Ein paar Überlegungen von mir, was wir über den Täter wissen:
(beinhalte auch Antworten auf den Beitrag von
@Rick_Blaine )
1. Er war mit Sicherheit kein Verrückter oder so was, denn er hat - soweit die Umstände es zuließen - erstaunlich rational gehandelt. Sicher war er nervös und hat ein paar Fehler gemacht, aber sein Plan, vom Tatort abzulenken, war im Prinzip klug und im Großen und Ganzen hat er ja auch funktioniert: Die Polizei stieß erst mehrere Tage nach der Tat auf den eigentlichen Tatort und bis dahin hatte er sich genügend Zeit verschafft, die Spuren, die auf ihn hindeuteten, zu beseitigen.
2. Er war ein "Profi". Dafür spricht einerseits überhaupt die Tatsache, dass er bewaffnet war. Außerdem war es eine Pistole, die man sich in deutschsprachigen Ländern wohl fast nur auf dem Schwarzmarkt, mit einschlägigen Beziehungen verschaffen kann.
Auch seine Kaltblütigkeit beim Mord spricht dafür, ebenso der Umstand, dass er trotz aller Widernisse nicht den Kopf verloren hat, sondern den oben angesprochenen Plan ins Werk gesetzt hat. Auch dass er im Taxi dreist mit Francs bezahlt hat und sich vom anderen Taxi direkt zum Tatort chauffieren ließ, muss man nicht unbedingt nur als Fehler interpretieren; es ist auch ein Indiz dafür, dass er es gewohnt war, mit gewissen, noch kalkulierbaren Risiken zu leben und sie einzugehen. Ein Amateur wäre vielleicht eher die ganze Nacht durch die Wälder im Süden von Nürnberg geirrt.
3. Er hatte mit Sicherheit keinen Komplizen bei der Tat. Denn er hätte er einen gehabt, hätte ihn der mit einem anderen Wagen nach Nürnberg folgen können und sie hätten beide gemeinsam zurückfahren können. Das wäre nicht nur billiger und komfortabler gewesen, sondern auch sicherer; auf diese Weise hätten sie keinerlei Spuren hinterlassen. Alternativ hätte der Komplize in der Zwischenzeit am Tatort Spuren beseitigen können. Da war aber keiner, stattdessen hat der Täter selbst am frühen Morgen den Tatort aufsuchen und die Dinge dort "in Ordnung" bringen müssen.
Aus diesen Überlegungen ergeben sich für mich gewisse Rückschlüsse auf das Motiv/den Tathergang: Wenn der Täter ein Profi war - was er mit Sicherheit war - hätte er wirklich alleine ein Wohnmobil mit einem Ehepaar überfallen? Er hätte in diesem Fall zumindest den Mord von vornherein planen müssen, denn einfach ausrauben und dann davonlaufen geht nicht, die Personen fesseln auch nicht (weil man - selbst mit Waffe - nicht gleichzeitig jemanden fesseln und die andere Person in Schach halten kann). Und dass er von Anfang an geplant hat, die Leute umzubringen, kann ich mir nicht vorstellen, dagegen spricht einerseits seine Nervosität nach der Tat und auch der riesige, eigentlich vorhersehbare Aufwand. Und selbst der kaltblütigste Straftäter begeht nicht ohne Notwendigkeit einen Mord, und sei es nur deshalb, weil ihm dann eine viel höhere Strafe drohte. Am Besitz der Langendonks zeigte er im Übrigen auch kein allzu großes Interesse. Er hatte noch nicht einmal eine Tasche dabei, um eventuelles Beutegut zu transportieren, denn der Taxifahrer sagte aus, der Täter habe seiner Meinung nach unter seiner Jacke die ganze Zeit etwas verborgen, wahrscheinlich die Waffe. Hätte er einen Rucksack bei sich gehabt, hätte er die Waffe mit Sicherheit dort verborgen. Also, er hatte überhaupt kein Behältnis dabei, um eventuelles Beutegut zu transportieren. Das spricht für mich alles gegen einen geplanten Raub.