Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

17.047 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Feuer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

21.01.2016 um 21:39
@Menedemos:
Schön logisch und einleuchtend beschrieben. Ich persönlich schreibe ja lieber bei älteren Fällen, als bei aktuellen wo die Soko voll im Gange ist und viele Infos noch verschlossen bleiben.

Nichtsdestotrotz fehlt uns das Täterwissen und wir näheren uns langsam an den echten Kern, wobei selbst unlogische Dinge möglich sind. Daher möchte ich den Frustaspekt, wenn auch spontan, nicht ausklammern.

Der Punkt mit der DM bei der ersten Fahrt habe ich übersehen, dass er da noch wechseln lässt. Einen aufmerksamen Taxifahrer wäre der Fahrgast vielleicht auch noch in Erinnerung geblieben (trotz kurzer Fahrt schon Schweissgeruch und Aussehen), aber mit der ersten Fremdwährungszahlung hat er schon Aufmerksamkeit erzeugt. Vorallem da er wohl keine Fremdsprachenkenntnise besitzt, aber mit österr. Akzent (sofern sich das feststellen lies bei dem kurzen Dialog) in der Währung unseres westlichen Nachbarn zahlt. Was an und für sich schon seltsam ist, Nürnberg ist ja nicht die Grenzregion und die Verbindung nach Frankreich ist umständlich.

Trotz des für in unglücklichen Timings mit der Taxifahrt direkt zurück zum Tatort, bin ich irgendwie überzeugt dass diese für den Täter nach wie vor sein Geld wert war. So unlogisch sie erscheint, ohne sie wäre der Täter vielleicht doch früher aufgefallen.

Bzgl. des fehlenden DM Geldes der Opfer kann ich mir vorstellen, dass sich dieses im weggeworfenen Geldbeutel befand / bzw. mitgenommen wurde oder das meiste von ihnen in den damals geläufigen Euroschecks bezahlt wurde. Wie viel Schilling sie dabei hatten und ob der Täter seine Taxiguthaben damit aufbessern konnte ist nach der Faktenlage ja unklar.

Woher hat der Täter aber vielen Schilling? Schon ungewöhnlich soviel Fremdwährung mitzunehmen, wenn man in ein anderes Land reist. Sollte der Täter in Österreich gelebt haben, fährt er dann mit illegalen Waffen über die Grenze oder hat er diese irgendwo deponiert?


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

21.01.2016 um 22:33
Mir sieht es eher so aus, dass die Langendonks dieses Plätzchen rein zufällig entdeckt haben, als sie sich auf dem Weg von Traunstein (B304) nach Chieming am Chiemsee (über die Staatsstraße 2096, die bei Litzlwalchen einbiegt) befanden. Bei meinem Besuch dort vor einigen Jahren empfand ich die Örtlichkeit als unscheinbar und wenig reizvoll, wenn man bedenkt, was das Voralpenland an Kulisse zu bieten hat, aber wir haben es mit ortsfremden Touristen zu tun, die "gerne einmal abseits der üblichen Touristenrouten einen Zwischenstopp gemacht haben".
Wahrscheinlich hatten sie entgegen der in dem Lokal in Marquartstein gegenüber der Bedienung getätigten Äußerung einfach kurzerhand beschlossen, an den Chiemsee zu fahren.
Sollte ihnen wirklich jemand dieses Plätzchen am Waldrand empfohlen haben, dann wäre das eigentlich nur in Chieming möglich, da man als Ortsfremder von dort anhand einer Karteneinweisung oder Beschreibung über die Staatsstraße recht leicht hinfindet; von Marquartstein ist das schlichtweg zu komplex.
Aber wer soll da in Frage kommen? Jemand, der in einem seriösen Gewerbe arbeitet (z.B. in der Gastronomie)? Der dann Samstag Nachmittag (zur Stoßzeit) seine Schicht beendet, um dann Sonntag Vormittag völlig übermüdet an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren? Jemand, der in einem Geschäft am Chiemsee arbeitet, das gegen 16 Uhr schließt und am Sonntag geschlossen hat? Mir fehlt da ein wenig die Phantasie, von den Motiven ganz zu schweigen. Lassen sich die Langendonks von einem stinkenden, unseriös wirkenden Sandler dazu überreden, zu einem nahe gelegenen Wald zu fahren? Auch das erschließt sich mir nicht.


5x zitiertmelden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

22.01.2016 um 01:20
@LASK
Zitat von LASKLASK schrieb:Aber wer soll da in Frage kommen? Jemand, der in einem seriösen Gewerbe arbeitet (z.B. in der Gastronomie)? Der dann Samstag Nachmittag (zur Stoßzeit) seine Schicht beendet, um dann Sonntag Vormittag völlig übermüdet an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren? Jemand, der in einem Geschäft am Chiemsee arbeitet, das gegen 16 Uhr schließt und am Sonntag geschlossen hat? Mir fehlt da ein wenig die Phantasie, von den Motiven ganz zu schweigen. Lassen sich die Langendonks von einem stinkenden, unseriös wirkenden Sandler dazu überreden, zu einem nahe gelegenen Wald zu fahren? Auch das erschließt sich mir nicht.
Das scheint ein guter Ansatz zu sein.
Es ist ja Samstag und auch 1997 hatten die meisten Ladengeschäfte bis spätestens 14.00 Uhr ihren Betrieb geschlossen. Lediglich Tankstellen und die gastronomischen Betriebe waren zum Teil geöffnet. Was kann realistisch passiert sein? Die Niederländer haben in einem Lokal zu Mittag gegessen und mit einer der Töchter in NL telefoniert. Das Ehepaar fühlte sich scheinbar wohl und wollte an diesem Samstagnachmittag einen Stelle besuchen, wo man Musikinstrumente besichtigen bzw. begutachten konnte? Ich glaube nicht, dass sie dort, falls sie überhaupt oder gewesen waren, ihren späteren Täter getroffen haben. Brauchten die Langendonks etwa Hilfe, weil am Wohnmobil ein (kleiner) Defekt auftrat? Wohnmobile werden ja seltener benutzt als Autos, die man das ganze Jahr über benutzt, da kann schon mal ein doofer Defekt die Weiterfahrt hindert und stören.

Da ist es doch viel realistischer, dass sie ihn an der Tanke angetroffen haben bzw. vom Tankstellenpersonal einen Autospengler empfohlen bekamen, der am Samstagnachmittag noch geöffnet hat und noch herumwerkelte? Kam man hier mit dem Täter ins Gespräch? Oder konnte der Täter seine späteren Opfer einfach belauschen, als er selbst an einem Auto herumschraubte und bemerkte, dass man hier leichte und gute Beute machen könnte? Ich kenne übrigens die Art dieser Spenglerbetriebe. Da wird in der Regel schnell und unkompliziert gearbeitet, da ist man gleich mit jedem per Du, auch wenn man sich nicht kennt oder nur mit dem Vornamen angesprochen wird bzw. einen einfachen Kosenamen bekommt.

Außerdem arbeiten da auch Leute, die weder angemeldet sich, noch einen festen Wohnsitz haben. Was ich mir auch noch gut vorstellen könnte, ist, dass der Täter eventuell konkret für einen Spenglerbetrieb arbeitete und zwar in der Funktion, dass man Autos von A nach D und umgekehrt transportierte? Dies geschieht teilweise semiprofessionell, indem man einen Anhänger mit Drahtseilwinde an einen Kastenwagen anhängt und befestigt. Der Transport könnte alte und beschädigte Autos beinhalten. Ich weiß, dass man damals viele hundert Kilometer fuhr, um ein oder mehrere Autos abzuholen oder zu bringen. Auch wenn nur ein Hunni dabei heraussprang. Mitunter sind und waren diese Spenglerbetriebe Anziehungspunkte für viele Interessenten aus den angrenzenden Ländern Osteuropas, die ein nahezu schrottreifes Auto für ganz wenig Geld mitnahmen, um sie Zuhause abenteuerlich überarbeitete und die Fahrtüchtigkeit erlangte.

Nimmt man jetzt die Hinweis, dass der Täter schmutzige Finger bzw. Fingernägel hatte und eine starke Ausdünstung besaß, könnte ich mir gut vorstellen, dass er mindestens einen Tag vorher von Zuhause (ev. Österreich) losfuhr und das mit einer Katzenwäsche. Die Klamotten mussten ja nicht unbedingt vom Opfer stammen? Vielleicht war ja für Samstag ursprünglich ein Kneipengang mit Kollegen eingeplant? Vielleicht kam er aus Austria gar nicht alleine anfgefahren und wollte/musste mit diesen Kollegen nach Österreich zurückfahren? Das spräche dann doch für den größeren Schilling-Betrag, den er mit sich führte! Wogegen er die Franz. Francs sicherlich seinen Opfern entwendete.

Warum er dann in dieser Nacht nach Nürnberg fuhr, das ist schon ein großes Mysterium!
Wollte wer wirklich nur die Spuren verwischen und nimmt eine fast dreistündige Fahrt auf sich? Spielte er Taxi für einen dieser Autospenglerkollegen und fuhr ihn noch in dieser Nacht nach N.? Was dafür spräche, ist die Tatsache, dass er zwischen den Schüssen am Modellflugplatz gegen 18.00 Uhr und der vermeintlichen Abfahrt gegen 20.00 Uhr genügend Zeit hatte, diese Fahrt vorzubereiten bzw. einem Kollegen anzubieten? Eine dritte Möglichkeit wäre, dass er den möglichen (kleinen) Defekt am Wohnmobil selbst reparierte?

Kannte er diesen offensichtlich berüchtigten Parkplatz bei N., an dem Prostituierte ihre Dienste anbieten? Wollte er mit dem entwendeten Geld bzw. mit dem für den Fahrdienst eingenommen Geld schnellen Sex haben? Es bestünde noch eine ganze andere Sachlage.

Vielleicht hatte er die Möglichkeit, ein weiteres Auto in N. in Empfang zu nehmen bzw. günstig zu erwerben, mit dem er dann zurückfahren konnte? Vielleicht ging ihm der Sprit aus oder die Karre entzündete sich selbst und so verpasste er diese Chance? Was macht man, wenn man sich in der Fremde nicht auskennt, man ruft sich ein Taxi. So hat es der Täter scheinbar gemacht. Auch die Aussage "Fahre nur mit der Bahn" könnte stimmen, denn wenn er ein Auto von A nach B auslieferte, käme er am besten mit der Bahn wieder nach Hause. Im Nahverkehr ist dies umständlich, aber scheinbar günstig. Wenn er das Talent aufbringt und schwarzfährt, dann ist er noch günstiger unterwegs - und das wollte er an diesem Abend wahrscheinlich vermeiden. Deshalb wählte er die für ihn teuere, aber sichere Taxivariante! Das hieße: keine Kontrolle im Zug.


2x zitiertmelden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

22.01.2016 um 01:34
Nachtrag: Es wurde ja (in der Hypnose) ein weißer Ford Fiesta mit österreichischen Kennzeichen erwähnt, bei dem man den Halter überprüfte und das Ergebnis negativ. Das hätte eine einfache Erklärung, wenn man im Dunstkreis dieser Autospengler bleibt. Die fahren teilweise ohne Kenntnis der Halter mit den Autos durch die Gegend und machen Besorgungen o.ä. Kurierdienste. Ich weiß das, weil ich das bei einem Spengler erlebt habe. Die bedienen sich einfach dieser Fahrzeuge und "verleihen" sie auch noch an Dritte, also Kunden, die ihre Autos zur Reparatur bringen und nach einem Ersatz für die Ausfallzeit während der Reparatur in der Werkstatt fragen. Das geschieht wirklich meistens ohne das Wissen und Einverständnis der Fahrzeughalter und meistens sind diese Deals auch noch kostenlos!! Man zahlt allenfalls die Spritkosten...


1x zitiertmelden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

22.01.2016 um 14:46
@grabowsky
Zitat von grabowskygrabowsky schrieb:Die fahren teilweise ohne Kenntnis der Halter mit den Autos durch die Gegend und machen Besorgungen o.ä. Kurierdienste.
Bei den Kfz-Werkstätten, bei denen ich bisher meine Pkw zur Wartung/Reparatur abgegeben habe, wurde auf dem von mir zu unterschreibenden Auftragsformular immer der aktuelle Km-Stand notiert; nichts mit illegaler Benutzung oder sogar Verleihung.
Wie das allerdings bei Hinterhofschraubern gehandhabt wird weis ich nicht. Aber auch die müssen ja damit rechnen, dass die Kunden sich den Km-Stand notieren.
Ich glaube daher nicht, dass es sich bei dem von Dir beschriebenen Verhalten um den Normalfall handelt; Ausnahmen und schwarze Schafe gibt es natürlich immer.


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

22.01.2016 um 22:30
@grabowsky
Zitat von grabowskygrabowsky schrieb:Kannte er diesen offensichtlich berüchtigten Parkplatz bei N., an dem Prostituierte ihre Dienste anbieten? Wollte er mit dem entwendeten Geld bzw. mit dem für den Fahrdienst eingenommen Geld schnellen Sex haben? Es bestünde noch eine ganze andere Sachlage
Das wäre dann doch schon sehr skrupellos: Zwei Leichen im "Kofferraum", aber erst einmal ein Nümmerchen schieben... Kann ich mir nicht so recht vorstellen, aber wer weiß?


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

22.01.2016 um 22:59
@grabowsky
Zitat von grabowskygrabowsky schrieb:Kannte er diesen offensichtlich berüchtigten Parkplatz bei N., an dem Prostituierte ihre Dienste anbieten?
Das Womo stand nicht an dem berüchtigten Parkplatz, sondern ca 1,5 km entfernt. Ich habe das mit diesem Parkplatz neulich in die Welt gesetzt, dabei habe ich mich aber getäuscht. Mea culpa!


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 00:24
@grabowsky,

meine Vermutung war ja auch, dass der weisse Ford möglicherweise ohne Wissen des Eigentümers entliehen wurde.

Nachdem ich aber die Masterarbeit zur Hypnose quer gelesen habe und konkret angeführter Fälle speziell auf ihre Aussagekraft bzw. Wahrheitsgehalt nachgelesen habe (Seite 40 bis 44), bin ich ziemlich ernüchtert. Lediglich in einem Fall (Porsche-Fahrer, der einen schweren Unfall durch Drängeln verursachte) half die Hypnose die Zahl der in Frage kommenden Kennzeichen einzugrenzen. Ich glaube mittlerweile nicht mehr daran dass das Kennzeichen für den weissen Ford tatsächlich mit dem Mordfall zusammen hängt. Es kommt doch zu zahlreichen Fehlerinnerungen bei der Anwendung der Hypnose, insbesondere wenn diese erst nach Jahren stattfindet.

Dies bedeutet aber nun nicht, dass alle Aussagen dieses Zeugen zu verwerfen sind, schließlich hat er seine erste Aussage bereits wenige Tage nach der Tat bei der Kripo zu Protokoll gegeben!

Hier nochmals der Link zu der Masterarbeit:

http://195.202.38.218/onlinedokumente/masterarbeiten/2008/Sebald_Martina.pdf


1x zitiertmelden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 08:28
Zitat von BuchfinkBuchfink schrieb:schließlich hat er seine erste Aussage bereits wenige Tage nach der Tat bei der Kripo zu Protokoll gegeben!
Im Zusammenhang mit einer Nacherfassung von Spuren
fiel ein Hinweis von
einem Zeugen auf, der ungewöhnlich detailliert ein
Zusammentreffen mit dem
Wohnmobil der Getöteten in der Nähe des Tatortes sc
hildert. Dabei sei ihm eine
Person aufgefallen, die dem veröffentlichten Phanto
mbild entspricht und mit dem
Ehepaar geredet hätte. Er sei an dieser Szene mit d
em Pkw vorbeigefahren.
also war vorerst von keinem Fahrzeug des Unbekannten die Rede.
ungewöhnlich detailliert
hmmm....


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 12:04
Finde es echt super wie sich hier alle Gedanken machen und wirklich Jeder mit guten Ansätzen! Ich habe den Tread ja wieder "hochgeholt" nachdem seit 2013 hier niemand mehr geposted hat. Und jetzt schreiben wieder so viele,find ich Klasse! Leider hab ich mich damals 1997 zu wenig befasst mit dem Fall,war wohl noch zu jung und das Interesse war nicht so gross wie heute.Bin so oft im Sommer schon die Strecke mit dem Fahrrad gefahren Richtung Chieming und musste immer wieder an diesen Fall denken! Es wäre echt genial wenn der Fall doch noch irgendwann gelöst wird,wichtig ist das er nicht in Vergessenheit gerät,so wie es hier grad läuft macht es Spass hier zu lesen und zu schreiben! Wollte ich nur mal loswerden!


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 14:44
Ich möchte noch einmal zurückkommen auf die Bezahlung der Taxifahrten i Fremdwährung - und zwar insbesondere bei der ersten Taxifahrt von Nürnberg - Altenfurt nach Nürnberg - Hbf. Ich meine, wieviel wird die Fahrt 1997 gekostet haben? 10DM, 15DM? Sicherlich nicht mehr.... Ich halte es eigentlich für fast ausgeschlossen, dass der Täter, selbst wenn er Österreicher war, so einen geringen Betrag nicht selbst dabei hatte oder von den Langendonks erbeutet haben könnte. Irgendwie passt das gar nicht und macht für mich überhaupt keinen Sinn??? Es kommt hier meiner Meinung nach eigentlich nur der Versuch, bewusst einefalsche Fährte zu legen, als Grund in Frage und ich nehme an, dass er die französischen Franc den Langendonks geraubt hatte oder sie evtl. Von einem eigenen Aufenthalt in Frankreich übrig hatte. Es bleibt aber, dass ich nicht glauben kann, dass der Täter diesen Betrag nicht auch in DM hatte und ganz bewusst sich dagegen entschieden hat.

Etwas anders schaut es beim Bezahlen der 2. Taxifahrt aus. Der Betrag war natürlich viel höher und ich kann mir prinzipiell folgende Gründe für das Zahlen mit österreichischen Schilling vorstellen:
1. Der Täter ist Österreicher und hatte tatsächlich nicht genügend eigene DM dabei bzw von den Langendonks erbeutet, so dass er in Schilling zahlen musste ( ob eigene oder von den Langendonks bleibt dahingestellt)
2. Der Täter ist Deutscher und wollte auch hier ganz bewusst eine falsche Spur legen, d.h. er wäre auch in der Lage gewesen den Fahrpreis in DM zu bezahlen.
3. Der Täter hatte in der Tat kein eigenes Geld mehr an sich und hatte von den Langendonks nur genügend Schilling erbeutet, um diesen hohen Preis zu zahlen. Warum soll er aber gar kein eigenes Geld dabei gehabt haben? Nun ja, er könnte nach dem Mord in Litzlwalchen wie von einigen von uns bereits spekuliert seine eigene Kleidung am oder im Waldstück gewechselt und versteckt haben und - weil er eben durch die Situation auch sehr unter Stress stand - vergessen haben, sein Portemonnaie mitzunehmen. Dies würde dann auch erklären, warum er unbedingt noch einmal an den Tatort zurück musste, denn in dem Portemonnaie befanden sich dann eventuell auch seine Personaldokumente...Dies ist sicherlich eine recht abwegige Möglichkeit, aber es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passiert, also möchte ich diese Möglichkeit ebenfalls nicht unterschlagen

Ich bin gespannt auf Eure Sichtweisen zum Thema " Zahlen mit Fremdwährung " - danke


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 15:26
@Bartagame83
Dank zurück an dich, dass du diesen hochinteressanten Fall wieder aus der Versenkung geholt hast! :)

@Indiamike
Ja, das mit dem Geld ist wirklich spannend. Aber ich glaube nicht, dass der Täter mit der Bezahlung in Fremdwährung bewusst eine falsche Spur legen wollte. Schon gar nicht bei der ersten Fahrt. Da legte er doch geradezu erst eine Spur. Wenn er nicht in Franc bezahlt hätte, sondern ganz normal in DM, dann hätte der Taxifahrer den Fahrgast eventuell gar nicht mit dem ausländischen Wohnmobil in Verbindung gebracht. Er hat dann auch noch zusätzlich Geld getauscht, womit er zeigte, dass er über keinen Pfennig in deutscher Währung verfügte. An einen solch merkwürdigen Fahrgast erinnert man sich doch viel eher als an einen ganz normalen. Zumal wenn jemand in Altenfurt einsteigt. Ich wohne ja in Nürnberg und ich kann euch mitteilen, dass das ein ziemlich verschlafener Vorort ist, also normal halt, wie Vororte sind, da gibt's nicht einmal größere Hotels; wenn da jemand nur Franc hat, bleibt das bei einem Taxifahrer im Gedächtnis.
Außerdem ist unplausibel, welche Spur er überhaupt hätte legen wollen. Wenn er das Bild eines französischen Täters hätte zeichnen wollen, hätte er auch französisch sprechen müssen. Also ich glaube, dass er einfach kein deutsches Geld hatte, warum auch immer. Wieviel die Fahrt gekostet hätte, weiß ich nicht genau, 10-15DM ist vielleicht ein wenig zu niedrig angesetzt, Altenfurt befindet sich am Stadtrand. Ich würde von eher 20-25 DM ausgehen. Aber das ist ja auch nicht soviel, hat man normalerweise als Deutscher im Geldbeutel. Zumal wenn man vorher einen Raubüberfall begangen hat. Aber oben hat jemand geschrieben, dass er alles von den Langendonks in den Straßengraben geworfen hat (also auch Portemonnaies), als er gesehen hat, dass bereits Fahrzeuge mit Blaulicht unterwegs waren. Wenn er dann noch Österreicher war, könnte sich sein Mangel an deutschem Geld erklären.

Zur zweiten Fahrt: Ich neige zu der Vermutung, dass er einfach Österreicher war. Das Geld der Langendonks hatte er nicht bei sich (s.o.), außerdem waren die vorher selbst nicht in Österreich, jedenfalls nicht länger, warum hätten sie also so viele Schillinge besitzen sollen? Und falsche Spur passt hier auch nicht, er hat sich ja direkt zum Tatort chauffieren lassen (fühlte sich schon recht sicher). Da ist es dann auch schon wurscht, da kann man dann auch in DM zahlen.


Weiterhin rätselhaft bleibt bei dieser Erklärung allerdings weiterhin die Herkunft der Francs. Von den Langendonks können sie demnach nicht stammen, sie waren keine Franzosen, deren Geld hatte er weggeworfen und selbst wenn nicht, hätten die ja sogar DM gehabt. Und der Täter selbst war Österreicher. War er selbst vor kurzem in Frankreich gewesen und hatte er Angst, dass seine Schilling für die zweite Fahrt nicht reichen könnten?


@all
Ich habe mir die letzten Tage übrigens einige Gedanken über den Fall gemacht, aber die aufzuschreiben, wird ein bisschen was Längeres. Dauert noch ein wenig, gibt aber bestimmt umfangreichen Diskussionsstoff... ;)


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 15:44
@Menedemos
interessant aber auch, dass er zuerst nach kartenzahlung fragte. das mag zwar damals bei taxen noch wenig verbreitet gewesn sein, aber man wurde dann doch meist zum nächsten geldautomaten gefahren, um sich mit bargeld zu versorgen. warum also ging er die auffälligkeit der fremdwährung ein, wenn er auf diese weise auch hätte unauffällig weiterkommen können?
und was hätte er getan, wenn die fahrer die fremdwährung abgelehnt hätten? schilling mögen in grenznähe zu österreich noch akzeptiert werden, nürnberg ist aber schon ein gutes stück weit weg. und franc dürften da noch unüblicher sein. man bedenke immer den aufwand, den der taxifahrer anschließen mit dem geld hätte. von daher wundert mich auch etwas die bereitschaft zum geldwechsel über den fahrpreis hinaus...

und letztlich kommt man immer wieder auf die frage zurück, warum ihm die schnelle rückkehr nach litzlwalchen so wichtig war, dass er nicht die bahn nutzen konnte/wollte. selbst eine übernachtung im hotel in nürnberg dürfte ihn billiger gekommen sein, als diese fahrt...

wieviel zeit hat er eigentlich dadurch effektiv eingespart? d.h., wann wäre er per zug wieder vor ort gewesen, im vergleich zur mehrstündigen taxifahrt? (wann war eigentlich die ankunft in litzlwalchen? frühmorgens???)


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 16:05
@fravd
Also im Hotel hätte ich mich an seiner Stelle auch nicht eingecheckt, da hätte er wahrscheinlich Personalien angeben müssen. Außerdem wollte er möglichst schnell zum Tatort zurück.

Laut eigener Aussage hatte er eine Kreditkarte. Nun sind die Geldautomaten in Altenfurt etwas versteckt/nicht in Wegrichtung des Täters. Aber es ist eine gute Frage, was er gemacht hätte, wenn der Taxifahrer ihn an einem vorbeigefahren hätte. Dabei hätte er auch gewisse Spuren hinterlassen. Aber das hätte er wohl in Kauf genommen/nehmen müssen. Dass der Taxifahrer dies nicht getan hat und dass er die Fremdwährung nicht abgelehnt hat, lag nun nicht im Verantwortungsbereich des Täters.

Gewiss, hier hätte einiges passieren können, was ihn hätte verraten können. Aber auf der anderen Seite musste er möglichst schnell weg aus dem Dunstkreis von Altenfurt. Das kann ich schon verstehen.


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 17:11
Das mit der Bezahlung ist wirklich mysteriös.
Auch der Punkt mit der Kreditkarte, kann für mich nur ein Pokern auf Zahlung in Fremdwährung gewesen sein. Im Nachhinein betrachtet wäre der Täter ermittelt worden, hätte er mit seiner echten Kreditkarte bezahlt. Mit einer anderen erbeuteten Kreditkarte gäbe es eine heiße Spur. Nur was hätte der Täter ohne Fremdwährungsakzeptanz gemacht?

Ich weiß nicht wie geläufig es war, in Nürnberg Fremdwährung anzunehmen (Francs). Ich denke US-Dollar und Schilling waren schon eher üblich. Aber gehen wir doch einfach mal davon aus, wenn der Taxifahrer seine Abrechnung für den Tag/Woche macht war er der einzige, der in Francs bezahlt hat. Also ultra auffällig.
Leider ist nicht überliefert, ob der Täter diesmal hochdeutsch gesprochen hat. Sonst wäre anzunehmen, dass er doch immerhin versucht hat mit der Francs Zahlung vom Alpenvorland abzulenken.
Das ist für mich auch der Hauptgrund für die Fahrt nach Nürnberg im Vergleich zu einem näher gelegen Ziel. Die Opfer waren erst einen Tag zuvor angereist. Wahrscheinlich hat der Täter das noch erfragt oder an Tankbelegen o.ä. feststellen können. Von den Kindern und dem Telefongespräch vor der Tat wusste er nichts, er fährt aber trotzdem ein ganzes Stück der Anreisestrecke zurück, um den Eindruck zu erwecken die Oper wären nie im Zielgebiet angekommen.

Ob er jetzt DM hatte oder nicht, schwierig zu beantworten aber vielleicht hat der Täter mit der Francs Zahlung eine falsche Fährte setzen wollen. Vielleicht hätte er im Notfall dann doch noch DM rausgekrammt, oder hat er wirklich seine Kleidung samt Geldbeutel am Tatort vergessen? Ich halte bei dem irrationalen Täter alles für möglich.

Im N-Hbf muss er dann feststellen das keine passende Zugverbindung mehr gegeben ist und nimmt dann doch 2. Taxifahrt in Kauf. Somit ist seine Tarnung dahin und er zahlt halt doch in Schilling.
Aber hier ist ja der Punkt, woher hat er das viele Bargeld? Es ist ja schon ungewöhnlich eine so lange und teuere Taxifahrt zu unternehmen. Vorallem gibt es bei langen Taxifahrten ja keine Taxitarifbindung, der Preis kann mit dem Fahrer verhandelt werden. Der Täter steigt aber offenbar einfach so in das Taxi ein ohne Preisverhandlung und fährt immer weiter als zunächst angekündigt, was die Fahrt nochmals verteuert. Wie viel von dem Geld stammen aus der Beute und wie viel hatte der Täter dabei? 500 DM, damals in Schilling, führt man auch als besser situierter Bürger im Normalfall nicht mit.


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 17:37
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb am 20.01.2016:Das Wohnmobil stand nicht auf einem "Verbindungsweg zwischen zwei Dörfern". Dieser Weg knickt ab in den Wald und führt zu einer ehemaligen Mülldeponie. So viele Leute dürften da nicht zufällig vorbeigekommen sein.
Das mag sein, aber die Verbindungsstraße zwischen Litzlwalchen und Biebing verläuft ein Stück parallel, mit nur 150m - 180m Abstand. Also müsste doch der Tatort gut einsehbar von der Verbindungsstraße aus sein. Nicht gemeint ist die St2096, sondern die Straße im Waldblick (Litzlwalchen).

@Bartagame83
kennst du die Straße? Samstags ist bestimmt relativ viel los, dass Wohnmobil müsste doch definitiv einsehbar gewesen sein?

Noch ein Punkt, im ersten Hypnosebeitrag ist von einem Ford Sierra die Rede. In den Folgeposts ist von eine Ford Fiesta die Rede. Ich möchte nicht kleinlich sein, aber dennoch die Unterschiede herausstellen. Ford Fiesta ist ein Kleinwagen, der Sierra im Normalfall eine größere Limousine (vereinzelt auch Kombi). Der Fiesta wird noch immer gebaut, der Sierra wurde aber bereits 1993 eingestellt. Das Auto muss also mind. 4 Jahre alt gewesen sein, wenn nicht noch viel älter.


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 19:02
es wurde hier verwechselt.
es ist einzig von einem weissen Ford SIERRA berichtet worden
Letztlich ordnete er der
Person, die dem Phantombild
entsprechen soll einen weißen Pkw Ford Sierra mit ö
sterreichischem Kennzeichen
zu. Das Kennzeichen konnte er dabei fast vollständi
g rekonstruieren.
Eine Überprüfung des Kennzeichens ergab, dass in Ös
terreich tatsächlich dieses
Kennzeichen existent war und zur relevanten Zeit au
f einen weißen Ford Sierra
zugeordnet war.



melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 19:30
@escalade
Die Straße, die du meinst, ist nur ein Feldweg. Sieht man im Satellitenbild daran, dass es diese typischen zwei Streifen gibt mit Grün dazwischen.


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 21:03
ja aber der Feldweg wird doch bestimmt recht häufig genutzt von Radfahrern und Fußgängern. Für einen Autoschleichweg ist aber die Landstraße viel zu nah.
Immerhin wusste die Polizei doch auch ungefähr, dass nach den Schüssen das Wohnmobil ca. 2 Stunden nicht bewegt wurde. Daher gehe ich davon aus, dass Zeugen auf den Weg dies berichtet haben.


melden

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

23.01.2016 um 22:41
@escalade
Dass der Weg so häufig genutzt wird, denke ich nicht, er verbindet ja nur zwei Weiler miteinander. Aber dass da trotzdem jederzeit jemand vorbeikommen kann, ist klar, und sei es nur der Bauer mit dem Traktor. An und zu sicher auch ein Spaziergänger oder Radler. Der Standort des Wohnmobils war also alles andere als uneinsehbar. Der Modellflieger-Flugplatz ist ja auch nicht weit. Deshalb glaube ich auch nicht, dass der Täter die Langendonks ausgerechnet dorthin gelockt hat (und auch nicht dorthin entführt hat). Es hätte wesentlich abgelegenere Orte gegeben in dieser ländlichen Gegend.


melden