@LaphroaigLaphroaig schrieb:Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:
Diese Fähigkeit, in einen Raum reinzugehen und den Mitmenschen den Eindruck zu geben, da ist gar keiner, ist wirklich besonders
Hast Du dazu mal einen Hinweis zu entsprechenden Artikeln oder Untersuchungen?
Ich kenne nur das Interview mit der forensischen Psychiaterin Nahlah Saimeh, das ich schon gestern verlinkt habe.
Ich bin keine Psychiaterin und kenne die entsprechenden Forschungen dazu nicht.
Nahlah Saimeh sagt über den Täter im Fall Frauke Liebs, der es schaffte, ungesehen sich und die lebendige Frauke Liebs aus dem Trubel der Fußballweltmeisterschaft zu schaffen:
Es ist sicherlich kein Täter, der in der Öffentlichkeit durch irgendeine Art von Nervosität auffällt. Der ist so unauffällig, dass der im Grunde gewissermaßen unsichtbar ist. Es gibt ja so Leute, die kommen in den Raum rein und man hat den Eindruck, da ist gar keiner.
Quelle:
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/frauke-liebs/mordfall-frauke-liebs---taeteranalyse-der-psychiaterin-nahlah-saimeh-32925198.htmlDer Taxigast ist auch so einer, der in der Öffentlichkeit eben nicht auffällt durch irgendeine Art von Nervosität, was sich beim Durchqueren des Nürnberger Hauptbahnhofs zeigte. Von daher erscheint seine Anwesenheit im Nürnberger Hauptbahnof wie die eines Geistes, den niemand sehen kann, was
@SpiderWeb vor ein paar Tagen so trefflich formuliert hatte.
Laphroaig schrieb:- Weil die Laufstrecke im Nürnberger Bahnhof nicht die Hauptlaufstrecke war und eh kaum Zugverkehr herrschte?
Ich schätze den Taxigast so ein, dass er gerade die Hauptlaufstrecke benutzt, weil das am unfauffälligsten ist. Wenn er sich in irgendwelchen dunklen Seiteneingängen herumdrückt, dann würde er ja unheimlich wirken. Und jemand, der unheimlich wirkt, fällt auf.
Ich war noch nie am Nürnberger Hauptbahnhof und kann nicht einschätzen, ob da um 2:00 absolut niemand mehr ist oder doch noch einge oder sogar recht viele Leute, vielleicht, weil noch ein paar Lokale da geöffnet haben, die die Gestrandeten oder Partygänger am Bahnhof versorgen.
Laphroaig schrieb:- Weil Menschen desinteressiert waren?
- Weil Menschen nicht sehen wollten?
Wenn eine genügend große Menge von Leuten am Bahnhof verweilt um 2:00 nachts, dann wird es auch ein paar Leute geben, die interessiert sind, was in ihrer Umgebung passiert. Wenn da einer zittrig herumläuft, wäre das bemerkt worden. Aber der Taxigast verhielt sich so unauffällig, als ob er überhaupt keine Verbrechen vor gerade mal ein paar Minuten begangen hätte, überhaupt keinen Druck hatte wegzukommen aus der Gegend. Man stelle sich vor, er hätte sich verhuscht verhalten, weil er gerade so viel erlebt hatte. Dann wäre er aufgefallen.
Dieser Täter versteht es, sofort nach seiner Tat sich den Leuten anzugleichen, die er vorfindet. Er täuscht ihnen vor, dass er sei wie sie. Und ich vermute noch eine andere Fähigkeit bei ihm. Er observiert seine Umgebung sehr genau. Wenn er nur
einen einzigen Menschen gesehen hätte, der interessiert alles wahrnimmt und nicht nur mit sich selbst beschäftigt ist am Bahnhof, dann hätte er schon von weitem, sagen wir mal in 50 Meter Entfernung sich so gedreht, mit dem Rücken zu dieser Person, so dass die interessierte Person, während sie am Taxigast vorbeilief, nur seinen Rücken sah und dahinter das Feld, das der Taxigast im Blick hatte. So etwas ist unauffällig. Wer läuft denn um so einen Menschen herum, nur um sich sein Gesicht anzusehen, um mitzubekommen, was er gerade denkt? Der Taxigast hat also auch ein vorausschauendes Wahrnehmen und Denken.
Diese Angleichung an seine Mitmenschen schafft der Taxigast aus der Distanz. Wenn er in Körpernähe neben Personen ist, wie bei dem Taxifahrer, gelingt ihm das nicht mehr. Da ist er aufgefallen und zwar nicht nur durch seinen intensiven Körpergeruch.
Angleichung an seine Mitmenschen aus der Distanz hat er auch bewiesen bei den Modellflugzeugliebhabern. Sie sahen ihn irgendwie als ihresgleichen an: schön in der Natur sich aufhalten wie ein Camper. Mir ist noch bei Aktenzeichen xy das Bild vor Augen, das Ehepaar auf den Campingstühlen bei den Modellfliegern und genauso sah es ja auch beim Camper der Langendonks aus, denn die Campingstühle waren auch draußen. Dabei ist es unerheblich, ob Eisenherz diese Situation der Langendonks so herbeigeführt hatte oder ob er so so vorfand. Wichtig ist: unauffällig bleiben! Die armen Modellflugzuschauer, die den Taxigast wahrgenommen, aber falsch eingeschätzt hatten und teilweise hier im Thread niedergemacht wurden! Sie hatten keine Chance, etwas anderes zu sehen als sie sahen oder zu hören als sie hörten auf diese Distanz hin.