Nightrider64 schrieb: Er war ja auch in Berlin auf der Straße und hat wohl geschlaucht, oder sich zumindest in solchen Kreisen aufgehalten. Also so gut ging es ihm finanziell wohl nicht. Die Bedürfnisse Garwegs waren aber wohl auch gering.
Ich glaube, das war auch eine gute Tarnung. Wenn ich wenig Geld habe, dann geht mein Umfeld davon aus, dass ich Bürgergeld beziehe. Es gibt kein Neid, ich habe ja dann nur das Minimum und keine Fragen: Man geht von Bürgergeld aus und gut. Anders, wenn ich nun einen anderen Lebensstandard habe. Da beobachten die Leute genau. Ein privates Beispiel: Mr Mary arbeitet in der Eventbranche, da ist Freitagabend und Samstag und Sonntag Hochkonjunktur. Als wir vor einigen Jahren umgezogen sind, fiel das einer Nachbarin auf, dass er eben Montag - Donnerstag tagsüber zu Hause war. Sie wusste, was unser Haus gekostet hat, dass wir drei Kinder haben und welches Auto wir fahren - und ist messerscharf zum Schluss gekommen, dass Mr Mary in der Unterwelt (Drogen etc. arbeiten muss). Dabei hatten wir die Frau noch gar nicht bewusst wahrgenommen, sie war wohl kurz davor, die Polizei zu rufen.
wobel schrieb:Ob er mit seinem Bauwagen-Leben so glücklich war wissen wir nicht - möglich wär's.
Ob Klette in ihrer 1-Zimmer-Wohnung glücklich war auch nicht.
Ob Staub besser lebt ist unbekannt.
Du hast mehr Nachsicht, auch wenn Leute merken, es läuft was nicht sauber. Ich habe ja auch zehn Jahre unter dem Existenzminimum gelebt, während ich Abi gemacht habe und zur Schule ging. In dem Landgasthof, wo ich jobte, habe ich regelmäßig heimlich ein Mittagessen für den Sonntag mitgenommen, praktisch geklaut. Der Koch hat es gekocht und mir immer draußen versteckt, wenn er gegangen ist (war verboten). Im Laufe der Zeit haben das einige doch mitbekommen (er hat das auch für andere gemacht), aber niemand hat was gesagt, vermutlich aus Mitleid. Hätten die nun eine Villa mit Pool gehabt, hätte es viel mehr Fragen gegeben.
curious13 schrieb:.. und trotzdem scheint er noch nicht iwo aufgefallen zu sein.
Schon verrückt, oder?
Das Problem war ja, dass es keine aktuellen Bilder gab und es gibt immer Leute, die anderen Leuten verblüffend ähnlich sehen: Man erinnere sich nur an das Paar, mit dessen Bild mal bei XY gezeigt wurde, weil man sich sicher war, dass es sich um James Bulger und seine Partnerin handelt. Bevor du einen unbescholtenen Bürger Theater machst - zudem war er ja in Kreisen unterwegs, die ohnehin meist ungern mit der Polizei zu tun haben.
wobel schrieb:Na er wird ja jetzt auch extrem aufpassen!
Und noch viel wichtiger: Wissen wir das denn so genau? Dass uns nicht alles erzählt wird ist ja klar.
Wenn Klette noch 1,2 kg Gold lagerte, sind das heute 80.000€. Dann hat er sicher auch so etwas ähnliches. Das hält ihn bei einem Verbrauch von 1000€/Monat einige Jahre über Wasser, ohne dass er auffallen muss. Es gibt ja auch so Semiaussteiger ... wir haben in der Nähe jemand, der hat einen kleinen Hof gekauft und nutzt keine Medien. Bei ihr kommen immer wieder Leute durch "Urlaub gegen Hand" unter - sie fragt niemanden nach dem Ausweis, ist froh, wenn jemand da ist, der kostengünstig mitarbeitet.
wobel schrieb:Vielleicht hat er sein Lager ja grad auch irgendwo in einer Höhle auf einer Mittelmeer-Insel aufgeschlagen oder ist in irgendeiner Hippie-Kommune untergeschlüpft oder oder oder - wer weiß das schon?
Das wäre vermutlich alles zu auffällig. Ich denke, du kannst -mit dem Netzwerk- schon Leute finden, wo du dich recht frei bewegen kannst. Und wenn es ein abgelegener Hof irgendwo ist. Schau dir den Madde Verdächtigen an: Der war auch sehr zwielichtig unterwegs und keinen hat es gestört.
emz schrieb:Mit jemandem zusammenarbeiten, der so dämlich ist, sich beim Nudelessen fotografieren zu lassen, nee, den hält man sich wohl besser auf Abstand, will man nicht mit auffliegen.
Ich glaube, die waren einfach zu sicher. Klette war ja bei Facebook vertreten, mehrfach bei Youtube und niemanden fiel es auf. Schon die Hunde waren idiotisch, weil sie einen großen Wiedererkennungswert haben.
wobel schrieb:DAS gehört zu den Dingen die ich nach wie vor nicht verstehe - dass er sich von Klette hat fotografieren lassen. Das sind ja keine heimlich gemachten Aufnahmen. Das passt in keines der unterschiedlichsten Szenarios irgendwie rein.
Sicherheit - sie hielten sich vermutlich schon auch für unbezwingbar, so sind ja auch die Überfälle recht gut gelaufen.