Kottan schrieb:Es ist alles viel banaler als ich anfangs angenommen hatte: BG wird per SMS gewarnt und hat genug Zeit, um mit einem selbsthergestellten Ausweis zu flüchten. Vermutlich hatte er auch Verkleidungsequipment (Bart zum Aufkleben ;-) ?) in seinem Bauwagen.
Der ist schon längst über alle Berge, die mussten ja immer mit der Möglichkeit leben,dass einer von ihnen enttarnt und verhaftet wird und hatten auch genug Zeit (auch Freizeit!), einen Plan für diesen Fall auszuarbeiten.
Mag so gelaufen sein. Mich wundert nur, dass die beiden dann offenbar wirklich keinen Schimmer von dem Podcast hatten. Es wurde hier ja auch schon überlegt, ob sie einfach ermüdet von der langen Flucht war und nicht mehr die Kraft hatte, nochmal woanders neu anzufangen. Aber das ganze Geld und Gold in der Bude hätte man doch trotzdem noch versucht, woanders unterzubringen, wenn man den Podcast gekannt hätte. Und wenn sie es dem weiter fluchtmotivierten BG überlassen hätte. Aber die Sachen in der Wohnung und die eilige Warn-SMS sprechen meiner Meinung nach sehr deutlich gegen jede Kenntnis von dem Podcast. Und das wiederum spricht gegen einen größeren Unterstützerkreis, der von ihrem Vorleben wusste. Denn bei einer größeren Anzahl von Leuten hätte doch wohl irgendwer von dem Podcast gehört und sie gewarnt.
Kreuzbergerin schrieb:Interessant finde ich, dass der Beamte davon ausgeht, dass Burkhard Garweg auch in dieser Situation noch Kontaktpersonen hat, die ihn unterstützen.
Beispielsweise indem diese der neuen Aliasexistenz Glaubwürdigkeit verschaffen.
Meines Erachtens muss er aktuell Unterstützer haben. Außer er hat noch eine Waldhütte, die voll mit Wasser und Lebensmitteln ist und die er deshalb im Moment nicht verlassen muss. Aber wenn er sich erst noch eine Unterkunft neu beschaffen musste, geht das doch fast nicht ohne Helfer.
sören42 schrieb:Vielleicht hat er die Möglichkeit, eine Wohnung anzumieten, indem er sich als "Expat" ausgibt, der nur vorübergehend in Deutschland tätig ist und kein Konto in Deutschland hat. Oder gibt vor, irgendwas an der Uni zu machen, Forschungsprojekt zu irgendwas, er ist nur für 6 Monate da, weil dann die Mittel dafür auslaufen... Etwas "Umstyling" und fertig.
Mit etwas Umstyling ist es meines Erachtens nicht getan. Die neuen Bilder sind schon verdammt gut.
mjk-17 schrieb:Definitiv, spätestens wenn sie die SMS gelöschte hatte wird da zwecks Empfänger Nummer die nächsten 1-2 Tage nichts rausgekommen sein.
Hat ja auch entsprechend gedauert, bis man den Bauwagen gestürmt hat. Da war mehr als genug Zeit für BG zur Flucht. Ich gehe aber davon aus, dass er nach der SMS innerhalb von Minuten weg war. Er konnte ja nicht wissen, wie lange man brauchen würde, um zu ihm zu kommen. Dementsprechend hat er offenbar auch manches dalassen müssen.
emz schrieb:Das ist halt die Frage, welcher Version bei der Verhaftung schenken wir mehr Glauben, der vom LKA oder der von RTL.
Weichen die denn voneinander ab? Das LKA hat meines Wissens ja bisher nicht bestritten, dass DK BG gewarnt hat.
sören42 schrieb:Weil man sich über alle Wohnungen durchklingelte, bis man bei ihrer angelangt war?
Dieses angebliche Durchklingeln irritiert mich auch immer noch. Wenn das wirklich so war, muss man noch mehr am Verstand der Polizei zweifeln. Denn eine DK, die keinen Besuch erwartet und womöglich durch den Türspion zwei ihr unbekannte Männer sieht, könnte bei sowas doch sofort aufschrecken. Und dann entsprechend entweder eine Waffe holen, aus dem Fenster springen, andere warnen, ihr Handy im Klo runterspülen oder was auch immer. Ich will echt einfach nicht glauben, dass man bei einer seit 30 Jahren untergetauchten Terroristin sich erstmal durch ein Mehrfamilienhaus durchklingelt.
sören42 schrieb:Ich will wohl nicht annehmen, dass man einen Zettel im Briefkasten hinterlassen hätte, sich doch bitte bei der Polizei zu melden.
Muss man ja fast befürchten.
Maia schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, dass DK die Nummer von BG und am Besten auch noch von EVS im Handy mit sich rumtrug. Eher hatte sie ein Zweithandy für diese und andere Kontakte. Dieses könnte im Bad versteckt gewesen sein. Dennoch unglaublich, dass man sie unbeobachtet lässt, sie hätte auch zu Waffen greifen können.
Eben, hätte sie. Aber das mit der SMS ist auch schon übel genug. Man darf nicht vergessen, dass dadurch einem Mann, der als gefährlich gilt und seit 30 Jahren gesucht wurde, wohl die weitere Flucht ermöglicht wurde. Die weitere Fahndung kostet auch wieder sehr viel Geld und es besteht natürlich die Gefahr, dass er weitere Überfälle begehen muss, die Menschen gefährden und traumatisieren, um sein Leben finanzieren zu können.
Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass sie die Nummern von EVS und BG im Handy gespeichert hatte. Wer einen FB-Account hat, sich beim Tanzclub fotografieren lässt und Fotos von Garweg aufbewahrt, ist offenbar eh schon unvorsichtig.
Kreuzbergerin schrieb:Laut einem hohen Berliner Polizeibeamten ist die jetzt kolportierte Vorgehensweise der Beamten nicht "zwangsläufig" skandalös.
Das Auftreten der Polizisten kann auch Taktik gewesen sein.
Für mich nicht nachvollziehbar. Niemals darf man sie da unbeobachtet ins Bad lassen. Und ohne sie und das Bad vorher gründlichst durchsucht zu haben. Da gibt es keine Entschuldigung für. Man sieht ja das verheerende Ergebnis davon.
Justsaying schrieb:Und ja, so isses halt, Dinge laufen nicht immer optimal. Shit happens.
Und Klette wurde gefasst, ohne dass es zu einer Eskalation kam. Und das ist gut und zaehlt letztendlich.
Nein, das ist mir zu einfach. Es ging hier um die Festnahme einer seit 30 Jahren untergetauchten Ex-Terroristin, auf die und ihre Mitstreiter 150.000 € Belohnung ausgesetzt waren. Wenn bei ihrer Festnahme so unprofessionell vorgegangen wird, dass sie trotz bereits anwesender Polizisten noch Mittäter per SMS warnen kann, geht das weit über „Shit happens“ hinaus. Es ist einfach dilettantisch und lächerlich.
Noch dazu wenn man bedenkt, dass es absoluter Standard ist, dass Leute bei Razzien gerne noch schnell versuchen, zu flüchten, Dinge im Klo runterzuspülen, jemanden anzurufen usw.. Und bei DK, bei der ja bekannt war, dass es Mittäter gibt, war es ja sogar besonders naheliegend.
fischersfritzi schrieb:Garweg sieht einfach wie ein Mittfünfziger aus, der raucht und etwas verlebt wirkt.
Bei seiner Biographie wenig überraschend.
Mir fällt auch nichts besonderes auf. Gibt genug Leute mit bürgerlichem Leben, die mit Mitte 50 auch nicht anders aussehen.
fischersfritzi schrieb:Sehe ich ähnlich.
Niemand ist zu Schaden gekommen.
Mal davon abgesehen, dass einem weiteren Straftäter die Flucht ermöglicht wurde, die weitere Fahndung nach ihm sehr teuer wird und er wohl auch in Zukunft nicht ohne Raubüberfälle wird überleben können.