich an den stolzen Schnurrbart meines Vaters und wie er ihn beim Zeitung lesen gerne zwirbelte. Auch wusste ich noch, dass wir damals einen goldbraunen Kläffer hatten, dessen Name mir allerdings entfallen war. Eine Promenadenmischung, hässlich wie die Nacht, doch eine treue Seele. Es war eine andere Zeit gewesen. Ein anderes Lebensgefühl. Und heute, wenn ich offenen Herzens an damals dachte, erschien sie mir genauso unwirklich und entfernt, wie auch diese neumodische Zeit, in der kaum Platz für einen alten Halunken wie mich war. Doch das Vergangene war nicht mehr und so blieben mir nur diese gelegentlichen Besuche, nur der obligatorische Gang eines Greises auf den Friedhof.
Der Obelisk, der drei Meter in die Höhe ragte, empfing mich, wie ein alter Freund. Es war eins der ältesten Gräber hier und die Grabsteinplatte war gesprungen. Wir hatten kein Geld gehabt für teures Marmor oder edles Granit, aber immerhin mussten wir uns nicht mit einem schlichten Holzkreuz auf einem namenlosen Armengrab zufrieden geben. Es war ein einfaches Grab für einfache Menschen.
Ich entfernte das Laub und etwas sprießendes Unkraut aus den Furchen und machte das Grab ein wenig zurecht. Viel konnte ich nicht tun. Mein Rücken war der eines alten Mannes und wenn ich zu Boden fallen sollte, dann wäre es kein Leichtes wieder auf die Beine zu kommen. Also küsste ich meine Finger und reichte diesen Kuss an den Grabsteinobelisken weiter.
„Guten Tag Herr Vater, Guten Tag Frau Mutter.“
Ein leichtes Gefühl der Verwirrung schwindelte mich, wie jedes Mal, wenn ich das Wort an die Toten richtete. Ich zog den Kragen meines kastanienbraunen Cord-Sakkos zurecht und strich mir mein dünnes, graues Haar zur Seite. Einen Moment lang überlegte ich mir meine Worte, doch wie die letzten vielen Male, hatte ich einfach nichts mehr zu sagen. Alles was ich zu sage gehabt hätte, war schon zu oft ausgesprochen worden. Ich hatte mich schon tausend Mal bei meinen Eltern bedankt, hatte sie schon tausend Mal vermisst. Ich hatte ihnen von meinem Leben erzählt, von meinen Taten und Untaten. Ich hatte gebetet und geflucht, geweint und gelächelt. Vielleicht hätte ich ihnen erzählen können von meiner derzeitigen Lebenslage, doch diese war höchst unspektakulär. Und es schämte mich. Es schämte mich, ein alter Mann zu sein. Gerade noch fähig seinen Alltag zu bewältigen. Ich sah das vergilbte Foto meiner Mutter und mein Herz schmerzte auf. Ich wusste nicht, ob es selbstlos war, oder ob ich mich nur selber bemitleidete, aber so sollte meine Mutter mich nicht sehen. Mit einem verfallenen, von Falten zerfurchten Gesicht, gebückt und kraftlos. Wie hätte ich ihr jetzt noch gefallen können? Wie könnte ich jetzt noch in der Lage sein, auf dem Rasen vor unserem Haus Überschläge zu machen? Nicht mal ein herzhaftes Lachen hätte ich mir entringen können. Unsere Familie starb. Unser Glück, alles was wir erlebt und wofür wir uns begeistert hatten, würde mit mir in diesem Grab enden


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

22.10.2013 um 08:44
Meine erste Geschichte steht in Auszügen in meinem Blog, ich habe sie allerdings nie zum Abschluss gebracht.

Hier mal der Beginn meiner zweiten Geschichte:

Ich bin ein gottverdammter Glückspilz. Vor nicht einmal zwei Jahren änderte sich mein Leben grundlegend. Sechs Zahlen zwischen eins und neunundvierzig sowie eine weitere einstellige Zahl ließen sämtliche Zukunftsängste, sowohl im Leben meiner Frau und mir als auch in denen unserer nahen Verwandten und besten Freunde, urplötzlich verschwinden. Jackpot. Quasi über Nacht gesellten sich vier weitere Zahlen vor das Komma auf unserem Kontoauszug.

Sechzehnmillionenzweihunderteinundfünfzigtausenddreihundertelf Euro, eine Zahl, von der ich bis dato nur träumen konnte, änderte alles.
Wir kauften das Haus, in dem wir bereits zur Miete wohnten und das uns unser Vermieter schon zuvor zum Kauf angeboten hatte. Ein schnuckeliges kleines Doppelhaus, in dessen anderer Hälfte meine Schwägerin, ihr Mann und unser Patenkind wohnen. Meine Frau kündigte ihren schlecht bezahlten Job, meine Dienstzeit bei der Bundeswehr war gerade vorbei.

Also gründeten wir unsere eigene kleine Firma, die gar nicht schlecht läuft. Wir sind jetzt in der Immobilienbranche tätig. Man wird nicht reich davon, aber die Firma wirft genug ab, um über die Runden zu kommen. Nicht, dass wir das nötig hätten, eigentlich könnten wir von der Geldanlage leben, aber wir sind weitestgehend bodenständig geblieben und haben nicht den Bezug zur Realität verloren. Natürlich gönnt man sich ein wenig mehr als zuvor, aber zu den typischen Neureichen zählen wir uns nicht. Die Arbeit bereitet uns Spaß, man kann sich die Zeit ganz gut einteilen, sodass wir uns nicht kaputt arbeiten und wir leisten weiterhin unseren Teil für die Gesellschaft. Alles ist perfekt.

Und doch sitze ich jetzt hier, mit blutverschmiertem Gesicht, mindestens zwei Zähne weniger im Mund als gestern und vermutlich ein paar gebrochenen Rippen in meinem leicht übergewichtigen Körper, gefesselt auf einem alten Holzstuhl in einem schäbigen Haus im Kosovo, einen manchmal vergessenen und doch wunderschönen Landstrich in Südosteuropa, wenn man mal von dem ganzen Müll absieht, der hier überall in Straßennähe rumliegt.
Mein linkes Auge ist zugeschwollen, aber mit dem rechten Auge kann ich deutlich Nora erkennen. Sie ist ein Teenager mit dem Gemüt eines Engels. Ich habe sie während eines Auslandseinsatzes kennengelernt, unsere Wege kreuzten sich mehrfach auf wundersame Weise. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ihr Lächeln, während mich der Anblick ihres blutverschmierten und mit blauen Flecken übersäten, nackten, unschuldigen Körpers, der ebenfalls an einen Stuhl gefesselt ist, schlagartig in die Realität zurückholt.

Ich bete zu Gott, dass ER ihr nichts Schlimmeres angetan hat als die Schläge, deren Folgen deutlich zu erkennen sind. Ich weiß nicht, ob Gott mich hört, schließlich hatten wir nicht immer das beste Verhältnis zueinander, und mein gleichzeitiger Wunsch, das Schwein, das sie so zugerichtet hat umzubringen, wird sicherlich nicht zur Festigung unserer Freundschaft beitragen.

Zwei Dinge werden mir gerade bewusst.
Erstens: mein Leben hat sich innerhalb kurzer Zeit ein zweites Mal grundlegend geändert, soviel steht fest.
Zweitens: irgendjemand wird bald sterben. Sollte ich wider Erwartens nicht derjenige sein, werde ich zumindest der sein, der das Leben des Anderen beendet. Oder sollte ich eher sagen das Leben der Anderen?
Eigentlich vertraue ich ja auf Recht und Gesetz, aber ich habe gelernt, dass es manche Umstände erfordern, dass Gerechtigkeit und Recht nicht immer übereinstimmen.

Vielleicht sollte ich Ihnen meine Geschichte erzählen, damit sie mich ein wenig verstehen können. Ich hab zwar eigentlich keine Zeit, aber der Umstand, dass ich aufgrund meiner Fesseln gerade nichts an meiner Situation ändern kann, erlaubt mir diesen kleinen Exkurs durch mein Leben.
Falls sie jedoch an die Utopie glauben, dass alle Menschen gut sind oder Sie schwache Nerven besitzen, sollten sie meine Geschichte lieber nicht weiter verfolgen.
Ich will Ihnen schließlich nicht ihr Weltbild zerstören.


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

22.10.2013 um 12:09
@OddThomas
Ich finde Deinen Blog nicht und Dich gibt es gar nicht ... :cry:


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22.10.2013 um 14:54
@DiePandorra
Achja, hatte ja das Profil geändert :D

Müsste jetzt wieder frei sein


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

06.11.2013 um 21:30
Ach was, wag ichs doch auch mal ...

Der Spielmann zieht durch das Land. Ein Auftrag und eine Aufgabe wurden ihm auferlegt, die ihm große Sorgen bereiten. Wie sich die Situation darstellt, besteht seine dringlichste Aufgabe vorerst darin einen sicheren Ort zu finden und zu überleben, denn er ist zu Tode erschöpft. Er zog bereits vor Jahren durch dieses Reich, ferner durch die Nachbarländer im Osten, Westen und im Süden, auf der Suche nach neuen Liedern.

Er folgte seinem Drang und wanderte, spielte, sang, lehrte und lernte. Er erwarb sich Wissen im Nachbarland, studierte und fand nichts Unrechtes dabei. Sieben Jahre weilte er fern der Heimat, nun ist er heimgekehrt, allein, er besitzt keine Heimat mehr. Seine Lehrer haben ihm in den ersten zwei Jahren seiner Abwesenheit Warnungen zukommen lassen, doch er konnte nicht glauben, was sie ihm kundtaten. Von den Lehrern lebt anscheinend keiner mehr. Sie antworteten nicht auf Briefrollen, selbst die Boten fanden nicht zurück. Vom Meisterbarden Egis hörte seit Jahren nicht einer ein Wort, kein Lied, keine Zeile, dabei lehrte er bei Hofe, eine Berühmtheit, weithin bekannt in den Nachbarländern. Andere flohen aus dem Königreich und redeten seltsames Zeug.

Der Spielmann erhielt keine Antworten auf seine Fragen, jetzt, wo er heimgekehrt war, nur Schläge und Beschimpfungen. Lange musste er suchen, bis er sein Elternhaus wiederfand, so überaus stark hat sich alles verändert, das Land, die Häuser und vor allem die Menschen. Seine Mutter hat ihre Sachen zerrissen und ist mit rußgeschwärztem Kopf durch die Straßen gelaufen, ihren Sohn zu betrauern, als sie ihn sah. Er kann nicht begreifen warum. Alles ist schlimmer als es je zuvor war. Drei Baronien und zwei Fürstentümer haben ihn in Schimpf und Schande davon gejagt. Er konnte sein Eigentum kaum retten vor der Wut der Bürger. In das Kernland des Reiches Sardis gelangt er nicht, der König ließ alle Grenzen schließen – für ihn wie für alle Fremden. Er wurde im Reich geboren, in der Baronie Seldom, doch kein Mensch erkannte ihn bis auf seine alte Mutter und die brach ihm beinahe die Nase, bevor sie zu trauern und zu heulen begann. Er findet die Wege seiner Kindheit und seiner Lehrzeit beim Barden aller Barden nicht mehr, der ihm beibrachte, was es zu lernen gibt für einen wandernden Spielmann. Er zieht schwer an seinem Karren mit den kostbaren, selbst angefertigten Instrumenten. Wenige Kleider blieben ihm, wenig Nahrung desgleichen, selbst einige seiner Bücher haben ihm aufgebrachte Bürger entrissen. Seine Last wird erhöht durch Hunger und Durst, Furcht und durch die Trauer um ein verlorenes Leben.

Regis, so heißt der Spielmann, streicht sich das Haar zurück und denkt nach, während er seinen Karren über die Straße zieht. Er trägt schulterlanges, hellbraunes Haar, doch die einst so gepflegten Locken hängen derzeit wirr um seinen Kopf, verdecken den Ohrring, der seinen Stand anzeigt, ein wandernder Barde. Sein Gesicht ist braun geworden unter der hellen Sonne und die hellbraunen Augen sehen fast farblos aus vor Erschöpfung. Ihm bleiben nur einige Stunden das Land des Barons von Seldom zu verlassen, und so blieb ihm allein diese Richtung, in die er gehen konnte. Er weiß nicht, was geschehen mag, wenn ihm die Baronie Newanis gleichermaßen feindlich gegenübersteht, wie die anderen, durch die er reiste. Er weiß nicht, weshalb er geprügelt und verjagt wurde, gleich wo er auftrat, gleich wo er hinkam. Niemand sprach zu ihm in den letzten Monden seiner Wanderung, er wurde schlicht verjagt und das zu brutal um Rückschlüsse ziehen zu können. Regis verlor die Hoffnung, denn ihm ermangelt es an Gelegenheiten ins sichere Nachbarland zurückzugelangen. Es wäre sein sicherer, grausamer Tod würde er versuchen den Weg zurück einzuschlagen und sonst gibt es keine Rettung. Damals, als ihm dieses Land noch vertraut erschien, war es Baron Olaf von Newanis, der hier regierte, und er hatte sich zu dieser Zeit mit einer schönen, jungen Frau verlobt, einem Fräulein von wundersamer Klugheit und Weisheit. Sie hat den Baron in der vergangenen Zeit wohl zu gesittetem Verhalten geführt, denn er war verschrien wegen seines rauen Tones und seiner groben Sitten. Regis Meister spielte auf dieser Verlobung, es muss neun Jahre her sein, und hat ihm in glühenden Farben vom rauschenden Feste berichtet, vom Schmausen, den Tänzen und vom Gerede, denn das Fräulein war gar jung. Newanis war fruchtbares Land, schöne Dörfer, drei große Marktstädte und eine wundervolle Burg am Fuße der Berge, Burg Newanis von Newanis. Newanis, in das er lebend zu gelangen hofft, war eines der reichsten und schönsten Länder im Reiche. Er vermag nicht zu hoffen, dass das Unheil vor dieser Baronie Halt machte, und dass er eine gesunde Landschaft wieder sieht, voller freundlicher Menschen, die seine Sprache sprechen und die ihn nicht verjagen. Sein eigenes Land erschien ihm grau, die Häuser mit Zeichen des Verfalls gezeichnet, die Städte so leer wie die Gesichter der Menschen, nur Hass auf ihn mit seinen Neuigkeiten, sah er in allen Mienen gleichermaßen.

Mühselig zieht er seinen Karren die Straße entlang. Es ist staubig und trocken in dieser Jahreszeit, selbst die Tiere fliehen der Hitze. Die Felder sind öd, abgeerntet und verlassen. Nirgends findet er Schatten oder einen Schluck zu trinken, nirgends darf er verweilen und ausruhen. Nur wenige Menschen reisen so spät im Jahr, die Zeit der Händler und der Märkte ging zu Ende. Jeder sucht sich jetzt einen guten Platz für die beginnende Trockenzeit, wo alles Grün erlischt und nur an den großen Flüssen noch Leben bestehen kann. Die Tiefbrunnen sind gewartet und erneuert und nur für ihn scheint es keinen ruhigen Platz zu geben. ...

... und Testleser gesucht!


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07.11.2013 um 17:07
Hier die erste Seite meiner Fantasy-Geschichte, die wahrscheinlich noch Jahre braucht, um vollendet zu werden. Aber was solls, ich habe Zeit. Rechtschreibfehler bitte ich zu entschuldigen, die Geschichte ist nur grob Korrektur gelesen:

Nebel waberte zwischen den dunklen Baumstämmen. Uralt und unverwüstlich standen sie dort, boten ihr Schutz. Sie flüchtete schon lange. Zeit schien nicht zu existieren. Verschwitzt und zitternd hockte sie sich hinter einen der riesigen Bäume, rücklings eng angeschmiegt und in der Hoffnung, ihr dampfender Atem würde den Verfolgern nicht auffallen. Sie betastete die raue, aufgesprungene Rinde hinter sich, sie fühlte sich real an, wie Narben einer längst verheilten tiefen Wunde. Sie glaubte sich gefangen in einem Alptraum, der kein Ende nehmen wollte. Sollte sie sich umschauen, doch was erwartete sie zu sehen?
Sie war sich bewusst geworden inmitten einer wilden Hatz, voller Panik und verstörender Schreie, die ihr folgten. Vielleicht ist ja gar nichts, dachte sie. Vielleicht bin ich gestürzt und habe eine schlimme Fantasie weitergelebt.
Ein Ast krachte dicht bei ihr. Verzweiflung stieg in ihr auf, schnell presste sie ihren Unterarm auf ihren Mund, um den sichtbar werdenden Atem zu verbergen. Mit der anderen Hand tastete sie in einer schutzsuchenden Bewegung weiter hinter sich und stieß tatsächlich auf ein Loch. Überrascht drehte sie sich um und entdeckte eine größere Aushöhlung im Baum. Sie würde sich darin verstecken können.
Sie lauschte einige Zeit. Nichts. Langsam kroch sie in die kleine Höhle. Eine tiefe Erschöpfung erfasste sie. Dennoch beruhigte sich ihr hämmerndes Herz nur schwer. Sie klaubte einiges an Laub um sich und verkroch sich darin, die feuchte Kälte ließ sich aushalten, wandelte sich langsam in betäubende Wärme. Etwas war falsch, ihre Gedanken seltsam leer. Morgen würde sie denken … morgen. Ihre Sinne schwanden, führten sie in eine fröhliche Welt aus Liebe und Fürsorglichkeit.
Sie schlief schon längst, als sich eine riesige, alptraumhafte Gestalt aus der langsam aufziehenden Dämmerung des Morgens schälte und sich ihrem Versteck näherte.
Sie hörte nicht das leise Murmeln, als sie sich herunterbeugte und in die kleine Höhle starrte. Erst als eine schwarze Pranke sich ihrem Gesicht näherte, durchfuhr sie Eiseskälte. In ihren warmen Träumen wandelten plötzlich pechschwarze klauenbewehrte Dämonen, die ihr den Tod versprachen oder schlimmeres.


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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

07.11.2013 um 17:30
Meine Hände sind ganz ruhig, anders, als vor etwa vier Jahren. Die Kanüle der Injektionsspritze taucht in die klare Flüssigkeit, der Kolben hebt das Röhrchen voll, anders, als vor vier Jahren. Damals fing ich an, im Bedarfsfall nur einen Kubikzentimeter zu entnehmen, damit es nicht auffiel. Und wenn, hätte es nur meinem Ehemann auffallen können, der diese stark arsenhaltige Lösung als Goldschmied für seine Arbeit benötigte - und Schwund ist ja bekanntlich überall.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wann mir zum ersten Mal die Idee kam. Ich glaube, es war damals im Frühjahr, als wir alle unter der Pergola saßen und mir eine Windböe die Eingangstür so kräftig in den Rücken fallen ließ, dass die Glasscheibe in tausend Stücke zersprang. Es war damals noch einfaches Glas, das durch filigranes Schmiedeeisen Einbrecher hindern sollte, das Haus auszuräumen. Jetzt ist es durch Sicherheitsglas ersetzt. Damals jedenfalls stand ich im Splitterregen, erschrocken, blutend, schreiend und SIE, die Hände in die Seiten gestemmt, lachte, lachte aus vollem Hals. Ja, ich glaube es war damals, als ich am liebsten an den immer wohlverschlossenen Waffenschrank meines Mannes gegangen wäre, um dieses Lachen nie mehr hören zu müssen.

Wir waren von Anfang an Rivalen, meine Schwiegermutter und ich, und die Hoffnung, dass sich nach der Geburt meiner beiden Kinder etwas ändern würde, trog. Im Gegenteil, mir wurde vorgeschrieben, wie ich die Kinder zu erziehen hatte. Dabei hätte ich wissen müssen, dass SIE von Anfang an einen großen Unterschied zwischen dem Bruder und seiner Schwester machte. Mädchen sind zickig und katzig oder haben es wenigstens zu sein, so das Credo der Großmutter, was wahrscheinlich daran lag, dass sie sich selbst gar kein Urteil darüber erlauben konnte. Sie hatte zwar eine Tochter, die sie aber schon im Kleinkindalter ihren Eltern überließ und gab sich also mit voller Inbrunst der Erziehung ihres Sohnes hin was zur Folge hatte, dass beide bis zu IHREM Dahinscheiden nicht ohne einander konnten. Mit der gleichen abgöttischen Liebe hing sie am Enkelsohn. Dass da nicht viel Liebe für andere übrig blieb, ist erklärlich.

Auch sonst musste ich mich sehr zurücknehmen. So war es verpönt, von „unserem“ Haus zu sprechen. Das Anwesen gehörte ihr und ihrem Sohn. Es wurde erworben von der hohen Lebensversicherung, deren Abschluss meine Schwiegermutter in die Wege geleitet hatte, wohl wissend, dass der Gatte, der gern, oft und in Mengen dem Alkohol zusprach, es wohl nicht bis zur Lebensmitte bringen würde. Zum Zeitpunkt des Hauskaufs waren mein Mann und ich schon verheiratet, aber zu sagen hatte ich nichts. Selbst im Garten, für den sie nicht einen Finger krümmte, herrschte sie feldherrengleich über jedes Beet.

Es ist ein Zweifamilienhaus mit zwei gleichen, geräumigen, übereinander liegenden Wohnetagen. Das Dach wurde erst ausgebaut, als die Kinder in die Pubertät kamen. Im ausgebauten und von außen begehbaren Keller hat mein Mann seine Werkstatt eingerichtet. Er ist Goldschmied, macht Neuanfertigungen nach Wunsch, aber meistens lötet er gerissene Kettchen oder gebrochene Ringe. Allerdings hat er auch Massenware zum Verkauf anzubieten. Wie gern hielt sich seine Mutter hinter der Verkaufstheke auf, stolz auf ihren „Goldie“ und besonders dann, wenn sie für ihn ein besonders teures Stück an den Mann gebracht hatte. Ja, die beiden verstanden sich ausgezeichnet, schon allein, weil sie den gleichen Geschäftssinn an den Tag legten.

Mein Mann versteht es wunderbar, neue Bekanntschaften zu Freundschaften werden zu lassen, die so lange halten, bis die neuen Freunde wie ein abgeerntetes Feld keinen Ertrag mehr bringen. Ich muss sagen, dass mich das nur mäßig stört, denn die Pflege dieser Verbindungen ist meistens nur anfänglich für mich mit großem Aufwand verbunden, was die Bewirtung und das Drumherum anbelangt. Aber der Zweck heiligt die Mittel und auch ich sage zu einem guten Geschäft nicht nein.

Mein Mann und ich haben die obere Etage inne, meine Schwiegermutter wohnte unter uns. Das Zusammenleben unter einem Dach gestaltete sich mit ihr dermaßen schwierig, dass ich froh war, einer Tätigkeit in der nahen Stadt nachgehen zu können, um aus dem Haus und fern von ihr zu sein. Geflissentliches Übersehen ihrer Person oder Ignorieren kam gar nicht gut an und ich machte grundsätzlich alles falsch, bis auf das Zubereiten schmackhafter Mahlzeiten, von dem sie zugegebener Maßen nur wenig verstand.

Nun könnte man meinen, ich hätte mir diese Tatsache zu Nutze gemacht, da an Sonn- und Feiertagen gern mal ein Stück Braten mit Klößen und Gemüse gnädig angenommen wurde. Ihr Sohn brachte ihr dann eine Portion und löste damit bei seiner Mutter große Freude aus. Aber diese Gelegenheit zu nutzen erschien mir zu bieder. Aber ich konnte diese Frau nicht mehr länger ertragen und so kam ich auf die Idee mit der Arsenlösung.

Es ist eigentlich ganz einfach, mittels Injektionsspritze die Flüssigkeit in Tuben von Hand- und Gesichtscreme, Zahnpasta, Schampon oder Haarwasser einzubringen, denn das Schöne ist, dass Arsen auch wirkt, wenn man es nicht oral zu sich nimmt. Auf diese Idee, die mir vor etwa vier Jahren kam, bin ich heute noch stolz. Natürlich darf man nicht übertreiben, aber steter Tropfen …

Und schon bald zeigten sich kleine Erfolge in Form von Schwindel und Sehstörungen. EEG, EKG wurden gemacht, unterschiedliche Ärzte konsultiert. Die Augen wurden gelasert, innerhalb eines Jahres schaffte man sich drei Brillen an, weil die Sehschärfe schwankte und nicht in den Griff zu bekommen war. Die unterschiedlichsten Medikamente kamen zur Anwendung, natürlich wurde auch das Blut untersucht, aber nicht auf toxische Stoffe!

Man schob ihren Hang zu blauen Flecken, fast unstillbares Bluten nach dem kleinsten Schnitt auf Medikamente, die ihr die Ärzte verabreichten. Magenprobleme traten auf, die eine Spiegelung nach sich zogen, bis auf eine leichte Gastritis aber nichts Nennenswertes ergaben. Auch der Darm wurde einer Untersuchung unterzogen, nachdem sie Blut im Stuhl hatte, aber auch hier wurde nichts gefunden. Mein Gott, die Frau war schon über 80 und da kommt das wohl mal vor!

Zwei leichte Schlaganfälle ließen sie ein Bett im Krankenhaus hüten, ohne dass, wie in den meisten Fällen, Lähmungserscheinungen zu verzeichnen gewesen wären und inzwischen sah sie sich ihrer Haarpracht beraubt, kurz, sie hatte kein Haar mehr auf dem Kopf, sondern eine spiegelblanke Glatze.

Das war der Zeitpunkt, an dem ich dachte, man käme der Sache letztendlich nun doch auf den Grund, aber dem war nicht so. Und ich fühlte mich sicher, war aber mehr denn je am Endergebnis interessiert und würzte so auch ab und an das Festtagsessen, das ihr der Sohn kredenzte und da sie ja nicht gern mit mir an einem Tisch saß, konnte ich ja sicher sein, dass niemand anders in den Genuss kam.
...



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Auszüge aus eurem Roman - Kurzgeschichten und Gedanken

08.11.2013 um 09:53
@Dr.Manhattan

So.

Hier das erste & der Anfang des zweiten Kapitels der Novelle , an der ich derzeit arbeite. Gestern erst fertig geworden.

Ideenraub wird mit der Behandlung durch glühende Lötkolben bestraft.

Deshalb natürlich nur den Arbeitstitel ;) für euch: Goliath


http://www.allmystery.de/blogs/kbvor4/goliath


Viel Spaß.


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