Grillage schrieb:Hier ist in meinen Augen aber schon allein die schiere Anzahl an begangenen Taten ziemlich außergewöhnlich. Und auch das muss ja in eine Strafzumessung einfließen.
Wobei das bei den Taten nicht nur in die Strafzumessung einfließt, sondern wahrscheinlich jede Tat einzeln abgeurteilt wird und es in einer Gesamtstrafe münden würde.
Das ist bei so viel Fällen und so hohen Einzelstrafen natürlich schlecht. Wenn man viermal hintereinander einen Polizisten beleidigt ist es natürlich teurer als wenn man vier Polizisten auf einmal beleidigt.
Gut, vorhin wurde über die Brutalität diskutiert und welche Adjektive man verwenden kann. Aber selbst wenn man davon absieht, kann ich die Taten bei weitem nicht so weit im unteren Rahmen bewerten wie viele andere hier, wenn ich nochmal länger drüber nachdenke.
Bei einem Raub ist natürlich auch die Höhe der Beute wichtig und welche Waffen eingesetzt wurden. Und da finde ich immer noch, fallen die Taten aus dem Rahmen. Wenn auch teilweise als Attrappe, wurden Kriegswaffen eingesetzte und scharfe Waffen und teilweise war die Beute extrem hoch und das Vorgehen sehr aufwendig. Ich meine die „konkurrieren“ praktisch mit Leuten, die mit einem Taschenmesser 1000 € erbeuten. Wollte ich nochmal loswerden, weil es mich eben schon wundert, dass das hier so harmlos (damit meine ich nicht den moralischen Aspekt) gesehen wird.
Grillage schrieb:Sie scheint zumindest nicht direkt am Überfall beteiligt gewesen zu sein, sondern der scheint nur von zwei Personen durchgefüht worden zu sein, sonst hieße es ja "zusammen mit einer dritten, nicht identifizierten Person". Aber sie könnte ja tortzdem an der Planung beteiligt gewesen sein, oder z.B. das Fluchtauto gefahren haben. Man weiß halt nicht, wie viel die Polizei zu dem Überfall ermitteln konnte.
Wenn sie nur zu zweit waren, könnte das auch einer der Gründe sein, warum es so lange gedauert hat, bis man ihnen die Tat zuschreiben konnte. Eben weil sie nicht in dieser Auffälligen Kombi - zwei Männer und eine Frau - aufgetreten sind.
Könnte natürlich sein. Aber das wäre dann schon ziemlich gegen ihren Modus Operandi. Vielleicht war sie wirklich nicht verfügbar.
Grillage schrieb:Ich frag mich eh, wie sie das geregelt haben. Die Beute zu gleichen Teilen unter sich aufgeteilt, oder der der was brauchte, hat es halt bekommen? Haben sie mit den Überfällen ihre Altersvorsorge aufgefüllt, also möglichst viel zusammengetragen, weil sie wussten, dass das nicht unbedingt ein Job für alte Knochen ist? Oder derjenige, der zuerst seinen Anteil aufgebraucht hatte, die anderne angerufen und gefragt, ob es nicht mal Zeit für einen neuen Überfall wäre und dann sind sie losgezogen?
Ist wahrscheinlich nicht leicht aus der Ferne zu beurteilen. Beim NSU hatte man ja eine gemeinsame Haushaltskasse, das Geld wurde von Zschäpe zugeteilt. Das wird hier nicht der Fall gewesen sein.
Bei vielen Serienbankräubern ist es glaube ich schon so, dass die meisten wieder aktiv werden, wenn das Geld langsam zu Neige geht. Aber die sind natürlich Profis im Untergrund. Und wegen der schon angesprochenen Bargeldfunde, könnte ich mir auch vorstellen, dass sie vorgesorgt haben. Ich glaube vielleicht hängt es auch von der „Stimmung“ ab. Wie stark man sich gerade fühlt und ob geeignete Objekte hergehen. Vielleicht hat man einige auch immer wieder mal verschoben oder verworfen. Auch für die, wird das nie absolute Routine geworden sein.
Ich finde es ja ohnehin in solchen Fällen immer „beeindruckend“ wie lange das gut geht.
Ich bin mir jetzt bei denen drei nicht sicher. Die hatten ja nicht mehr wirkliche Trainingslager im Ausland, oder?
Oder um nochmal das Beispiel NSU zu nehmen. Viele vermuten ja noch mehr Unterstützer in den jeweiligen Städten und natürlich waren die schon in einer kriminellen Szene. Aber die sind ja spontan wegen Haftbefehlen untergetaucht, in sehr jungem Alter. Dass man sich das dann anlernen kann, wie man Dutzende Banken überfällt.