Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Der Täter war jedenfalls ein absoluter Profi, das wird mir immer mehr klar. Eiskalt hat er durch das Abfackeln des Wohnmobils Spuren verwischt, es außerdem geschafft, auf den später weggeworfenen Gegenständen keinerlei Fingerabdrücke zu hinterlassen (z.B. am Film) - oder seine Fingerabdrücke sind bis heute nicht aktenkundig geworden, was bei einem derart schwer bewaffneten und kaltblütigen Täter mindestens ebenso clever wäre. Allein der unsinnige Eingangskommentar von XY "...andererseits scheint er alles daran gesetzt zu haben, dass ihm die Kripo nur ja auf den Fersen bleibt..." hat diesen Umstand von Anfang der Debatte an verschleiert.

@latte3
Ein bisschen OT, aber warum ist eigentlich dein gepostetes Foto vom abgebrannten Womo im Thread nicht mehr zu sehen?

@Menedemos
Das hat wohl damit zu tun, ich habe es gelöscht aus meinem Ordner hier bei allmy. Wusste jedoch nicht, dass es im thread dann auch verschwindet.
Werde mal ausprobieren ob ein anderes Bild auch verschwindet wenn ich es lösche. Danke für den Hinweis, in Zukunft weiss ich es.

@Menedemos
Ähm, was ist bei Dir ein Profi????
Ein Mafia-Auftragskiller?

Dazu ist die ganze Geschichte zu hektisch und ungeplant.

Vielleicht eher ein Profi aus der Klapse.

@AxelF
Ich sehe einen Täter, der zweifellos mit einer unvorhergesehenen und äußerst heiklen Situation konfrontiert war, der improvisieren musste, aber unter diesen Rahmenbedingungen dennoch erstaunlich kaltblütig und clever gehandelt hat.

@Menedemos
die Frage ist, welcher Teil der Tat geplant bzw. ungeplant war.

Bzw. warum er in den ungeplanten Teil gerutscht ist.

Menedemos schrieb:aber unter diesen Rahmenbedingungen dennoch erstaunlich kaltblütig und clever gehandelt hat

Na ja, wenn ich die beiden Taxifahrten betrachte, dann waren diese alles - nur nicht clever...

Fakt ist, dass es ohne diese hochriskanten Fahrten noch nicht mal ein Phantombild geben würde.

@Mc_Manus
Das ist genau das, was mich an der ansonsten doch recht professionellen Ablenkung stört.

Er bringt das Wohnmobil weg und verwischt Spuren. Und dann legt er wieder welche, indem er eine Taxifahrt unternimmt, an die sich der Fahrer mit Sicherheit erinnern wird (lange Strecke mit konfuser Zielangabe, Frage nach Zahlung mit Kreditkarte, Zahlung in Devisen, plötzliche (möglicherweise) scheinbare Ortskenntnis in Zielnähe, Auftreten des Täters).

Das ist irgendwie semiprofessionell. Es hat aber bis heute funktioniert.

raptor83 schrieb:Er bringt das Wohnmobil weg und verwischt Spuren. Und dann legt er wieder welche

Und daher glaube ich dass dadurch ein weiterer Ort verborgen bleibt. z.B. der Treffpunkt, Schnittpunkt - wie auch immer genannt. Und Litzlwalchen ist nur eine Station der Ablenkung.

Der hatte nach dem abstellen in Nürnberg stress, er nimmt eine Tasche mit Wertsachen von den Opfern, den Schmuck und die Kamera, die Geige ist ihm vornherein zu gross, er flüchtet und entschließt sich alles wegzuwerfen, zu auffällig und lästig, reißst noch den Film raus, verliert den Geldbeutel mit dem Geld und Führerscheinen( diese wollte er vielleicht noch zerrissen oder anzünden) der Opfer, es ist dunkel er findet ihn nicht mehr in seiner Panik. .. Alles spekulativ

Wir nehmen doch an dass zurück zum Litzlwalchen ging. Aber warum hat er dort nicht wenigstens die Hülsen aufgesammelt.
Ist ihm keine Zeit geblieben? War jmd anderes in der Nähe? z.B. Bauer

raptor83 schrieb:Das ist genau das, was mich an der ansonsten doch recht professionellen Ablenkung stört.

Er bringt das Wohnmobil weg und verwischt Spuren. Und dann legt er wieder welche, indem er eine Taxifahrt unternimmt, an die sich der Fahrer mit Sicherheit erinnern wird (lange Strecke mit konfuser Zielangabe, Frage nach Zahlung mit Kreditkarte, Zahlung in Devisen, plötzliche (möglicherweise) scheinbare Ortskenntnis in Zielnähe, Auftreten des Täters).

Aber was hättest du denn gemacht an seiner Stelle? Zug ging keiner mehr, ÖPNV auch nicht. Die ganze Nacht zu Fuß durch eine unbekannte Stadt irren? Noch dazu am Stadtrand? Wäre das nicht noch viel auffälliger und gefährlicher gewesen? Oder einen Kumpel anrufen mit der Bitte, er möge ihn in Nürnberg abholen, womit er sich einen Mitwisser geschaffen hätte? Auch keine gute Idee.
Also ich hätte es so gemacht: Das Womo muss vom Tatort weg. Ich würde es wegfahren und an einem Ort abstellen, wo es erstmal nicht weiter auffällt. Nicht gar zu weit weg. Ein, zwei Tage später würde ich es weiter wegfahren und anzünden, aber erst, nachdem ich die Heimfahrt organisiert habe.
Warum hat der Täter es nicht so gemacht?
Also entweder hat er die Entfernung nach Nürnberg unterschätzt und er dachte wirklich, noch in dieser Nacht bequem und unauffällig mit dem Zug heimzukommen.
Oder die Idee ist ihm in der Hektik einfach nicht gekommen.
Oder es gibt noch einen anderen Grund, der mir gerade nicht einfällt.

Tiho schrieb:Aber warum hat er dort nicht wenigstens die Hülsen aufgesammelt.

Die Hülsen an sich sind nicht sehr verdächtig, zumal direkt daneben ein Jägerstand ist. Vermutlich ist ihm das lange Absuchen des Tatorts auch gefährlich vorgekommen.

@Menedemos
Ich hätte das auch so gemacht. Auf dem Land gibt es gewöhnlich immer Möglichkeiten, an denen man ein Fahrzeug zwischenparken kann.

Die Frage ist die Organisation der Heimfahrt. Da muss man dann gucken, bis wann man mit dem Zug zurückkommt und dann schon früher los. Wenn man andere einweiht hat man ja wiederum Mitwisser. Da kann man sich ja auch nicht sicher sein, dass sie die Klappe halten.

Ich denke auch, dass er wohl damit rechnete, noch problemlos mit dem Zug zurückzukommen. Den Fahrplan scheint er ja wohl vorher nicht studiert zu haben. Das wirkt auf micht wiederum planlos.

raptor83 schrieb:Ich denke auch, dass er wohl damit rechnete, noch problemlos mit dem Zug zurückzukommen. Den Fahrplan scheint er ja wohl vorher nicht studiert zu haben.

Was zumindest zeigt, dass er bei weitem kein so passionierter Zugfahrer war, wie er gegenüber dem Taxifahrer behauptet hat, sonst hätte er das geahnt/gewusst.

Menedemos schrieb:Was zumindest zeigt, dass er bei weitem kein so passionierter Zugfahrer war, wie er gegenüber dem Taxifahrer behauptet hat, sonst hätte er das geahnt/gewusst.

Die Behauptung, dass er sonst immer mit dem Zug fährt, hört sich für mich wie eine Ausrede an, um nicht unnötig aufzufallen und weitere Fragen zu umgehen.

Ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, dass der Mord an den Langendonks vorher geplant war, denn dafür hat der Täter zuviel improvisiert. Es ist wahrscheinlicher, dass die Tat im Affekt geschehen ist. Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern manchmal auch Mörder. Es wäre auch nicht der erste Fall, wo Menschen wegen ein paar hundert Euro oder sonstigen Trieben ermordet werden.

Die Verschleierungsaktion und Flucht des Täters waren mehr oder weniger planlos, obgleich der Täter ungefähr wusste was er zu tun hatte. Die Verschiebung des Tatortes in eine andere Region war clever und notwendig, wobei sich der Täter dann distanzmäßig wohl aus Angst übernahm. (Vielleicht dachte der ortsunkundige Täter auch München sei zu nah) Nachdem die wohl angedachte Zugfahrt zurück nicht klappte, ging er großes Risiko bei der Taxifahrt ein (gemeint ist die 2te), hatte aber sonst keine andere Möglichkeit schnell nach Litzlwalchen zurückzukommen. Von dort ist ihm dann die Flucht geglückt und da er vermutlich vorher nicht Aktenkundig war, kann er sich bis heute verstecken.

Warum man aber offenbar keine Fingerabdrücke oder DNA-Spuren gefunden bzw. genommen hat, verstehe ich nicht.

@Menedemos
Behaupten kann man ja immer viel. Es kann ja keine in dem Moment prüfen.

Wenn ich hier schreiben, welchen Beruf ich ausübe, dann kann das stimmen oder auch nicht.

Ich glaube aber auch, dass die Aussage, sonst immer mit dem Zug unterwegs zu sein, gelogen ist. Zu meiner Studentenzeit wusste ich auch, wann ich noch mit dem Zug fahren konnte und wann ich besser das Auto nehmen sollten. Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass er sonst grundsätzlich mit dem ÖPNV unterwegs ist.

schaut mal, habe einen alten Fahrplan rausgesucht.



http://grahnert.de/fernbahn/datenbank/suche/index.php?fahrplan_jahr=1997&bahnhof_name=N%C3%BCrnberg&fahrplan_tafel=ab&fahrplan_tage%5B%5D=0&fahrplan_tage%5B%5D=1&fahrplan_tage%5B%5D=2&fahrplan_tage%5B%5D=3&fahrplan_tage%5B%5D=4&fahrplan_tage%5B%5D=5&fahrplan_tage%5B%5D=6&fv_suche_fahrplan=Suchen#form3



Abfahrtstafel Nürnberg Hbf01.06.1997 — 23.05.1998
Es gab doch mindestens einen D Zug ab Nürnberg um:

02:30 D 1127 - allerdings nur am Freitag!
Getränke im Zug München Hbf 04:39 — Weilheim(Oberbay) 05:33 — Murnau 05:50 — Garmisch-Partenkirchen 06:18 — Klais 06:47 — Mittenwald 06:56 — Scharnitz 07:12 — Seefeld in Tirol 07:25 — Reith(Tirol) 07:33 — Hochzirl 07:43 — Innsbruck Hbf 08:01
Fährt ab 19.12.1997
Fahrplanhinweis: bis Nürnberg Hbf vereinigt mit D 353 als D 353
Tarifhinweis: bedingt zuschlagpflichtig
Verkehrstage: Fr
Hinweis: 19.12., 2.1.-17.4., auch 23., 25.12., 9.4., nicht 10.4.

und

um 03:44 D 1560
Regensburg Hbf 04:44 — Neufahrn(Niederbay) 05:12 — Landshut(Bay)Hbf 05:30 — Freising 05:52 — München Hbf 06:19
Tarifhinweis: bedingt zuschlagpflichtig
Verkehrstage: täglich


Dass er mit dem D1127 hätte fahren wollen, aber übersehen hatte, dass dieser nur freitags verkehrt?!

@Tiho
Ja Wahnsinn, was man alles im "Darknet" finden kann!! Vielen Dank für die Mühe.

Ich hätte nicht gedacht, dass nachts noch so viel fährt (damals zumindest fuhr).

Ob er die Einschränkung auf Freitag übersehen hat oder einfach vermutet hat, dass noch ein Zug gehen könnte, ist vielleicht gar nicht so entscheidend. Bemerkenswert finde ich, dass der Plan, mit dem Zug zurückzufahren, bei weitem nichts so realitätsfremd war, wie ich (und manche andere) immer gedacht haben...

@Tiho
Nicht schlecht. Dann ist sein Plan vielleicht doch gar nicht so schlecht, wie ich gedacht habe.

@Menedemos
Hätte ich auch nicht gedacht, dass um die Zeit noch so viel fährt. Das er die Einschränkung "Freitag" übersehen haben könnte, kann ich mir gut vorstellen . Und nun musste er improvisieren. Hat ja auch ganz gut geklappt.

raptor83 schrieb:Ich glaube aber auch, dass die Aussage, sonst immer mit dem Zug unterwegs zu sein, gelogen ist. Zu meiner Studentenzeit wusste ich auch, wann ich noch mit dem Zug fahren konnte und wann ich besser das Auto nehmen sollten. Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass er sonst grundsätzlich mit dem ÖPNV unterwegs ist.

Genau so sehe ich das auch. Unterstützt wird das auch noch durch den "gar nicht existierenden Nordost-Bahnhof" in München.
Und der Blödsinn mit der 2-fachen Nachfrage nach Bezahlung per Kreditkarte geht in eine ähnlich unlogische bzw. sinnlose Richtung.

@Mc_Manus
Die Sache mit dem Nordost-Bahnhof würden dann wiederum auf die Unwahrheit seiner Behauptung hindeuten. Wenn ich oft fahre oder, wie er behauptet hat, immer, dann kenne ich die Stationen ungefähr. Was aber nicht heißt, dass man hin und wieder Überraschungen erlebt.