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Der Fall Nelli Graf

19.827 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, 2011, Fahrrad ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 15:22
Das eigentlich Ungewöhnliche an dem Fall ist doch einzig und allein das Alter des Opfers.
Wenn wir uns vorstellen ein 8 Jährige Mädchen wird vom Fahrrad gezogen in ein Auto rein, missbraucht und getötet, die Leiche wird irgendwo abgelegt. Leider nichts Ungewöhnliches sondern sogar ziemlcih typisches Verbrechen.
Nur hier geht es um eine nicht mehr ganz junge Frau, das ist das einzig Außergewöhnliche an dem Fall.


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 16:01
@DerGreif

Da Du das eigentliche Thema permanent ausblendet nämlich die Klamottenbeschreibung in der Sprechstunde und wieder mit dem Sparkassenbild anfängst gehe ich davon aus das Du uns wieder auf diese von dir vehement vertretenen Spuren lenken willst.


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 16:08
@Willy
Zitat von WillyWilly schrieb:Da Du das eigentliche Thema permanent ausblendet nämlich die Klamottenbeschreibung in der Sprechstunde und wieder mit dem Sparkassenbild anfängst gehe ich davon aus das Du uns wieder auf diese von dir vehement vertretenen Spuren lenken willst.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, worauf Du hier hinaus willst:

Welche "Klamottenbeschreibung" in der Sprechstunde? Wo kann man die Nachlesen? Ein Link wäre hilfreich.

Wieso ist die wichtig?

Das Sparkassenbild ist halt ein fotografischer eindeutiger unumstößlicher Beweis, dass Nelli zu einem bestimmten Zeitpunkt nach 9.00 Uhr in dieser Sparkasse diesen Mantel anhatte. Und danach hatte sie nunmal keinerlei Möglichkeit mehr ihren Mantel nochmal nach Hause zu bringen, weil der Termin bereits um um 9.30 Uhr gewesen ist. Der Mantel hing aber später in der Garderobe, muss also nach dem Arzttermin bzw. nach dem Apothekenbesuch dorthin verbracht worden sein. Es ist auch davon auszugehen, dass die Personen, die Nelli getroffen hat, eine entsprechende Beschreibung des Mantels abgegeben haben.

Daher frage ich mich, wo hier Dein Problem liegt?


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14.12.2012 um 16:15
@Syrah
Aber auch kein sexuelles Motiv! Das wurde auch ausgeschlossen.


@fortylicks
Auch Danke für Deine Antwort und auch die gelungene Zusammenfassung!

Also bleibt der Wald als Beginn der Tat.

Ich fass auch mal zusammen:

Fahrrad versteckt und ramponiert im Hachhowe-Wald.

Beziehungstat im weitesten Sinne: Hass als Motiv.


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 16:15
@Willy
wieso sollte die Frage, was Nelli Graf angehabt hat, die zentrale Frage
sein???
Da gibt es -wenigstens für mich- wesentliche wichtigere!


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 16:17
@hubertzle
bitte, gern!
Aber ich glaube, Du meinst mit der "gelungenen Zusammenfassung"
@DerGreif!
Ich habe dem nur zugestimmt!


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 16:26
@fortylicks
Au Backe, trotzdem Danke für die Kühe!!

@DerGreif
DANKE FÜR DIE ZUSAMMENFASSUNG...!

Was mir nicht in den Kopf will ist das Motiv: kein Sex im Spiel, aber eine weibliches Opfer und ein brutal vorgehender männlicher Täter, der in einer weitentfernten Bekanntenplanetenbahn um sie gekreist ist und gezielt , laut Ermittlern, zugeschlagen hat.
WAS IST DAS?


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 16:37
Mir fällt nur ein Stalker ein wie im Fall Michael M. aus Beelitz.

Ein gelernter Schäfer, dann Forstarbeiter, der seine Angebeteten heimlich belauert hat, Wäsche geklaut aber dann irgendwann 'umgekippt' und sein Opfer, das ihn nicht kannte, im Schlaf erschlagen wollte, weil er von sich sagt, er wäre ein Frauenhasser und er hätte sie ja nicht kriegen können...Irre!


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 17:13
Zitat von fortylicksfortylicks schrieb:Und was würde das denn bedeuten,
wenn sie "aus dem Haus oder der Garage" heraus entführt worden wäre?
Dann wäre ein Familienmitglied beteiligt
Es kann auch ein entfernter Bekannter -und das war er wohl lt. Polizei - gewesen sein. Jetzt mit unbewiesenem "Insiderwissen" wie einem automatischen Garagentor dieses Szenario widerlegen zu wollen ist schon ein wenig verzweifelt. Ich kann meins jedenfalls auch manuell öffnen und so viel ich weiss gab es ja noch eine Seitentür/Kellertür. Du kannst ja da noch einmal nachschauen gehn...


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 17:16
@shirleyholmes
dazu braucht es kein "unbewiesenes Insiderwissen" und "verzweifeln" kann
man hier höchstens ob der Ignoranz mancher User.
Geh doch mal vorbei am Haus der Grafs, dann wirst auch Du ohne
Insiderwissen sehen, dass es sich um ein funkgesteuertes Garagentor
handelt...


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 17:21
@shirleyholmes
...und wenn Du richtig gelesen hättest, würdest Du gesehen haben, dass
ich genau das gesagt habe; dass man es eben auch manuell öffnen kann.


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 17:41
@DerGreif

Die Zusammenfassung war gut und entspricht auch dem was ich bisher geschrieben hatte.

Demzufolge gibt es nur zwei plausible Tatabläufe.

Entweder fuhr sie zu jemanden in der Pestalozzistr. oder die Tat geschah in der Hachhove.

Wenn es in der Pestalozzistr geschah dann könnte mit viel Fantasie auch die zweite Zeugenaussage zutreffen, nämlich dann wenn sie sich in der Uhrzeit geirrt hatte und es nicht 11:30 Uhr war, sonder 12:30 Uhr

Persönlich halte ich aber den Beginn der Tat in der Hachhove für wahrscheinlicher.


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 18:41
Wenn die Zeugin, die glaubt Frau Graf in der Pestalozzistrasse gesehen zu haben sich so sicher war und sie sich aufgrund ihrer festen Lebensgewohnheiten sogar an die Uhrzeit erinnern konnte, warum hat sie sich dann nicht schon viel früher gemeldet, sofort als die Fahndung mit den Uhrzeiten rausging?

Wenn ihr Frau Graf sogar bekannt gewesen ist, dann hätte sie doch nicht warten müssen bis die korrekte Beschreibung der Jacke erfolgte.

Wer ist eigentlich diese Zeugin, die
Frau Graf kannte?


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 19:19
@fortylicks
@hubertzle
@cory0815

Herzlichen Dank für die Blumen!

@Cori0815
Zitat von Cori0815Cori0815 schrieb:Demzufolge gibt es nur zwei plausible Tatabläufe.

Entweder fuhr sie zu jemanden in der Pestalozzistr. oder die Tat geschah in der Hachhove.

Wenn es in der Pestalozzistr geschah dann könnte mit viel Fantasie auch die zweite Zeugenaussage zutreffen, nämlich dann wenn sie sich in der Uhrzeit geirrt hatte und es nicht 11:30 Uhr war, sonder 12:30 Uhr

Persönlich halte ich aber den Beginn der Tat in der Hachhove für wahrscheinlicher.
Das sehe ich ähnlich. Allerdings will ich die Möglichkeit dass sie jemanden besuchte und dort in die Fänge des Täters geriet nicht ausschließen. Auch wenn die Zeugenaussage (Sichtung 11.30 Uhr) nicht passt kann ja immer noch sich das so - ohne Sichtung - zugetragen haben. Die Zeitverwechslung, wie Du sie anführst, ist auch eine gute Möglichkeit.

@meermin

Hier sind die Erklärungen dazu, einmal allgemein und einmal speziell hinsichtlich dieser Zeugin:
Gibt es über den Massengentest hinaus noch weitere erfolgversprechende Ermittlungsansätze, die sie verfolgen können?
Östermann: Grundsätzlich sind die Spuren ausgelesen. Aber interessant ist, dass wir durch den Test mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen sind. Und es ist auffällig, dass, obwohl mittlerweile neun Monate vergangen sind, der ein oder andere sich wieder an Winzigkeiten erinnert. Es ist frappierend, dass es durch diese Gespräche immer wieder kleinere Ermittlungsansätze gibt.

Das heißt also, dass Halle nicht aufhören sollte, sich an Beobachtungen zu Nelli Graf und an den 14. Oktober 2011 zu erinnern?
Östermann: Für uns ist es erstaunlich, dass Leute, mit denen wir sprechen, sich nicht getraut haben, eher mal zum Telefonhörer zu greifen. Erst wenn sie einem Kriminalbeamten gegenüber stehen, denken sie: Jetzt kann ich mit dem auch mal quatschen. Es ist faszinierend, dass dann noch solche Informationen kommen.

Wenn sich also ein Zeuge erst nach neun Monaten erinnert, ist er also nicht gleich unglaubwürdig, ist ihnen also willkommen?
Östermann: Ja, selbstverständlich. Ich verdamme auch niemanden, wenn er sich erst spät meldet. Wir sind froh über jeden, der sich überhaupt meldet. Und es ist dann ja unsere Aufgabe, diese Beobachtung auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und festzustellen, inwieweit sie in Verbindung mit der Tat stehen kann.
Hier im Speziellen:
Halle (WB). Einer neuen Zeugenaussage im Mordfall Graf misst die Kriminalpolizei eine vergleichsweise hohe Bedeutung bei. Demnach hat eine Hallerin Nelli Graf am Tag ihres Verschwindens um kurz nach 12 Uhr beobachtet. Diese Zeugin wäre nach derzeitigem Stand die letzte Person, die das Opfer lebend gesehen hat.

Nachdem die Polizei vor mehr als einer Woche erstmals eine blau-weiße Sport-/Regenjacke mit der Aufschrift »SC Halle Fußballjugend« veröffentlicht hatte, mit der Nelli Graf bekleidet war, meldete sich die neue Zeugin. Die 35-jährige Frau berichtete gegenüber Kriminalhauptkommissar Ulrich Gargosch von der Mordkommission, dass sie Frau Graf mit eben dieser Jacke bekleidet auf dem Fahrrad gesehen habe. Sie sei aus Richtung Ahornweg (dem Zuhause der Familie Graf) auf dem Künsebecker Weg gefahren. An einer Engstelle des Künsebecker Weges (kurz vor dem Einkaufszentrum mit Aldi, Bäckerei, Fleischerei und Volksbank) ist Nelli Graf nach Darstellung dieser Zeugin nach links in die Pestalozzistraße abgebogen. Diese Straße ist für Pkw-Fahrer eine Sackgasse, da vor der rückwärtigen Zufahrt zum Schulzentrum Masch sowie im weiteren Verlauf Poller in der Fahrbahnmitte platziert sind. Die Pestalozzistraße führt auf die Straße Hachhowe, die wiederum zu dem Waldstück führt, wo zwei Tage nach dem Verschwinden Pilzsammler das Fahrrad von Nelli Graf im Unterholz fanden.

Ulrich Gargosch schätzt die Augenzeugin als glaubwürdig ein. Nelli Graf habe sie von deren Arbeitsstelle im Lidl-Markt gekannt. »Sie konnte sich im Gespräch mit mir an Einzelheiten des Fahrrades erinnern, die selbst ich gar nicht mehr so präsent hatte«, sagte er dem WESTFALEN-BLATT. Die rückblickende zeitliche Einordnung auf kurz nach 12 Uhr am Freitag, 14. Oktober 2011, habe die Frau aufgrund familiärer Gewohnheiten machen können. Doch warum meldete sich die Zeugin erst jetzt? Die Frau sei durch eine nicht mit der Polizei abgestimmte Veröffentlichung einer falschen Trainingsjacke (Schlumpf mit Kapuze) in einer Zeitung irritiert gewesen, sagte der Ermittler.
Und:
Die Zeugin, die Nelli Graf auf ihrem Fahrrad am 14. Oktober mittags in die Pestalozzistraße einbiegen sah, hält Mertens trotz ihrer späten Meldung für glaubwürdig.
Beste Grüße,
G.


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 22:11
»Sie konnte sich im Gespräch mit mir an Einzelheiten des Fahrrades erinnern, die selbst ich gar nicht mehr so präsent hatte«, sagte er dem WESTFALEN-BLATT. Di
Was für ein Wunder, wurde das Fahrrad doch in der xy-Sendung gezeigt . In der xy-Sendung wurde darüber hinaus ein chronologischer Ablauf des Verschwindevormittags veröffentlicht.

Es mag ja sein, dass die Zeugin wirklich Frau Graf sah, aber alle Argumente die von Seiten der Polizei veröffentlicht wurden um die Glaubwürdigkeit dieser Zeugin zu untermauern sind für mich anzweifelbar. Die Zeugin kann ihre profunden Beobachtungen ebensogut während der xy-Sendung getätigt und dann alles zu einem plausiblen Gesamtbild zusammengefügt haben.

Aber vielleicht gibt es andere bisher unveröffentlichte Details an die die Zeugin sich erinnern konnte und man hält sie daher für glaubwürdig.


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 23:40
@meermin
Zitat von meerminmeermin schrieb:Es mag ja sein, dass die Zeugin wirklich Frau Graf sah, aber alle Argumente die von Seiten der Polizei veröffentlicht wurden um die Glaubwürdigkeit dieser Zeugin zu untermauern sind für mich anzweifelbar. Die Zeugin kann ihre profunden Beobachtungen ebensogut während der xy-Sendung getätigt und dann alles zu einem plausiblen Gesamtbild zusammengefügt haben.
Das ist in dieser Pauschalität falsch. Ich empfehle Dir dringend, Dich einmal mit Zeugen- und Vernehmungspsychologie auseinanderzusetzen. Dieses Buch halte ich für einen guten Einstieg: Glaubhaftigkeit der Zeugenaussage: Theorie und Praxis der forensisch-psychologischen Begutachtung: Die Praxis der forensisch-psychologischen Begutachtung, erschienen im Beltz-Verlag.

Nochmals zum vorliegenden Fall. Drei Kriminalbeamte (Gargosch, Mertens, Östermann) haben die Zeugin als glaubwürdig eingestuft, nicht nur einer. Das gründet sich (vermutlich neben den der unmittelbaren Wahrnehmung des Verhaltens bei der Aussage) auf folgende Punkte:
* Die Zeugin kannte Nelli Graf persönlich.
* Die Zeugin konnte sich an den richtigen Aufdruck der Jacke erinnern.
* Die Zeugin konnte sich an Einzelheiten des Fahrrades erinnern, die nicht einmal mehr dem ermittelnden Kriminalbeamten so präsent waren (dess monatelanger Umgang mit dem Fall sicherlich nicht schlechter war als das, was man einmal im Fernsehen sieht).
* Der beobachtete Vorgang steht im Einklang mit den übrigen bekannten Fakten des Falles, insbesondere:
- Uhrzeit
- Richtung aus der Nelli Graf beobachtet wurde
- Richtung in die sie gefahren ist
* Die Zeugin hat jeden Freitag den gleichen Tagesablauf, der genau diese Beobachtung ermöglicht.
* Die Zeugin hat einen plausiblen Grund für Irritation angegeben (falsche Jacke in Zeitung) der zugleich ihre Beobachtungsgabe unterstreicht.

Um hier zu einem anderen Ergebnis zu kommen, müsst man nicht nur drei erfahrenen Kriminalbeamten (auch ausgebildet in Zeugenpsychologie) unterstellen, dass sie hier einen schweren Fehler begangen haben, sondern auch einer Frau, die Nelli Graf persönlich gekannt hat, unterstellen, ein elaboriertes Lügenkonstrukt aufgebaut zu haben, dieses in gewissem Sinne sogar eingeübt zu haben, um der Polizei sagen zu können, dass sie Nelli Graf hat auf die Pestalozzistr. abbiegen sehen, ohne davon im Übrigen irgendeinen Vorteil zu haben, etwas was sie auch gleich nach dem das Fahrrad gefunden wurde, hätte tun können, wenn es ihr nur darum gegangen wäre.

Anzweifeln kann man natürlich immer alles, die Frage ist immer, wie wahrscheinlich etwas ist. Und hier ist es - nicht nur aber auch - aufgrund der Feststellungen der vernehmenden Beamten, der Fülle der zusammenpassenden Details der Aussage und der völlig fehlenden Motivation für eine bewussten Falschaussage sehr, sehr wahrscheinlich, dass diese Zeugin die Wahrheit gesagt und eine wichtige Beobachtung gemacht hat.


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 23:42
inzwischen wird hier seitenweise über die funktion von garagentoren debattiert.. puuhh..
ob ihr der lösung des falles auf diese weise näher kommt?

letztendlich kann wohl nur noch "kommissar zufall" oder der DNA-test helfen, den täter zu finden. klassische ermittlungsarbeit benötigt immer auch einigermaßen handfeste ansätze (zb. die herkunft der kabelbinder o. des klebebandes usw.). wenn diese spuren "ausermittelt" sind und keine neuen ansätze liefern, wird es immer schwieriger.

und hier im fall graf gibt es ja offenbar nichtmal ein klares motiv.

von der tatbegehungsweise spricht m.e. einiges für ein sexuell motiviertes delikt oder für die tat eines (ggf. verstossenen?) liebhabers bzw. stalkers.

raubmord und pure "mordlust" scheiden wohl ziemlich sicher aus (gegen diese motive spricht zu vieles).

es gibt dann aber auch einiges, was für eine beziehungstat spricht und gegen die zufallstat eines fremden... evtl. könnte es in der tat die "liebhaber/stalker/eifersuchts-variante" sein.
diese "kleinen geheimnisse", wie zb. das rauchen auf der bank, sind doch schon recht merkwürdig, finde ich.


und zu dieser späten zeugin:
da bin ich skeptisch. sie kannte nelli graf ja sogar. da widerstrebt die schilderung dem gesunden menschenverstand. in halle war es nicht zu übersehen, dass dort gefahndet wurde. da wende ich mich doch früher an die ermittler und lasse mich nicht von einem zeitungsartikel abhalten, in dem von einer anderen oberbekleidung die rede ist, oder..?

es gibt ja immer wieder das phänomen, dass menschen sich aus gewissen ereignisbausteinen ein eigenes szenario konstruieren. wenn die zeugin also regelmäßig frau graf sah, könnte es gut sein, dass sie diese erinnerten beobachtungen mit den schilderungen in der presse verquickt.. eventuell aus versehen oder auch (teilweise) bewusst, um den eigenen geltungsdrang zu befriedigen...
und nicht zu vergessen: es gibt auch kriminalbeamte, die suggestiv fragen. geschulte zeugenvernehmer der kripo begehen diesen fehler i.d.r. nicht, aber wenn evtl. hundertschaften auch zu anwohnerbefragungen eingesetzt wurden, könnte so etwas natürlich mal vorkommen.. aber hier bin ich nun endgültig im bereich der spekulationen angekommen...


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Der Fall Nelli Graf

14.12.2012 um 23:47
@Der greif:

interessant, dass wir zeitgleich zum selben punkt etwas geschrieben haben...


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Der Fall Nelli Graf

15.12.2012 um 00:08
@DerGreif
Es liegt mir fern die Arbeit der ERmittler kritisieren zu wollen. Aber ich halte es durchaus für möglich, dass man die Zeugin aus einem ganz anderen als den öffentlich verlautbarten Gründen für glaubhaft hält.

Und ich bleibe dabei, alles, was diese Zeugin , soweit es veröffentlcht wurde ausgesagt hat, könnte sie aus den Medienberichten gewusst und geschlussfolgert haben-

Wenn die Polizei daher in Bezug auf diese Zeugin über keine weiteren Informationen verfügen würde, dann wäre es eben eine reine Vertrauensssache ihr zu glauben, Beweise dafür, dass die Dame wirklich Frau Graf am Tag des Verwchwindens als letzte Person lebend gesehen hat gäbe es keinen einzigen.

Ich gebe auch zu bedenken, dass es zur Ermittlungstaktik der Polizei gehört mit bestimmten Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen und andere zurückzuhalten.

Die Ermittler werden schon wissen was sie tun.

Und ich gebe zu bedenken, dass Herr Östermann vor noch gar nicht so langer Zeit auch sagte, dass Frau Graf vielleicht ganz woanders in Halle unterwegs gewesen wäre.

Wie passt das zu der Aussage der Zeugin, die Frau Graf auf dem Weg Richtung Hachhowe gesehen haben will?

"Dass sie zum heimlichen Rauchen zu einer Bank im Waldstück an der Hachhowe fahren wollte, hält der Kripomann für völlig ungesichert. Vielleicht sei Frau Graf in einem ganz anderen Teil von Halle unterwegs gewesen"

http://www.westfalen-blatt.de/nachricht/2012-10-12-nelli-graf-chefermittler-bleibt-optimistisch/703/


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Der Fall Nelli Graf

15.12.2012 um 00:44
@MR_IöS

So sind eben Zufälle, wenn auch dieser wenig spektakulär ist. ;)
Zitat von MR_IöSMR_IöS schrieb:da bin ich skeptisch. sie kannte nelli graf ja sogar. da widerstrebt die schilderung dem gesunden menschenverstand. in halle war es nicht zu übersehen, dass dort gefahndet wurde. da wende ich mich doch früher an die ermittler und lasse mich nicht von einem zeitungsartikel abhalten, in dem von einer anderen oberbekleidung die rede ist, oder..?

es gibt ja immer wieder das phänomen, dass menschen sich aus gewissen ereignisbausteinen ein eigenes szenario konstruieren. wenn die zeugin also regelmäßig frau graf sah, könnte es gut sein, dass sie diese erinnerten beobachtungen mit den schilderungen in der presse verquickt.. eventuell aus versehen oder auch (teilweise) bewusst, um den eigenen geltungsdrang zu befriedigen...
und nicht zu vergessen: es gibt auch kriminalbeamte, die suggestiv fragen. geschulte zeugenvernehmer der kripo begehen diesen fehler i.d.r. nicht, aber wenn evtl. hundertschaften auch zu anwohnerbefragungen eingesetzt wurden, könnte so etwas natürlich mal vorkommen.. aber hier bin ich nun endgültig im bereich der spekulationen angekommen...
Die Schilderung widerstrebt nur dem Laien, der sich nicht im geringsten mit Zeugen- und Vernehmungspsychologie auseinandergesetzt hat und dem es schwer fällt sich in andere Personen hineinzuversetzen. Was ich hier immer wieder finde sind, bezeichnenderweise Formulierungen wie
Zitat von MR_IöSMR_IöS schrieb:da wende ich mich doch
oder
Zitat von MR_IöSMR_IöS schrieb:lasse mich nicht
. Das mag natürlich sein, dass die betreffende Person, die solche Formulierungen verwendet, so etwas anders handhaben würde (wobei derlei Behauptungen meist auch aus der Sicherheit der hypothetischen Situation aufgestellt werden). Aber das bedeutet noch lange nicht, dass die betreffende Person das hätte so handhaben müssen, noch dass das die Mehrheit aller Personen so gehandhabt hätte. Der Schluss von sich auf andere mag einfach sein, ist aber häufig überhaupt nicht zutreffend. Mir zB erscheinen die Angaben der Frau, warum sie erst spät ausgesagt hat, absolut plausibel. Es kommt regelmäßig vor, dass sich Zeugen trotz Präsenz des Falles gerade aufgrund falscher veröffentlichter Details erst recht spät melden.

Es ist natürlich richtig, dass sich Personen auch aus "Ereignisbausteinen" ein eigenes Szenario bauen können. Das erscheint mir bei dem konkreten Fall aber schon im vorigen Beitrag aus den angegebenen Gründen eben nicht plausibel. Was die "Hundertschaft" angeht: Entsprechend dem zitierten Artikel führte wohl Kriminalhauptkommissar Ulrich Gargosch das Gespräch mit der Zeugin.

Im Übrigen kann ich nur nochmals das in meinem vorigen Beitrag zitierte Buch enpfehlen. Das ist ein wirklich guter Einstieg in die Thematik.

@meermin
Zitat von meerminmeermin schrieb:Und ich bleibe dabei, alles, was diese Zeugin , soweit es veröffentlcht wurde ausgesagt hat, könnte sie aus den Medienberichten gewusst und geschlussfolgert haben-

Wenn die Polizei daher in Bezug auf diese Zeugin über keine weiteren Informationen verfügen würde, dann wäre es eben eine reine Vertrauensssache ihr zu glauben, Beweise dafür, dass die Dame wirklich Frau Graf am Tag des Verwchwindens als letzte Person lebend gesehen hat gäbe es keinen einzigen
Wenn Du das von mir vorgeschlagene Buch liest, wirst Du feststellen, dass das - selbst wenn es "alles" wäre - mitnichten eine "reine Vertrauenssache" ist, sondern hinter dieser Einschätzung seriöse wissenschaftlich fundierte Theorien und Methoden stehen, die eine entsprechende Beurteilung erlauben.
Und ich gebe zu bedenken, dass Herr Östermann vor noch gar nicht so langer Zeit auch sagte, dass Frau Graf vielleicht ganhz woanders in halle unterwegs gewesen wäre.

Wie passt das zu der Aussage der Zeugin, die Frau Graf auf dem Weg Richtung Hachhowe gesehen hat?
Diese Aussage von Herrn Östermann muss man natürlich im Kontext lesen und ist in dieser bestimmten Form auch nicht gefallen. Nelli Graf kann von der Pestalozzistr. aus noch überall hingefahren sein. Dass sie in die Pestalozzistr. abbog, sagt noch gar nichts darüber aus, was danach passiert ist.
Laut einer Zeugin ist Nelli Graf um die Mittagszeit auf ihrem Fahrrad in die Pestalozzistraße in Richtung Hachhowe gefahren. Könnte Sie tatsächlich auf diesem Weg von einem Täter angefallen worden sein?
Östermann: Denkbar ist grundsätzlich alles. Aber für so richtig wahrscheinlich halte ist das nicht, dass sie auf dem Fahrrad angefallen worden ist. Denn es war Mittagszeit und wunderschönes Wetter. Das Entdeckungsrisiko ist aus unserer Sicht extrem hoch gewesen. Für denkbarer halte ich, dass Frau Graf tatsächlich einen Fixpunkt hatte, wo sie hinwollte. Nur, wir haben keine Ahnung, wo dieser Fixpunkt sein könnte.

Kann es sein, dass Frau Graf noch in einen ganz anderen Teil von Halle gefahren ist?
Östermann: Von der Wegstrecke her, kommt man immer wieder zu dem Gedanken Fahrradfundort. Aber ausschließen können wir das andere natürlich auch nicht.
Nachtrag: Mir musst Du nicht sagen, dass die Ermittler schon wissen, was sie tun. Ich gehe davon aus, dass das grundsätzlich so ist. Ich habe nicht die Aussagen der Polizisten, dass die Zeugin glaubwürdig ist, angezweifelt.


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