FriedrichA.III schrieb:Was spricht eigentlich dagegen, dass es zwei Telefonate gab und die Tochter das Ganze etwas durchmischt hat? Oder hat sie das ausgeschlossen?
Das erscheint mir auch eine plausible Erklärung für die Konfusion zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass die Ls. aus beiden Orten bei den Kindern angerufen haben.
Rosenheim ist die nächst-grössere Stadt am Chiemsee, etwa 25km vom Chiemsee entfernt. Für einen Zwischenstop zum Einkaufen, Telefonieren usw. VOR dem Erreichen des Chiemsees, wenn man von der westlichen/südllichen Alpenstrasse kommt ein durchaus logischer Ort.
Wir wissen ja leider auch nicht, wo genau die Ls. am Tag vor ihrem Tod genau übernachtet haben, rund um Rosenheim gibt es Campingplätze, und es ist durchaus möglich, dass sie keinen Stellplatz direkt am See gefunden haben, denn diese sind freilich die ersten, die belegt sind.
Daher könnten sie auch noch am Todestag auf der Fahrt VOM Chiemsee nach Marquartstein in Rosenheim gewesen sein. Auf jeden Fall aber müsste der Aufenthalt in Rosenheim VOR dem Erreichen von Marquartstein gewesen sein.
Es macht dagegen keinen Sinn, wenn sie in Rosenheim sind, dort schon wissen, dass sie am Chiemsee bleiben wollen - wegen einer fiktiven Geigenausstellung oder anderem - dann nach Marquartstein zu fahren und dort auch noch nach Reit im Winkl zu fragen.
Auf der normalen, zu erwartenden Route wäre Rosenheim ein Stop vor dem Chiemsee oder direkt nach dem Besuch des Chiemsees aber vor der Fahrt nach Marquartstein.
Alles andere wäre eben rätselhaft: von Marquartstein entweder nach Rosenheim oder nach Siegsdorf oder zum Chiemsee zurückzufahren ist eben unlogisch, wenn man eigentlich der Alpenstrasse folgen wollte, deren Höhepunkte, wie Reit im Winkl, Inzell, Ruhpolding und schliesslich die Gegend um den Königssee ja noch vor ihnen lagen.
Es muss also rund um den mittäglichen Besuch in Marquartstein etwas passiert sein, was die Ls. von der geplanten Route in die Gegenrichtung abgebracht hat.
Insofern ist es egal, ob sie NACH dem Besuch in Marquartstein aus Rosenheim oder Siegsdorf telefoniert haben, denn beide Orte sind weit abseits der geplanten Route.
Fragt man nun umgekehrt und geht davon aus, dass sie bereits in Rosenheim den Plan hatten, zu einer "Geigenausstellung" am Chiemsee zu fahren, dann verwundert der Aufenthalt in Marquartstein. Das legt nahe, dass sie in Rosenheim und während ihres Aufenthalts am Chiemsee diesen Plan noch nicht gehabt haben.
Ich persönlich würde bei einem Telefonat aus Rosenheim auch nicht davon sprechen, "zum Chiemsee" zu fahren sondern eher sagen "wir bleiben (entgegen anderer Planung) am Chiemsee..."
Mir scheint, die Ls. hatten vor der Rast in Marquartstein keineswegs einen Plan, zum Chiemsee zurückzukehren. Ob sie diesen Plan dann dort fassten oder erst in Siegsdorf ist nicht ganz klar, denn eventuell haben sie sie sich in Marquartstein verfahren oder dort irgendetwas erfahren, was die Fahrt nach Reit im Winkl unattraktiv machte, z.B. dass die Campingplätze dort in der Gegend alle belegt waren.
Ganz unplausibel wird spätestens das Abbiegen in Siegsdorf nach Norden. Spätestens in Siegsdorf muss also etwas die Ls. dazu gebracht haben, ihre logische Reiseroute ganz zu verlassen. Ich bleibe dabei, der Schlüssel zum Fall liegt zwischen Marquartstein und Siegsdorf. Ich glaube nicht, dass die Ls. "einfach so" ins Hölzl gefahren sind um erst dort ganz zufällig auf ihren Mörder zu treffen.