Vielen Dank, dass nun endlich jemand das Sommerloch in diesem Thread beendet hat.
@ping @armleuchter @niedaIch sehe das also genauso wie ihr. Nachdem aus den Zeitungsartikeln hervorgeht, dass es schon damals so viele Hinweise gab, ist der DNA-Abgleich eine gute Chance, unter den Spuren auszumisten.
Was mich die ganze Zeit schon stutzig macht ist aber was anderes: Die Polizei geht auch bei der DNA-Untersuchung davon aus, dass der oder die Täter Anja bekannt waren und aus der Siedlung stammen mussten. Gestützt wird diese Annahme darauf, dass Anja niemals mit Unbekannten den Weinbergweg beschritten hätte. Diese Charakterisierung Anjas mag sicher auch zutreffen. Allerdings halte ich es für etwas voreilig, allein daraus zu schließen, dass Anja mit den Tätern auf dem Weg ging, weil sie sie kannte. Andere Gründe, warum sie den Weg nahm (Verfolgung, Flucht etc.) werden nicht in Betracht gezogen. Man kennt eben den Geschehensablauf an der Bushaltenstelle obere Ziegelei nicht einmal ansatzweise. Vielleicht kannte das Opfer seine Mörder gar nicht, aber es lag trotzdem eine wenn auch atypische Situation vor, die es sowohl aus Sicht des Opfers als auch aus objektiver Sicht gerechtfertigt erscheinen ließ, den Weinbergweg zu nehmen. Es macht mich etwas stutzig, dass die Ermittler nie in diese Richtung dachten. Denn mit dem Grund, warum Anja den Weinbergweg nahm, steht und fällt ein wesentlicher Teil der Fallhypothese. Den Grund, warum Anja auf dem Weinbergweg unterwegs war, kann man aber nur sicher feststellen, wenn man die Geschehnisse an der Bushaltestelle oder zumindest noch einen weiteren Teil des Vorgeschehens kennt.
Wenn es zutrifft, dass Anja die Täter kannte, woran lässt sich festmachen, dass diese aus der Siedlung stammen mussten? Ortskenntnis in der Kleingartenanlage kann auch jemand haben, der aus Schmiden stammt (ist ja nicht weit), außerdem konnte man den Weg vorher auskundschaften. Vor allem führte ja die Kleiderspur nach Schmiden. Es ist aber nichts bekannt, dass es in und um Schmiden neben der Suchaktion größere Ermittlungsmaßnahmen gegeben hätte. Womöglich hocken die Täter noch heute unbehelligt in Schmiden und wundern sich, dass sich die gesamte Ermittlungsarbeit auf die Siedlung konzentriert und sie noch nicht gefasst wurden. Für den „Täterkreis Siedlung“ war der DNA-Abgleich also eine echte Chance. Nun zeigt sich, ob ein wesentlicher Teil der Fallhypothese tatsächlich zutrifft oder nicht. Je höher die Beteiligung, desto sicherer kann man das feststellen.
Was meint ihr? Könnte es sein, dass sich die Ermittler aufgrund einer Charakterisierung Anjas vorschnell auf die Siedlung als möglichen Wohnort der Täter festgelegt haben? Oder steckt da eher eine brandheiße Spur dahinter, die die Polizei nur nicht der Öffentlichkeit preisgeben will? Hätte man den Teil der Fallhypothese, der eine Einschränkung des Täterkreises auf die sidlung vornimmt nicht schon eher mal kritisch überprüfen müssen (natürlich nur soweit das mit den damaligen technischen Mitteln möglich war).