Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

sören42 schrieb:Auf jeden Fall wurde von der Schusswaffe Gebrauch gemacht! Hier ein Beispiel vom letzten Überfall 2016

Justsaying schrieb:Daraus ergibt sich auch der Haftbefehl wegen versuchten Mordes.

Manatee schrieb:Ich denke, das ist Unsinn. Wenn die jemanden erschiessen wollen, dann treffen die den auch! Und wegen in die Decke oder auf Reifen schiessen von versuchtem Mord zu sprechen ist totaler Quatsch. Das ist weltfremd und kann kann man irgendwie nicht ernst nehmen.

@Manatee hat Recht: Der Haftbefehl wegen versuchten Mordes begründet sich auf das Tatverhalten beim Überfall in Stuhr (2015), nicht bei dem in Cremlingen:

Bei einem der sechs Überfälle, in Stuhr, wurde auf Sicherheitsleute geschossen, Klette soll mit einer Panzerfaust gedroht haben – der Vorwurf lautet hier auf versuchten Mord.

Quelle: https://taz.de/RAF-Festnahme/!5993205/

Justsaying schrieb:Wie denn? (jetzt ernst gemeint).

sören42 schrieb:Das ist tatsächlich ein Problem.

Was fällt mir dazu ein - auseinanderbauen und in Einzelteilen entsorgen, tief vergraben, im Wasser versenken, an alte Kontakte verhökern, sie irgendwo im Wald hinterlegen und der Polizei anonym einen Tipp geben lassen etc?

fischersfritzi schrieb:Das wiegt für mich so schwer, dass ich diese Bürgerlichkeit, nicht in der Form anerkennen kann wie du das tust.

Das normale buergerliche Leben ist es sicher nicht.
Die 6 Haftbefehle gegen Klette haben ihre Berechtigung, keine Frage.

Sie war als Terroristin wie als Ex-Terroristin durchgehend auf Unterstützer angewiesen, und auch diese bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone (bestenfalls). Ihre Kontaktpersonen waren also alle mehr oder weniger kriminell - nach meiner Vorstellung.
Kontakte zu Familie und Freunden konnte sie als Terroristin nicht aufrechterhalten.

Und mir erscheint es, dass sie es gewagt hat, dies zu durchbrechen und Kontakte, vielleicht auch Freundschaften, zu normalen Buergern aufzubauen. Trotz des hoeheren Risikos, dann aufzufliegen.
Und das hat ihrer Entwicklung bestimmt gutgetan, sich auch mal in einem normal gutbuergerlichen Milieu zu bewegen.

fischersfritzi schrieb:Ich hatte das ja auch vorher schon einmal geschrieben, mich würde das wahnsinnig interessieren wie die Beziehung der drei untereinander waren.

Mich auch. Ueber 30 Jahre wird es da auch die eine oder andere Meinungsverschiedenheit und Konflikte gegeben haben.

Justsaying schrieb:Und mir erscheint es, dass sie es gewagt hat, dies zu durchbrechen und Kontakte, vielleicht auch Freundschaften, zu normalen Buergern aufzubauen. Trotz des hoeheren Risikos, dann aufzufliegen.

Das Risiko, aufzufallen, ist dadurch geringer, nicht höher. In der "Steuerung F" Reportage kommt ein ehemaliger Ermittler zu Wort, der früher auf die Ex-RAFler angesetzt war. Er hat im Grunde genau das gesagt. Sinngemäß: "Bürgerliches Leben, vielleicht ein Hund."

Jemand, der mit niemandem spricht, wirft Fragen auf, ist suspekt. Einigermaßen normales Leben. Das ist es. Meine Vermutung ist, bei Garweg und Staub wird das genau so sein.

@Justsaying
Mich würde das Verhältnis der dreien untereinander auch wirklich sehr interessieren. Mal sehen, ob wir dazu in den nächsten Tagen mehr dazu erfahren, ich gehe davon aus - es wird einiges dazu publiziert werden. Noch mehr natürlich nur, wenn Staub und Garweg auch schnell gefasst werden - momentan glaube ich nicht so recht daran.
Insgesamt ist die Konstellation, die ganze Geschichte um Klette, Staub und Garweg filmreif....

sören42 schrieb:Manatee hat Recht: Der Haftbefehl wegen versuchten Mordes begründet sich auf das Tatverhalten beim Überfall in Stuhr (2015), nicht bei dem in Cremlingen:

Ja. Es geht um einen Mordversuch im Zusammenhang mit den Überfaellen. Aber nicht mit den terroristischen Aktivitaeten.

Deshalb frage ich mich, ob strafrechtlich noch etwas mit den terroristischen Aktivitaeten offen ist.
Oder ob das verjaehrt ist (ja, bitter fuer die, die den Opfern nahestehen.
Und wenn es verjaehrt ist, frage ich mich, was man mit der Kronzeugen-Regelung erreichen moechte.
Dass Klette den Aufenthaltsort von Staub und Garweg preisgibt - ok. Aber dass sie zu den Hintergruenden der RAF Taten auspackt - dazu hat sie doch keine Veranlassung (unter der Annahme, dass hier strafrechtlich nicht gegen sie vorliegt).

louis1949 schrieb:Mal sehen, ob wir dazu in den nächsten Tagen mehr dazu erfahren, ich gehe davon aus - es wird einiges dazu publiziert werden

Aus welcher Quelle denn?
Die Unterstuetzer, die in den letzten 30 Jahren mit den 3ern Kontakt hatten, werden schon aus Eigenschutz schweigen.

Justsaying schrieb:Aber dass sie zu den Hintergruenden der RAF Taten auspackt - dazu hat sie doch keine Veranlassung (unter der Annahme, dass hier strafrechtlich nicht gegen sie vorliegt).

Das dürfte wohl auch davon abhängen, wie sie heute dazu steht, wie sie die Taten der RAF heute sieht. Bereut sie irgendetwas, hat sie sich wirklich mit den Jahren abgewandt? Oder hängt sie der Ideologie noch nach? Bei ersterem könnte es sein, dass sie kooperieren will.

Vermutlich ist die Presse an einigen Dingen dran und bestimmt wird auch die Polizei nochmal auf das Verhältnis der Drei zu sprechen kommen - hoffe ich.
Aber dass Klette den Aufenthaltsort von Staub und Garweg bekannt gibt - ich glaube es nicht. Wenn sie es selber überhaupt so genau weiß.

Justsaying schrieb:Deshalb frage ich mich, ob strafrechtlich noch etwas mit den terroristischen Aktivitaeten offen ist.

Ich meine, da laufen noch Ermittlungen. Aber dazu gibt es aktuell keinen Haftbefehl.

Die inzwischen verstorbene Mutter von Daniela Klette ging davon aus, dass ihre Tochter tot ist und dass womöglich alte Kleidungsstücke von ihr bei den Überfällen verwendet wurden:

Die Rentnerin geht davon aus, dass ihre Tochter tot ist. Eventuell seien alte Kleidungsstücke von Daniela mit DNA-Rückständen bei den Überfällen verwendet worden.

Quelle: https://www.bild.de/news/inland/news-inland/leben-die-raf-terroristen-heute-als-millionaere-47541676.bild.html

Wie muss man sich das denn aktuell vorstellen, jetzt wo Frau Klette festgenommen wurde? Wird da von Ermittlerseite gleich an sie heran getreten und versucht ins Gespräch zu kommen? Oder ruht das erstmal? Würde mich interessieren, wie das abläuft. Irgendwie wird man es ja zumindest versuchen. Gleich sofort? Später? Immer wieder?

@Manatee
Ich glaube, das Interesse von Behoerdenseite ist gross, an Staub und Garweg heranzukommen.
Da wird man Klette schon mit der Kronzeugen-Regelung locken wollen.

Aber ob die den Aufenthaltsort ihrer Kumpels aus ueber 30 Jahren preisgibt, um Vorteile fuer sich rauszuschlagen?
Waere auch irgendwie schaebig.
Ich denke, Klette spricht erst mal nur mit ihrem Anwalt. Und entscheidet sich dann.

Vielleicht stellen sich Staub und Garweg auch, bevor es allzu eng fuer sie wird. Oder sie entschliessen sich, Deutschland zu verlassen.

Es bleibt spannend.

Justsaying schrieb:Da wird man Klette schon mit der Kronzeugen-Regelung locken wollen.

Das denke ich auch! Aber wie läuft das konkret? Holt man sie täglich zum Verhör, macht Angebote. Und sie sagt sie will sich nicht äussern, dann neuer Tag, selbes Spiel?

Justsaying schrieb:Ich denke, Klette spricht erst mal nur mit ihrem Anwalt. Und entscheidet sich dann.

Das denke ich auch, ist ja auch ratsam, so vorzugehen.

Justsaying schrieb:Es bleibt spannend.

Auf jeden Fall!

Manatee schrieb:Wird da von Ermittlerseite gleich an sie heran getreten und versucht ins Gespräch zu kommen? Oder ruht das erstmal? Würde mich interessieren, wie das abläuft. Irgendwie wird man es ja zumindest versuchen. Gleich sofort? Später? Immer wieder?

Wenn sie ihren Mund zulässt und schweigt, können die EB gar nichts.

Einzig mit ihrem Anwalt kann sie reden, aber da muss sie die Wahrheit sagen - oder ebenfalls schweigen, damit er sich für den Prozess vorbereiten kann.

Manatee schrieb:Aber wie läuft das konkret? Holt man sie täglich zum Verhör, macht Angebote. Und sie sagt sie will sich nicht äussern, dann neuer Tag, selbes Spiel

Ich glaube nicht, dass es da ein Standardprocedere gibt.
Ich kann mir schon vorstellen, dass man gleich zu Anfang versucht Angebote zu machen und sie zu ködern.
Ich habe jetzt schon öfter gelesen, dass Inhaftierte zunächst mal so eine Art "Haftschock" haben.
Alles ist neu und total beängstigend und verunsichernd.
Ich kann mir vorstellen, dass man sich in der Situation erhofft, dass "attraktive Angebote", die Situation zu erleichtern, angenommen werden.
Ich glaube aber, dass Klette erstmal gar nicht sagen wird.
Vielleicht wird sie auch nie etwas sagen.
Es war ja wohl weitestgehed üblich, dass (Ex)RAF ler nichts aussagen.

Ob sie das als 65 jährige mit der Aussicht auf viele Jahre Haft aufrecht erhalten wird?
Aber dass sie die Aufenthaltsorte von Staub und Garweg preisgeben wird glaube ich auf keinen Fall.

Ich bin auch sehr gespannt, wer sie rechtlich vertreten wird.

fischersfritzi schrieb:Ich habe jetzt schon öfter gelesen, dass Inhaftierte zunächst mal so eine Art "Haftschock" haben.
Alles ist neu und total beängstigend und verunsichernd.
Ich kann mir vorstellen, dass man sich in der Situation erhofft, dass "attraktive Angebote", die Situation zu erleichtern, angenommen werden.

So in der Art stelle ich mir das auch vor, man wird es zumindest versuchen. Ich glaube allerdings auch, dass sie erstmal nichts sagt.

fischersfritzi schrieb:Vielleicht wird sie auch nie etwas sagen.

Das halte ich ebenfalls für wahrscheinlich.

fischersfritzi schrieb:Aber dass sie die Aufenthaltsorte von Staub und Garweg preisgeben wird glaube ich auf keinen Fall.

Davon bin ich auch überzeugt.

Interessant wäre, wer sie anwaltlich vertritt.
Mindestens bekommt sie einen Pflichtverteidiger, den der Staat zahlt.
Sofern ein Anwalt ihrer Wahl tätig werden soll, muss dieser bezahlt werden. Dieser muss sich jedoch aufgrund Geldwäschevorschriften über die Herkunft seiner Bezahlung Gewissheit verschaffen. Ggfs. muss er das Mandat ablehnen, sonst macht er sich selbst strafbar. Soweit bekannt, soll die Klette alias Ivone offiziell nahezu vermögenslos sein.
Gelder aus den zur Last gelegten Straftaten dürfen zur Bezahlung der Verteidigung nicht verwendet werden. Das wird anders als in en 70ern jeder Anwalt ablehnen.
Sollte ein namhafter Anwalt tätig werden, könnte die Bezahlung eigentlich nur aus dem Kreis der linken Unterstützerszene kommen. Da wäre die Frage, aus welchen weiteren schrägen Geschäften die Gelder eigentlich stammen. M. W. sind das alles nur verkrachte Existenzen. Aber vielleicht irre ich mich. Aber m.E. ist das alles total verlogen, was diese Szene so abliefert. In der Gesellschaft haben wir auch links- und rechtsextreme Anwälte, das ist kein neues Phänomen. Ein solcher könnte natürlich auch pro bono kostenlos tätig werden.

Eine ganz andere Frage ist, was die Verteidigung überhaupt ausrichten kann. Dazu kommt es u.a. darauf an, wie gut die Beweislage ist, die die Ermittler präsentieren können.

Ein Punkt ist auch ihr Lebensalter. Ihr Leben ist verpfuscht und verlogen. Die Ideale, denen sie nacheiferte - die RAF - haben sich als großer Irrtum gerausgestellt. Wobei "großer Irrtum" geradezu euphmistisch ist. Das hat sie innerlich vermutlich selbst erkannt. Mit 65 Jahren will man aber nur noch das Leben genießen. Und das in Freiheit. Reinen Tisch zu machen, Frieden zu schließen und auf die Opfer bzw. deren Angehörige zuzugehen ist daher eine gute Option für sie.
Der viel jüngeren Terroristin vom rechten Rand - Beate Zsch. - ist ihr Schweigen und ihr Lügen nicht gut bekommen. Lebenslang mit anschließender Sicherungsverwahrung.

Mal eine Frage an euch, was denkt ihr wie gut war ihre ID / Fake Perso ?
War Sie voll im System drin oder hatte die nur ein Fake Ausweisdokument?


Hab gestern mit einen Kumpel darüber gesprochen, Er meinte Sie musste Mindesten zwei mal einen neunen Perso bekommen haben.
Und hätte Sie gearbeitet auch wenn es nur ein 600€ Job gewesen wäre Sie jetzt noch auf freien Fuss.
Bekannt wurde es ja über die Überfälle und Aktenzeichen XY.....

Jetzt die zweite Frage
War Sie so tief im System drin, dass auch das Finanzamt es geschluckt hätte ( fake ID ), wegen Jobs ?

sören42 schrieb:Justsaying schrieb:
Es gut sichtbar im Wald abzuladen, damit es gefunden und sicher entschaerft wird? Recht auffaellig, und erwischen lassen wollten sie sich ja nicht.
Das ist tatsächlich ein Problem. Sie kann die Kriegswaffen ja schlecht abgeben und sagen: "Die hatte ich noch von früher, brauche ich jetzt nicht mehr." Die irgendwo sichtbar abzuladen, ist noch gefährlicher, denn sie könnten in falsche Hände kommen. Vielleicht erschien es ihr wirklich am Sichersten, die in ihrer Wohnung zu haben, wo womöglich nur sie selbst Schlüsselgewalt zu hatte. Aber letztlich kann man natürlich auch nicht ausschließen, dass die Waffen eben nur auf den nächsten Einsatz warteten. So ganz unwahrscheinlich wäre das nicht.

Ich sehe da eine gute und sichere Lösung für denn Falll, dass mind. etwas echte Reue dabei ist und sie die Waffen loswerden will. Ggf. zerkleinert in einer Tasche ihrer Wahl in einer Kirche ihrer Wahl bei einem Geistlichen ihrer Wahl im Rahmen einer Beichte abgeben. Und um Weiterleitung an die Polizei bitten, ohne etwas über sie zu sagen oder sie zu beschreiben.
Durch das Beichtgeheimnis müßte das m.E. so wohl gehen.

O.G. schrieb:Hab gestern mit einen Kumpel darüber gesprochen, Er meinte Sie musste Mindesten zwei mal einen neunen Perso bekommen haben.

Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber sie hatte doch einen italienischen Pass und keinen Personalausweis(?).