Maria Baumer

Fraukie schrieb:Du schreibst von Moral und Empathie, einem großen Thema im Zusammenhang mit dem Hippokratiischen Eid.

"Hippokratischer Eid" ist viel Mythos, wenig Substanz.

Wenn sich jemand auf den Eid beruft, dann frage ich nach dessen Inhalt. Ich stelle fest, auch du kennst ihn nicht. Damit brauchen wir auch nicht weiter drumrumschwadronieren.

Fraukie schrieb:emz schrieb:
Falstaff schrieb:
Allerdings ist unser Kandidat ein überführter Kinderschänder und das wird nicht gerne verziehen.
Sorry, wenn ich dazwischengrätsche.
Aber was war im Fall UK (Peggy Knobloch), Freispruch (Mord) durch RA Euler.
Verurteilter Kinderschänder (schuldunfähig) und wie hätscheln den seine Anhänger.

Es ging hier einzig darum, dass die Gesellschaft Kinderschänder eben nicht in der Weise ächtet, wie man (bzw. ich) es erwarten würde. Der Rest ist OT.

Fraukie schrieb:@emz hatte hier einen Artikel verlinkt in dem stand, dass auch Maria eine Ausbildung zur Krankenpflegerin gemacht hatte.
Das wusste ich bisher nicht.
Wenn sie diese Ausbildung durchlaufen hatte, dann wusste sie sehr wahrscheinlich, dass die übliche Dosis Tramal gegen ihre Regelschmerzen viel weniger gefährlich gewesen wären als die "Bis zu 2g Ibuprofen" von der ihre Gynäkologin sprach.

Ob ihr diese Kenntnisse vermittelt wurden, kann ich nicht einschätzen

Maria wollte Medizin studieren. Doch der Numerus clausus stand ihr im Weg. Sie begann eine Ausbildung zur Krankenschwester, brach sie aber kurz darauf wieder ab, um in Bayreuth Geoökologie zu studieren.

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/ohne-maria-ist-nichts-mehr-wie-es-war-21705-art1522789.html

Fraukie schrieb:"Hippokratischer Eid" ist viel Mythos, wenig Substanz.
Die weit verbreitete Annahme es sei tatsächlich ein "Eid", den ein Arzt vor seinem Eintritt in den Berufstand leisten muss ist nicht korrekt.

Wird aber angewendet,warum dann das Ganze? Vom "Eid" mal abgesehen,hat er schon seine Berechtigung.

C.RoCkEfElLeR schrieb:Ich kann nur in höchsten Tönen über Vorsitzenden Dr. Michael Hammer sprechen. Er hat einfach das richtige Fingerspitzengefühl solch eine Verhandlung zu führen.

Das ist schön zu hören. Wird unserer Justiz doch oft Voreingenommenheit und Unsensibilität vorgeworfen. Das ist sicher manchmal der Fall. Aber halt nicht immer.

Fraukie schrieb:"Hippokratischer Eid" ist viel Mythos, wenig Substanz.

Hüstl. Hier findet sich die aktuelle Fassung:

Wikipedia: Genfer Deklaration des Weltärztebundes

Ethik in der Medizin nimmt berufs- und standesrechtlich eine sehr wichtige Rolle ein. Von medizinischen Studien ("Deklaration von Helsinki") über die Guidelines der Ärztekammer über den mutmaßlichen Willen ("Patientenverfügung") bis hin zur Sterbehilfe. Ärzte haben viele Grenzen zu beachten. Das ist ein eigenes philosophisches und rechtliches Gebiet, dass sich aus dem Eid entwickelt hat. Von wenig Substanz würde ich da nicht reden wollen.

Kreuzbergerin schrieb:Wahrscheinlich kommt daher die Annahme der Ermittler, dass Maria Baumer in der Wohnung getötet wurde.

Die MZ hat Informationen, wonach die getragene Reitkleidung nach dem Verschwinden von Maria in der Wohnung gewesen sei. Die Polizei habe erst Monate später nach dieser Kleidung gefragt, so Informationen, die an die MZ herangetragen wurden.

https://www.mittelbayerische.de/bayern/oberpfalz/fall-baumer-nachrichten/fall-baumer-ermittler-geben-nicht-auf-23451-art...

Das wäre aber eine Annahme auf ganz schwacher Basis. Zunächst ist es alles andere alles sicher, dass das Opfer an diesem Tag überhaupt beim Reiten war, das Zeitfenster für diese Freizeitaktivität wurde ja nach diversen Zeugenaussagen ziemlich klein. Selbst wenn es der Fall war konnte CF nach dem Mord die Bekleidung mit nach Hause genommen haben um die Story vom Verschwinden am Morgen glaubhafter erscheinen zu lassen.

Es mag sein, dass die Zeiten sich etwas widersprechen. In meinen Augen nicht verwunderlich. Man schaut nicht ständig auf die Uhr bzw. merkt sich die Zeit.

Aber das 5 (!) Personen für eine sechste Person lügen und dabei bleiben, ist utopisch. Zumal sie damals noch alle davon ausgehen mussten, dass sie freiwillig ein paar Tage weg ist und sich nach dem Leichenfund, den beiden Prozessen, alles änderte.

Davon abgesehen finde ich es eine Frechheit, ihnen das einfach zu unterstellen.

Katinka1971 schrieb:Aber das 5 (!) Personen für eine sechste Person lügen und dabei bleiben, ist utopisch.
Davon abgesehen finde ich es eine Frechheit, ihnen das einfach zu unterstellen.

Magst du verraten, wovon du eigentlich sprichst?

Ich verstehe eigentlich nur Bahnhof.

emz schrieb:Magst du verraten, wovon du eigentlich sprichst?

Ich verstehe eigentlich nur Bahnhof.

Es dürfte da um den Nachmittag/Abend auf dem Reiterhof gehen, wo die angegebenen Zeiten mit den Zeitangaben des Freundes und den Computerdaten kollidieren. Und was dann von einigen hier doch sehr stark in der Bedeutung überhöht wird.

@emz

Ärzte schwören
heutzutage auf das
"Genfer Gelöbnis", das in der Berufsordnung der Ärztekammer zu finden ist!

Um das Thema mit dem Eid mal abzuschließen, es ging darum, dass der Angeklagte ein Geständnis ablegen soll, sein Bruder soll ihm ins Gewissen reden, der sei schließlich Arzt und im Hippokratischen Eid sei Moral und Ethik ein großes Thema.

Fraukie schrieb:Glaube ich nicht wirklich. Im "Bestfall" würde ich vermuten, dass er die Aussage Maria und ihre Zwillingsschwester hätten einander alles anvertraut ins Wanken bringen will.
Denn so wie die Schwester die Beziehung zu Maria schildert ist die Wahrscheinlichkeit, dass Maria sich eine Auszeit nimmt ohne mit ihrer Schwester darüber zu reden oder ihr zumindest einen Brief zu schreiben oder so doch praktisch gleich Null.
In dieser Hinsicht würde es sich für die Verteidigung "lohnen", dieses "

Was soll er denn da ins Wanken bringen...Ich finde so eine Nachfrage einfach nur dreist...
Wenn Hr. Haizmann seine sexuellen Vorlieben mit seinen Verwandten bespricht, kann er das ja tun...
Ich bewundere B.B. das sie ihn nicht gefragt hat, wie er das so handhaben würde...
Man mag seiner Zwillingsschwester ja auch alles anvertrauen, aber sexuelle Vorlieben bespricht man dann doch eher mit seinem Partner...

Fraukie schrieb:Meiner Vermutung nach um in Frage zu stellen ob eine Auszeit ohne Rückmeldung bei der Schwester wirklich so undenkbar war.
Ich hab mich aber auch schon gefragt warum der Ex-Partner von Marias Schwester im Zeugenstand derart hinsichtlich seiner Untreue auspacken musste, da war für mich irgendwie auch kein echter Zusammenhang ersichtlich.

Fand ich auch etwas seltsam, aber eventuell wollten sie dadurch feststellen, ob er Maria etwas angetan haben könnte, da sie ihn ja auf dieser Feier zurechtgewiesen hat, weil er wohl mit einer anderen Frau geknuscht hat...

emz schrieb:Das dauert aber, bis die Plädoyers anstehen. Habe nochmal die terminierten Verhandlungen eingestellt. Noch sind nicht mal alle Zeugen vernommen worden. Die Verteidigung wird sicher auch ihre Gutachter einführen wollen.

@emz, Danke für dein Mühe! Ich hoffe jetzt einfach mal auf die Verteidigung...

Hercule-Poirot schrieb:Zunächst ist es alles andere alles sicher, dass das Opfer an diesem Tag überhaupt beim Reiten war, das Zeitfenster für diese Freizeitaktivität wurde ja nach diversen Zeugenaussagen ziemlich klein.

Ich muss ja gestehen, dass ich auch zwischendurch mal kurz dachte: gab es diesen geselligen Nachmittag/Abend überhaupt?

Aber wozu sollte man sich sowas ausdenken? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn? Oder entlastet das in irgendeiner Form den Verlobten?
Nein. Selbst wenn Maria früher gestorben wäre (vielleicht schon Freitagnachmittag - jetzt nur mal so als Idee), wäre ein erfundenes Grillfest keinerlei Entlastung für den Verlobten. Insofern: nein.
Ja, ok die Zeiten widersprechen sich. Ich lasse jetzt mal das Telefonat mit dem Freund von Maria weg, auch der kann sich irren. Sofern man hier keine konkreten Telefondaten hat, stehen die Widersprüche einfach so im Raum. Aber die Widersprüche an der Stelle sind meiner Meinung nach unerheblich. Sowas kommt vor. Sind jedoch gar nicht so die interessanten Fragen.

Eine der etwas interessanteren Fragen ist vielleicht der Widerspruch mit dem aktiven PC in der Regensburgerwohnung, während Verlobter und die Grillfestzeugen behaupten, dass da Maria + Verlobter noch nicht zu Hause waren.
Tja, aber auch das ist nicht sooo sehr die Frage. Es sei denn (Achtung Ironie! Bitte nicht ernstnehmen), es war ein Einbrecher in der Whg hat den PC betätigt, hat sich dann im Schrank versteckt, bis zur Joggingrunde des Verlobten gewartet, um dann.... (Ironie zu Ende).
Auch das ist Humburg.

Es steht natürlich der Gedanke im Raum: waren Maria und/oder Verlobter doch bereits in der Whg, als der PC lief?

Selbst dies ist meiner Meinung nach nicht so ein großes Thema, dass man das bräuchte, um über die Täterschaft des Verlobten nachzudenken.

Hier gab es bereits paar Denkansätze, dass die Zeitanzeige am PC nicht stimmte, dass es eigentlich ein mobiles Laptop war, dass es ein automatisch laufendes Programm war, was da aktiv war.
Ich habe keine Ahnung. Aber ich denke, wenn sich diese Frage nicht mehr beantworten lässt, kommt man auch ohne diese klar.

Aber zurück zur Grillfestfrage: ich sehe keinen Grund, sich sowas auszudenken. Insofern würde ich diese Aussage der Zeugen auch nicht in Frage stellen.

Rick_Blaine schrieb:Das entscheiden Angeklagter und seine Verteidiger zusammen.

Ah ok....

Rick_Blaine schrieb:Dabei sind verschiedene Lösungen möglich: entweder spricht ein Verteidiger für alle, oder aber die Verteidiger teilen sich das Plädoyer untereinander auf, dann sprechen eben zwei oder gar drei.

Das habe ich mich schon die ganze Zeit gefragt, wie das gehandhabt wird...

Rick_Blaine schrieb:In der Regel wird das bei sehr komplexen Sachverhalten so gemacht, dass ein Verteidiger zu dem Thema spricht, mit dem er sich im Verfahren besonders verfasst hat, oder anders gesagt: der Schlussvortrag spiegelt dann die Arbeitsteilung während des gesamten Verfahrens wieder.

Ah, bin gespannt welches Thema RA Haizman favorisiert...
Bei Herrn RA Euler wird es vmtl. um den Bereich Medikamenten gehen, ist aber nur mein Empfinden...

Rick_Blaine schrieb:Hier mal als Beispiel der Schlussvortrag im Fall Gustl Mollath durch die Verteidiger Strate und Rauwald: https://www.strate.net/de/dokumentation/Mollath-Plaedoyer-Verteidigung.pdf

Danke @Rick_Blaine das ist interessant. Werde mir jetzt mal das Plädoyer von Strate und Rauwald im Fall Mollath mal durchlesen...

Ich habe gerade diesen alten Artikel nochmal durchgelesen. 25.05.2014

Auf Facebook habe sie eine Abschiedsnachricht verschickt und einem Bekannten erzählt, dass sie am Samstag nach Nürnberg fahre, um sich mit jemandem zu treffen. Wer diese Person war, ist bis heute nicht geklärt. Auch nicht, ob Maria überhaupt in Nürnberg war.

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/bayern/oberpfalz/fall-baumer-nachrichten/fall-baumer-ermittler-geben-nicht-auf-23451-art1067075.html

Die Facebooknachricht kam ja schon zur Sprache. Aber diese Zeugenaussage gab es noch nicht vor Gericht, oder? Soll Maria dies damals per Facebook "erzählt" haben oder direkt mündlich? Ich meine jetzt nicht die Person, mit der sich Maria angeblich treffen wollte in Nürnberg, sondern die Person, der sie es angeblich erzählt hat.
Oder ist das eine journalistische Hinzudichtung gewesen?

@Sillyrama

Es geht wohl darum, offen zu lassen, dass jemand auch in Abwesenheit von Maria und Christian Zugang zur Wohnung hatte. Wurde der PC von Maria hochgefahren, als beide nicht zuhause waren, kann man den Unbekannten Dritten nicht ausschließen. Dieser hätte dann auch am Morgen, als Christian beim Joggen war, ebenfalls in der Wohnung gewesen sein können.

emz schrieb:Es geht wohl darum, offen zu lassen, dass jemand auch in Abwesenheit von Maria und Christian Zugang zur Wohnung hatte. Wurde der PC von Maria hochgefahren, als beide nicht zuhause waren, kann man den Unbekannten Dritten nicht ausschließen. Dieser hätte dann auch am Morgen, als Christian beim Joggen war, ebenfalls in der Wohnung gewesen sein können.

Das verstehe ich schon. Und ich finde es auch sehr konequent, dass das Gericht der Frage nicht großartig nachgeht.
Wie war das mit dem Film: The Sixth Sense? Da gibt es doch auch die Szene, wo das Kind systematisch vergiftet wurde. Vielleicht gab es eine dritte Person, die immer mal in der Wohnung war, wenn Getränke getrunken wurden.
(Ironiemodus...)

Sillyrama schrieb:Soll Maria dies damals per Facebook "erzählt" haben oder direkt mündlich? Ich meine jetzt nicht die Person, mit der sich Maria angeblich treffen wollte in Nürnberg, sondern die Person, der sie es angeblich erzählt hat.

Nach meinem Textverständnis hat sie das auf ihrem Facebookprofil jemandem mitgeteilt.

emz schrieb:Wurde der PC von Maria hochgefahren, als beide nicht zuhause waren, kann man den Unbekannten Dritten nicht ausschließen. Dieser hätte dann auch am Morgen, als Christian beim Joggen war, ebenfalls in der Wohnung gewesen sein können

.... Und der ominöse Unbekannte hat dann am Samstag, als Maria "verschwand" zusammen mit CF am PC gesessen? Oder haben die sich die downloadarbeit fair geteilt? Also nichts ist unmöglich, aber ich fände das echt strange. Aber vielleicht muss man die Frage tatsächlich stellen : waren die beiden tatsächlich allein in der Wohnung? War Maria am Samstag morgen allein kakao trinkend in der Wohnung während cf 2 bis 3 Stunden Joggen ging? " Ironie"

Steppel schrieb:Zudem wurde an einer Musiksammlung gearbeitet an Zeiten, zu denen C nicht dagewesen sein will.
Am Freitag um 17:07 Uhr als die Verabredung beim Bruder war, Samstag ab 9:53 Uhr und mittags und am nächsten Abend bis in die Nacht hinein.

ich persoenl denke, dass cf das wise guys Album runtergeladen hat während er auf maria "wartete". Vielleicht haben die Ermittler Erkenntnisse hinsichtl. seines musikgeschmackes.

@Seidenraupe
Eigentlich ging es mir jetzt weniger um ironische Geschichtlein, sondern um eine sachliche Erklärung, warum die Abfahrtszeit für die Verteidigung wichtig werden könnte.

@Katinka1971
Diese 5 Personen, die bei ihrer Aussage bleiben, die würden mich schon sehr interessieren.