ThoFra schrieb:Sollte dies nicht der Fall sein, könnte man daraus wohl schlussfolgern, dass die EB bei diesen Fällen von einem anderen Täter ausgehen.
Diesen Schluss würde ich nicht ziehen. Ich würde eher dahin tendieren, dass die unterschiedlichen Landkreise und Polizeidienststellen nicht oder nicht genügend zusammenarbeiten. Sie müssen ja auch nicht unbedingt alle in diese Serie gehören. Aber es ist nicht alles grundlegend geprüft, wie es scheint.
ThoFra schrieb:So rein hobby-profilermäßig würde ich fast vermuten, dass zwischen 1980 und 1982 (und evtl auch wieder zwischen 1982 und 1986) etwas „einschneidendes“ im Leben des Täters passiert sein könnte - evtl haben sich seine Lebensumstände verändert, sei es durch Heirat, Kinder bekommen, neuer Job etc pp.
Genau. Das ist das eine. Oder aber die "Fälle" gingen iwie schief und wurden daher nicht erfasst oder anders erfasst. Es gab nämlich in den gesamten Landkreisen der Region auch verdammt viele Vergewaltigungen oder versuchte Vergewaltigungen, die ja nicht im Kontext einer Mord- und Vermisstenserie und schon gar nicht über die Landkreise hinaus erfasst wurden. Oder gar nicht erst gemeldet wurden?
Oder aber der/die Täter haben sich in dem Jahr an einem anderen Ort aufgehalten und ihre Mordlust anderswo ausgelebt. Es können also theoretisch verschiedene Aspekte zusammen kommen. Wir wissen ja nicht, weshalb der/die Täter sich dort in der Region aufgehalten haben. Zum Urlaub? Haben sie oder er dort Aufträge gehabt? Sind er oder sie dort wohnhaft oder da hin, weil es dort tatsächlich viele bekannte Discos und Nachtclubs und Rotlichtmilieu gab? Hatten er oder sie dort Bekannte, mit denen man sich traf?
Im Falle KWW meine ich, dass er sich 1981 von seiner Freundin in Karlsruhe getrennt hat und wieder nach Lüneburg/Adendorf zog. Anlass war wohl auch, dass sein Vater gestorben war. Einige Zeit später starb auch seine Mutter. Und kurze Zeit später lernte er doch auch schon Alice kennen? Ich müsste die genauen Abläufe und Daten auch nachgucken. Aber das wären mögliche Ereignisse und Veränderungen, die sich auf Möglichkeiten, Situation und Fantasie von Tätern auswirken können.
In den 80ern häuften sich dann auch wieder Fälle rund um Hamburg und Lüneburg, zB Buchholz. Es gibt einige merkwürdige Fälle dort.
In diese Zeitfenster könnten u.a. theoretisch Fälle wie Erika Handschuh (potentiell fünftes "Heidelberg"-Opfer 1981) und Brigitte Erdmann (Hamburg 1983) passen. Anschließend dann 1987 der Mord an Anja Aichele?
ThoFra schrieb:Gab es zumindest im Fall Sonja Ady nicht mal einen konkret Tatverdächtigen?
Hatte irgendwie im Hinterkopf, dass dieser Fall inzwischen sogar gelöst sei, aber vll werfe ich da gerade auch etwas durcheinander…
Es gab einen Verdächtigen, der frei gesprochen wurde. Das kann man interpretieren, wie man mag.
Das könnte man auch weiter ausbauen, führt aber wohl nicht zu viel. Aber auch im Fall Swantje Starke war damals die Verurteilung in Zweifel gezogen worden. Und wenn ich es richtig weiß, wurden die dem Moormörder Thomas Rath zugeschriebenen Fälle ihm nicht alle zweifelsfrei bewiesen und verurteilt wurde er mWn auch nicht wegen aller dieser Fälle.
Schrulli schrieb:Dass Irene auf einem einsamen Feldweg unterwegs war spricht ja eigentlich nicht fürs Trampen.
Schrulli schrieb:Auch bei Christina glaube ich nicht dass sie getrampt ist, sie wohnte in dem Dorf.
Richtig. Aber Möglichkeiten machen Täter. Man weiß es ja nicht, was genau ablief. Uta Flemming zB war mit Rad unterwegs und ist vermutlich vom Rad gezerrt worden oder "zufällig" angefahren und sie stieg verletzt freiwillig ins Auto. Eine einsame Fußgängerin ist für einen Cruiser vielleicht ein gutes spontanes Opfer? Oder er sprach sie an und sie ließ sich freiwillig ein? Und Christina könnte ebenso im Club oder auf dem Parkplatz in ein nettes Gespräch verwickelt worden sein, so dass sie sich leichtgläubig einließ. Und plötzlich hatte sie ein Messer am Hals? Man weiß es nicht.