Der Fall Nelli Graf

Das Tatmotiv ist unklar, denn Anzeichen für ein Sexualverbrechen wurden angeblich nicht festgstellt. Raummord scheidet auch aus, denn das Opfer hatte keine wertvollen Gegenstände oder viel Geld bei sich. Als Tatmotiv bleibt unter diesen Umständen nicht sehr viel übrig, sofern man dem Tätern eine gewisses logisch-planvolles Vorgehen bei der Tat und nach der Tat unterstellt. Das planvolle Vorgehen ist daran erkennbar, dass der oder die Täter das Opfer nicht einfach umbrachten, sondern sogar, wie es scheint, bereits im Vorfeld Panzerklebeband und Kabelbinder zwecks Fesselung und Knebelung des Opfers beschafft hatten, um zu verhindern, dass das lebende Opfer den oder die Täter erkennt oder laut um Hilfe ruft. Die Beine des Opfers waren offenbar nicht gefesselt, woraus zu schließen ist, dass das Opfer eine gewisse Zeit lang selbst gehen musste. Ich verweise dazu auf die diversen Berichte. Im übrigen ist auffällig, dass der oder die Täter das Opfer mitsamt seinem Fahrrad (!!!) entführt haben, obgleich der oder die Täter das Fahrrad auch einfach an Ort und Stelle hätten liegen lassen können.

@Scipper

Scipper schrieb:Und ich gehe von einer misslungenen Geiselnahme (Entführung) aus, die in einem Mord geendet hat.

Bei einer Entführung wird ja normalerweise zeitnah irgendeine Forderung gestellt. Wenn NG, wie du meinst, noch einige Tage gelebt hat, warum gab es dann so eine Forderung nicht? Oder glaubst du irgendein unbekannter Millionär hat diese Forderung erhalten und geantwortet: "Hö? Wieso? meine Frau sitzt hier neben mir!" (und meldet dann trotz all dem Presserummel um den Fall Graf nichts der Polizei)

@atencion

Mir erscheint eine Entführung oder Geiselnahme zwecks Lösegelderpressung oder Schuldeneintreibung auch sehr unlogisch, denn normalerweise werden Frauen meistens aus sexuellen Gründen entführt. Es haben sich aber in diesem Fall - wie aus den Berichten hervorgeht - keine Anzeichen oder Beweise für ein Sexualverbrechen im Sinne des § 177 StGB (Sexuelle Nötigung; Vergewaltigung) ergeben. Ein Raub ist unwahrscheinlich, denn das Opfer hatte vermutlich nicht viel Geld und keine Reichtümer dabei.

Scipper schrieb:Im übrigen ist auffällig, dass der oder die Täter das Opfer mitsamt seinem Fahrrad (!!!) entführt haben, obgleich der oder die Täter das Fahrrad auch einfach an Ort und Stelle hätten liegen lassen können.

@Scipper
Gut dass Du das ansprichst. Genau das überlege ich mir auch schon die ganze Zeit. Ist der Täter nur gründlich?? Vielleicht befand sich aber das Fahrrad zum Zeitpunkt des Übergriffs ja auch an einem Ort, der auf den Täter hätte schließen lassen können, so dass er das Fahrrad quasi "zwangsweise" wegschaffen musste, um unerkannt zu bleiben.

Scipper schrieb:Das planvolle Vorgehen ist daran erkennbar, dass der oder die Täter das Opfer nicht einfach umbrachten, sondern sogar, wie es scheint, bereits im Vorfeld Panzerklebeband und Kabelbinder zwecks Fesselung und Knebelung des Opfers beschafft hatten, um zu verhindern, dass das lebende Opfer den oder die Täter erkennt oder laut um Hilfe ruft.

@Scipper
Die Ermittler gehen wenn ich das richtig einschätze nicht zwangsweise davon aus, dass der Täter die Fesselutensilien extra beschafft haben muss. Man hat die Bevölkerung explizit dazu aufgerufen der Kripo Personen zu nennen, bei denen man die beiden Utensilien "in dieser ungewöhnlichen Kombination" (Zitat Frau Siebeke) im Auto oder im Haushalt gesehen hat.

Der Chefermittler hat sinngemäß gesagt, dass er nicht weiß, was für ein Tatmotiv vorliegt. Die Frau scheint keinem Sexualverbrecher zum Opfer gefallen zu sein, denn es fehlen die Anzeichen dafür, aus denen man auf ein Sexualverbrechen schließen könnte. Zumindest steht es so in einigen Berichten. Es muss aber ein Tatmotiv gegeben, es sei denn, der Täter wäre vollkommen geistig oder psychisch wahnsinnig oder geistesgestört und hätte keine logisch nachvollziehbaren Entscheidungen getroffen.

Nach den Worten des Kriminalpsychologen und Buchautors Dr. Thomas Müller, muss jeder Täter eine gewisse Anzahl von "Entscheidungen" treffen, um zu seinem Ziel zu kommen. In diesem Fall hat der Täter mehr als nur eine Entscheidung getroffen: Er entführte das Opfer mit seinem Fahrrad. Allein dies ist bereits sehr merkwürdig, denn das Fahrrad passte nicht gut in seinen PKW-Kofferraum rein. Er hat sich also bewusst oder unbewusst der Gefahr ausgesetzt, dass man das Fahrrad im Kofferraum sehen konnte. Oder hatte er einen Kastenwagen dabei, so dass das Fahrrad gut verstaut werden konnte?

@Dornröschen

mit dieser "ungewöhnlichen kombination" meint die kripo doch sicher diese zu einer acht verschlungenen kabelbinder? ansonsten müssten glaube ich sehr viele bürger bei der polizei antanzen.
kabelbinder und panzerband findet man bestimmt bei ganz vielen.mein mann macht viel im haus selber und wir haben immer sowas im haus. ausserdem gibt es diese dinge turnusmäßig immer wieder im lidl zu kaufen.

gruß

Vielleicht gibt es auch eine ganz einfache Lösung. Nelli ist zwecks Aussprache freiwillig ins Auto gestiegen, hat das Fahrrad an dem Forstweg abgestellt, in dem Glauben, dass sie es nachher wieder benutzt.
Nur dann ist es irgendwie eskaliert. Vielleicht hat sie einen Bekannten auf dem Weg, als sie zu Fuß nach Hause gegangen ist, getroffen u. sich für später dort verabredet, weil die Cousine keine Zeit hatte. Aber es wurde hier auch schon des öfteren erwähnt.
Bei einer fremden Person, würde der Täter zwecks Entsorgung u. Fesselung nicht so viel Aufwand betreiben.

Die Auswahl der Tatwerkzeuge zur Fesselung (Panzerklebeband und Kabelbinder) lässt einen gewissen Rückschluss auf den Täter zu, genau wie die Tatwaffe, also das Messer. Warum nahm er das Opfer und sein Fahrrad mit? Warum hat der Täter das Opfer erstochen? Ein Sexualverbrechen ist angeblich nicht erkennbar. Es muss aber ein Tatmotiv geben, das den oder die Täter zu dieser Tat antrieb.

Löwenmutter schrieb:Vielleicht gibt es auch eine ganz einfache Lösung. Nelli ist zwecks Aussprache freiwillig ins Auto gestiegen, hat das Fahrrad an dem Forstweg abgestellt, in dem Glauben, dass sie es nachher wieder benutzt.

Ja, sowas könnte ich mir gut vorstellen.

Spekulatius.

@Löwenmutter

Löwenmutter schrieb:Vielleicht gibt es auch eine ganz einfache Lösung. Nelli ist zwecks Aussprache freiwillig ins Auto gestiegen, hat das Fahrrad an dem Forstweg abgestellt, in dem Glauben, dass sie es nachher wieder benutzt.

Meinst du damit das Waldgebiet (Hachhowe), wo das Fahrrad aufgefunden wurde? Warum sollte Frau Nelli Graf dorthin gefahren sein, wenn sie am Nachmittag zum Dienst im Supermarkt erscheinen musste und vielleicht kein Interesse oder keine Zeit hatte, um eine Rad-Tour durch die Gegend zu unternehmen, auch wenn dieser Hachhowe-Wald nicht sehr weit vom Anhornweg entfernt ist?

Weil sie sich mit jemandem treffen wollte, der dort zu tun hatte?

S.

Dem XY-Film ist zu entnehmen, dass Frau Nelli Graf gerne mal eine Zigaette im Wald auf einer Bank rauchte. Handelte sich dabei um den Hachhowe-Wald, wo das Fahrrad aufgefunden wurde? Komisch ist aber, dass man an der Leiche der Frau Graf kein Feuerzeug und keine Zigaretten gefunden hat. Wie sollte sie rauchen, wenn sie kein Feuerzeug dabei hatte? Der oder die Täter haben angeblich nichts mitgenommen, was dem Opfer gehörte. Also hätte man, wenn es denn so wäre, dass Frau Graf an diesem Tag im Wald rauchte, das Feuerzeug oder Streichhölzer bei der Leiche auffinden müssen.

@spekulatius

Wen wollte Frau Graf im Wald treffen und aus welchem Grund hat man diesen Herrn nicht ermittelt? Denn wenn sich Nelli mit einem Bekannten treffen wollte, müssten die Leute aus ihrem Umfeld doch etwas von diesem Bekannten wissen. Oder die beste Freundin müsste wissen mit wem sich Frau Graf in einem Wald um die Mittagszeit traf, vielleicht nur zum Zigarettenrauchen auf einer Parkbank?

Scipper schrieb:Die Auswahl der Tatwerkzeuge zur Fesselung (Panzerklebeband und Kabelbinder) lässt einen gewissen Rückschluss auf den Täter zu, genau wie die Tatwaffe, also das Messer.

Das sehe ich genauso! Sicher besitzen seehr viele Menschen Kabelbinder und (Paket-) Klebeband. Bei Kabelbindern und Panzerband (hierbeihandelt es sich um ein GEWEBEband) dürfte der Kreis aber immerhin schon etwas (wenn auch nicht drastisch) kleiner sein. Die beiden Utensilien sind Gegenstände des Täters, daher gilt ihnen schon mein Interesse, muss ich zugeben.

@Scipper

der xy-beitrag hat meines erachtens mit der realität im fall graf nicht viel gemein.

Das mit dem Zigarettenrauchen auf einer Parkbank kann durchaus sein. Denkbar wäre auch, dass Frau Graf dabei dem Täter in die Hände gefallen ist und dass der Täter das Fahrrad ins Gebüsch warf. Das würde bedeuten, dass dieses Gebüsch und die Parkbank sich im Waldgebiet "Hachhowe" befinden.

@Scipper
Meinst du damit das Waldgebiet (Hachhowe), wo das Fahrrad aufgefunden wurde? Warum sollte Frau Nelli Graf dorthin gefahren sein, wenn sie am Nachmittag zum Dienst im Supermarkt erscheinen musste und vielleicht kein Interesse oder keine Zeit hatte.

Ja, ich meine den Forstweg, wo das Fahrrad in den Wald getragen wurde. Da muss man ja nun zufällig in dieser Zeit vorbeigehen. Der Weg liegt ja weiter im Wald u. ist vom Hauptweg nicht sofort einsehbar.
Ich denke ja eher an eine kurze Aussprache, die sie nicht am Telefon klären wollte u. Nelli hat nicht so viel Zeit dafür eingerechnet. Von 12.00 Uhr bis 15.00 Uhr wäre doch genug Zeit gewesen.
Aber es ist u. bleibt alles Spekulation.

@Scipper

Scipper schrieb:Das würde bedeuten, dass dieses Gebüsch und die Parkbank sich im Waldgebiet Hachhowe befinden.

Da gibt es auch Bilder zu. Die einen von November u. jetzt welche von August. Von der Bank bis zum Forstweg sind es schon ein paar Meter.

@Scipper

Scipper schrieb:vielleicht kein Interesse oder keine Zeit hatte, um eine Rad-Tour durch die Gegend zu unternehmen, auch wenn dieser Hachhowe-Wald nicht sehr weit vom Anhornweg entfernt ist?

Das warum weiß ja keiner?
Also wenn man nachmittags arbeiten muss, geht man ja davon aus, das man nicht viel Zeit hat. Aber sie ist ja definitiv mit dem Rad die Pestalozzistraße runter, Richtung Hachhowe gefahren. Ob sie wirklich an der Bank war, weiß kein Mensch.