@schluesselbund der pkw am hölzl wäre dem täter aber die ganze zeit vor, während und nach der tat bewusst gewesen. und damit auch die tatsache, dass er von vornherein wieder dorthin zurück muss. somit sollte ihm dann schonmal nach ner stunde autobahn, beim angenommenen autobahnwechsel auf dem münchner ring, etc., in den sinn gekommen sein, dass er schlecht ewig weiterfahren kann, wenn mit jeder minute das risiko, dass sein pkw entdeckt wird, zunimmt und öffentliche verkehrsmittel nachts/frühmorgens kaum in die pampa fahren. dass dabei die taxifahrt bereits einkalkuliert wurde mag ich aufgrund der bizarren zielangaben, der fehlenden geldmittel und der möglichkeit, dass der taxler die fahrt außerhalb seines bezirks auch jederzeit hätte verweigern können (da gilt dann nämlich keine beförderungspflicht mehr!), nicht glauben.
für mich stellt es es sich eher so dar, dass der täter einen bezugspunkt siegsdorf/traunstein hat und eigentlich dorthin zurück wollte, es ihm aber sicherer erschien, sich zum hölzl kutschieren zu lassen und von dort aus auf nimmer wiedersehen zu verschwinden.
und das ist ihm gelungen. vom hölzl aus verliert sich jedwede spur. niemandem ist ein pkw am hölzl aufgefallen, es gab (ok, wohl auch dem zeitlichen abstand geschuldet) keine reifenspuren, es gab keine zeugen für eine abfahrt,...
er hat die aufmerksamkeit letztlich selbst auf diesen punkt gelenkt - wohl gerade auch, weil er sonst keinerlei weiteren bezug zu diesem tatort hat, hier zuvor nie aktiv war und auch danach nie wieder zurückkehren musste. und wir tappen herum und zerbrechen uns den kopf über seine verbindung mit dem hölzl - dieser rote hering stinkt schon gewaltig.
nur weil der täter sich absolut sicher sein konnte, keine verbindung zum tatort zu haben, konnte er diese schein-verbindung durch die taxifahrt herstellen und alle augen auf das hölzl lenken - und alle ermittler scheinen darauf hereingefallen zu sein, zuvorderst der renomierte profiler, der zwar über einen raubmord fabuliert, aber nicht in der lage ist, zu erklären, weshalb opfer und täter ausgerechnet am hölzl aufeinander trafen; ja, der sich entgegen seiner disziplin nicht einmal entblödet einen grund für die anwesenheit des täters an diesem punkt beim von ihm angenommenen zufälligen eintreffen der l.s zu liefern. für horn scheint der killer dort gewohnheitsmäßig am a.d.w. auf potentielle opfer gelauert zu haben, wochenende für wochenende, im wald versteckt mit der tokarev im anschlag und dem messer zwischen den zähnen, bis endlich mal ein paar verirrte holländer sich dort zur rast niedergelassen haben.
sorry, aber was für eine aberwitzige vorstellung...
auf der anderen seite steht die idee eines depots, das aber zum einen, wenn so leicht vom waldrand zu erspähen, als versteck völlig ungeeignet wäre, und dann auch noch an einem sommerlichen samstag-nachmittag mit einer flugshow in unmittelbarer nähe, wo sicherlich ein gutes dutzend menschen mit ferngläsern genau in richtung waldrand aufgestellt sind, und wo man auch mal mit dem ein oder anderen spaziergänger mit oder ohne hund, ausgebuddelt worden wäre, sodass er die plötzlich auftauchenden zeugen, nachdem diese schon liegestühle und kaffeetisch aufgebaut haben, mit einem rambo-gleichen überraschungsangriff - zum glück haben sie sich auch hinter dem wohnmobil niedergelassen, damit vor neugierigen fernglas-glotzern abgeschirmt - dahinmeucheln musste. aus meiner sicht noch viel unwahrscheinlicher als der horn'sche raubmord.
überhaupt stellt sich immer wieder die frage nach einem möglichen motiv.
für eine verschleierungstat bzgl. täteraktivitäten am hölzl erscheint die tat zu brutal, die verdeckung zu aufwendig und v.a. die rückkehr per taxi viel zu kontraproduktiv.
die größere bargeldmenge, die ausschließlich von horn erwähnt wurde, dürfte von diesem auch nur spekulativ angenommen worden sein, um seine raubmord-theorie zu stützen. belege, dass eine nennenswerte summe - und in welcher währung überhaupt? - mitgeführt wurde, fehlen.
die geige ist verbrannt und über einen realen schätzwert wissen wir nichts. ich wage sogar zu bezweifeln, dass überhaupt zu diesem zeitpunkt eine schätzung stattgefunden hatte. das war einfach ein "gebrauchs"- oder übungsinstrument, weil harry oder truus die fidelei als hobby pflegte und an einem regentag gerne auch mal was zu tun haben wollte, wo andere ältere damen stricken oder rentner kreuzworträtsel machen, wenn kein interessantes museum in der nähe ist oder montags alle geschlossen haben. leider wissen wir aber auch über die hobbys und die vorlieben der l.s aus dem familiären umfeld nichts.
und dass die l.s einfach als drogenkuriere missbraucht oder verwechselt wurden, entspringt für mich eher einer bizarren vorstellung über die holländische drogenszene der 90er, dabei aber eher nach kolumbien passend, als dass es, auch aufgrund der logistischen realisierbarkeit, irgendeinen realitätsbezug hätte.
ähnliches gilt auch, sogar in verstärktem maße, für irgendwelche racheakte oder auftragsmorde.
bleibt letztlich für mich als höchste wahrscheinlichkeit die gelegenheitstat, durchaus mit planung im vorfeld, wo der täter am bahnhof siegsdorf auf ein paar einfältige touristen lauert, bei denen er einen schnellen groschen wittert, sich von diesen mitnehmen lässt und sie während der fahrt plötzlich bedroht und zum anhalten am nächsten abgelegenen ort zwingt. dort kommt es noch zu diskussionen, da die erhoffte beute gar nicht vorhanden ist und letztlich zur affekttat aus wut und enttäuschung.
nun hätte der täter einfach den grausigen ort verlassen können, evtl. noch geistesgegenwärtig ob seiner eigenen spuren den camper am hölzl anzünden können, und wäre für immer unauffindbar gewesen. aber er brauchte die schnelle kohle - evtl. für drogenkonsum - und erhoffte sich, in münchen (evlt. zwischenstop möglich aufgrund der langen fahrtzeit hölzl-altenfurt) und schließlich nürnberg, noch irgendetwas aus dem besitz der l.s bei einem ihm bekannten hehler in bares umsetzen zu können, oder einem dealer direkt sachwerte für stoff anbieten zu können, was aber beides letztlich scheiterte (kontakt nicht erreichbar, keine kontakte vor ort, sondern versuch auf gut glück in der "großstadt", fremdwährung abgelehnt, wertgegenstände (kamera) auf der panikartigen flucht vom unerwartet heftig brennenden camper weggeworfen,...).
ihm war bewusst, dass er zu seinem bezugspunkt siegsdorf/traunstein zurück musste (und von dort evtl. noch weiter), aber er vertat sich in der zeit (evtl. auch aufgrund des oben angenommenen ergebnislosen zwischenstops in münchen) und sah sich gezwungen, auf die beute zu verzichten und das bargeld für die schnelle rückkehr zu opfern.
und auf dieser fahrt kam ihm letztlich, nachdem er zuvor andere ziele benannte, die zwar in räumlicher nähe und guter anbindung nach traunstein und siegsdorf liegen, aber keinen direkten bezug zur tat am hölzl zuließen, die idee, sich durch dortiges absetzen sogar direkt auf den tatort zu verweisen, weil er sich entweder sehr sicher war, damit nicht in verbindung gebracht werden zu können oder sogar ganz bewusst durch die geschaffene scheinverbindung verwirrung stiften konnte.
schließlich sollte man ihn überall hin verorten können, nur nicht nach siegsdorf/traunstein, wo sein eigentlicher bezugspunkt war, und wo auch nicht so intensiv gefahndet wurde. zudem fallen regelmäßige pendler oder sonstige personen, die sich im bahnhofsumfeld aufhalten, selbst bei ähnlichkeit mit dem phantombild, kaum auf. dann noch ein wenig äußerliche veränderung und voilá er wäre für immer verschwunden.
fehlt noch der grund für die eilige rückkehr - und da tippe ich intuitiv auf angst vor, bzw. sogar beginnenden, entzug. in siegsdorf/traunstein hatte er noch reserve, noch den ein oder anderen schuß, seinen stammdealer verfügbar... einzig die tatsache, dass er während der langen taxifahrt noch so ruhig blieb, dürfte dem etwas zuwiderlaufen. aber z.b. der wahrgenommene starke schweißgeruch deutet schon in diese richtung und es dürfte dem fahrgast sehr schwer gefallen sein, die äußere ruhe zu bewahren (wobei aber auch starke müdigkeit eine entzugserscheinung darstellen kann, gerade bei aufputschenden substanzen), was ihn letztlich auch immer näher an seinen safe-spot, seinen bezugsort, navigieren ließ. hätte sich der taxler gegen das ziel hölzl verwehrt, der aber den seltsamen fahrgast wohl möglichst endlich loswerden wollte, wäre wahrscheinlich siegsdorf oder traunstein das nächste ziel gewesen...