RedRalph schrieb:Wenn er tatsächlich - ungeachtet dessen, was er durchgemacht, keinen - zumindest, soweit es die Tat an seiner Schwester betrifft - Unschuldigen verurteilt sehen will, dann zolle ich ihm Respekt dafür.
Ich weiß nicht, ob die Motive tatsächlich so altruistisch sind. Ich denke, fast jeder, den man fragen würde, würde von sich sagen, dass er die Vorstellung eines unschuldig wegen Mordes verurteilten Menschen schwer zu ertragen findet. (Wenn man mal von denen absieht, die laut schreien, dass es bei einem Angeklagten mit so einer Vorgeschichte eh nicht so drauf ankommt, schon den richtigen trifft und die Hauptsache ist, dass er für immer weggesperrt bleibt, damit er niemanden mehr etwas antun kann.)
Aber auf der anderen Seite hat der Bruder ja auch selber nichts davon, wenn jemand verurteilt wird, den er für unschuldig hält. An dem Zustand der Ungewissheit, was damals passiert ist und dem Bewusstsein, dass "da draußen" jemand rumläuft, der diese Tat begangen hat und dafür nie zur Verantwortung gezogen wurde, ändert so eine (in seinen Augen) falsche Verurteilung ja nichts.
Im Gegenteil, sie würde das Gefühl vielleicht noch schlimmer machen, weil man nach dem Urteil ziemlich sicher sein kann, dass der Fall damit endgültig geschlossen ist und damit der wahre Täter nie mehr ermittelt werden wird.
RedRalph schrieb:Die Glaubwürdigkeit des Cousins im Hinblick auf seine Aussagen über die Sporttasche und ob man einem Typen wie ihm zutraut, das nach über 35 Jahren noch so klar und genau in Erinnerung zu haben, werden bestimmt auch dafür von einer gewissen Bedeutung sein.
Also wenn er es noch in Erinnerung hat (und wenn er es so ausgesagt hat, dann glaube ich das erst mal), dann nur, weil ihm schon damals klar war, dass es sich um die Sporttasche und den Ausweis der zunächst vermissten und dann später tot aufgefundenen Jutta handelte.
Ich wüsste heute nicht mal, was ich selbst vor 37 Jahren für eine Sporttasche hatte, geschweige denn könnte ich sage, welche Art von Tasche ich zu der Zeit ein paar mal bei einem Verwandten oder Bekannten gesehen habe.
Hat er aber damals schon den Verdacht gehabt, dass die Tasche etwas mit dem Fall zu tun hat und sich entschieden, das nicht bei der Polizei zu melden, dann kann er sich mit Sicherheit heute noch daran erinnern.