Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

Justsaying schrieb:Wer ist denn jetzt Stefan K?
Es ging doch eben um A Krebs. Oder?

Zweifelsfrei. Da habe ich mich vertan.

Bei der Geschichte von Andreas K. überwiegen auch bei mir die Zweifel. Davon praktisch unabhängig will ich aber, nunja, bemerkenswerte/seltsame/erstaunliche Angebote der Ermittlungsbehörden nicht ganz ausschließen.

Witzig ist auch, dass es Artikel gibt, die die drei Rentner Klette Garweg und Staub mit der Abholung aus dem Hausarrest in Italien zusammenbringen.
Also ob die da zu dritt aufgekreuzt wären, um einen Berufsverbrecher zu helfen, der in der Szene nix gerissen hat. Und damit das Risiko eingegangen wären zu dritt Hops genommen zu werden. In Italien 😉

https://www.waz.de/politik/article213115903/was-ein-gefangener-in-angst-mit-der-raf-fahndung-zu-tun-hat.html

TatsachenTreue schrieb:Bei der Geschichte von Andreas K. überwiegen auch bei mir die Zweifel.

Andreas K, der Aufschneider und Wichtigtuer, wird herumgetoent haben und die Polizei hat ihn daraufhin abgekopft, ab er wirklich Insider-Wissen haben koennte.

Ich glaube nicht, dass was dabei herauskam.
Ausser dass Andreas K eine wilde Geschichte daraus gemacht hat....

Swagger schrieb:Also ob die da zu dritt aufgekreuzt wären, um einen Berufsverbrecher zu helfen, der in der Szene nix gerissen hat. Und damit das Risiko eingegangen wären zu dritt Hops genommen zu werden. In Italien 😉

Klar - was Besseres hatten DK, BG und EVS bestimmt nicht zu tun ;-). Immer hilfsbereit, immer zu Diensten...haben sie nicht zu viert noch ein paar Urlaubstage am Stand drangehaengt? :-)

Swagger schrieb:Witzig ist auch, dass es Artikel gibt, die die drei Rentner Klette Garweg und Staub mit der Abholung aus dem Hausarrest in Italien zusammenbringen.
Also ob die da zu dritt aufgekreuzt wären, um einen Berufsverbrecher zu helfen, der in der Szene nix gerissen hat

Das kann gut möglich sein, nahezu keiner kennt ja deren Verflechtungen. Und der ein oder anderen Grund, warum der für sie trotzdem wichtig genug sein könnte, ist durchaus vorstellbar. Verwandt, verschwägert, irgendwo wichtiger Zeuge, oder man möchte mit Nachdruck nicht, dass er irgendwo Anders hinfährt.

Hier ist übrigens ein interessanter kurzer Filmbeitrag zu den Schüssen auf die Botschaft von 1991

https://www.google.com/amp/s/www1.wdr.de/video-viele-fragen-bleiben-offen-100.amp

Ich vermute, dass die Anklage in diesem Fall auf versuchten Mord lauten wird. Was verjährungsfrei wäre.. Schließlich war es sehr knapp und Klettes Haar wurde im Fluchtfahrzeug festgestellt.

Wegen DK: Ich glaube, man darf die heutige Welt nicht mit den Maßstäben von vor 20 Jahren messen. Ich würde mal behaupten, dass es 2004 noch viel normaler war, bar zu bezahlen. Als ich studiert habe, was es bei Vermietern nicht unüblich, 1x im Monat vorbeizuschauen und die Miete gleich bar zu kassieren. Grade Leute im Auslandssemster hatten oft gar kein deutschen Konto und mussten bar bezahlen.

Ich hatte auch ein paar temporäre Studi-Jobs, wo ich bar bezahlt wurde, einfach, weil es dem Buchhalter zu umständlich war, ein Konto zu eröffnen. Das war damals auch noch üblicher als jetzt.

Dann -wenn ich das richtig einschätze- braucht man in Berlin heute das Blut seines Erstgeborenen und eine Phönixfelder, um eine Wohnung zu ergattern. Ich habe um 2000 in einer deutschen Großstadt gewohnt, wo der Mietermarkt angespannt war, die WG unter uns ist dann zum Studieren nach Berlin gezogen, da die Mieten da deutlich niedriger waren. Die hatten dann eine Altbauwohnung, wo man das Öl in Kannen aus dem Keller hochschleppen musste, aber weitaus günstiger als bei uns.

Dieses ganze "Ausweisen" und alles messerscharf überprüfen kam meiner Einschätzung nach erst viel später. DK sieht ja einfach wie eine Späthippiefrau aus. Es gibt auch viele Vermieter, gerade, wenn sie nicht vor Ort sind, die einfach froh sind, wenn es läuft.

BG sieht nun nicht so aus, als ob er fließend Fremdsprachen spricht (kann mich natürlich irren). Klar, sie können in Österreich sein. Gerade jetzt, wo die Saison anfängt, geht vielleicht auch noch ein wenig Job ohne Papiere. Klette hatte ja ganz ordentlich Kohle gebunkert - das ist die Frage: War das die Kohle von beiden (da BG z.T. im Bauwagen hauste) oder nur ihre? Wenn die noch Bargeldreserven haben, dann geht da sicher auch was.

Prinzipiell war das sorglos in den Tag leben auch eine gute Tarnung. Wer hat das schon vermutet?[/quote]

Bis auf Bad Kleinen ist doch so gut wie gar nichts aufgeklärt. Selbst nicht mal das so wirklich.

@MissMary

MissMary schrieb:BG sieht nun nicht so aus, als ob er fließend Fremdsprachen spricht (kann mich natürlich irren). Klar, sie können in Österreich sein. Gerade jetzt, wo die Saison anfängt,

Ich weiß nicht wie jemand aussieht, der mehrere Fremdsprachen spricht, aber bei Garweg, der 1987 die Schule kurz vor dem Abi abgebrochen hat, wird es wohl mindestens eine weitere Sprache neben Deutsch und Englisch sein müssen. Ob er die weitere Sprache neben Englisch fließend spricht ist natürlich fraglich.
Ernst-Volker Staub allerdings spricht laut Interpol-Fahndungsseite Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch.
https://www.interpol.int/How-we-work/Notices/Red-Notices/View-Red-Notices#1991-15958

Ich habe mal gelesen, dass beim Anschlag auf die US Botschaft 1991 drei verschiedene Gewehre benutzt wurden. Im Fluchtauto wurde Klettes DNA gefunden. Somit liegt nahe, dass auch Klette geschossen hat.

Eines von den Gewehren wurde dann beim Rohwedder Anschlag verwendet.
Hier wurde Grams DNA festgestellt.

Grams wurde später in Bad Kleinen erschossen, nachdem er einen Beamten getötet hatte. Hier vermutet man, dass Klette und eine weitere Person die beiden treffen wollten und die auch am Bahnhof waren. Oben es hierfür Beweise gibt weiss man nicht, zumindest wir wissen es nicht.

Was die Ermittler wissen, das wissen wir nicht. Vermutlich wird da mehr aufgeklärt, als vielen von damals liebt ist 🙃

Justsaying schrieb:Andreas K, der Aufschneider und Wichtigtuer, wird herumgetoent haben und die Polizei hat ihn daraufhin abgekopft, ab er wirklich Insider-Wissen haben koennte.

So sehe ich das auch. Aber das LKA Niedersachsen hat sich 10 Stunden lang mit dem Mann beschäftigt, wie aus der Anfrage der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt hervorgeht.

Ich wüsste nicht, weshalb sonst das LKA Niedersachsen überhaupt eine Zuständigkeit hätte, sich mit Andreas K. zu beschäftigen, wenn nicht in diesem Kontext.

10 Stunden sind eine lange Zeit. Vielleicht vermutete man etwas oder es gab Dinge, die es nahelegten, dass er ein bestimmtes Wissen hatte. Dinge, von denen wir aber nichts wissen. Das kann man nicht ausschließen.

Über Andreas K. ist bekannt, dass er Ende 2015 in einem umgebauten LKW lebte und er Kontakt zur Berliner Hausbesetzerszene hatte, wie man der von @Swagger geposteten Quelle entnehmen kann:

Eigentlich hatte dort das Leben von Krebs ab Ende 2015 eine Wende nehmen sollen. In einem umgebauten Lkw lebte er die ersten Wochen mit seiner etwas älteren Lebensgefährtin Jutta R., die er Monate zuvor über das Internet kennengelernt hat. Sie wusste früh, dass er im Knast gesessen hatte, aber sie hatte keine Vorurteile, sie engagierte sich in der Gefangenenhilfe und tut es immer noch.

Quelle: https://www.waz.de/politik/article213115903/was-ein-gefangener-in-angst-mit-der-raf-fahndung-zu-tun-hat.html

Mit etwas Phantasie kann man da Parallelen zu Garwegs Behausung sehen.

sören42 schrieb:hat sich 10 Stunden lang mit dem Mann beschäftigt,

Ja mei nach Brandenburg fährt man halt ne Weile. Was soll das aussagen?

sören42 schrieb:etwas Phantasie kann man da Parallelen zu Garwegs Behausung sehen

Genau wie das. Was soll das irgendwie mit der RAF zu tun haben.

Der Typ ist ein Schwätzer

Leider ist nicht viel über den Anschlag auf das Rechenzentrum der Deutschen Bank in Eschborn bekannt, an dem Klette mitgewirkt haben soll und vermutlich deshalb auch von der Bundesanwaltschaft wegen versuchten Mordes angeklagt werden wird (es sind ja zwei versuchte Morde im Gespräch)
Die Autobombe hat ja zum Glück nicht gezündet.

Wenn jemand hierzu mehr interessante Quellen auftreiben könnte, wären sicherlich einige hier dankbar, ich finde im Netz hierzu nur sehr wenig.

Swagger schrieb:Genau wie das. Was soll das irgendwie mit der RAF zu tun haben.

Ja, das stimmt schon. Aber Klette und Garweg wohnten in Berlin, Klette benutzte einen italienischen Pass, Andreas K., ein Linksextremist, hat offensichtlich Verbindungen nach Berlin, in die dortige Hausbesetzer-Szene, lebte auch zeitweise in einem umgebauten LKW. Andreas K. wurde aus seinem Hausarrest in Italien um 02:00 nachts abgeholt und außer Landes gebracht - von wem, sagt er nicht.

Also für meinen Geschmack, mit dem Wissen von heute, sind es ein paar "Zufälle" zuviel. Für das LKA damals ja vielleicht auch. Ich hoffe, dass wir dazu noch etwas hören werden.

sören42 schrieb:von wem, sagt er nicht

Wenn er damals wirklich in linksextremistischen Kreisen unterwegs war, wie er behauptet:

Die Brigate Rosse, von denen viele noch aktiv sind oder es damals waren, hatten/ haben ein vielfaches mehr an (Ex)Mitgliedern als die RAF oder deren Parallelorganisationen wie die 2. Juni Bewegung gehabt. Tausende. Allein 4000 verhaftete in der heißen Zeit.
https://taz.de/Terrorgruppe-Brigate-Rosse-in-Italien/!5994776/

Es ist extremst unwahrscheinlich dass die drei AltRAFler da etwas mit zu tun haben und nicht einfach ehemalige Brigate Rosse Leute. Falls er nicht einfach mit seinem Liebchen getürmt ist und sich die Räuberpistole einfach ausgedacht hat.

Das sind Nebelkerzen um sich wichtig zu machen.

Swagger schrieb:Ich vermute, dass die Anklage in diesem Fall auf versuchten Mord lauten wird. Was verjährungsfrei wäre.. Schließlich war es sehr knapp und Klettes Haar wurde im Fluchtfahrzeug festgestellt.

Ein Haar im Fluchtfahrzeug reicht halt nicht für eine Anklage - das kann da auch auf anderem Weg hingelangt sein und selbst wenn sie da im Wagen gesessen hat beweist das nicht dass sie selbst geschossen hätte, theoretisch könnte sie auch "nur" Fahrerin gewesen sein. Oder "nur" das Auto besorgt haben. Auch wenn ich keine Zweifel habe dass sie da beteiligt war, sooooo einfach ist das dann doch nicht.
Das mit dem versuchten Mord bezieht sich wohl wirklich "nur" auf die späteren Überfälle.

wobel schrieb:selbst wenn sie da im Wagen gesessen hat beweist das nicht dass sie selbst geschossen hätte, theoretisch könnte sie auch "nur" Fahrerin gewesen sein.

Würde für die Täterschaft völlig ausreichen, sofern gemeinsamer Tatplan feststellbar. Bei der Mittäterschaft werden jedem die Tatbeiträge der anderen zugerechnet.

wobel schrieb:Ein Haar im Fluchtfahrzeug reicht halt nicht für eine Anklage - das kann da auch auf anderem Weg hingelangt sein

Ja, wenn das alles ist, reicht das eher nicht.

wobel schrieb:Das mit dem versuchten Mord bezieht sich wohl wirklich "nur" auf die späteren Überfälle.

Solange sie da keinen Schuss selbst abgegeben hat, könnte sie versuchen sich damit auszureden, dass die Schüsse nicht Teil der Absprache waren.

Der nachfolgende Artikel schildert recht anschaulich, wie die RAF im Laufe ihrer Geschichte mit gefälschten Ausweisen hantierte ...

https://www.welt.de/geschichte/raf/article250635039/Linksextremismus-Die-falschen-Papiere-der-RAF.html

... und endet mit ...

Ermittler vermuteten deshalb vor Klettes Festnahme, dass sie wie die beiden anderen RAF-Rentner mit echten Papieren für allerdings falsche Identitäten untergetaucht sein könnten. So etwas sei durch Betrug oder Bestechung möglich, vielleicht auch mithilfe von Unterstützern, die in Behörden arbeiten. Das genau zu klären, gehört jetzt zu den wichtigsten Aufgaben der Fahnder.

wobel schrieb:Ein Haar im Fluchtfahrzeug reicht halt nicht für eine Anklage - das kann da auch auf anderem Weg hingelangt sein

Ein einzelnes Haar wird nicht ausreichen, da stimme ich dir zu. Entscheined wird, was an Spuren sonst noch vorliegt

Der zitierte Beitrag von Swagger wurde gelöscht. Begründung: Ohne Nachweis

Ein einzelnes Haar reicht ganz sicher nicht aus. Das kann auch auf anderen Wegen in das Auto gelangt sein.
Im Zweifel belegt das einfach nur, dass sie mit den Titan Kontakt hatte.

Der zitierte Beitrag von Swagger wurde gelöscht. Begründung: Ohne Nachweis

Dafür hätte ich gerne eine Quelle.