Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

und nochmal *stampf*! lol

Wir wissen, dass über Sissi und die Mondlandung und das Wetter NICHTS VERLAUTETE.

Und wir wissen, dass über Klassische Musik geredet wurde.

Eigentlich nicht soo schwer zu verstehen. ;-)

Trimalchio schrieb:Und wir wissen, dass über Klassische Musik geredet wurde.

Gut aber warum über klassische Musik?
Weil der Mitfahrer sich wirklich damit beschäftigt, eventuell Musiker war/ist?

Oder weil das ARD Nachtkonzert im Autoradio lief?

Tiho schrieb:Trimalchio schrieb:
Gut aber warum über klassische Musik?
Weil der Mitfahrer sich wirklich damit beschäftigt, eventuell Musiker war/ist?

Oder weil das ARD Nachtkonzert im Autoradio lief?

Das sollten wir in fragen, wenn er nach der U-Haft und der Verurteilung in die Vollstreckungshaft kommt - dann besuchen wir ihn und fragen ihn, ob er echt Plan von klassischer Musik hat. Vielleicht erfährt man es auch im Laufe des Verfahrens...

Das ist natürlich "Wunschdenken".

Tiho schrieb:Gut aber warum über klassische Musik?
Weil der Mitfahrer sich wirklich damit beschäftigt, eventuell Musiker war/ist?

Wir wissen es nicht. Es mag bloßer Zufall sein. Wir wissen auch nicht ob das Radio lief und falls ja welcher Sender.

Und doch ist es so ziemlich der einzig auffällige Gesprächsinhalt. So auffällig jedenfalls, dass es der Taxifahrer für erwähnenswert gehalten hat, warum auch immer. Vielleicht war das Radio aus. Vielleicht hörte er Jazzradio und der Kerl kam mit Karajan. Vielleicht dirigierte Bernstein und der Kerl kam mit Karajan. Vielleicht lief auch Karajan. Die Frage ist doch eher, warum der schweigsame Fahrgast ausgerechnet DA nicht schwieg.

Und es ist nun einmal ein besonders grosser Zufall, dass diese Besonderheit auf Täterseite mit der Besonderheit auf Opferseite korrespondiert.

accattone schrieb:Der Nürnberg-München- Taxifahrer gab wohl zu Protokoll, dass der besagte Fahrgast Herbert v. Karajan kannte.
Soll das heißen, dass er sich deshalb mit Instrumenten auskennt?

Wenn es sich um eine Auftragsarbeit gehandelt hat, muss der Täter noch nichtmal Noten lesen können. Dass einem Geigenräuber das Thema Klassische Musik im Kopf herumgeht, kann man aber getrost annehmen. Falls wirklich Karajan genannt wurde, würde ich sogar eher auf einen unmusikalischen Täter tippen. Billiger gehts ja garnicht.

Nochmal zur Quellenfrage: Die Info stammt aus dem am 6.5.16 von @brennan verlinkten pdf über die Hypnosebefragung des Taxifahrers. Da ist nicht von Karajan die Rede (das war eine Assoziation von accattone) sondern davon, dass eventuell von Seiten des Fahrgastes (!) über die Berliner Philharmoniker geredet wurde. Mehr fiel dem nicht ein.

Trimalchio schrieb:Und es ist nun einmal ein besonders grosser Zufall, dass diese Besonderheit auf Täterseite mit der Besonderheit auf Opferseite korrespondiert.

Yepp darauf wollte ich hinaus.

Trimalchio schrieb:Hypnosebefragung des Taxifahrers. Da ist nicht von Karajan die Rede (das war eine Assoziation von accattone) sondern davon, dass eventuell von Seiten des Fahrgastes (!) über die Berliner Philharmoniker geredet wurde. Mehr fiel dem nicht ein.

Das ist das nächste Problem - dichtet der Taxifahrer etwas hinzu (unbewusst) weil er zu dem Zeitpunkt
schon von der Geschichte mit der Geige gehört hat?
Oder eignet sich gerade die Hypnose solche Dichtungen auszufiltern?

Destinova schrieb: Im Prinzip könnte man alle Fakten ignorieren die wir von offizieller Seite kriegen, weil das alles nur Sensationsgier ist?

Tu ich das?

Destinova schrieb:Gibt es überhaupt Fakten auf denen wir hier aufbauen könnten oder würdest du alles als falsch abtun was berichtet wurde?

Da stell sich mir erst mal die Frage was sind Fakten. Welche Bedeutung messe ich ihnen bei. Wie interpretiere ich Fakten.

Ich kenne kaum einen anderen Fall bei dem aus der Rekonstruktion mehr Fragen offen bleiben als nicht. Nicht auch deswegen weil sich die Medienmeldungen doch erheblich unterscheiden.

Für mich scheint es nicht erheblich, ob nun der Blonde von Philharmoniker oder anders wirres Zeug gesprochen hat. Viel interessanter finde ich, dass er beim Landkartenkauf des Taxifahrers ruhig im Taxi verweilte. Das ergibt bei mir ein Bild welches nicht auf einen stressigen nervösen verwirrten sich auf der Flucht befindlichen Täter ergibt. Genau das aber wird ihm in Altenfurt angedacht.

schluesselbund schrieb:Das ergibt bei mir ein Bild welches nicht auf einen stressigen nervösen verwirrten sich auf der Flucht befindlichen Täter ergibt. Genau das aber wird ihm in Altenfurt angedacht.

In Altenfurt saß er auch noch nicht im Taxi, welches ihm ein Gefühl von Sicherheit vermittelte, gar soviel davon, dass er von weiteren "Zwischenstationen" absah...

y-ray schrieb:In Altenfurt saß er auch noch nicht im Taxi,

So, wo stieg er dann ins Taxi? Zumal auch kein Taxifahrer ihn als:

schluesselbund schrieb:stressigen nervösen verwirrten sich auf der Flucht befindlichen Täter

beschreibt.

y-ray schrieb:dass er von weiteren "Zwischenstationen" absah...

Was meinst du genau damit? Falls Marquartstein da musste ich weiter ausholen.

schluesselbund schrieb:Für mich scheint es nicht erheblich, ob nun der Blonde von Philharmoniker oder anders wirres Zeug gesprochen hat. Viel interessanter finde ich, dass er beim Landkartenkauf des Taxifahrers ruhig im Taxi verweilte. Das ergibt bei mir ein Bild welches nicht auf einen stressigen nervösen verwirrten sich auf der Flucht befindlichen Täter ergibt. Genau das aber wird ihm in Altenfurt angedacht.

Zumindest scheint es, dass er nicht dringend rauchen musste.

Im Taxi wird er sicher nicht geraucht haben.
WC auch nicht falls er sitzenblieb und kein weiterer Halt stattfand.

schluesselbund schrieb:Ich kenne kaum einen anderen Fall bei dem aus der Rekonstruktion mehr Fragen offen bleiben als nicht. Nicht auch deswegen weil sich die Medienmeldungen doch erheblich unterscheiden.

Ich kenne nicht so viele Fälle - eigentlich keinen- und hier sehe ich auch so viele Fragen.
Und Spuren, die wie gelegt aussehen.

Hier

Tiho schrieb:Im Taxi wird er sicher nicht geraucht haben.
WC auch nicht falls er sitzenblieb und kein weiterer Halt stattfand.

Ich glaube 1997 sah man das noch nicht so eng. (Gabs da überhaupt schon Nichtraucher? Jedenfalls keine Nichtrauchertaxis.)

Allerdings hätte er dann Kippen hinterlassen - ausser er warf sie aus dem Fenster. Die scheinen ja geschlossen gewesen zu sein, weil der Fahrer die wegen des starken Schweissgeruchs mehrfach öffnen musste. Andererseits beseitigt ein kurzes Kippenrausschmeissen auch nicht den Geruch, das eine schliesst das andere nicht aus. Oder er rauchte während der Fahrer die Karte kaufte.

Korrektur: Es gab doch schon NRTs. In einem nicht ausdrücklich als "Nichtrauchertaxi" gekennzeichneten Taxi durfte der Gast generell rauchen, der Fahrer nur mit Zustimmung des Fahrgastes (Stand 1993). Die NRTs waren nach meiner Erinnerung aber noch sehr selten. Warum auch die Mehrheit der Kundschaft abschrecken?


Das totale Rauchverbot in Taxen existiert erst seit Sept. 2007

https://books.google.de/books?id=44_0fZoAoTYC&pg=PA48&lpg=PA48&dq=nichtrauchertaxis&source=bl&ots=jTZ_Hr1wZ1&sig=Le9Qd-PRRFZqqZ3HCPmNfnPrBn4&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwidj5yPle3UAhWPL1AKHTmMBGAQ6AEIFDAE#v=onepage&q=nichtrauchertaxis&f=false

Aus meiner Erinnerung: Taxis haben damals kräftig gestunken. Die meisten Fahrer haben geraucht, während sie auf Fahrgäste warteten und wenn dann einer kam schnell die Kippe ausgedrückt.

Ich glaube auch nicht, dass Langhaar in Nürnberg gezielt nach einem Nichtrauchertaxi gesucht hat. Vll. täusche ich mich, aber ich denke, es wäre grosser Zufall gewesen, wenn der eins dieser seltenen Exemplare erwischt hätte und er selber eins dieser seltenen Exemplare von Nichtrauchern gewesen wäre. Wahrscheinlich war sein Rauchen für den Fahrer so normal, dass er es nichtmal erwähnt hat. Wie gesagt, meine Erinnerung. Man müsste das vll. mal mit Statistiken objektivieren.

Allerdings ist auch nicht die Rede davon, dass man an den Tatorten Kippen einer bestimmten Marke gefunden hätte... Vll. läuft das unter Täterwissen?

@Trimalchio
hm bin selbst oft Taxi gefahren - kann mich nicht an Zigaretten Gestank erinnern - und ich bin da empfindlich...

Kann aber sehr gut sein 1997 war einiges anders...
andererseits reagieren Taxifahrer recht wüst was die Sauberkeit angeht.

Trimalchio schrieb:Wir wissen, dass über Sissi und die Mondlandung und das Wetter NICHTS VERLAUTETE.

Wenn er Österreicher ist, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass er schnell auf folgende Themen
kommt:

Kaffee, Mozart,
Lauda, Kaiserschmarrn etc.,
Kommissar Rex,
Falco, Skifahren,
und natürlich

Sissi

Trimalchio schrieb:sondern davon, dass eventuell von Seiten des Fahrgastes (!) über die Berliner Philharmoniker geredet wurde.

Jetzt wieder ernsthaft:
Wer war wohl der Dirigent der Berliner Philharmoniker von immerhin 1956 bis 1989?

Warum kennt ein österreichischen Fahrgast aus der Halbwelt dieses Orchester?

Herbert von Karajan machte übrigens auch die SALZBURGER Festspiele zu dem internationalen Klassik-Großereignis, das sie heute sind.

Ich gehe übrigens davon aus, dass eben dieser Fahrgast nach der Tat schnell wieder Bayern verlassen hat.
Und zwar über die nahe Grenze zurück in sein Heimatland. Vom Tatort nach Tirol oder eben Salzburg ist es ja nicht weit.

Vielleicht war er auch Südtiroler, also italienischer Staatsbürger mit guten deutschen Sprachkenntnissen?

accattone schrieb:Wer war wohl der Dirigent der Berliner Philharmoniker von immerhin 1956 bis 1989?

Claudio Abbado? Ach nee, sorry, der war ja 1997 erst 8 Jahre im Amt. ;-)

Jetzt wieder ernsthaft:
Ich finde Deine Asoziation ja nicht falsch. Kein Dirigent vor und nach ihm war so mediengeil wie Karajan. Der wusste sich zu inszenieren und zu verkaufen. Und für die Bunte Presse und die Orchester und Festivalleiter und die Highsociety war es ein win-win-Geschäft, seinen Narzißmus durch Popularität zu pushen. Manches war ja auch wirklich gut.

Es ist aber Fakt, dass der Taxifahrer "Berliner Philharmoniker" gehört haben will und nicht "Karajan" (was für einen einfachen Taxifahrer bestimmt näher gelegen hätte) oder gar "Salzburger Festspiele"

Ob das eine Bedeutung hat wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass Langhaar nicht an smalltalk interessiert war. Dass aber das Thema Klassische Musik den schweigsamen Fahrgast dazu brachte, sein Schweigen zu brechen.