Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987
25.12.2022 um 04:25locharsch schrieb:wo ist das bild vom "hahnenburg"?https://www.allmystery.de/i/82480,1335514820,Alte_Ziegelei.jpg
locharsch schrieb:wo ist das bild vom "hahnenburg"?https://www.allmystery.de/i/82480,1335514820,Alte_Ziegelei.jpg
Höhenburg schrieb:Das der Mörder von Anja noch nicht sitzt, liegt auch an diesem Problem des fehlenden Motivs.Ich denke eher, es liegt daran, dass man dem Täter/den Tätern nichts nachweisen kann. Der eine Kommissar war sich doch sicher, dass er die Täter schon vor sich sitzen hatte.
Höhenburg schrieb:Der Zufallstäter ist zwar nicht ganz aus dem Rennen, aber hochgradig unwahrscheinlich. Im Fall Aichele wäre er ein komplett atypischer Vertreter. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nahe Null....Wahrscheinlichkeit gegen "Null" gehend. Wie wollen diese Personen Anja auch in den Weinberg gelockt haben, um ihr Vorhaben umzusetzen?
Nala-Nyna schrieb:Ich erinnere mich noch recht gut an den XY Film...........Ich bin mir ziemlich sicher, daß sowohl die " Tanzschulen-Fotos" wie auch die 5 DM im XY-Film erwähnt werden. Die Schwärmerei dagegen nicht.
Es wird ein bodenständiges Mädchen gezeigt, das zu einem Brettspielabend geht.
Interessant: Nichts von eingeklebten Albumbildern, 5 Mark oder einem spontanem Aufbruch; schon gar nichts aber von Schwärmereien.
n. Vor drei Tagen hatte sie Geburtstag. Morgen soll Besuch kommen. Sie hat zwei ihrer Freundinnen eingeladen, um zuQuelle: https://web.archive.org/web/20120529202352/http://content.stuttgarter-zeitung.de/media_fast/626/wende.pdf
feiern. Eine von ihnen hat sie angerufen und erzählt, dass sie ein bisschen verliebt sei.
„Mehr davon am Samstag“, hat sie gesagt
Höhenburg schrieb:Möglichkeit 1, der Jähzornige. Eine Person, die Anja anbaggern wollte, abblitzte und total durchdrehte. Definitiv möglich, aber das Problem hierbei - jemand der dermaßen jähzornig und gewaltbereit ist, bei geringsten Anlässen zu morden, fällt früher oder später wieder auf und kann es kaum vermeiden, daß irgendwann seine DNS in die Datenbank kommt. Bislang gab es auf die Abfragen in den polizeilichen Datenbanken keinen Treffer bezüglich Anjas Mörder.---> Ich denke auch, dass jähzornige Täter irgendwann wieder auffallen. Und zum Abblitzen war an dem Abend auch wenig Zeit, sodass es fast zwingend eine Vorgeschichte gegeben haben müsste.
Höhenburg schrieb:Möglichkeit 2, ein Rachemord, für was auch immer. Bei dieser Variante könnte es sein, daß Anja nicht das Hauptziel war, sondern schlicht das erste greifbare Ziel der Familie Aichele. Es hätte jedes Mitglied der Familie treffen können, nur hatte sich am Weinberg die erste Gelegenheit ergeben.---> Klar muss man darüber nachdenken, aber Rache wofür? Wen haben wir denn da in der engeren Familie: Erst mal das kleine Geschwisterchen, egal ob Bub oder Mädel, das macht keinen Sinn. Anja selber? Sie wird als so bodenständig, gar bieder dargestellt, dass mir nicht einfiele, was sie getan haben könnte, dass sich jemand rächen wollen würde. Die Mutter? Kaum denkbar als brave schwäbische Hausfrau. Für so eine Rache muss ja wirklich etwas "passiert" sein, dass den Täter in den Wahn versetzt hat. Nach unbeabsichtigten Kränkungen wird die Polizei sicher geforscht haben. Und der Vater? Hier im Thread wurde schon einmal überlegt, ob sein Beruf als Architekt der Grund sein könnte. Ein verpfuschtes Haus? Über solche Pläne schauen aber noch mal der Statiker und der Verantwortliche für den Bau. Und selbst wenn es mal passiert wäre: sowas regelt man zivilrechtlich oder über Versicherungen und nicht mit einem Mord.
Höhenburg schrieb:Möglichkeit 3, der Eilmord. Aus uns unbekannten Gründen mußte der Mord bis zu einem bestimmten Datum ausgeführt sein, was eine Option wäre, weshalb die Durchführung den Eindruck einer Hals-über-Kopftat macht, man hinterher aber umfangreiche Nachtataktionen durchführte. Zeitdruck als Motiv die Tat bei erster, sich bietender Gelegenheit zu begehen.---> Dann braucht man immer noch ein Motiv für den Mord an sich. Es erklärt nur den ungewöhnlichen Verlauf, nicht aber das eigentliche "Warum".
Höhenburg schrieb:Möglichkeit 4, der Verdeckungsmord. Anja könnte etwas gesehen/gehört haben, daß sie besser nicht wahrgenommen hätte. Das müßte ihr nicht einmal bewußt gewesen sein, daß sie brisante Infos aufgeschnappt hatte. Deswegen mußte sie dann sterben als sich eine Gelegenheit bot.---> Bisher der für mich interessanteste Gedanke. Ich würde aber irgendwelche Lehrer-Liebschaften ausschließen (bevor das wieder anfängt). Gab's in meiner Jugend auch und da hat kein Hahn nach gekräht. Unter der Hand hat's eh jeder gewusst. Es müsste schon etwas wirklich gewichtiges sein. Wo schnappt man sowas auf? Im Gemeindezentrum? Die evangelische Kirche ist nicht grade für Schätze und Ränkeschmieden bekannt. In der Kinderdisco Schiki? Ich glaube, sowas passiert eher in "echten" Discos und hören kann man da wegen dem Lärm ohnehin nichts. Bestenfalls im Schummerlicht sehen. In Schulen passiert meistens auch nichts aufregendes und das Architekturbüro habe ich für mich auch ausgeschlossen.
Ed_von_Schleck schrieb:Ich denke eher, es liegt daran, dass man dem Täter/den Tätern nichts nachweisen kann. Der eine Kommissar war sich doch sicher, dass er die Täter schon vor sich sitzen hatte.Der Satz fällt doch bei jeder Ermittlung. Er bedeutet nur: Unter all den Verdächtigen war auch der/die eine MAL dabei. Das heißt nicht, dass der Kommissar weiß, WER es ist. Wird übrigens auch gerne als Allgemeinplatz verwendet.
Nala-Nyna schrieb:Ed_von_Schleck schrieb:Der Kommissar hat auch nie behauptet zu wissen, wer der Täter ist. Das hat sich irgendwann mal hier in den Köpfen festgesetzt. Hier ist der genaue Wortlaut:
Ich denke eher, es liegt daran, dass man dem Täter/den Tätern nichts nachweisen kann. Der eine Kommissar war sich doch sicher, dass er die Täter schon vor sich sitzen hatte.
Der Satz fällt doch bei jeder Ermittlung. Er bedeutet nur: Unter all den Verdächtigen war auch der/die eine MAL dabei. Das heißt nicht, dass der Kommissar weiß, WER es ist. Wird übrigens auch gerne als Allgemeinplatz verwendet.
Ich war von Anfang an der Überzeugung, dass wir einen der beiden Täter überprüft haben.Quelle: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zwei-polizisten-im-ruhestand-sprechen-ueber-ungeklaerte-morde-aktenzeichen-ungeloest-page2.8047226a-b12e-434c-8adf-5b24244dd4f2.html
Es gibt Mädchen, die steigen jeden Abend nach der Disco in ein Auto, und ihnen passiert nichts. Und dann geht ein Mädchen wie Anja Aichele einmal allein fort, weil sie an diesem Abend vermutlich noch jemanden sehen will, und wird umgebracht.Quelle: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zwei-polizisten-im-ruhestand-sprechen-ueber-ungeklaerte-morde-aktenzeichen-ungeloest-page1.8047226a-b12e-434c-8adf-5b24244dd4f2.html
JestersTear schrieb:Wie wollen diese Personen Anja auch in den Weinberg gelockt haben, um ihr Vorhaben umzusetzen?Ich habe ja den Verdacht, dass Anja den Weg oft genug nahm. (Du ziehst dies weiter unten in deinem Post zumindest als gelegentliche Option in Erwägung.) Die Warnung der Eltern im Film wird ja nicht aus dem nichts gekommen sein. In Anjas Alter bin ich durchaus auch durch einen dunkleren Park, da er eine Abkürzung war und dort nie wer herumlungerte.
JestersTear schrieb:für keinen KWW und auch keinen HM.Himmel Hilf! Als hier plötzlich KWW ins Spiel kam... und den zweiten kenne ich nicht mal. Du schriebst mal so um die Seite 130 herum sinngemäß, dass nun jeder seinen Cold Case mit ihm lösen wolle. Sehe ich auch so. Ein fremder Serienkiller ist natürlich wohlfeiler, als sich mit dem Bösen im eigenen Umfeld auseinander zu setzen.
JestersTear schrieb:Ich bin mir ziemlich sicher, daß sowohl die " Tanzschulen-Fotos" wie auch die 5 DM im XY-Film erwähnt werden.Dann muss ich den Film bei Gelegenheit noch mal sehen. Ist ja auch schon etwas her und ich will es dir wohl glauben!
JestersTear schrieb:Eigentlich war auch immer Konsens, daß diese " fünf DM Schulden" lediglich ein Vorwand gegenüber ihren Eltern waren, an betreffenden Abend noch mal alleine loszuziehen. Das schien der Kommissar genau so zu sehen.Ja, sehe ich auch so. Wusste nur nicht, ob's schon im Film erwähnt wurde oder erst später.
JestersTear schrieb:Es gab hier User, die glaubten, daß es z.B. ein Lehrer gewesen sein könnte und ein Motiv dort zu finden seiIch habe es in meinem Post hier drüber schon ausgeführt: Sowas gab es damals (und wenn ich den Thread hier lese scheinbar häufiger in den 80ern!) aber ich kann's mir bei Anja nicht vorstellen. Die Leute hätten sich das Maul zerrissen und ich kann mir nicht denken, dass Anja, selbst WENN sie einen Lehrer toll gefunden hätte, da hätte Taten folgen lassen. Dazu war sie viel zu angepasst und wohlerzogen. Allein die Folgen für ihren Vater!
JestersTear schrieb:Ich persönlich halte nichts von dieser Version, glaube aber, daß die Verliebtheit eine Rolle bei Anjas Verhalten (?) an der "Haltestelle Kursaal" gespielt hat. Sie hat die einfahrende Bahn um 21:15 Uhr (?) offenbar sausen lassen und niemand weiß warum! Die nächste war für 21:28 Uhr (?) angekündigt...Genau. Ganz genau.
JestersTear schrieb:Meine Vermutung: sie hat die erste Bahn passieren, weil sie zum Schicki wollte, entweder in der Hoffnung, dort jemanden zu treffen und etwas einzufädeln, oder zumindest um vielleicht noich jemanden kurz zu sehen - und aus der Entfernung "anzuhimmeln" zu können.Entweder das, oder sogar, noch einfacher, beim Gemeindeabend. Wie groß genau die Gruppe war, wissen wir ja nicht. Oder ob es parallel noch andere Gruppen im Gebäude gab.
JestersTear schrieb:Die Zeitersparnis wäre enorm und der Himmel hängt gerade voller Geigen, was soll in so einer Situation schon passieren? Vielleicht ist sie ja sogar öfters bei Dunkelheit dort hochgelaufen, wenn es gerade erforderlich war.Und das wäre die einfachste und logischste alle Erklärungen. Sie kommt ganz ohne herumreisende Serienkiller oder Verschwörungen aus.
Sie weiß allerdings nichts von diesen beiden Typen, die offenbar schon kurz vor Ankunft der Bahn um den Aufgang herum Faxen gemacht haben, siehe die Zeugenberichte in der Zeitung unmittelbar nach der Tat....
Nala-Nyna schrieb:Entweder das, oder sogar, noch einfacher, beim Gemeindeabend. Wie groß genau die Gruppe war, wissen wir ja nicht. Oder ob es parallel noch andere Gruppen im Gebäude gab.Das ist ein interessanter Gedanke und wurde so hier auch noch nicht geäußert.
Nala-Nyna schrieb:Frage: Kann man sie mit den Gedanken von @Höhenburg kombinieren? Dass es Anwohner waren, die deshalb die Leiche auf die uns bekannte Weise verschwinden lassen mussten? Denn, wie @Höhenburg sinnig ausgeführt hat, macht dieser Teil der Tat wieder keinen Sinn, wenn es "Zufallstäter" gewesen wärenKlar, das denkt die Polizei ja auch und ist mit Abstand die logischste Erklärung für das Nachtatverhalten.
JestersTear schrieb:Der Kommissar hat auch nie behauptet zu wissen, wer der Täter ist. Das hat sich irgendwann mal hier in den Köpfen festgesetzt. Hier ist der genaue Wortlaut:Bei nochmaliger näherer Betrachtung: wenn er gesagt hätte, er sei der Überzeugung ,daß beide Täter schon überprüft worden sind...
Ich war von Anfang an der Überzeugung, dass wir einen der beiden Täter überprüft haben.
Quelle: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zwei-polizisten-im-ruhestand-sprechen-ueber-ungeklaerte-morde-aktenzeichen-ungeloest-page2.8047226a-b12e-434c-8adf-5b24244dd4f2.html
Ed_von_Schleck schrieb:Ich denke eher, es liegt daran, dass man dem Täter/den Tätern nichts nachweisen kann. Der eine Kommissar war sich doch sicher, dass er die Täter schon vor sich sitzen hatte.Das stimmt zwar, aber mein Punkt ist eher, daß ein gesichertes Motiv neue Ansatzpunkte gäbe, die Falschalibis doch zu knacken. Solange das genaue Motiv in der Schwebe ist, kann man nur sagen, daß es höchstwahrscheinlich ein Anwohner (zumindest einer) war. Somit eine amorphe Masse. Wäre das genaue Motiv bekannt, fielen sehr viele mögliche Täter einfach weg und man könnte beginnen, die Alibis der Verbliebenen zu durchlöchern. Was deutlich einfacher geht als einen ganzen Stadtteil durch die Mangel zu drehen.
Wenn die Theorie mit den Jugendlichen, die von ihren Eltern ein Alibi bekommen haben stimmt, dann ist eben nichts zu machen.
JestersTear schrieb:Du liegst m.E. in dem ein oder anderen Punkt richtig, "Rache"-,"Verdeckungsmord" o.ä. ist imo dann aber doch etwas weit hergeholt.Natürlich sind einige der angesprochenen Motive weit hergeholt und eher nicht richtig, man muß sie aber trotzdem auf dem Radar haben, da wir immer noch nicht das genaue Motiv wissen. Ich glaube auch nicht an mafiöse Strukturen, die Anja stets beobachteten, aber die Unterschiede bei der Tatbegehung und dem Nachtatverhalten könnten auch auf ein "Jetzt oder nie" hindeuten.
Schließlich hatte sie sich ganz spontan entschieden, an diesem Freitagabend auch ohne ihre Freundin, die sonst immer dabei ist war, noch mal zur Konfi-Gruppe loszuziehen. Eine "mafiaähnliche Struktur" die sie die ganze Zeit beobachtete, um auf den richtigen Zeitpunkt zum "Zuschlagen" zu warten, halte ich dann eher für ...
JestersTear schrieb:Ich selbst glaube weniger an den "positiv Besetzten " oder die beiden Jugendlichen, denen sie in der Bahn oder sogar schon am Kursaal" begegnete, sondern an einen ihr bekannten Täter( (oder Plural, dann gerne auch die beiden Jugendlichen) , denen sie zufällig auf dem Verbindungsweg begegnete. Das eine schließt das andere nicht aus.Dies halte ich ebenfalls für eine der wahrscheinlichsten Optionen, wie es zu dem Verbrechen gekommen ist.
JestersTear schrieb:Eigentlich war auch immer Konsens, daß diese " fünf DM Schulden" lediglich ein Vorwand gegenüber ihren Eltern waren, an betreffenden Abend noch mal alleine loszuziehen. Das schien der Kommissar genau so zu sehen.Das ist bis heute Konsens. Dafür spricht auch noch der neue Mantel, niemand macht sich schick, wenn es nur um ein kurzes Reinschneien zum Schuldenausgleich geht.
Nala-Nyna schrieb:Bisher der für mich interessanteste Gedanke. Ich würde aber irgendwelche Lehrer-Liebschaften ausschließen (bevor das wieder anfängt). Gab's in meiner Jugend auch und da hat kein Hahn nach gekräht. Unter der Hand hat's eh jeder gewusst. .Sehe ich genauso, kenne das ähnlich, wobei es manchmal auch Überraschungen gab, die erst später herauskamen, weil beide Parteien wirklich gut aufpassten.
Nala-Nyna schrieb:Es müsste schon etwas wirklich gewichtiges sein. Wo schnappt man sowas auf? Im Gemeindezentrum? Die evangelische Kirche ist nicht grade für Schätze und Ränkeschmieden bekannt. In der Kinderdisco Schiki? Ich glaube, sowas passiert eher in "echten" Discos und hören kann man da wegen dem Lärm ohnehin nichts. Bestenfalls im Schummerlicht sehen. In Schulen passiert meistens auch nichts aufregendes und das Architekturbüro habe ich für mich auch ausgeschlossen.Es muß nichts wirklich Bedeutendes gewesen sein, was Anja beobachtet haben könnte. Solange der Täter dieses Wissen, so banal es vielleicht auch gewesen sein mochte, als brisant einstufte, stellt es ein Motiv dar.
Es müsste schon etwas bedeutendes und brisantes gewesen sein.
Fazit: Für mich als Möglichkeit glaubhaft. Zumindest, dass der Täter das Wissen in den falschen Ohren als potentielle Gefahr einstufte.
Höhenburg schrieb:Es muß nichts wirklich Bedeutendes gewesen sein, was Anja beobachtet haben könnte. Solange der Täter dieses Wissen, so banal es vielleicht auch gewesen sein mochte, als brisant einstufte, stellt es ein Motiv dar.Da würde ich gerne dran bleiben! Einfach, weil ich diese Idee bisher hier nicht ausdiskutiert finde. Sie muss nicht die wahrscheinlichste Theorie sein, aber ich finde sie nicht völlig abwegig.
HerrC.ausM. schrieb:Unsere Eltern waren damals zum Teil schon besorgt, wenn ein Mädel allein im Dunkeln nach 21h unterwegs war.Herzlich Willkommen hier, ich hab dich hier, denke ich, noch nicht gelesen.
HerrC.ausM. schrieb:und bei einem sind die Sicherungen durchgebrannt.Dazu passt für mich aber nicht die Todesart. Zunächst der Stich - womit? Was hat der gutbürgerliche Jugendliche denn so dabei? Es muss auch in Griffnähe gewesen sein.
Nala-Nyna schrieb:Da würde ich gerne dran bleiben! Einfach, weil ich diese Idee bisher hier nicht ausdiskutiert finde. Sie muss nicht die wahrscheinlichste Theorie sein, aber ich finde sie nicht völlig abwegig.Ich halte dieses Motiv für eines der am wahrscheinlichsten, denn es trägt dem an den Tag gelegten Tötungswillen und der Tatsache Rechnung, daß der Mörder bis heute gedeckt wird. Denn falls der Täter nicht allein gelebt hat, muß er seiner Familie aufgefallen sein und spätestens als Anjas Tod publik wurde, muß es irgendwo Klick gemacht haben. Trotzdem wird er gedeckt, dies muß einen Grund haben der stärker ist als reine Familienbande.
Wenn es ein einfaches oder problematisches Wohnviertel gewesen wäre, wäre diese Idee für mich direkt raus, denn was soll man da sehen oder hören? Dass der Udo schon die fünfte Packung Kippen gekauft oder der Heinz ne Flasche Fusel gemopst hat?
Hier haben wir aber eine gehobene Klientel die a) Dinge von Interesse sagen oder tun könnte und b) der etwas daran liegen könnte, dass diese Dinge nicht vor ihrer Zeit oder überhaupt publik werden.
Nala-Nyna schrieb:Dazu passt für mich aber nicht die Todesart. Zunächst der Stich - womit? Was hat der gutbürgerliche Jugendliche denn so dabei? Es muss auch in Griffnähe gewesen sein.Das sehe ich ähnlich, obwohl es (seltene) Fälle gibt, bei denen der Täter eine relativ langwierige Tötungart wählte. Typisch für solche Totschläge ist allerdings rasches Töten mit einer bereitliegenden Waffe, die nicht selten improvisiert ist, wie eine Flasche, ein Werkzeug oder ein herumliegendes Messer.
Dann das Würgen - das dauert minutenlang. Wie oft habe ich hier schon gelesen, dass viele das unterschätzen, im Film hält man da mal kurz den Hals zu, aber in der Realität hat man sehr lange Zeit sich zu überlegen, ob man das als Täter wirklich will. Da gehören Entschlossenheit, Kraft und Kaltblütigkeit dazu, jedenfalls nach allem, was ich gelesen habe.
Bei "durchgebrannten Sicherungen" denke ich eher an Erschlagen mit einer Limonadenflasche oder einem Feldstein, etwas, das schon vorbei ist, bevor man es realisiert.
Nala-Nyna schrieb:Dazu passt für mich aber nicht die Todesart. Zunächst der Stich - womit? Was hat der gutbürgerliche Jugendliche denn so dabei? Es muss auch in Griffnähe gewesen sein.Naja, aber wenn die Stichverletzung schon größeren Schaden angerichtet hat? Ein typisches Schweizer Taschenmesser hatten (und haben) viele dabei...
Dann das Würgen - das dauert minutenlang. Wie oft habe ich hier schon gelesen, dass viele das unterschätzen, im Film hält man da mal kurz den Hals zu, aber in der Realität hat man sehr lange Zeit sich zu überlegen, ob man das als Täter wirklich will. Da gehören Entschlossenheit, Kraft und Kaltblütigkeit dazu, jedenfalls nach allem, was ich gelesen habe.
Bei "durchgebrannten Sicherungen" denke ich eher an Erschlagen mit einer Limonadenflasche oder einem Feldstein, etwas, das schon vorbei ist, bevor man es realisiert.
Dusk schrieb:Himmel, wie soll ich das erklären?Du hast das sehr gut und sehr nachvollziehbar erklärt!
Dusk schrieb:Ein typisches Schweizer Taschenmesser hatten (und haben) viele dabei.Da hast du natürlich völlig recht, aber man muss das Messer erst mal in die Hand bekommen. Gut, vielleicht hatte es der Täter in der Hosentasche. Aber dann muss er die Klinge aufklappen und das ist, wenn ich mich erinnere, eine absolute Fuddelei. Man muss mit den Fingernägeln in die kleine Rille fassen und dann mit Kraft ziehen. Und das mitten im Kampf?
Nala-Nyna schrieb:Hatten Jugendliche damals schon SchnappmeAlso in den frühen 80 zigern hatten vereinzelte Jugendliche Springmesser einstecken.
OdinAndy schrieb:Soweit ich weis, waren Springmesser damals noch nicht vollständig verboten.Springmesser mit einer Klingenlänge bis 8,5 cm sind auch heute nicht verboten. Man darf sie erwerben und besitzen, aber sie fallen unter das "Führverbot" und dürfen nur in einem verschlossenen Behältnis mitgeführt werden.
OdinAndy schrieb:Ob 1983 die längeren, wohl bis zu 15 oder vielleicht sogar 20 cm langen Klappmesser schon verboten waren, oder zu der Zeit erst wurden, ist mir leider nicht mehr geläufig.Klappmesser, sofern es sich nicht um "Einhandmesser" handelt, dürfen frei erworben und mitgeführt werden, und unterliegen auch keiner Begrenzung der Klingenlänge.
OdinAndy schrieb:Erlaubt waren damals auch noch feststehende Messer, welche am Gürtel getragen werden konnten.Die sind immer noch erlaubt, und dürfen bis zu einer Klingenlänge von 12 cm auch am Gürtel getragen werden.
OdinAndy schrieb:Butterflynesser (also "Einhandmesser") gab es damals in unserer Gegend noch nicht. Zumindest kam mir damals nie eines zu Gesicht.Von meinen Bekannten (und ich selber auch) hatten damals viele ein Butterflymesser, weil die Dinger damals halt in Mode kamen. Erwerb, Besitz und das führen war damals ebenfalls erlaubt.
JestersTear schrieb:Von einem Messer war nie die Rede, nur von einer Stichverletzung. Das kann von einer Nagelschere, Schraubenzieher, Feile bis hin zum Korkenzieher alles gewesen sein. Wenn das eskaliert ist und einer damit (im Affekt) zugestochen hatte, Anja verletzte und die dann irgendwas von " Das erzähle ich deinen Eltern und der Polizei, mit Vorstrafe kannst du dein Harvard-Studium vergessen" o.ä.schrie, würde das den Umstieg auf´s Würgen erklären.Das ist zwar eine Möglichkeit, aber eine sehr seltene. Eine Eskalation dieser Art führt meist zum "Nadelkisseneffekt". Ein wildes Einstechen auf das arme Opfer. Mit bloßen Händen Erwürgen ist selten und der "Umstieg" auf diese Mordart noch seltener.
Weil der Korkenzieher ( Beispiel) hier seinen Zweck nicht mehr erfüllt hätte.
OdinAndy schrieb:Also in den frühen 80 zigern hatten vereinzelte Jugendliche Springmesser einstecken.Da sieht man regionale Unterschiede. Als bei uns die große Messerwelle in den Achtzigern durchrollte, waren die Butterflymesser in allen Varianten durchaus verbreitet, da Mode, aber dennoch eine Minderheit. Liegt vielleicht daran, daß es in unserer Region Militärstandorte und relativ viel Jagd gibt, aber die Mehrheit von uns (damals) Jugendlichen besaß Funktionsmesser, z.B. Fahrtenmesser, BW-stumpf (wobei der Spitzname hauptsächlich von Billigimitaten stammt oder Leute sich abgenutzte Originale andrehen ließen), Überlebensmesser, Higo (selten, da damals teurer als heute), Jagdmesser und praktische Taschenmesser. Da waren garnicht so wenige Mädels drunter, die auch solche Messer in ihren Taschen und Ranzen dabei hatten.
In meinem Umfeld (ländliche Gegend in Hessen) soweit man das wusste, nur ein relativ geringer Anteil "der Jugendlichen". (...)Butterflynesser (also "Einhandmesser") gab es damals in unserer Gegend noch nicht.
KuMa99 schrieb:wo ist das bild vom "hahnenburg"?Wann genau wurde das denn nun geschlossen/abgerissen?
https://www.allmystery.de/i/82480,1335514820,Alte_Ziegelei.jpg
locharsch schrieb:Wann genau wurde das denn nun geschlossen/abgerissen?Das ist wohl nicht so genau bekannt.
Höhenburg schrieb:Mit bloßen Händen Erwürgen ist seltenDas ist mir gar nicht so bewusst. Bliebe aber als letzte Option, wenn kein anderes Tötungswerkzeug zur Verfügung steht. Wie gesagt, von einem Messer war nie die Rede. Ich kann mich auch nicht erinnern, daß die Körperregion erwähnt wurde, in die zugestochen wurde. Vielleicht werden Instrument und Lokalisation des Stichs als Täterwissen zurückgehalten. Der von mir als Beispiel erwähnte "Korkenzieher" war jetzt auch nicht so ganz zufällig , weil mal irgend jemand postete, daß es auf der anderen Seite der Schmidener Str. in unmittelbarer Nähe zur Bushaltestelle einen PLUS-Supermarkt gab. Die von den Zeugen beobachteten "sich auffällig verhaltenden Jugendlichen" hätten sich da z.B. mit Spirituosen eingedeckt haben können, um für den Abend in der Stadt vorzuglühen. Kurz bevor Anja in sie hineinlief....
Höhenburg schrieb:Eine Eskalation dieser Art führt meist zum "Nadelkisseneffekt".Ein wildes Einstechen auf das arme Opfer.........und der "Umstieg" auf diese Mordart noch seltener.Ich wollte damit auch weniger ausdrücken, daß mitten im Mordvorgang die Tötungsart gewechselt worden sein könnte. Ein Streit ,worum auch immer, wird so aus dem Ruder gelaufen sein, daß einer der Täter Anja zunächst nur verletzten wollte. Hätte er nichts in der Tasche gehabt, wäre vielleicht statt eines Stichs zugeschlagen worden. Anschließend droht die verletzte Anja mit Konsequenzen . Brachte hier das "Vorstrafen/Harvard"-Beispiel, oder, zwei Stufen weniger dick aufgetragen, sie droht ihm, seinen Eltern von diesem Angriff zu erzählen und ihm schwant, daß Papi anschließend endgültig den Geldhahn zudreht, weil Sohnemann nicht zum ersten mal über die Stränge schlägt. So entsteht in ihm der Entschluß, daß das Mädchen "weg" muß.
Ed_von_Schleck schrieb:locharsch schrieb:Mehrfach wurde erwähnt, daß das Gebäude letztlich "so um die Jahrtausendwende der U-Bahn zum Opfer fiel". Die User der ersten Jahre waren sich wohl uniso sicher, daß 1987 kein Gaststättenbetrieb herrschte. Seit einigen Wochen melden sich dagegen Leute, die meinten, daß entweder Bekannte oder sogar sie selbst in den Neunzigern in der Gaststätte waren. Adress-bzw. Telefonbücher aus der Zeit scheinen das auch herzugeben. @AliceP. sagte nun kürzlich, daß um 1987 dort zwar Leute gewohnt haben müssten, aber kein Kneipenbetrieb stattfand.
Wann genau wurde das denn nun geschlossen/abgerissen?
Das ist wohl nicht so genau bekannt.