Der Fall Sonja Engelbrecht

@summer69

Keine Bange, war vor Jahren intensiv auf dem raychelblog im Fall Tanja Gräff aktiv. Findet man heute noch bei archive.org. Leider haben dann später Spökenkieker, Esoteriker und ähnliche "Experten" den Blog dominiert, worauf ich mich ausklinkte. Wir waren damals ziemlich gut, unter anderem zählten ein ehemaliger Polizist und IT-Fachleute zu den Foristen. Wenn es jemanden interessiert:

http://web.archive.org/web/20071109141848/http://raychel.blog.volksfreund.de/allgemein/tanja-graeff.html

@Egi

Vielleicht war Sonja in dieser Nacht überhaupt nicht am Stiglmaierplatz?

@summer69

Ich bin sicher, wenn es eine Möglichkeit vom Stiglmaierplatz Richtung Laim mit den Öffentlichen gegeben hätte im Jahr 95, dann hätte die Polizei dazu berichtet und gefragt, ob Sonja von jemandem dort gesehen worden ist. Dieser Platz ist kein Verkehrsknotenpunkt der Öffentliche. Wohl aber der Hauptbahnhof! Warum Sonja, wenn sie wirklich vor Ort war, nicht mit der Tram fahren wollte, ist mir ein großes Rätsel. Und wenn sie tatsächlich die Telefon-Nummer der Schwester nicht wusste, dann muss sie an jemand anderen gedacht haben, den sie anrufen wollte. Sonst macht das Zurückbleiben mitten in der Nacht doch gar keinen Sinn!

Die Recherche bei der MVG können wir uns bestimmt sparen - und die Idee Menschen zu befragen am Stiglmaierplatz - ob sie etwas gesehen haben in dieser besagten Nacht, finde ich schwierig.

So nach dem Motto: "tschuldigung - wie lang wohnen's denn scho hier und hams was gesehen im Jahr 95, ich interessiere mich nämlich für die verschwundene Sonja E. und will jetzt mal privat ermitteln". Also, nein. Bin gerne behilflich, aber würdest Du das machen?

Wenn ja, komme gerne nach München, kannst bei mir übernachten - und selber schauen, ob das funzt - oder nicht irgendjemand gleich die Polizei holt. Ich würde das tun, wenn mich jemand so ohne Berechtigung und echten Anlass (wir sind ja keine Angehörigen) ausfragen würde.

@KapitänFuturo

Stimmt, wobei ich die Ermittlungsergebnisse der Polizei keinesfalls anzweifle. Zumindest theoretisch wäre es allerdings möglich, dass Sonja nicht am SMP gewesen ist.

Mit dem Gesehenwerden in der Nacht ist das auch so eine Sache. Ein paar Ecken weiter ist ein beliebtes Berliner Szeneviertel. Trotzdem, Montag früh, bei schlechtem Wetter fast menschenleer. Am WE Steppt dort der Bär. Da sind dann schon wieder so viele Menschen unterwegs, dass Einzelne in der Masse untergehen.

@Egi

Das Komische an der Sache ist doch, dass Sonja sollte sie wirklich am SMP gewesen sein und dort mit Gewalt verschleppt/entführt worden sein, niemand in der Nähe Schreie oder Hilferufe gehört hat

Kein Zeuge hat sich gemeldet, der eine blonde junge Frau dort am SMP gesehen hat.

Meiner Meinung nach bleibt die Geschichte von Markbert dubios. Irgend etwas hat sich direkt vor oder in unmittelbarer Nähe der Schellingstr.-Wohnung zum Nachteil von Sonja abgespielt. Was meine Theorie ist, habe ich schon geschrieben.

@MonacoFranze
Aber dass sie alles hinter sich lässt, du meinst dann, das Abtauchen sei unfreiwillig gewesen? Dass sie jemand in ein Auto gezerrt hat und tatsächlich versklavt hat?
Du bist der einzige hier, der sie persönlich sah und auch kannte. Zwar war sie da noch sehr jung, aber der Charakter bildet sich doch heraus.
Hast du sie denn später nie mehr in der Stadt getroffen?
Wo sollte sie denn jetzt leben? Sie ist doch längst zu alt für das Gewerbe und sie muss doch auch an ihrer Familie hängen.
Du sagtest die Eltern waren bigott. Einerseits total bieder und christlich, andererseits waren die Töchter recht freizügig erzogen.

Ich denke eine Mutter glaubt so lange, dass ihr Kind noch lebt, bis es todsichere Gewissheit gibt. Das ist das einzige, was ich sagen kann. Ich würde auch hoffen bis zuletzt.

@KapitänFuturo

Ein überraschender Angriff von hinten, evtl. den Mund zuhalten. Sonja trug ein Halstuch, damit könnte sie auch gewürgt worden sein. Schreien kann man dann nicht mehr. Mögliche Bedrohung mit Messer oder Schusswaffe dürfte ebenfalls Schreie unterdrücken.

@Egi

Egi schrieb:Ein überraschender Angriff von hinten, evtl. den Mund zuhalten. Sonja trug ein Halstuch, damit könnte sie auch gewürgt worden sein. Schreien kann man dann nicht mehr. Mögliche Bedrohung mit Messer oder Schusswaffe dürfte ebenfalls Schreie unterdrücken.

Theoretisch denkbar, aber in der Praxis nicht so leicht umsetzbar. Ein Täter muss ja immer damit rechnen gesehen zu werden und ein Täter muss auch damit rechnen, dass etwas unvorgesehenes passiert (z. B. Sonja wehrt sich stärker als vom Täter vermutet, das plötzliche Auftauchen von Zeugen usw.). Genau diese Sachlage lässt doch ein Täter eher davor zurückschrecken, mitten in München auch wenn es nachts war, die Tat auszuführen.

@Egi

Man sollte m.Mn. nach eben nicht den Aspekt vernachlässigen, dass Sonja geködert wurde und ihr Vertrauen in eine Person missbraucht wurde, d. h. Sonja hatte Vertrauen in eine/mehrere Person(en) und konnte deshalb ohne Gewalt in ein Fahrzeug gelockt werden.
Damit entfällt auch ein mögliches Schreien oder Hilferufe von Sonja in der Öffentlichkeit.

@all

Gibt es eigentlich die Möglichkeit bei der Polizei zu erfahren was zum Beispiel diese ominöse Internetseite ausgespuckt hat, bzw ob dieser Hinweis hilfreich war? @Monacofranz

Ebenso wurde ja von einem von Euch eine Seite bzw darin zu findende unheimliche Kommentare "sie ist tot" etc. gemeldet..

Sollte man nicht den Versuch wagen mal nach zu fragen? Mehr als " das dürfen wir aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen" kann ja schlimmstenfalls nicht kommen..

@KapitänFuturo
Denn Stiglmeierplatz halte ich ebenfalls als Tatort für recht unwahrscheinlich viel
zu großes Risiko bei einer Vergewaltigung erwischt zu werden,
da wäre das Gebüsch an der Schleißheimer Straße schon viel gefährlicher.
Gibt es irgendwelche Zeitungsberichte das es überhaupt direkt am Stiglmeierplatz schon
mal zu Vergewaltigungen kamm.
Gut weis jetzt nicht welches Jahr es war aber einmal wurde in der Schleißheimer Straße eine Frau
erstochen wo auch nie was raus kamm.

@KapitänFuturo

So hoch schätze ich das Risiko für den Täter dort nicht ein. Der Mord-Ermittler sagte mir zudem, dass manche verhaltensgestörte Täter keinerlei Risikoabwägungen vornehmen, wenn sie eine Kombination bestimmter Schlüsselreize wahrnehmen. Die sehen dann sprichwörtlich "rot" und agieren.

Kleines Beispiel, rein hypothetisch: In Berlin ist 1998 Nancy Förster am hellichten Tag unter mysteriösen Umständen verschwunden. Ihre Erscheinung und einige Bekleidungsdetails haben frappierende Ähnlichkeit zum Fall Sonja.

1,72 groß und schlank
blonde Naturlocken und blau-graue Augen
blaue Jacke
blaues Seidentuch
schwarze (Wild)lederhose
dunkle Absatzschuhe

Kombination von Schlüsselreizen für einen Täter? Könnte sein.

http://www.berliner-zeitung.de/archiv/die-kripo-ermittelt-wieder-in-dem-fall-einer-seit-1998-vermissten-frau-und-sucht-jetzt-erneut-nach-zeugen-keine-leiche--kein-taeter,10810590,10774844.html

@Aliki
Ich bin das aufgrund meines Berufes gewohnt, auch fremde Leute anzusprechen. Wenn ich nicht recherchiere, dann komm ich nicht weiter. Dazu gehört auch Mut und die Gelassenheit über eine blöde Antwort hinwegzusehen, aber ich hab noch nie eine bekommen. Es kommt auch auf die Frage an und mein Auftreten.

@Zfaktor

Es muss je kein Sexualdelikt gewesen sein, sondern könnte sich - wie zuvor skizziert - auch um Raub(mord) oder Hassverbrechen handeln. Die eigentliche Tat dauert dann nur Sekunden. Ermittlungsansatz (und das hat die Polizei mit Sicherheit getan): Vorbestrafte aus der Umgebung überprüfen und befragen. Hier gibt es eine Grauzone. Wenn ein potenzieller Täter die Wohnung von Freunden oder Verwandten z.B. während deren Urlaub oder längeren Auslandsaufenthaltes nutzen konnte (ggf. ohne deren Wissen), fiele das durchs Raster.

P.S. Wie aus den verlinkten BKA-Unterlagen hervorgeht, ist nur rund die Hälfte aller Sexualtäter zuvor mit einschlägigen Straftaten auffällig gewesen - doch war zum Großteil wegen Eigentums- und Rohheitsdelikten bereits polizeibekannt.

@summer69

Ich bin eben weder mutig noch gelassen! Und bestimmt habe ich nicht Dein Auftreten. Ich fand diese Idee allerdings etwas anmaßend und nicht so toll.

@Zfaktor

Hier handelt es sich um Maria-Luise Artmeier - wurde auch hier bei Allmy schon mal berichtet:
Münchens ungeklärte Mordfälle

@Aliki
Im übrigen war es nur ein Vorschlag.
Ich habe kein Interesse, bei dir zu übernachten und ich glaube, du hast eine komplett falsche Vorstellung. Im Fall Tanja Gräff haben sich Forenmitglieder getroffen und vor Ort Befragungen durchgeführt.
Ob das "gefunzt" hat, kann ich dir nicht sagen. Wahrscheinlich nicht, aber hier werden so viele abstruse Ideen und Theorien unterbreitet, dass eine Vor-Ort-Sicht sicher nicht ganz abwegig ist.
Wenn du es besser weißt, nur zu!

@Aliki
Woher willst du wissen, was ich für ein Auftreten habe? Ich find dich auch nicht mutig, ich find dich grad ganz schon frech!

@Egi
Sonja fühlte sich im Gebüsch an der Schleißheimer Sraße beobachtat
(Polizei,Unbekannter sprach am Stiglmeierplatz Frauen an) hatte Sonja vieleicht
das richtige Gefühl?
Nur warum blieb sie in der Gegend und fuhr nicht wenigstens bis zum Hauptbahnhof
mit Markerbert mit?

@Zfaktor

Tja, da kann man nur mutmaßen. Vielleicht dachte sie, mitten in München sei sie in Sicherheit. Stimmt ja normalerweise auch. Für die Jüngeren: Notruf 110 funktioniert am Münz- bzw. Kartentelefon kostenlos. Ob bzw. was am SMP passierte, ist unklar.

@summer69

Du erwähntest Dein Auftreten, nicht ich - und ich fand Deine Antwort auch frech - aber ich bin nicht zum streiten hier.

@Zfaktor

Das frage ich mich auch, warum ist sie nicht bis zum Hauptbahnhof gefahren? Wenn sie sich eh schon beobachtet fühlte. Das ist für mich die wichtige Frage, vorausgesetzt, sie war am Stiglmeierplatz.

Spekulation: sie wollte ihren jungen Verehrer loswerden - um noch jemanden anzurufen, was ihr Begleiter nicht mitbekommen sollte?