Der Fall Sonja Engelbrecht
22.03.2016 um 09:25
Ich bin neu hier, und habe mich gerade etwas eingelesen. Also, am besten faengt man an der letzten bekannten Sichtung an. SE steht also in der Telephonzelle, geborgte Telephonkarte steckt im Apparat, sie sagt, sie wolle ihre Schwester anrufen, um sich abholen zu lassen. Die Strassenbahn kommt.
SE geht nicht zur Strassenbahn, obwohl sie das zum HBf gebracht haette, was naeher an zuhause liegt. An Hbf gab es auch Telephonzellen. SE bleibt in der Telephonzelle, ihr Begleiter nimmt die Strassenbahn.
So, wie die Sachlage im XY Film dargestellt wird, ist das alles sehr unlogisch, und ich glaube, das irgendwelche wichtigen Informationen zurueckgehalten werden.
Eine normale, logische Reaktion waere gewesen, zur Strassenbahn zu laufen.
Sie bleibt also in der Telephonzelle. Wie geht es dann weiter? Mir fallen diese Moeglichkeiten ein:
- sie ist desorientiert, laeuft los und faellt in den Fluss. Das halte ich fuer wenig wahrscheinlich, denn dann waere sie irgendwo angeschwemmt worden.
- sie beschliesst, ein neues Leben anzufangen, und niemandem davon zu sagen. Moeglich, aber schwer durchfuehrbar mit kaum Geld in der Tasche, ohne Plan und um die Uhrzeit.
- sie ruft jemanden an, dessen Telephonnummer sie auswendig kennt - nicht die Schwester - laesst sich abholen, und wird von dieser Person ermordet. Moeglich. Aber ich denke mal, dass man damals schon die Verbindungsdaten von Telephonzellen abrufen konnte, die Polizei haette also die Telephonnummer dieser Person, auch wenn sie nicht von dieser Zelle aus angerufen haette. So viele Gespraeche wird es um diese Uhrzeit nicht gegeben haben. Ich denke, sie haben wahrscheinlich die Daten der Telephonzellen auf dem Weg ueberprueft.
- sie laeuft los, klingelt bei einem Bekannten, der in der Naehe wohnt, wird dort ermordet. Moeglich.
- sie steigt freiwillig in ein Auto ein, das koennte entweder ein Bekannter oder ein Fremder gewesen sein, und wird ermordet. Das koennte auch auf dem Weg nachhause passiert sein. Moeglich.
- sie wird entfuehrt und emordet. Moeglich.
Mehr faellt mir im Moment nicht ein. In jedem Fall muessten wir von einem Taeter ausgehen, der ein Auto hat. Oder zumindest einem, der einen Freund mit einem Auto hat.
Was die Spuren anbetrifft: Die Polizei wird wahrscheinlich die Verbindungsdaten aller beteiligten Telephonlinien haben, dazu die Verbindungsdaten aller Telephonzellen in der Gegend. Da die Vermisstenmeldung erst so spaet erfolgte, denke ich mal, dass sie wahrscheinlich nicht wissen, ob SE zB den Hoerer abgehoben hat. Da werden einige Leute die Telephonzelle benutzt haben in der Zwischenzeit, und die Fingersbdruecke sind wohl weg. Mit Spuren in der Kneipe sieht es aehnlich aus, da wurde wahrscheinlich alles mehrfach geputzt und gespuelt. Sie werden aber sicherlich noch Spuren in der Wohnung gefunden haben, zB Fingerabdruecke oder Haare.
Was die Polizei auch mit Sicherheit weiss, ist, ob in der Wohnung jemals gekifft wurde. Selbiges in der Wohnung der Eltern zu tun, waere schon extrem bekloppt, weil Canabis einen starken und eindeutigen Geruch hat. Das waere am naechsten Tag herausgekommen. Noch viel bekloppter waere es, Canabiskonsum bei der Vernehmung zu verschweigen. Man kann es meines Wissens nach in Haarproben nachweisen, und ohne mich genauer damit auszukennen sage ich einfach mal, das kann man sicher auch in der Wohnung nachweisen. In Wohnungen gibt es Gardinen, Vorhaenge, Sofas, Kissen... und ueberall da kann sich Rauch ablagern.
Soweit ich weiss, wird Kiffen nirgendwo offiziell erwaehnt, und somit sollte man es nur als Geruecht oder einer Vermutung einstufen, und wie gesagt, die Polizei wuesste das.
Das heisst aber nicht, dass SE oder ihr letzter Begleiter nicht unter dem Einfluss von BTM standen, denn die kann man auch ohne Wissen verpasst bekommen, und vor allem in Kneipen. Hier waere es wichtig zu wissen, wie dort die Getraenke serviert wurden, standen sie erst mal an der Theke, bis die Bedienung kam? Oder hat man an der Theke bezahlt und das Getraenk abgeholt?
Wie gesagt, und wie auch viele vorher bemerkt haben, einiges passt nicht an dieser Geschichte. Frauen gehen normalerweise eher nicht zum Pinkeln in Gebuesch, weniger als zehn Minuten nachdem sie eine Wohnung verlassen haben, es sei denn, sie sind komplett betrunken, aber das soll SE ja eben nicht gewesen sein.
Es kommt sicherlich vor, dass jemand eine Uhr an der Haltestelle uebersieht, auch tagsueber, oder dass jemandem auf einmal klar wird, dass er einen Anschluss erwischen muss, und deshalb auf einmal nach der Uhrzeit fragt, das ist alles normal.
Dass jemand, der sich extra mit einer Frau verabredet hat, diese mitten in der Nacht stehen laesst, anstatt mit ihr die Bahn zu nehmen, ist ungewoehnlich, aber auch das gibt es, und vor allem, wenn jemand generell etwas verpeilt ist.
Fuer mich ist es aber das Verhalten von SE das sehr ungewoehnlich ist, und hier sollte man ansetzen. War sie in der Wohnung noch komplett ok? Was fuehrte dazu, dass sie auf einmal nicht mehr normal reagierte?