Das wäre mein Teil (D) des Kompendiums: Ereignisse in Nürnberg und auf der Rückfahrt...
Zwei Punkte sind mir unklar, vielleicht kann mir jemand helfen:
a) Wird irgendwo deutlich gesagt, dass der Täter über die TELEFONZELLE das Taxi bestellt hat?
b) Mir ist in dunkler Erinnerung, dass irgendwelche Zeugen das Womo schon um Mitternacht am Brandort gesehen haben wollen. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein. Quelle finde ich jedenfalls keine.
Weitere Ergänzungen und Berichtigungen sind sehr willkommen.
Teil D:
Der Tatbeteiligte verlässt mit dem Wohnmobil die A9, vermutlich an der Anschlusstelle Nürnberg-Fischbach. Er hat nur noch wenig Diesel im Tank (NN). Falls er die A9 wirklich dort verlassen hat, fährt er höchstwahrscheinlich erst über die Regenburger Straße Richtung Stadtzentrum Nürnberg, biegt dann rechts ab nach Altenfurt, fährt entlang der Löwenberger Straße (wo er später ins Taxi einsteigen wird). Nach ca. 1km biegt er wiederum rechts ab in die St2401 stadtauswärte Richtung Feucht. Auf einem von der Staatsstraße nur teilweise einsehbaren Wanderparkplatz stellt er das Wohnmobil ab (VOX). Diesen Wanderparkplatz gibt es heute nicht mehr, dort befindet sich jetzt die Abzweigung in die Richard-Hesse-Straße.
ca. 0:40 Der Tatbeteiligte setzt das Wohnmobil mit den darin befindlichen Leichen in Brand (die Uhrzeit habe ich rekonstruiert, da es heißt, der Brand wurde schnell entdeckt). Als Brandbeschleuniger benutzt er wahrscheinlich Benzin, auf den Fotos des zerstörten Campers sieht man im Inneren einen großen, verkohlten Kanister stehen.
0:50 Vorbeifahrende Zeugen sehen den Brand, alarmieren die Feuerwehr, die offenbar bald darauf eintrifft, denn der Tatbeteiligte wird von den Martinshörnern auf seinem Fluchtweg entlang der St2401 Richtung Altenfurt davon noch erschreckt: So erklärt sich die Polizei, warum er sich einiger entwendeter Gegenstände noch im Wald entledigt: Geldbörsen mit holländischen Gulden als Inhalt, Führerscheine, eine Tasche der Langendonks, die Kamera. Aus der Kamera entnimmt er den Film, um ihn damit zu zerstören (allerdings konnten einige Fotos von der Polizei trotzdem noch entwickelt werden). Die Gegenstände wirft er "nach und nach" fort, vermutlich einige noch auf der westlichen Straßenseite, denn die Polizei konnte - vermutlich mithilfe dieser "Spur" - ermitteln, wo er die St2401 überquerte: in der Höhe des Tennisplatzes (XY,VOX,MDR-BRISANT). Er braucht für den Weg ins Ortszentrum, den man normalerweise in 30 Minuten bewältigt hat, recht lange. Vermutlich, weil er sich immer wieder versuchte zu verstecken (so XY).
ca. 2:00 Ruf eines Taxis von einer Telefonzelle in der Löwenberger Straße in Altenfurt aus (m.E. MDR-BRISANT)
2:10 Fahrgast besteigt das Taxi, will mit Französischen Francs oder mit Kreditkarte bezahlen, der Taxifahrer akzeptiert schließlich die Francs (XY). Der Taxifahrer hält ihn aufgrund seiner Kleidung zunächst für eine Art Geschäftsmann: dunkler, evtl. brauner Sakko, Hemd und Krawatte. Doch als er einsteigt, bemerkt er den üblen Schweißgeruch des Fahrgastes und seine fettigen Haare. (VOX,
http://www.polizei.bayern.de/oberbayern/news/presse/aktuell/index.html/253874,
http://www.polizei.bayern.de/fahndung/personen/straftaeter/unbekannt/index.html/84355 ). Diese Beschreibung wird von dem zweiten Taxifahrer weitgehend bestätigt.
ca. 2:30 Ankunft am Nürnberger Hauptbahnhof (Haupteingang). Der Fahrgast wechselt noch zusätzlich 100 Francs in DM beim Taxifahrer. (VOX, XY)
Der Tatbeteiligte durchquert den Nürnberger Hauptbahnhof und verlässt diesen durch den Südausgang, wo er zu einem weiteren Taxistand gelangt.
ca. 2:45? Dort besteigt er ein zweites Taxi.
Dem Taxifahrer äußert er nacheinander verschiedene Fahrtziele: Zunächst wollte er entweder zu München-Flughafen oder zu München-Nordostbahnhof, der gar nicht existiert (XY). Im Laufe der Fahrt änderte er seinen Fahrtwunsch nach Marquartstein. Da der Fahrgast behauptet, er fahre immer nur Zug und kenne sich mit dem Auto nicht aus, fährt der Taxifahrer unterwegs eine Autobahnraststätte an, um sich eine Landkarte zu kaufen, davon gibt es sogar eine Videoaufzeichnung. Vermutlich war dies eine Raststätte nach München, etwa Vaterstetten, Hofoldinger Forst oder Irschenberg, da der Fahrgast vorher ja nach München wollte, wozu der Taxifahrer kaum eine Landkarte gebraucht hätte.
Im Chiemgau ändert der Fahrgast zum dritten Mal sein Reiseziel. Nun dirigiert er den Taxifahrer direkt zum Tatort, was den Fahrer vermuten lässt, dass sich sein Gast in der Gegend gut auskennen muss.
Der Taxifahrer schildert den Fahrgast als eher unangenehm und wenig gesprächig. Unter Hypnose meinte er sich später daran erinnern zu können, dass der Gast u.a. über die Berliner Symphoniker gesprochen habe. Der Hypnotiseur hält den Fahrer allerdings für keinen sehr zuverlässigen Hypnose-Probanden (
http://195.202.38.218/onlinedokumente/masterarbeiten/2008/Sebald_Martina.pdf ). Der Taxigast hat weiterhin gesagt, dass er seine Freundin am Bahnhof verpasst habe und deshalb mit dem Taxi nachreisen müsse. (VOX)
Laut Taxifahrer habe der Fahrgast sein Sakko ausgezogen und während der ganzen Fahrt über die Beine gelegt. Der Fahrer mutmaßt, dass er etwas darunter verborgen haben könnte, eventuell die Tatwaffe (BRISANT, VOX).
Er steigt
gegen 5 Uhr an der B304 aus, nur gut 100 Meter vom Tatort entfernt. (
http://www.polizei.bayern.de/oberbayern/news/presse/aktuell/index.html/253874)
Der Fahrtgast zahlt anstandslos den vereinbarten Fahrpreis in Höhe von 500 DM in Schilling und verschwindet dann schnell im Wald. (XY, VOX)