@Rick_Blaine So ganz verstehe ich deinen Standpunkt nicht (und da sich
@mattschwarz dem anschließt, bitte auch gut zuhören!)
Einerseits argumentierst du ja, dass das einfachste Tatmotiv (Raubmord) auch das naheliegendste sei. Okay, da bin ich ja sogar bereit, mich dem anzunähern.
Aber dann braucht deine Hypothese mehrere, m.E. recht kuriose Zusatzannahmen:
1. Der Täter hatte in Nürnberg oder sogar nördlich davon noch etwas Wichtiges zu besorgen. Damit müssen wir uns im Grunde mit einem regelrechten
zweiten Motiv herumschlagen.
2. Du postulierst - ohne Not - der Täter habe kein Auto besessen. Dabei haben fast alle Leute, insbesondere Verbrecher und insbesondere Leute auf dem Land, ein Auto. Wenn der Täter kein Auto hatte, tun sich zusätzliche Fragen und Probleme auf, die wir ohne diese Annahme nicht haben, z.B.:
- Wie kam er überhaupt an den Tatort, mitten im Wald?
- Warum hat ihn auf dem Hin- und auf dem Rückweg vom Hölzl niemand gesehen (obwohl er so auffällig war)?
- Warum musste er auf direktem Weg zum Hölzl zurück?
- Wie konnte er spontan und souverän so einen riesigen Kasten steuern, wenn er mit dem Autofahren gar nicht vertraut war?
Diese Liste könnte man noch fortsetzen. Wenn man aber vom Naheliegenden ausgeht, dass der Täter mit seinem Auto unterwegs war und nach Opfern Ausschau hielt, braucht man überhaupt keine Liste...
3. Der Täter hat am Tatort einen wichtigen Gegenstand vergessen, der ihn identifizieren konnte, vorzugsweise sein Portemonnaie mit Ausweisen, deshalb habe er zurückgemusst. Und das fiel ihm gerade in dem Moment ein, als er das Wohnmobil gerade abgefackelt hatte. Auch das ist zwar nicht komplett auszuschließen, aber meiner Meinung nach unwahrscheinlich und eine überflüssig komplizierte Annahme.
Herr Ockham wäre jedenfalls von dieser Hypothese, glaube ich, nicht so begeistert gewesen...
Viel einfacher ist es doch, wenn wir von einem schlichten Raubmotiv ausgehen, alles allein aus diesem heraus zu erklären:
Der Täter war schon seit Längerem in der Chiemseegegend mit Wohnmobilaufbrüchen aktiv, doch an diesem Tag ging etwas mächtig schief. Da er dort sein "Handwerk" auch weiter ausüben wollte, musste das Wohnmobil aus seinem Operationsgebiet herausgeschafft werden. Denn sonst hätte ja die Gefahr bestanden, dass er, sofern er doch einmal erwischt wird, sofort mit dem Doppelmord in Verbindung gebracht wird.
Der Täter wartete 2 Stündchen, um zu prüfen, ob den Mord am Hölzl überhaupt jemand mitbekommen hat. Das war offenbar nicht der Fall. Also konnte er es wagen, den Camper zu entfernen.
Dabei war klar, dass das Wohnmobil, wenn überhaupt, schon in dieser Nacht vom Tatort verbracht werden musste. Zugleich war dem Täter natürlich bewusst, dass sein Auto, auch wenn es gut und in einiger Entfernung vom Tatort versteckt war, ein nicht unerheblichen Risiko darstellte. Deshalb wollte er ohne unnötigen Zeitverzug zu diesem zurück.
Ich weiß nicht, was an diesem Tatablauf abwegig wäre oder auf besondere "Unintelligenz" des Täters hindeuten würde...